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KAPITEL 6 - Schlussstrich

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„Hendrik“, du verstehst nicht, was du deinem Vater gerade antust“, sagte Ullrich Assmann zu mir.

„Doch, warum sollte ich das nicht verstehen, aber es geht nicht darum, wie es ihm dabei geht.“

Seit damals nach meiner Rückkehr aus Amsterdam in die Firma hatte ich Assmann auch mit seinem Vornamen angesprochen, obwohl er mir das nie angeboten hat. Ich mochte ihn nicht. Beim Sprechen verzog Assmann immer sein Gesicht. Er tat besorgt, wenn es etwas Unangenehmes zu besprechen gab. Assmann war klein und in den vergangenen Jahren immer fetter geworden. Er war, solange ich denken konnte, die rechte Hand meines Vaters. Als Rechtsanwalt und Notar hatte er alle wichtigen Verträge, jede Unternehmensbeteiligung und den Aufbau neuer Fonds begleitet. Vater hatte Assmann immer das letzte Wort bei großen Entscheidungen eingeräumt, deshalb war ich oft mit ihm aneinander geraten. Das Schiefmaul war in seinem Element, wenn Vater ihn vorschickte, um unangenehme Dinge zu erledigen. Mein Vater musste nicht zubeissen, wenn er ihn an seiner Seite hatte. Das Schiefmaul bekam dafür einen Tagessatz von mindestens dreitausend Euro. Er war es auch, der das Gespräch mit mir führte, nicht mein Vater.

„Was ist denn passiert, dass du jetzt auf einmal alles hinwerfen willst? Hast du persönliche Probleme?“ Assmann tat jovial.

„Als ob dich das interessieren würde, wenn ich Probleme hätte. Einen Dreck interessierst du dich für etwas anderes als das Honorar, was mein Vater dir zahlt. Du verabscheust mich doch wie alle Menschen, die dir unangenehme Fragen stellen oder eine andere Meinung haben als du.“

Ich dachte an meine Mutter. War sie informiert über das, was hier geschah? Hatte mein Vater mir ihr gesprochen und weiß sie, dass mein Vater zu einem Gespräch zwischen Vater und Sohn den Rechtsanwalt des Unternehmens hinzu gezogen hatte?

„Dein Vater und ich, wir können es eigentlich nicht glauben, was du gerade gesagt hast.“ Assmann blickte meinen Vater an, um eine Bestätigung zu bekommen.

„Stop", rief ich und meine Stimme hallte in dem Raum. „Stop“, rief ich noch einmal, um auch meinem Vater zuvor zu kommen und den Redeschwall von Assmann zu unterbrechen. „Vater, ich habe dich um ein Gespräch unter vier Augen gebeten. Du und Ulrich habt gehört, dass ich alle Ämter mit sofortiger Wirkung niederlege. Offensichtlich hat er verstanden, was ich gesagt habe und was das bedeutet. Er verlässt jetzt diesen Raum und wir sprechen unter vier Augen weiter.“ Ich ignorierte die Reaktion von Assmann, der empört den Kopf zu mir drehte und sah nur meinen Vater an. Er sollte spüren, ich wollte ihn ignorieren. Ich zweifelte aber, ob mir das gelang und sagte ohne den beiden die Gelegenheit einer Reaktion zu geben:

„Auch, wenn dein Rechtsanwalt dir etwas anderes einredet, es ist nur eine Sache der Familie. Er hat bei diesem Gespräch nichts zu suchen. Er verlässt sofort den Raum. Ich bestehe darauf mit dir allein zu sprechen. Dieses Gespräch wird aus meiner Sicht das letzte sein, das wir für eine lange Zeit führen werden.“ Ich atmete hörbar ein. Mein Vater wurde unsicher, er hustete nervös. Es kam selten vor, dass er nervös wurde, aber wenn, dann waren die ersten Anzeichen ein Husten. Als ob ihm der sauere Magensaft hochkommt, wenn er sich aufregt!

Assmann wollte etwas erwidern, doch Vater forderte ihn durch einen Blick in seine Richtung und eine Geste der Hand zum Schweigen auf.

Das war gleichzeitig die Aufforderung für mich, weiter zusprechen. „Du entscheidest jetzt, ob wir dieses Gespräch überhaupt führen. Wenn du das nicht willst, bekommst du heute die schriftliche Niederlegung meiner Geschäftsführungen ohne eine persönliche Erklärung.“

Ich wandte mich an Assmann, der jetzt mit seinem rechten Fuß wippte. Ich stand am Fenster. Er saß meinem Vater an dessen Schreibtisch gegenüber. Als ich einen Schritt auf ihn zutrat, sah ich ihm in seine kleinen grauen Augen und sagte förmlich, das vertraute du vermeidend: „Herr Assmann, wenn Sie jetzt noch ein Wort sagen, ist dieses Gespräch ebenfalls beendet. Sie verlassen ohne jeden Kommentar das Büro." Ich wandte mich meinem Vater zu und spürte meine Wut und ein innerliches Beben. Ich hatte diesen Weg eingeschlagen und würde ihn weiter gehen. Es ging um meine Zukunft. Ich war an einem Wendepunkt in meinem Leben angekommen.

