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Gesichter einer Stadt

Neapel sehen und sterben − keine noch so lange Abhandlung bringt die Magie der Stadt besser zum Ausdruck als dieses häufig zitierte geflügelte Wort. Wer die Schönheit und Anmut der Metropole am Golf in all ihren Facetten erleben will, sollte einige Tage oder besser eine ganze Woche in der Stadt verbringen. Hat man sich einmal mit den wichtigen Straßenzügen und Gebäudekomplexen vertraut gemacht, fällt die Orientierung leicht. Das Meer liegt stets in Reichweite, auch wenn man es merkwürdig sel­ten zu Gesicht bekommt. Landeinwärts befinden sich die Hügel der Stadt, allen voran der Vomero mit dem Castel Sant’Almo auf der Spitze. Der Stadthügel ist bereits bei der Anfahrt mit dem Schiff gut zu erkennen und rückt nicht selten auch in den schnurgeraden Gassen der Alt­stadt ins Blickfeld. Dennoch präsentiert sich Neapel gerade Erstbesuchern alles andere als übersichtlich: Fassaden mit Patina, der Lärm der Straßenverkäufer, zum Trocknen aufge­hängte Wäsche in den Gassen, Street-Art und knatternde Vespas sorgen für eine ständige Über­forderung der Sinne − faszinierend und verstörend zugleich. Antike Artefakte sind ganz selbstverständlich ins Stra­ßen­bild integriert, als gehörten sie, wie der laut­stark für seine Waren werbende Fisch­händler, schon immer hierher. Und schließlich sind da noch die Bau­stellen, die seit gefühlten Ewigkeiten Straßen und Plätze blockieren. Zumin­dest dies hat Neapel mit den anderen Metropolen Europas gemein. Zahl­rei­che Reisegruppen be­suchen die Stadt bevorzugt sonntags. Ver­ständlich, weil es an diesen Tagen wesentlich ruhiger ist. Anderer­seits entfalten die Stadt­be­zir­ke gerade werktags ihr Flair am besten.

Die Altstadt ist ein unversiegbarer Born interessanter Dinge, von denen offi­zielle „Sehens­würdigkeiten“ nur ei­nen ge­ringen Teil ausmachen. Ver­schie­de­ne Orte auf dem Boden der anti­ken Nea­polis erlauben den Abstieg in die Un­terwelt, den Bauch der Stadt. Ein Rundgang durch die Katakomben oder die ur­banen Funda­mente aus grie­chisch-römischer Zeit zählt zum Span­nend­sten, was man in der Mezzo­gior­no-Metropole unternehmen kann. Über­dies bietet die Altstadt fantasievoll ein­ge­richtete Ladengeschäfte, ver­füh­re­risch duftende Re­staurants, Bars und Kon­di­to­reien, romantische Hinter­höfe mit reich­lich Kolorit und immer wieder Ein­bli­cke in den italienischen Alltag und in die neapolitanische Volks­fröm­mig­keit. Die­se kreist um Blut­wun­der (→ Kasten) und um Aber­glau­ben. Das in Läden und an Sou­venir­stän­den omni­prä­sente rote Hörn­chen, corno genannt, ist ein Talisman, der vor dem bösen Blick schützt. Seine Wirkung ent­faltet sich nicht, wenn man ihn für sich kauft - man muss ihn ge­schenkt bekommen!


