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Fights

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Fights. Fangen wir bei einem Kampf an, der eventuell keiner war. Vor einer Woche, an Marys Geburtstag, planen wir in der Tunza-Lodge bei farbigem Abendlicht am See zu dinieren. Lag es an unserem geschäftigen Tag, dass sich die Sonne frühzeitig verabschiedet hat? Jänu, Mary, Pura, Jadida und ich schlemmen gebratenen Fisch am hellsandigen Beach. Dazu gönnen wir uns ein, wirklich nur ein Glas Rotwein. Mary als gewohnte (Einiges-)Biertrinkerin reagiert dusselschläfrig auf die Trauben. Auf der Rückfahrt hält sie abrupt an. Die Buckelpiste gehört nun mir! Gab es Abwehr, nicht einzunicken oder mir das Vertrauen zu schenken: Alle drei schlafen selig…

Wie sich das Himmelszelt fetzt in Kiseke! Ich erwache durch herannahendes Aufbauschen und horche. Eindrucksvoller, heerischer Ansturm. Eingemummelt sitze ich hausmittig auf dem blanken Plättliboden. Durch alle vier Fensterseiten sehe, höre, schaue und staune ich dem unbeschreiblich feurigen Spektakel zu. Der Donner donnert nicht, der Blitz blitzt nicht nur. Das Donnergrollen ist eine tosende Quadrophonie, die Blitze sind himmelsdeckende, grellhellgelbe umarmende Verwinkelungen. Das Quartier leuchtet santoriniweiss, als brennen an jedem Gebäudchen tausend Glühbirnchen. Manchmal grellt es augenschliessend. Ein erleuchtender Genuss!

Ein andersartiges Aufbauschen: Friedlich wartend im Daladala sitzend Richtung Stadt donnert es: „Kontrolle“. Polizistinnen! Eine Einzelfahrt kostet 250 Schilingi, 18 Rappen. Quittungen gibt es keine. Der ’Kondakta’ hievt Leute rein und kassiert während der Fahrt. Was zankt er sich mit der stämmigen, in aalglatt weiss uniformgezwängter Polizistin? Nicht wir sind die Schwarzfahrer, sondern der Driver selbst! Er ist nicht für diese Strecke registriert und hat somit in fremdem Hoheitsgebiet geangelt! Wir müssen den Daladala wechseln. Die Polizei fährt mit dem Sünderbus zur Station. Oder bis um die Ecke, sofern das Schmiergeld stimmt? Hier folgt eine zweite Auseinandersetzung zwischen zwei Busguides, welche die Mzungu in ihrem Gefährt wollen. Tatkräftig, wie kleine Jungs raufen sie sich im Gras darum - eine ganz schöne Weile mit ganz schön Angeheuere! Als ich heiter eigens die Entscheidung fälle, geht die Partie zwischen den beiden parolenmässig an den zeitgleich frequentierten Halteplätzen lauthals weiter. Soviel Aufmerksamkeit!

Dem nicht genug, werde ich ‘Opfer’ eines Verrückten. Es geschieht in derselben Aussenareal Marktstrasse, wo der Taschendieb hinter mir her war. Aus dem Augenwinkel heraus nehme ich rechts eine schmuddelig schwarz gekleidete, vollbärtig wuschelhaarige Kreatur wahr. Aaaii, reflexrichtig geduckt, kommt die Faust geschossen! „Eeehh“, klingt es aus den Marktfrauenmündern. Ich holpere im Zickzack über die ausgelegte Ware. Der Typ verfolgt mich schattenboxmässig auf mich einprügelnd! Crazy Gefühl, auch wenn’s von einem Verrückten kommt. Mein innerer Kampf wird folglich sein, diesen farbenprächtigen Weg zu meiden, zwei Winks genügen.