Vater hatte verstanden, worauf ich in diesem Moment wartete. Er sah zuerst mich an, dann das Schiefmaul und sagte an Assmann gerichtet: „Ullrich, du gehst jetzt besser, wir sprechen nachher.“

Die ersten Silben hörten sich an, als hätte Vater einen Frosch im Hals. Ullrich Assmann stand auf und verließ den Raum ohne einen von uns beiden noch einmal anzusehen. Er schlug die Tür hinter sich zu.

Vater stand vom Schreibtisch auf und setzte sich in einen der Sessel in der gegenüberliegenden Ecke seines Büros. Ich ging zu ihm und nahm mir einen der vier verchromten Stahlrohrsessel, deren Sitzfläche und Rückenlehne aus dickem schwarzem Leder ohne Polsterung bestanden. In die Rücklehnen war der Name Marcel Breuer eingraviert. Die Sessel, seit Jahrzehnten ein Möbelklassiker, die 1925 von Breuer entworfen wurden, hatte ich ausgesucht. Eigentlich waren sie für mich selber gewesen, aber als mein Vater nach einem Umbau des Gebäudes gesehen hatte, dass meine Räume exklusiver und moderner eingerichtet waren, beschloss er, die Büros zu tauschen. Ich musste damals sein ursprüngliches Büro noch einmal komplett neu gestalten. Wenn ich bei ihm in seinem Büro war, saß ich lieber auf einem der Stahlrohrsessel, etwas weg von seinem Schreibtisch, in jedem Fall nicht direkt auf der anderen Seite gegenüber von ihm. Immer mehr Distanz, seit Jahren schon automatisch. Dieses Mal hatte mein Vater diesen Platz gewählt.

Er war sichtlich wütend. Ich erkannte das leichte Zittern auf seinen Lippen. Die aufsteigende Körperwärme machte sich auf seinen Wangen bemerkbar. Die Anspannung der Muskulatur und des Kiefers und die weit geöffneten Augen waren das Signal bei ihm kurz bevor es zu einem Ausbruch kommt. Ich kannte das zur Genüge, deshalb kam ich ihm zuvor und nahm das Thema wieder auf: „Warum war Assmann bei diesem Gespräch? Du weißt, ich finde ihn zum Kotzen und er kann mich auch nicht leiden.“ Ich machte mit meiner Wortwahl meinem Zorn Raum.

„Mach mal halblang, Hendrik. Er ist mein Anwalt und persönlicher Berater, klar!“

„Er hat hier nichts zu suchen. Ich bin dein Sohn und kein Angestellter, der heute kündigt, Vater. Ich verlasse nicht das Unternehmen, sondern dich und damit auch meine Eltern. Was machst du? Du lädst deinen Rechtsanwalt ein, den ich für ein Riesenarschloch halte, der skrupellos und stillos ist, er stinkt oft nach Schweiß und lügt. Ich habe nie verstanden, warum du mit ihm arbeitest.“ Dann wechselte ich die Stimmlage, wurde ruhiger, leiser und sagte: „Aber das ist jetzt egal. Warum war er heute hier?“

Jetzt kam er in Rage: „So, Hendrik, darf ich dann auch etwas sagen?“ Mein Vater beugte sich in dem Sessel etwas nach vorne, legte seine Hände auf die Armlehne aus schwarzem Leder. Ich wusste, die Exaktheit, die mein Vater versuchte seiner Stimme zu geben, war erzwungen. Er kämpfte um die Beherrschung seiner Wut.

Er sah mich abschätzend an, seine Miene spiegelte etwas Unsicheres

wider, als er sagte: „Hendrik, du bist mein Sohn, ich habe alles für dich getan und…“.

Ich unterbrach ihn, bevor er den Satz beenden konnte: „Vater, jetzt keine blöden Sprüche. Bevor wir über uns sprechen, beantworte meine Frage, warum war Assmann hier?“ Ich hatte so laut gesprochen, dass er erschrocken sein Kreuz aufrichtete und eine gerade Haltung einnahm. Er wirkte unsicher und überlegte wohl, was er sagen sollte.

Kurz kam mir in der Gedanke, was die beiden Mitarbeiterinnen im Vorzimmer meines Vaters wohl mitbekommen von unserem lauten Streit. Aber das war mir gerade egal.