Paradeblick am Abend vom Posillipo-Hügel

Nicht weniger attraktiv als die Alt­stadt ist die re­präsentative Neustadt. Deren Herz ist die ein wenig an den Peters­platz in Rom erinnernde Piazza del Plebiscito mit dem Stadtpalais der Kö­nige von Neapel und dem gran­dio­sen Teatro San Carlo. Von hier führen inner­städtische Boulevards in zahl­reiche Rich­tungen: Die Via Toledo streift das Spanische Viertel und nimmt Kurs auf das National­museum, wäh­rend in der Gegenrichtung die von präch­tigen Gründerzeitfassaden flan­kierte Uferpromenade, die Via Nazario Sauro, insbesondere sonn- und feier­tags zum Fla­nieren einlädt. Außerdem verbindet eine Standseilbahn die Via Toledo mit dem Vo­mero-Hügel, von dem man einen hinreißenden Ausblick über die Stadt genießt. Ein weiterer Be­sichtigungs­höhepunkt ist für Kunst­lieb­haber die Ge­mälde­sammlung im Schloss Capo­dimonte. Sonst prä­sen­tiert sich Neapel land­einwärts nicht un­be­dingt von sei­ner Schoko­la­den­seite: Bei­der­seits der Au­tobahn in Rich­tung Poz­zuo­li überwiegen gesichtslose Wohn­silos und freudlos vor sich hin­düm­pelnde In­dustrieanlagen. Ein Licht­blick an der westlichen Pe­ri­phe­rie ist das Science Centre im Industrie­vor­ort Bag­no­li, das ein Stahlwerk an glei­cher Stel­le ersetzt. Zwi­schen Stadt­zen­trum und Bagnoli er­streckt sich der Posillipo mit dem mutmaßlichen Grab des römischen Dichters Ver­gil. Heute ist der Hügel eine bürgerliche Wohn­ge­gend mit stattlichen Villen und Gärten, in de­nen auf frucht­barer Vulkan­er­de Zi­trus­früchte und Blattgemüse kulti­viert werden.

Anime pezzentelle - Totenkult in Neapel

Die Untergründe der Millionenstadt bergen manch abgründiges Geheimnis. Eines davon ist der neapolitanische Totenkult, der bis in die 1970er-Jah­re v. a. von Frauen praktiziert wurde. Bedeutende Stätten dieser „matri­lokalen Kulte“ sind die Altstadtkirche Santa Maria delle Anime del Purgatorio oder auch der Cimitero delle Fontanelle im Stadtteil Sanità. Letzterer ist für den Totenkult von be­sonderer Bedeutung, weil das heutige Armenviertel just dort liegt, wo sich einst vor den Toren der antiken Neapolis die grie­chisch-römischen Katakomben befanden.

Die Sanità wurde erst im Verlauf des 16. Jh. besiedelt (der Name Fonta­nelle verweist auf den ehemaligen Quellenreichtum). Die turm­hoch in den Berg getriebenen Tuffsteingrotten des Gottes­ackers entpuppen sich als titanisches Beinhaus mit regal-hoch ge­sta­pelten Knochen und Schädeln. Zur Blü­tezeit des Totenkults be­such­ten Frauen das unterirdische Beinhaus, wuschen die Schädel und beteten für ein günstiges Schicksal der Toten im Fegefeuer. Ein Akt mit doppeltem Nutzen, denn umgekehrt glaubten Prak­ti­zie­rende daran, dass sich die Seelen revanchierten: indem sie Kin­der- oder Heiratswünsche erfüllen oder zur Krank­heits­ge­ne­sung bei­tra­gen. Zu­meist handelt es sich bei den Knochen um anonyme To­te, die wäh­rend der verschiedenen Pest- und Choleraepidemien 1656 und 1836/37 hier ein­gelagert wurden. Andere fanden nach Auf­lösung innerstädti­scher Fried­höfe den Weg hierher. Anime pezzentelle, „verlassene Seelen“ werden die namenlosen Toten ge­nannt, die sich die Frauen im Zuge der Kulte an­eig­neten; sie ga­ben ihnen eine „Familie“ und enthoben sie somit ihrer Ver­lo­ren­heit im Fege­feuer. Der Totenkult ist seit dem barocken Zeit­alter der Ge­gen­reformation belegt. Ein bischöfliches Dekret setzte der „heid­nischen“ Volksfrömmigkeit 1969 ein Ende.

Weiterführende Literatur:

Ulrich van Loyen: Neapels Unterwelt. Über die Möglichkeit einer Stadt, Berlin 2018.


