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Macht und Ohnmacht – Das Kind als Marionette
ОглавлениеOft fühlen sich Kinder von NE unerwünscht und ungeliebt. Den NE ist das Kind lästig. Zeitweise empfinden sie sie als „Konkurrenten“. Kontrolle und Unterwerfung spielen eine zentrale Rolle in der Kindererziehung. Von den Kindern wird absoluter Gehorsam verlangt. „Widerrede“ ist nicht gestattet und wird – wenn sie doch vorkommt – unverhältnismäßig hart bestraft.
Die NE sehen sich selbst als „gottgleich“ und „unfehlbar“. Ihre Meinung, ihre Weltanschauung, ihre Erziehungsmethoden und ihre Anweisungen (die oft im Befehls-Ton geäußert werden) sind vom Nachwuchs nicht zu hinterfragen, denn das, was die Eltern äußern, ist grundsätzlich immer richtig.
Hier kommt es im Alltag zwangsläufig zu Grenzverletzungen und respektlosem Verhalten gegenüber den Kindern. Auch Kinder haben Respekt verdient. Dies ist etwas, was NE komplett ausblenden und dem sie niemals zustimmen würden. Aus der Sicht NE haben Kinder keine Rechte. Kinder haben gehorsam und dankbar zu sein.
Im Folgenden ein paar Beispiele, wie sich dieses übersteigerte Machtbedürfnis der NE äußern kann:
Generell schweres Misstrauen gegenüber dem Kind (welches völlig jeglicher sachlichen Grundlage entbehrt!)
„Klein machen“ des Kindes
Das Kind wird als Anhängsel der Eltern betrachtet
Absprechen eines eigenen Willens, der eigenen Bedürfnisse und einer eigenen Meinung
Das Kind darf keine eigenständige Persönlichkeit haben bzw. entwickeln
Feste Überzeugung: der Wille des Kindes muss gebrochen werden
Eigene Bedürfnisse und Wünsche sind nicht erlaubt
Überbehütete Erziehung (auch hinter diesem liebevoll gemeinten „Behüten“ kann emotionale Gewalt stecken!)
Keine Entscheidungsfreiheit. Alles wird von oben befohlen. (Reduzierung der Rolle des Kindes auf einen „Befehls-Empfänger“)
Keine Privatsphäre der Kinder
Kontrolle des Briefverkehrs (z. B. mit Brieffreunden)
Lesen der Tagebücher des Kindes
Verbot, die Tür des Kinderzimmers abzuschließen
Kinder NE gelten häufig als „still“ oder „brav“ und verhalten sich stark angepasst. Leider wird deshalb die seelische Not, unter der diese Kinder leiden, oft nicht bemerkt. Hier ist ein genaues Hinsehen von Erziehern und Lehrern dringend erforderlich! – Ein Kind, das sich nicht seinem Alter gemäß fröhlich und lebhaft verhält, steht unter großem Druck und lebt in ständiger Angst (manchmal sogar in Todesangst) vor den Eltern!
Die Machtausübung kann auch ganz subtil erfolgen, ohne dass das Kind es bemerkt:
durch Infantiles Verhalten der NE
durch Trotz, Weinerlichkeit, emotionale Erpressungsversuche
durch ständiges Sich-gekränkt-Fühlen
Durch Vorgeben von „Hilfsbedürftigkeit“ (damit soll das Kind in die Eltern-Rolle gepresst werden)