Schließlich versuchte er es zu erklären: „Als du geschrieben hast, dass es sehr wichtig sei zu sprechen, habe ich gedacht, es handelt sich um etwas firmeninternes. Auch wenn du Assmann nicht magst, kennt er viele Dinge und und hat uns oft geholfen.“

„Vater, selbst wenn es um sich Firmeninterna handelt, ich bat dich um ein Gespräch unter vier Augen! Assmann nicht mögen, ist stark untertrieben und seine Art zu helfen, schätze ich nicht, dass weißt du genau. Ich finde ihn unerträglich. Aber ich habe eine ganz andere Vermutung!“ Ich wartete kurz, um meinem Vater die Möglichkeit zu geben, etwas zu erwidern.

Ich glaubte genau zu wissen wie es abgelaufen war und dies präsentierte ich ihm nun im ruhigen Ton. „Nachdem ich am Samstag gefahren war, habt ihr beide gerätselt, was mit mir los ist. Obwohl ich Assmann nicht leiden kann, muss ich zugeben, dass er intelligent ist. Mit seiner Hilfe bist du darauf gekommen, dass mir hier alles nicht mehr gefällt oder schlimmer, ich von dir erwarte, dass du dich zurückziehen sollst und ich die Firma nach meinen Vorstellungen führe. Das wiederum würde für den fetten Mops bedeuten, eine seiner besten Einkommensquellen für sich und seine Kanzlei der Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und Berater zu verlieren. Er hat mit den Aufträgen hier in manchen Jahren mit den Provisionen bei den Unternehmensbeteiligungen mehr als zehn Millionen gemacht. Wenn ich hier das alleinige Sagen hätte, wäre er weg vom Fenster. Genauso ist es. Davor hat er Angst und hat dich vor mir gewarnt. Stimmt doch, so ist das? Außerdem seid ihr in eurer eigenen Gesellschaft miteinander verbunden und wisst zu viel über den anderen. Er hat Angst dich nicht mehr komplett unter Kontrolle zu haben, falls du dich hier zurückziehst.“

Vater antwortete nicht, deshalb fuhr ich fort. „Er war hier, um mir Angst einzujagen. Hat er dir eingeredet, dass es besser ist, wenn er bei dem Gespräch anwesend ist? Ach, du musst das nicht bestätigen. Es ist so. Aber warum hast du ihm überhaupt von meinem Wunsch nach einem Gespräch mit dir erzählt?“


Ich war zufrieden damit wie deutlich ich diese Dinge durchschaut hatte. Das war aber leider nicht alles. Es musste noch mehr geben, da war ich mir sicher. Mutter hatte das erwähnt und Assmann hatte Holly in Amsterdam aufsuchen wollen. Jetzt wollte ich mehr erfahren.

Mein Vater lehnte sich im Sessel zurück, gewann an Sicherheit und nahm erkennbar seine Rolle als Patriarch wieder ein. „Gut, Hendrik, ich habe geahnt, warum du mich sprechen wolltest. Ich kenne dich und habe mir meine Gedanken gemacht und mit Ullrich darüber gesprochen. Er war hier, weil ich das so entschieden habe und nicht, weil er die Dinge so für sich lanciert hatte. Du hast mir schon früher deutlich gemacht und hinter meinem Rücken mit anderen darüber gesprochen, dass ich mich zurück ziehen sollte.“

„Was du mir einmal zugesagt hattest Vater und…“

„Lass mich jetzt ausreden Hendrik, sonst beende ich das Gespräch. Verstanden.“

„Ja, bitte sprich weiter!“

„Ich entscheide, wann ich mich zurückziehe. Nicht du. Es gibt noch eine Menge Dinge, die ich machen möchte, bevor ich das Unternehmen in andere Hände gebe. An dieser Stelle möchte ich dir auch mitteilen, dass ich seit längerem Zweifel daran habe, dass du der Nachfolger bist, den das Unternehmen braucht. Du solltest weniger überheblich sein und Respekt vor deinem…..“

Ich fing an, die harte Ledersitzfläche zu spüren. Mein Vater war dabei sich wieder zu positionieren. Er wollte aus diesem Gespräch als Gewinner hervor gehen.

Ich unterbrach ihn mitten im Satz: „Was ist Vater? Willst du mich jetzt erniedrigen? Fällt dir nichts Besseres mehr ein? Ich hatte nie den Anspruch dein Nachfolger zu werden. Mir ging es immer darum, genau das nicht zu sein. Ich wollte nach meinen Vorstellungen eine Firma gestalten. Alles was ich in die Firma gebracht habe, waren die neuen Geschäftsfelder, das neue Management, ein anderer Umgang mit den Menschen und vor allem eine neue Strategie. Aber lassen wir das. Außerdem entscheidest nicht du wer die Unternehmensleitung übernimmt. Das ist immer noch die Entscheidung von Mutter, Holly und mir.“

„Darüber werden wir gemeinsam mit deiner Mutter sprechen.“

„Ja, das dachte ich mir. Mit Holly wurde schon gesprochen, wie ich gestern erfahren habe.“ Ich wurde sarkastisch.