Totenköpfe als Kultobjekt auf dem Fontanelle-Friedhof

Geschichte Neapels


Antike Forumsreste im Untergrund

Die frühesten Siedlungsspuren be­fin­den sich überraschenderweise nicht auf dem Bo­den der Altstadt, sondern auf dem Monte Ecchia (Pizzofalcone). Heu­te ist der Hügel hinter dem Castel dell’Ovo voll­ständig überbaut, weshalb man ihn gerne übersieht. In der Antike ragte er wie ein Sporn ins Meer, wäh­rend das Kastell auf einer vorgelagerten Insel stand. Der Name der ersten griechi­schen Sied­lung aus dem 7./6. Jh. v. Chr. lautete Parthenope − eine der drei Sirenen vor der italie­nischen Küs­te, an denen Odysseus im Verlauf sei­ner Irrfahrt vorbeisegelte. Der Sage nach sollen sich die sanges­freudigen Schön­heiten ins Meer ge­stürzt haben. Die sterblichen Reste der Parthenope wur­den auf der Insel Megaris (Mega­ride), Sitz der oben er­wähnten See­fes­tung, angeschwemmt. Noch heute gilt die Sire­ne − neben Vergil und San Gennaro − als Schutz­patronin der Stadt. Die ersten Be­woh­ner waren Grie­chen aus der nahe gelegenen Siedlung Cumae (→ Link); die­se gründeten um 500 v. Chr. östlich der „alten Stadt“ (Palaepolis) eine neue Sied­lung und nannten sie Neapolis. Die „Neustadt“ der Griechen lag exakt auf dem Boden der heutigen Altstadt; wer im Komplex San Lorenzo Maggiore die Trep­pen hi­nun­ter­steigt, kann noch die Ruinen aus grie­chischer und römischer Zeit be­sich­tigen. Wie die meisten anderen grie­chi­schen Kolonien in Unteritalien, blieb Nea­pel auch während der römischen Herr­schaft unabhängig. Als man sich aber in den römischen Bürger­kriegen im 1. Jh. v. Chr. auf die falsche Seite schlug, folgte die Stra­fe auf den Fuß: Nach dem Sieg Roms verleibte Sulla die Stadt am Golf dem wach­senden Im­perium ein.

Im Mittelalter und in der Neuzeit ver­lief die Entwicklung Neapels im Rah­men der po­litischen Ereignis­ge­schichte Unteritaliens (→ Ge­schichte). Bis 1139 war Nea­pel Haupt­stadt eines unabhängigen, mit Byzanz ver­bündeten Herzogtums. Eine neue Epoche begann danach mit den Nor­man­nen, welche die Stadt am Golf in ihr Kö­nigreich Sizilien integrierten. War in der normannischen Epoche die Haupt­stadt noch Palermo, verschoben sich in der Folge die Gewichte nach Norden: Ei­ne Zäsur bedeutete die Grün­dung der Universität 1224 durch Kaiser Fried­rich II. − die erste nichtkirchliche Hoch­schu­le Europas! Nach der öffent­lich­keits­wirksamen Hin­richtung des blut­jun­gen Staufersprosses Konradin auf der Piazza del Mercato ver­legte Karl I. von Anjou seine Residenz von Palermo nach Nea­pel und läutete ein neu­es Zeitalter für die Stadt ein. In der an­gevinischen Epo­che wuchs die Ein­woh­ner­zahl der Stadt ra­sant, begleitet durch eine fie­ber­hafte Bau­tätigkeit: Am Ha­fen ent­stand der trut­zige Maschio An­gio­ino als neue Re­si­denz (Castel Nuo­vo); in der Alt­stadt wuchsen die rie­si­gen Klosterkomplexe San­ta Chiara und San Lorenzo Mag­gio­re in die Höhe; auf dem Hügel ent­stan­den die Certosa di San Martino und mit dem benach­bar­ten Castello Sant’El­mo die dritte gro­ße An­lage im Drei­ge­stirn der nea­po­li­ta­ni­schen Festungen. Mit der Macht­über­nah­me der Aragonier zu Be­ginn der Renais­san­ce entfaltete sich in Nea­pel eine höfische Pracht, wie sie auch in an­deren Re­si­den­zen üblich war: Aus­druck der städte­bau­li­chen Ver­än­de­run­gen in je­ner Zeit ist das neue Triumph­por­tal aus Marmor am Castello Nuovo. Die weit­rei­chen­d­sten Verände­run­gen im Stadtbild er­folg­ten jedoch im an­schlie­ßenden Ba­rock­zeit­alter. Gan­ze Stra­ßen- und Gas­sen­zü­ge wichen neuen Pracht­boule­vards, u. a. zer­schnitt die Via To­le­do die ge­wach­se­nen Wohn- und Ar­beits­struk­turen. Zwi­schen dieser neuen Ver­kehr­sachse und dem Vo­mero-Stadthügel ent­stand mit den Quar­tieri Spagnoli ein ganz neues Stadt­vier­tel, das vorwiegend von spanischen Sol­da­ten bewohnt wurde. Um der stän­dig wach­senden Be­völ­ke­rung Herr zu werden, wur­de verstärkt in die Höhe ge­baut. In der frühen Neu­zeit galt Neapel geradezu als Stadt der Hoch­häuser! Schließ­lich ver­än­derten die Ba­rock­kir­chen, die in fast aber­wit­ziger Anzahl neu ent­stan­den, das Aus­sehen der Stadt nach­hal­tig. In „der zwei­ten Hälfte des 17. Jahr­hun­derts“, schrieb der Kultur­hi­sto­riker Dieter Rich­ter, „zählt man 304 Ki­rchen und 144 Klö­ster mit fast 5000 Geist­lichen.“

