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Zerstörung des Urvertrauens
ОглавлениеZu den schwerwiegendsten Folgen des familiären Narzissmus zählt die Zerstörung des Urvertrauens. Das Kleinkind empfindet ein natürliches Vertrauen zu den Eltern. Für die NE ist dieses Vertrauen (welches man als eine Form kindlicher Liebe betrachten kann) ein großes Problem. Die Hilflosigkeit des Säuglings spiegelt den Eltern die eigene Halt- und Hilflosigkeit wider.
Das gesamte Verhalten des Kindes zielt darauf ab, bei den Eltern positive Emotionen auszulösen. Es fordert Zuwendung und Aufmerksamkeit. – Oft haben NE dies selbst in ihrer Kindheit nicht von ihren eigenen Eltern bekommen. NE reagieren daher entweder mit Liebesverweigerung oder mit Liebes-Unfähigkeit. Dabei sind die Grenzen fließend. Ob sie nun nicht lieben wollen oder gerne Liebe geben würden und es einfach nicht können, ist für das Kleinkind nicht erkennbar und auch nicht relevant.
Erst später lernt das Kind nach und nach zu erkennen, ob die Eltern bewusst böswillig oder aus einem schmerzlichen Empfinden (Erinnerung an die eigene Kindheit) heraus agieren. Dahinter kann auch Überforderung oder sexuelle Lust stehen.
Durch immer wieder bewusst distanziertes Verhalten gegenüber dem Säugling signalisieren die NE ihm: „Wir sind nicht für dich da.“ „Du kannst dich nicht auf uns verlassen.“ „Bei uns wirst du nie einen Rückhalt finden.“
(NE haben oft selbst keinen Halt im Leben gefunden und weisen eine instabile Persönlichkeitsstruktur auf.)
Später kommt es zu Aussagen wie:
„Sieh zu, wie du alleine zurecht kommst!“
„Da können wir dir auch nicht helfen!“
Das Kind wird dadurch zutiefst verunsichert, in seinem Inneren erschüttert. Die Grundfesten seines kindlichen Glaubens geraten ins Wanken. Es begreift die bittere Kern-Aussage: „Du kannst dich auf uns nicht verlassen. Wir geben dir keinen Rückhalt.“
Dies hat für die weitere Entwicklung katastrophale Auswirkungen und äußert sich in einem veränderten Verhalten des Kindes: Es zieht sich zurück, kapselt sich ab, spricht weniger, stellt keine Fragen, flüchtet sich in eine geistige Parallelwelt, sucht sich möglicherweise andere Bezugspersonen (was wiederum die Eifersucht der Eltern auf den Plan ruft).
Neben der emotionalen besteht oft auch eine körperliche Distanz. Es wird eine „Berührungslosigkeit“ praktiziert, die meist auch zwischen den Eltern besteht. Zärtlichkeiten wie Streicheln, Küssen, Kuscheln oder Umarmen finden kaum statt (und sind manchmal sogar scham-behaftet, weil sie als Vorstufe zum Sex betrachtet werden).
Das Kleinkind braucht aber den Körperkontakt. Er ist für die gesunde Entwicklung essentiell. Durch die körperliche Berührung wird das Gefühl der Geborgenheit, des Schutzes und des Halts vermittelt. Fehlt diese, ist das Baby schutzlos ausgeliefert. Es wird sich auch später ständig als Einzelkämpfer fühlen, der sämtliche Probleme immer alleine lösen muss.