Mein Vater war überrascht, dass ich von dem Telefonat zwischen Assmann und meiner Schwester wusste: „So, so, du hast mit deiner Schwester gesprochen.“

„Ja, Vater. Ich weiß nicht, was ihr euch ausgedacht habt, aber daraus wird nichts.“

„Was meinst du?“

„Halte uns nicht für dumm!“ Meine Stimme wurde wieder laut. „Du wirst keine Stimmrechte von Holly bekommen. Das ist klar. Und ich werde auch mit Mutter ernst darüber sprechen. Diesmal bist du zu weit gegangen.“

„Was willst du jetzt Hendrik?“

„Nichts mehr Vater. Du bist dabei die Firma zu ruinieren. Mit unserer Familie hast du es schon geschafft!“ Diesen persönlichen Stich musste ich ihm versetzen.

Mein Vater stand auf, ging zu seinem Schreibtisch, drehte sich zu mir um und schrie plötzlich los: „Wenn du noch ein Wort sagst, dann schmeiß ich dich raus. Was nimmst du dir heraus? Hast du keinen Respekt vor deinem eigenen Vater? Nicht ich richte die Familie zu Grunde, wie du es nennst. Es ist sind deine Mutter, deine Schwester und du. Ihr drei!“ Er ließ seine Worte kurz wirken bevor er fortfuhr.

„Weil ihr eure eigenen Wege geht und mich mit allem alleine lasst. Deine Schwester hängt mit andern Frauen in Amsterdam ab. Du wiegelst Führungskräfte gegen mich auf und deine Mutter treibt es mit einem anderen Mann. Das ist dir wohl neu?“ Er sah mich triumphierend an.

Er wusste also von Mutters Verhältnis. Wusste er auch davon, dass sie kurz davor war, ihn zum Teufel zu jagen? Aber bevor ich mir darüber weiter Gedanken machen konnte, musste ich erst die Firmenfragen klären.

„Diese Firma, beziehungsweise, was du daraus gemacht hast, entspricht nicht mehr meinen und den Wertvorstellungen und Zielen der anderen. Mutter, Holly und ich wollen dich nicht mehr an der Führungsspitze. Hast du das verstanden? Mir ist sogar mittlerweile die Firma und was du damit anstellst egal. Die Zeiten haben sich geändert und deine Reaktionen darauf sind aus meiner Sicht falsch. Du bist seit langen dabei, der Firma zu schaden. Anstatt…“ „Stopp, so kannst du nicht mit mir sprechen, Hendrik. Alles verdankst du mir und meiner Arbeit. Merk dir das.“

„Ach Vater, lass mich doch meine Sicht auf die Dinge erläutern. Anstatt an einer Perspektive zu arbeiten, lockst du Investoren in leere Versprechungen. Die Beteiligungen, die du anbietest, spielen dir Provisionen und kurzfristige Gewinne ein. Es wird aber nicht mehr lange funktionieren. Du betreibst eine riesige Finanzblase. Was passiert mit einer Wirtschaft, die an keine Renditen mehr glaubt? Bei den Banken bekommst du keine Zinsen mehr, ganz im Gegenteil.“

„Was weißt du denn schon?“

„Mehr als du glaubst? Du investiert weiter in die alte Ökonomie und versprichst Wertzuwächse in Beteiligungen, die es nie geben wird. Spätestens in zwei Jahren wird man dich zum Teufel jagen, weil du gelogen hast.“

„Hör auf, Junge! Mich jagt niemand zum Teufel!“ Vater lachte trocken auf. Eigentlich hatte er Recht, wer sollte ihn zum Teufel jagen, wo er doch der Teufel selber war! Diese Gedanken teilte ich ihm nicht mit, sondern fuhr aufs Äußerste angespannt fort. „Erinnere dich, was in der letzten Finanzkrise passiert ist. Großen Teilen der Finanzwelt hat es das Genick gebrochen. Im Vordergrund steht bei dir der schnelle Profit. Ich glaube nicht mehr an die Modelle der Vergangenheit und ich werde nicht wie bisher weitermachen, nur weil du es so willst. Und außerdem weiß ich von den krummen Geschäften, in die du Mutter und mich seit langem nicht mehr einbindest. Du machst mit Assmann und anderen Leuten Geschäfte außerhalb unserer Familienunternehmen, obwohl das laut Gesellschaftervertrag nicht zulässig ist. Kurz um, Vater, ich will nichts mehr mit dir und der Firma zu tun haben, weil ich der Überzeugung bin, du schadest der Firma, der Familie, Mutter und mir persönlich.“