In der Neuzeit wurde die Stadt im­mer wieder von Kata­stro­phen heim­gesucht. Im Dezember 1631 brach, nach langer Ruhephase, der Ve­s­uv aus. Das Unglück kostete ca. 3000 Menschen das Leben. Bei der an­schlie­ßenden Cho­leraepi­de­mie breitete erst­mals der Stadtpatron, der hl. Gennaro, sei­ne schütz­ende Hand über die Nea­po­litaner aus (→ Kasten). 1647 setzte für kurze Zeit der Ma­sa­niello-Auf­stand die bestehende Ordnung au­ßer Kraft. Die Erhebung des Fischer­händ­lers namens Tom­maso Aniello wur­de blutig nie­der­ge­schla­gen. Beteiligt waren an der Re­vol­te auch zahl­rei­che Angehörige des nea­po­li­ta­nischen Pö­bels, die be­rühmt-be­rüch­ti­gten Laz­za­roni (→ Kas­ten). Wäh­rend der Herrschaft des Bour­bonen Fer­di­nand IV. wurde im 19. Jh. die Wirt­schafts­krise vi­ru­lent, un­ter­bro­chen le­dig­lich durch eine Re­formphase unter dem Franzosen Joa­chim Murat. Aber nach der Nie­der­la­ge Na­po­leons in der Schlacht von Wa­ter­loo 1815 kehrte der al­te Schlendrian wie­der in der Stadt am Golf ein, in der Orts­fremde sich nun zu­neh­mend un­wohl und un­si­cher zu füh­len be­gannen. Immer wie­der wü­te­ten Epi­de­mien, die prekäre soziale La­ge der Laz­za­roni spitz­te sich wei­ter zu. Nach der unità, dem Aufgehen des Kö­nig­reichs beider Si­zilien im neu ver­ei­nig­ten Kö­nigreich Ita­lien, begann die längst über­fällige Altstadtsa­nie­rung: Vie­le Häuser wur­den erst­mals ans Ka­na­li­sa­tions­netz an­ge­schlos­sen, neue Stra­ßen­ach­sen und Re­prä­sen­ta­tiv­bau­ten ver­edel­ten um die Wen­de vom 19. zum 20. Jh. das Stadt­zen­trum, u. a. der Cor­so Umberto I oder die Gal­le­ria Umberto I mit ihrer weit­hin sichtbaren Glas­kup­pel. Die urbane Ent­wicklung im 20. Jh. ist auch von Ver­su­chen ge­kenn­zeichnet, in der Peri­phe­rie In­du­strie anzusiedeln. Dabei führ­te die Errichtung neuer Wohn­viertel an den Rändern zu einem Land­schafts­fraß un­ge­kannten Aus­maßes. In der Mussolini-Epoche füllten im Stadt­zen­trum neue Häuser­blocks zwi­schen Via To­ledo und Corso Umberto I die be­stehen­den Bau­lücken. In den 1980er- und 1990er-Jah­ren entstand nach Plä­nen des renom­mierten japanischen Ar­chi­tekten Kenzō Tan­ge das Centro direzionale − urbane Hochhäuser mit Spiegelglasfassaden, die Reisenden be­reits bei der An­fahrt mit der Eisenbahn ins Auge sprin­gen.