Dem scheinbar nicht genug, werde ich ‘Opfer’ eines Verrückten. Es geschieht in der einen ungedeckten Marktstrasse, wo schon der Taschendieb hinter mir her war. Aus dem Augenwinkel heraus nehme ich rechts von mir eine schmuddelig schwarz gekleidete, vollbärtig wuschelhaarige Kreatur wahr. Aaaii, reflexrichtig ducke ich mich, als die Faust geschossen kommt! "Eeehh", klingt es aus den Marktfrauenmündern. Ich holpere etwas im Zickzack über die ausgelegte Ware. Der Typ verfolgt mich und prügelt schattenboxmässig auf mich ein! So crazy! Komisches Gefühl, auch wenn’s von einem Crazy kommt. Auf diese Art von Fights kann ich verzichten. Meine innere Auseinandersetzung wird folglich sein, diese farbenprächtige Strasse zu meiden, zwei Winks genügen.

Da haben wir den kaum begonnenen, schon gewonnenen Kampf – zumindest die erste Runde. Mary und ich entdeckten bei der Tour mit dem deutschen Missionar Father George ein Bijou, welches sich hervorragend als Museum eignen würde. Eine unserer Ideen, was Mwanza (noch) fehlt. Diverse Erkundigungen ergeben uneinig, das Gebäude aus der deutschen Kolonialzeit sei verkauft, werde verkauft, soll abgerissen werden, wird abgerissen, wir hätten so oder so keine Chance, und und und blabliblabla. Als kurzfristig mal ein Meeting ausfällt, sprechen Mary und ich direkt beim City Council vor. Ideenzugänglich schickt er uns an eine Adresse gegenüber vom kolonialen Bahnhof (welcher bis vor zwei Jahren auch Personen beförderte). In einem eisfrierfachkaltgeblasenem Büro stossen wir desgleichen auf offene Ohren und erhalten eine konkrete Postadresse in Dar-es-Salaam. Ich schreibe eine lange Liste, mit ’why-a-museum’. Jetzt, nach unserem ersten schriftlichen Gesuch, steht es innert Wochenfrist schwarz-auf-weiss: Das Gebäude wird offiziell durch den tanzanischen Staat beglaubigt unter Denkmalschutz gestellt! Die Nutzung zum Museum ist greifbar nahe! Wow, so macht Kämpfen Spass!


Zurück zu unserer Entdeckung ‘Museum’. Nach diversen Erkundigungen heisst es uneinig, das Gebäude aus der deutschen Kolonialzeit sei verkauft, werde verkauft, soll abgerissen werden, wird abgerissen und wir hätten so oder so keine Chance, und und und blabliblabla. Als kurzfristig darauf ein Meeting ausfällt, schnappe ich mir Mary. Wir sprechen direkt beim City Council vor. Der zeigt sich unerwartet zugänglich und schickt uns an eine Adresse gegenüber vom Bahnhof (welcher ebenfalls aus der deutschen Kolonialzeit original steht und bis vor ein paar Jahren nicht nur Güter transportierte). In einem eiskaltgeblasenen Büro stossen wir ebenfalls auf offene Ohren und erhalten sogar eine konkrete Postadresse in Dar-es-Salaam. Ich schreibe Mary eine lange Liste, mit „why-a-museum“. Und jetzt, nach unserem ersten schriftlichen Gesuch, haben wir es innert Wochenfrist schwarz-auf-weiss: Das Gebäude wird sogar offiziell durch den tanzanischen Staat beglaubigt und unter Denkmalschutz gestellt! Die Nutzung zum Museum ist greifbar nahe! Wow, so macht Kämpfen Spass!

Father George zeigte uns sozusagen einen After-Workfight-Place, einen versteckten, deutschen Friedhof. Dort machen sich über hundertjährige Grabmäler von deutschen Soldaten, Admirälen und Schatzmeister aus. Father George kaufte starken Patex-Klebstoff, damit er, beziehungsweise ich, einige der zerfallenen Gedenktafeln zusammenfügen kann. Heutzutage ist der Ruheplatz den betuchten Mwanzaner vorbehalten - RIP inmitten in der Stadt kostet was.

Eine noch bevorstehende Herausforderung ist vielleicht die, der MTTF meinen rockigen Brand für Mwanza zu verkaufen. Ich bin zuversichtlich, wie auch, dass es bald die ersten Postkarten von dieser anziehenden Gegend geben wird! Let's rock, noch fünf Monatszyklen Zeit.


Ich rocke den Lake Viktoria!

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