Müdigkeit stieg in mir auf und Verdruss und Resignation. Ich wollte das Gespräch beenden. Bringt doch alles nichts. Weil ich an diesem Morgen um kurz nach sechs von Amsterdam los gefahren war, kam noch körperliche Erschöpfung dazu. Ich hatte Holly früh geweckt und ihr versprochen, mich zu melden sobald ich wieder zurück auf dem Weg nach Amsterdam bin. In Düsseldorf war ich erst in meine Wohnung gefahren und hatte mehrere Reisetaschen und zwei Koffer mit Kleidung und Schuhen eingepackt. Ich würde lange weg sein. Düsseldorf bleibt vorerst nicht mehr meine Heimatstadt. Um kurz vor zehn war ich in die Tiefgarage unserer Firmenzentrale gefahren und war mit dem Aufzug in die 21. Etage gelangt. Mit meinen Ausweis öffnete ich den Zugang durch die Glastür in den Empfangsbereich der Geschäftsleitung. Von einem Vorraum zwischen der gesicherten Tür und dem eigentlichen Empfangsbereich sah man zuerst einen Teil einer halbrunden Treppe und den internen Aufzug bis zur 23. Etage. Daneben waren die Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen, die sowohl im Empfang als auch dem gesamten Managementteam zuarbeiteten. Der Bodenbelag wechselte von Granit in einen dunkelroten Velour. Der Arbeitsbereich der drei Frauen war hinter der halbrunden Abschirmung aus hellem Holz verdeckt. Ich sah nur die Oberkörper der Mitarbeiterinnen, wenn sie an ihren Schreibtischen arbeiteten. Besucher wurden an einem Tresen aus Glas empfangen.

Ich ging an allen vorbei gegangen, grüsste nur kurz und benutzte die Treppen, um in die oberste Etage zu kommen, in der wir unsere Büros und Konferenzräume hatten. Alles ist so vertraut. Ich hatte damals die Ausstattung und Einrichtung von jedem Detail begleitet. Ich glaube, es war das einzige Mal, dass Vater mich gewähren ließ ohne sich einzumischen. Hier hatte ich einen Großteil meines Arbeitslebens verbracht. Das sollte sich mit dem heutigen Gespräch ändern! Es ist vorbei!

Ich trug seit langem keine Anzüge und Krawatten mehr, auch heute nur eine Jeans, rote Nike Air Max, einen blauen Blouson über einem weißen Poloshirt. Ich passte optisch nicht in die Statuten des Unternehmens. Solche Dinge verbreiteten sich besonders in Familienunternehmen wie ein Lauffeuer. Niemand, der hier Beschäftigten war zwanglos gekleidet. Jeder, der mich heute morgen hier gesehen hatte, wusste, es lag etwas in der Luft bei Familie Hellmann.

Im Vorzimmer, das sich mein Vater und unser Leiter der Finanzen teilten, saß heute Vormittag nur eine der beiden Assistentinnen. Wer denkt, diese Frauen im Vorzimmer seien nur für Kaffee, E-Mails, Briefe schreiben und Terminkoordination zuständig, der irrte sich. In vielen Unternehmen waren sie oft wichtiger als die Personalleitung und die Abteilung Unternehmens-kommunikation. Bei uns war es genau so. Die Assistentin meines Vaters kannte mich seit meiner Geburt. Gabriele Fuchs ertrug die Launen meines Vaters, dafür hatte sie offensichtlich seinen Respekt und durfte ihm deshalb unter vier Augen mehr sagen als alle anderen. Sie hatte eine geschickte Art ihm und anderen schlechte Nachrichten zu verkaufen. Ich konnte sie einspannen, wenn es darum ging, meinen Vater darauf hinweisen, sich beispielsweise mal wieder im Ton vergriffen zu haben.

Gabriele Fuchs und ich, wir mochten einander sehr. Sie kannte mich fast so gut wie meine Mutter.

„Guten Morgen, Gabriele“, rief ich ihr zu als ich durch die offene Tür in unser Vorzimmer kam. Sie war gerade dabei etwas in einen Schrank zu sortieren. Sie drehte sich zu mir um, lächelte und begrüßte mich:

„Guten Morgen, Hendrik. Euer Wochenende ist wohl nicht so wie geplant verlaufen?“

„Du weißt das schon?“

„So wie die beiden hier heute rotieren…, möchtest du einen Espresso?“

„Ich war in Amsterdam bei Holly.“

„Nicht auf der Jagd mit deinem Vater?“

„Erst ja und dann bin ich geflüchtet!“ Ich lachte leicht verbittert auf.

