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Schade

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Hallo Nora, 01. Mai

Ja, wie ich es im letzten Eintrag schon androhte. Ich kam letzten Sonntag nicht dazu, Dir zu schreiben. Entschuldigung. Dafür kann ich Dir das fünfte Gedicht präsentieren. Und auch das sechste. Das wird Sie ja nächsten Mittwoch bekommen. Dann werde ich ja wieder in der Schule sein, denn die Osterferien sind mit dem heutigen Tag zu Ende.

Aber bevor ich zu den Gedichten komme, noch etwas Anderes. Ich hatte mich ja dazu entschieden, Ihr alle sieben Tage ein Gedicht zukommen zulassen. Ehrlicherweise ist mir diese Zeitspanne immer noch zu lang. So habe ich nach Auswegen gesucht. Einen fand ich. Doch das war eine Sackgasse. In diesem Social Network kann man ja anderen Nachrichten schicken. Jeder hat aber auch eine eigene Profilwand. Da wollte ich kein komplettes Gedicht, aber so einen kleinen Dreizeiler, jede Woche Ihr hinterlassen. Freitag wäre ein guter Zeitpunkt. Als ich dann letzten Mittwoch im Internetcafé war, wollte ich gucken, ob das funktioniert. Ich wäre dann vorgestern wieder ins Internetcafé gegangen und hätte Ihr diesen Dreizeiler auf Ihre Profilwand geschrieben. Es ging aber nicht.

Nein, ich war nicht zu dumm! Aber die eigene Profilwand konnte man ja unsichtbar machen. Für Alle, für Unbekannte, oder für keinen. Sie tat es für Unbekannte. Mein anonymes Profil war also ausgeschlossen. Wäre ich mit Ihr eine Freundschaft eingegangen, so hätte ich Zugang dazu gehabt. Aber hätte Sie In Love to You die Freundschaft gewährt? Sie hätte wissen wollen, wer ich wirklich bin. Das wollte ich ja noch gar nicht öffentlich machen. Doch ich hätte mich schon vorher als Ihr Liebhaber outen müssen.

Nein, das ging nicht und so konnte ich diesen Ausweg vergessen. Ich sah, dass er eine Sackgasse war. Bleibt mir also nur noch, jeden Mittwoch Ihr ein kleines Gedicht zu schreiben.

So wie ich es letzten Mittwoch getan habe. Damit Du weißt, wie es aussah, schreibe ich es Dir hier noch einmal auf:

Franziska, die Sonne am Horizont,

Franziska, der Gewinn, der sich lohnt,

Franziska, der Stern am Himmelszelt,

Franziska, die Frau, die mir gefällt,

Franziska, die Welt, die mich umgibt,

Franziska, die Frau, die mein Herz liebt.

Franziska, der Tag im Sonnenschein,

Franziska, der schönste Edelstein,

Franziska, das Licht in der Nacht,

Franziska, die Frau, die so schön lacht,

Franziska, die Zeit der Glückseligkeit,

Franziska, die Frau mit endloser Schönheit.

Franziska, die Frau, die ich mag,

Franziska, die schönste Frau am Tag,

Franziska, die schönste Frau in der Nacht,

Franziska, das Feuer, das im Herzen lacht,

Franziska, die Frau, die ich hiermit meine,

Franziska, Dich liebe ich nur ganz alleine.

Ja, das war also das fünfte Gedicht, das Franziska vor einigen Tagen bekam. Und da der nächste Mittwoch nicht weit entfernt ist, brauche ich natürlich auch ein sechstes Gedicht. Und ich habe sogar schon eine Idee. Da Du ja nicht in meinem Kopf schauen kannst, schreib ich es Dir auf:

Franziska, der helle Stern,

Ich habe Dich so schrecklich gern,

Franziska, Du bist in mir,

Ich sehne mich so sehr nach Dir,

Franziska, Ich denk an Dich,

Ich bin bei Dir so glücklich.

Franziska, der Sonnenschein,

Du bist der schönste Edelstein,

Franziska, Ich liebe Dich sehr,

Du bist die Tollste für immer,

Franziska, Ich liebe nur Dich,

Du bist so süß auf ewiglich.

Franziska, so traumhaft schön,

An Dich will ich mich gewöhn,

Franziska, so ansehnlich Du bist,

An Deiner Seite es so schön ist,

Franziska, für Dich diese Zeilen,

An Deiner Hand will ich ewig weilen.

Gut nun kennst Du auch das sechste Gedicht, das Franziska in drei Tagen sehen wird. Für mich beginnt ja ab morgen wieder die Schule. Zwei Wochen Osterferien sind nun wieder vorbei. Auf der einen Seite hätten sie länger sein können. Auf der anderen kürzer.

Ich warte schon gespannt darauf, Franziska morgen wieder zu sehen. Das wird zwar nicht zur ersten Stunde passieren, aber spätestens nach der ersten Hofpause werde ich Sie sehen. Dann steht Englisch auf dem Plan und Wir Beide sind ja im gleichen Kurs. Innerhalb der ersten zwei Stunden werde ich Sie auf jeden Fall nicht sehen. Ich habe dann ja zwei Stunden Kunst und Kunst belegt sie nicht. Zu mindestens nicht den Leistungskurs. Aber der Grundkurs läuft in der Zeit ja auch nicht. Der Grundkurs läuft zwar parallel zum Leistungskurs, da der Grundkurs aber zwei Stunden weniger hat, haben morgen früh alle Schüler frei, die keinen Kunstleistungskurs besuchen. So viele in Kunst sind wir ja nicht.

Wobei wir auch nicht so viele im Jahrgang sind. Also ich mein, ich hab zwar nie durchgezählt, aber zwischen dreißig und vierzig sollten wir sein. Die einen im Leistungskurs Mathe, die anderen in Deutsch. Manche im Englischleistungskurs, die anderen im Biologiekurs. Letzte Wahlmöglichkeit wäre dann noch Kunst gewesen. Sie wählte Deutsch und Mathe. So schlagfertig wie Sie war, passte Deutsch zu Ihr. Mathe eigentlich auch. Wenn Sie fragt Kannst Du rechnen? und jemand antwortet Klar! dann kann derjenige etwas erleben. Sie schlägt einen und sagt Damit hast Du nicht gerechnet. Also kann man sagen, Mathe passt auch.

Aber Mathe stand morgen gar nicht auf dem Plan. Erst am Dienstag sollte ich - sollten Wir - zwei Mathestunden haben. Aber bis dahin waren ja noch zwei Tage Zeit. Nun gut. Ich komme jetzt auch zum Schluss. Es ist zweiundzwanzig Uhr und siebenunddreißig Minuten. Morgen früh muss ich ja wieder raus. Also bis nächste Woche Nora. Tschüs!

Aron

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