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Franziska

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Hallo Nora, 14. Februar

ja ich weiß, ich wollte erst am Wochenende Dir schreiben. Aber ich muss Dir was Wichtiges mitteilen. Was ganz Wichtiges! Was ganz ganz ganz Wichtiges! Ich habe meine Traumfrau gefunden! Ich habe nicht einmal nach Ihr gesucht! Sie ist einfach so aufgetaucht. Ehrlicherweise verstehe ich ja gar nicht, wie ich Sie letzte Woche übersehen konnte. Sie ist so traumhaft schön! Wie es nur in einem Traum sein kann, und doch! Es ist wahr! Es ist real! Sie ist real! Als ich Sie sah, sah ich Sie mit großen Augen und offenem Mund an. So was habe ich noch nie gesehen. So schön! Ihr Haar strahlte mehr als der Sonnenschein. Ihr Haar glänzte wie noch keines vorher. Ihr dunkles goldenes Haar war einmalig. Ein Engel könnte so etwas tragen. Glaube ich. Ich mein, ich hab ja noch nie einen Engel gesehen. Nur Franziska. Habe ich erwähnt, dass Sie Franziska heißt? Nein? Na ja, jetzt habe ich es. Sie heißt Franziska. Ein wirklich schöner Name. Ich hab heute, als ich zu Hause war, gleich mal nachgesehen, was der Name bedeutet. Die Bedeutung ist nicht so schön. Zu mindestens die eine. Aus Franken stammend war die andere Bedeutung. Sie war ja in Ordnung, aber die eine? Nein. Schließlich bedeutete dies, dass ich niemals mit Ihr zusammen kommen würde. Niemals, denn die zweite Bedeutung war die Freie. Das würde heißen, dass Sie immer frei wäre. Niemals gebunden. Niemals mit mir zusammen. Nein. Ich hoffe, dass sich diese Bedeutung nie erfüllt. Ich hoffe und doch weiß ich, die Hoffnung stirbt zuletzt. So eine schöne Frau, wie Sie zweifelsfrei ist, kann doch nicht für immer alleine sein. Das geht doch nicht! Niemals! Na ja, bleibt mir nur zu hoffen, dass die Bedeutung sich nicht erfüllt. Aber weg von der Bedeutung und zurück zu Ihr.

Ich sagte ja schon, dass Sie wunderschönes Haar hatte. Als Sie dann aber auf mich zu kam, ich Ihre wundervollen Augen wahrnahm. Sie waren nicht braun wie die Erde. Nicht blau wie der Himmel. Sie waren grün wie ein Smaragd. Ein Edelstein. Sie und natürlich der Smaragd. Ich kann echt nicht begreifen, wie ich Sie letzte Woche übersehen konnte. Ich habe Sie nicht in Mathe, nicht in Englisch gesehen. Nicht in Deutsch, nicht in Geschichte oder sonst einem Fach. Hätte ich Sie gesehen, hätte ich Dir bestimmt schon vorgestern von Ihr berichtet. Vielleicht sogar früher? Vielleicht hätte ich mit dem Tagebuchschreiben schon vorher angefangen? Ich mein, ich weiß es nicht. Aber ich würde davon ausgehen. Klar, ich hätte es vor einer Woche noch nicht machen können. Ich habe ja erst letzte Woche von einem Tagebuch erfahren. Und erst da die Idee gehabt, auch ein Tagebuch zu schreiben. Damit hatte ich ja vorgestern angefangen. Nun gut. Dass ich erst gestern mit dem Tagebuchschreiben angefangen habe, ist ja halb so schlimm.

Schlimmer ist es, dass ich verdammt schüchtern bin. Wie soll ich Franziska bloß sagen, dass ich Sie liebe? Einfach zu Ihr hingehen, Hallo ich liebe Dich sagen, wäre nicht der Knaller und würde ich mir auch nicht trauen. Ich muss mir etwas Anderes überlegen. Wenn Du Ideen hast, immer her damit. Ja, ich weiß, Du kannst nicht sprechen. Können Bücher sprechen? Nein. Höchstens Hörbücher, aber wirklich sprechen können sie ja gar nicht. Das können nur Menschen. Vielleicht auch einige Maschinen. Aber ob die etwas Sinnvolles sagen könnten? Wie wird das Wetter? Gibt es dieses Jahr Schnee an Weihnachten? Und sie sagen mir die korrekte Antwort? Ich weiß nicht. Unmöglich ist ja nichts. Aber wahrscheinlich ist es aus heutiger Sicht doch auch nicht, oder?

Na ja, egal. Es gibt schließlich Wichtigeres zu tun. Wie sage ich es Ihr? Wie sage ich Ihr, dass ich Sie liebe? Ich glaube, das wird mich die ganze Woche beschäftigen. Wenn ich ein Ergebnis habe, lasse ich es dich wissen, O.K.?

Gut, dann bis zum nächsten Mal Nora.

Aron

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