„Oh je, es hat Streit gegeben?“

„Nein, keinen Streit. Ich hatte einfach keine Lust mehr auf die alten Säcke und diesen Jägerkram.“ Ich überlegt kurz und sagte ihr dann, weil sie es ohnehin erfahren würde: „Ich werde gehen. Meine Zeit hier ist zu Ende.“

Wir kannten einander so gut und sie wusste, ich meinte es ernst. Sie lächelte gezwungen: „Ich ahnte, es kommt der Tag. Ich habe schon lange darauf gewartet. Ich kenne dich Hendrik. Ich kenne eure Familie und am besten kenne ich deinen Vater. Ich habe eine Antenne für deine Gefühle und Sorgen.“ Sie kam näher auf mich zu und die kleine Frau sah zu mir hoch und flüsterte: „Sei vorsichtig, er wird das nicht einfach so hinnehmen. Ich habe dich sehr gern Hendrik. Es darf dir nichts passieren, nur weil du nicht so willst wie dein Vater es von dir erwartet.“

Ich legte meine rechte Hand auf ihre Schulter. Am liebsten hätte ich ihr mehr gesagt, aber ich machte es kurz: „Danke. Ich spreche jetzt erst einmal mit ihm. Mal sehen. Die Tür zu seinem Büro ist zu, also ist er drin?“

So war ich jetzt in diesem Büro und mein Vater frage mich, was denn die Alternative sei und ich ließ ihn einfach reden: „Schon solange du wieder hier bist, gibt es Debatten darüber, wann ich gehe. Ich habe mir das lange genug gefallen lassen. Es gibt viele Leute, die dich für fähig halten. Aber du bist nicht fähiger als ich.“ Es klang wie eine Drohung.

„Darf ich denn fähiger sein als du?“ Ich war wütend.

„Ich habe entschieden solange an der Spitze zu stehen wie ich es für richtig halte. Man sieht doch auch, was ich in der jüngsten Vergangenheit alles in die Wege geleitet habe. Die größten Deals habe ich an Land gezogen, das werde ich weiter tun. Aus den neuen Beteiligungen werde ich erfolgreiche Geschäfte machen.“

Seine sogenannten erfolgreichen Geschäfte sahen so aus, dass mein Vater eine Gruppe von Marketmakern für seine Geschäfte missbraucht hatte, anstatt den Investoren zu den versprochen Kursgewinnen zu verhelfen.

An dieser Stelle stoppte er kurz sein Eigenlob als hätte er etwas falsches gesagt, denn er kannte meine Gedanken. „Na egal, in jedem Fall gibt es Leute, die mir dazu raten, hier in der Firma zu bleiben solange es geht. Außerdem, mein lieber Junge, landen viele Dinge von denen du denkst sie richtig zu machen, bei mir auf dem Schreibtisch, weil sich Leute über dich beschweren.“

Er guckte mich triumphierend an. „Hendrik, du bist nicht so gut wie du denkst. Und vergiß niemals, wer dich bis hierhin gebracht hat! Wer hat dafür gesorgt, dass du etwas gelernt hast? Was wärst du denn ohne mich geworden?“

Ich sah meinen Vater reden, seine Stimme hörte ich, aber ich nahm nicht mehr wahr, was er sagte. Ich erinnerte mich daran als Holly, einen Tag nach ihrem neunzehnten Geburtstag, zuhause bei unserer Mutter anrief und sagte: „Mama, ich bin weg und komme nicht mehr nach Hause. Ich hasse meinen Vater und verstehe nicht wie du damit umgehst, was er tut. Er tut allen weh, besonders dir und mir. Ich werde ein anderes Leben führen. Ich gehe nach Amsterdam, um zu studieren. Mach dir keine Sorgen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten hatte sie aufgelegt. Ich sehe noch immer das entsetzte und besorgte Gesicht meiner Mutter vor mir. Sie konnte damals kaum mehr als den Inhalt des Gesprächs wiedergeben bevor sie sich leise weinend ins Schlafzimmer zurückgezogen hatte.

Zwei Tage später bekam meine Mutter einen kurzen Brief von Holly mit dem gleichen Wortlaut. Unsere Mutter hatte nach dem Telefonat einen nervlichen Zusammenbruch erlitten und war wochenlang in psychiatrischer Behandlung gewesen. Und wer war an allem Schuld?

Mein Vater riss mich aus meinen Gedanken: „Hörst du mir überhaupt zu?Ich habe schon recht, wenn ich sage, es ist eher für dich zu viel als für mich. Du wirst…“

„Hör auf Vater. Ich will das nicht mehr hören. Du kannst das hier alles allein machen. Holly ist weg und ich gehe jetzt. Nur noch Mama ist bei dir. Willst du es so haben?“ Ich schrie meinem Vater die Worte ins Gesicht. In mir löste sich meine ganze Wut und Hilflosigkeit. „Du willst bestimmen und alle sollen nach deiner Pfeife tanzen. Bitte schön, das kannst du haben, aber ohne mich!

Von uns braucht dich niemand. Was du gerade gesagt hast ist übrigens genau mein Problem. Du bestimmst, was ich tun und sein soll. Damit ist jetzt Schluss Vater.“ Ich versuchte mich zu beruhigen und fuhr leiser fort: „Du glaubst das Unternehmen braucht dich, dabei siehst du die Probleme nicht, die du hinter dir herziehst. So wie du regierst, funktioniert das nicht mehr. Du sagst, es sind deine Beziehungen, die uns große Deals verschaffen. Wir wissen aber, es ist oft Betrug und Korruption. Und du weißt es auch!“ Ich ließ meine Worte kurz wirken bevor ich fortfuhr. „Und meine Teams haben schon oftmals das Schlimmste verhindert. Du ziehst eine Spur der Verwüstung hinter dir her!“ Ich fühlte mich leichter und innerlich beschwingt. Ich hatte es gewagt, meinem Vater diese harten und schmerzhaften Worte ins Gesicht zu sagen.

Ich stand auf, ging auf ihn zu, um mich zu verabschieden: „Ich will nicht mehr mit dir zusammenarbeiten. Und ich will erst recht nicht mehr, dass du dich in mein Leben einmischt. Du denkst, es war gut, was du aus mir gemacht hast. Vater, das war es nicht.

Bei mir nicht und bei allen andern in der Familie auch nicht. Du hast nie akzeptiert, dass ich meine eigenen Werte, meine eigenen Vorstellungen vom Leben und von der Unternehmensführung habe. Ich möchte in einer Welt leben, die anders funktioniert.“

„Was weißt du schon von Unternehmensführung? Bist doch stets in meinem Fahrwasser geschwommen.“

„Mehr als du denkst, Vater. Die großen Geschäfte mit denen wir es seit ein paar Jahren zu tun haben, werden nicht mehr auf dem Golfplatz in Hubberrath oder bei der Jagd in der ach so schöne Eifel gemacht. Deine Geschäftskontakte und die Methoden deiner Freunde wie Assmann reichen nicht mehr aus für das, was man heute erwartet. Vater, du verstehst nichts von dem worauf die neuen Geschäftsmodelle basieren. Was machst du? Anstatt gemeinsam mit mir und unseren Geschäftsführern zu arbeiten, baust du deine eigenen Geschäfte auf.

Unsere alten Patente laufen aus, die Technologien sind veraltet, die Werke sind unproduktiv, wir sitzen auf Warenbeständen. Unser Wachstum kommt aus Beteiligungen, deren Strategie du nicht mehr verstehst. Was hast du damit zu tun? Ja, du besorgst Investoren. Und wie lange kannst du das noch machen? Unsere neuen Investoren kommen nicht mehr aus Europa. Du kennst sie nicht mehr und verstehen tust du sie auch nicht. Auch das Geschäftsmodell unserer Holding ist bald obsolet. Ich habe lange versucht dir das zu erklären. Ich will das nicht mehr. Du weißt alles besser. Du bist der Größte . Mach es allein.“

Ich drehte mich um und ging ans Fenster. Unten sah ich die Baustellen der anderen Hochhäuser, die langsam hoch gezogen wurden. Auf der Straße stauten sich Baufahrzeuge, zwei Busse und dutzende andere Fahrzeuge. Von hier oben sah man den Landtag und ein Stück vom Rheinbogen.

Vater blieb lange stumm, dann stand er auf und kam auf mich zu.

„Lassen wir das. Du hast dich entschieden und wirst wissen, was du tust. Denke aber nicht, dass du jetzt einfach aufhören kannst. Du bist Geschäftsführer in mehreren Gesellschaften. Die Entscheidungen, die getroffen wurden, hast du mit mir oder oft allein getroffen. Niemand kann beurteilen, ob das alles richtig war, deshalb ist mit der Niederlegung deiner Ämter nicht alles erledigt ist. Deshalb wollte ich Ullrich bei dem Gespräch dabei haben, damit….“

Ich unterbrach ihn: „Was soll das jetzt Vater, willst du mir drohen. Du kannst doch froh sein, dass ich gehe. Du hast es gesagt: Ich bin nicht der geeignete Nachfolger für dich. Mit dem, was du heute zu mir gesagt hast, bin ich mir noch sicherer: Es ist das Beste für uns beide, wenn ich gehe. Lass unsere Trennung ohne großen Ärger vonstatten gehen. Bitte. Auch um Mamas Willen. Sie hat schon genug gelitten.“ Ich schluckte und schaute meinen Vater an.

„Kannst du das? Ich glaube es eher nicht, Vater. Ich habe dich einmal gefragt, was dir wichtiger ist: die Familie oder die Firma. Du hast geantwortet, natürlich sei es die Familie. Ich sage dir, es ist weder das eine noch das andere. Das wichtigste in deinem Leben bist du selbst.“ Ich ließ meine Worte wirken.

„Das stimmt nicht! Das bildest du dir ein.“

„Doch Vater, die Firma und die Familie sind Mittel zum Zweck. Du bist herrschsüchtig, machtbesessen und geldgierig. Du betrügst Menschen, die dir vertrauen und betrügst seit Jahren deine Frau. Und bezogen auf mich Vater: Seitdem ich wieder hier bin, leidest du unter Entzugserscheinungen. Du denkst ich würde dir die Macht entziehen. Du irrst dich. Ich wollte dir immer helfen und dich vor Fehlern bewahren. Die Dinge sind komplexer, du schaffst es nicht alleine und du wirst älter. Deine Kraft lässt nach. Ich wollte an deiner Seite stehen, aber ich bin ja nicht der richtige Nachfolger. Vater, ich werde alles Nötige schriftlich vorbereiten. Der Rest wird sich ergeben.“

„So einfach wird das nicht sein. Du hast Verpflichtungen. Und was ist der Rest?“

„Der Rest? das ist die Frage wie lange du noch in dieser Position sitzen wirst! “

„Warum bist du so hart zu deinem Vater?“ Vater sah mich beinahe ehrlich betrübt an.

Was kam denn jetzt für eine Mitleidstour? Mir fielen Holly und meine Mutter ein. Die beiden sollten unbedingt miteinander sprechen. Es gibt so viele Dinge, mit denen wir alle abschließen müssen.

„Vater, noch eine Sache, sorge dafür, dass Assmann sich nicht mehr bei Holly meldet und sich ab sofort von uns allen fern hält.“

„Assmann, Assmann, was soll das?“

Erstaunlicherweise gelang es mir, ruhig zu bleiben und nicht auf Vaters Reaktion einzugehen.

„Holly hat mir erzählt, was vor ihrem Auszug passiert ist. Wie wäre es, wenn Holly und ich dich im Beisein von Mutter damit konfrontieren, was du uns angetan hast?“ Ich wollte ihn provozieren.

„Was denkst du wird passieren, wenn andere Menschen erfahren, dass du Assmann auf Holly gehetzt hast, um sie zu erpressen, damit sie etwas unterschreibt? Ich vermute, du willst eine Verzichtserklärung von Holly, damit du ihre Anteile bekommst. Was geht in dir vor, wenn du denkst, wir würden dem zustimmen?“

„Geh jetzt, ich habe genug gehört.“ Vater kam auf mich zu, uns trennten nur Zentimeter. Sein Blutdruck war weiter gestiegen, sein Gesicht war beängstigend rot angelaufen als er noch einmal schrie: „Geh jetzt, ich habe genug gehört.“

„Vater, du hast es überzogen. Ich wünsche mir, dich nie wieder sehen zu müssen.“ Wir sahen uns einen Augenblick an, ich von oben herab und mein Vater entsetzt. „Merke es dir, ich habe keinen Vater mehr. Ich schäme mich dein Sohn zu sein.“

Die Härte und Wucht meiner Worte war mir nicht klar. Vater schnappte nach Luft, bevor er etwas erwidern konnte, fuhr ich fort. „Bevor Holly mir ihre Geschichte erzählt hat, habe ich mir Gedanken darüber gemacht wie es mit mir im Blick auf mein Leben und die Firma weitergehen soll. Bis dato wusste ich es nicht. Jetzt habe ich nur den Wunsch, dich nie wieder zu sehen, alles andere ist mir egal.“

„Hendrik, lass uns in Ruhe über alles reden!“

Ich ging schweigend einige Schritte in Richtung Tür, drehte mich noch einmal um: „Ich rate dir nichts zu tun, was Holly und mich veranlassen könnte der Polizei und anderen zu erzählen, was du getan hast!“

„Willst du mir drohen, du…?“

„Nenn es meinetwegen Drohung. Ich weiß auch nicht, was Mutter tun wird, wenn andere erfahren, was du mit ihr gemacht hast. Wird sie dann immer noch zu dir halten, darüber solltest du nachdenken.“

Er wollte etwas erwidern und kam auf mich zu. Ich verließ ohne ein weiteres Wort und ohne einen Blick auf meinen Vater den Raum.

Mir standen die Tränen in den Augen. Meine Beherrschung und Überlegenheit bröckelte. Ich trat auf Gabriele zu und drückte sie aus einem Impuls heraus an mich.

„Leb wohl Hendrik, Gott beschütze dich und melde dich einmal“, sagte sie mit trauriger Stimme: „Ach, ich werde dich vermissen.“

Im Hinausgehen hörte ich meinen Vater die Tür seines Büros aufreißen.

Zumindest hatte er keinen Infarkt bekommen.

Vater unser, lass uns glücklich sein

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