Die Lazzaroni − Pöbel unter dem Schlaraffenbaum

Eine wichtige stadtsoziologische Besonderheit Neapels waren die Lazzaroni − das urbane Lumpenproletariat. Die meiste Zeit des Jahres ver­brachten die Bet­tler, Stadtstreicher, Tagediebe und He­rum­treiber draußen in den Gassen oder lungerten in Haus­ein­gängen herum. Nur im Winter zogen sie sich zum Schla­fen in die un­ter­irdisch gelegenen Katakomben zurück, in jenes Napoli Sotteranea, das heute zu den Touristenmagneten der Stadt zählt (→ Link). Zeit­weilig sollen bis zu 60.000 Nea­politaner dieser Schicht angehört haben, de­ren Name sich viel­leicht vom bibli­schen Lazarus oder aus dem spanischen la­cería (Lepra) ableitet. Fest steht, die lazzari, wie sie auch genannt wurden, tru­gen ihren Namen mit Stolz. Zur kol­lek­tiven Identität trug auch deren ro­te Mütze bei, jene Kopf­be­de­ckung, die durch die Fran­zö­si­sche Re­vo­lu­tion 1789 als Phry­gi­sche Mütze oder Jakobi­ner­müt­ze berühmt wurde. Die mei­ste Zeit über ging es in den nea­po­li­ta­nischen Elends­vierteln trotz gro­ßer Armut recht fried­lich zu. Den­noch war das Gewalt­po­ten­zial der Lazzaroni in ganz Eu­ropa ge­fürch­tet, seit sich die Armen­schicht im legendären Auf­stand unter Füh­rung von Ma­sa­niello (→ Geschichte) kollektiv ge­gen die Steu­er­po­litik der spa­ni­schen Machthaber er­ho­ben hatte. Viele Rei­se­be­richte der Ade­ligen, Künstler und In­tel­lek­tuel­len im 18. und 19. Jh. illu­strier­ten das gro­ße Unbehagen, sobald die Frem­den mit dem Pöbel in Berührung kamen. Zahl­reiche kulturelle Stereotype vom wilden, un­ge­zü­gel­ten und wollü­stigen „Volks­geist“ haben hier ih­ren Ursprung. Auf der an­de­ren Sei­te zeigten sich Rei­sende von der brodelnden Volksseele Neapels fas­zi­niert und brachen eine Lan­ze für die Unbekümmertheit und Leichtigkeit der Lazzaroni, wobei auch sie den her­kömm­lichen Klischees folgten.

Die wilde und leidenschaftliche Seite der Lazzaroni kam u. a. bei den großen Festi­vitäten zur Entfaltung, allen voran bei der jähr­lichen Blutsverflüssigung des hl. Gennaro. Ein weiteres wichtiges Ereig­nis war die Cuccagna, wo v. a. (aber nicht nur) Kinder auf einen „Schlaraffenbaum“ (albero della cuccagna) klet­terten, um eine oben befestigte Speise herabzuholen. Der bourbonische Kö­nig Ferdinand IV. galt bis zum Beginn der Fran­zösischen Herrschaft auch als Re Lazzarone. Der „Lazzaroni-König“ machte sich nicht selten mit dem Volk gemein und trieb diese proletarischen Spielchen auf die Spitze.


Phrygische Mütze:Ölgemälde im Palazzo Reale

Schließlich ver­än­derte der zunehmende motorisierte Stra­ßenverkehr das Ge­sicht der Stadt: Staus zur Rushhour gehö­ren zum gewohnten Bild, derweil die neue Metro die Verkehrsströme un­ter die Erde ver­legte. Krisen gehörten auch in der 2. Hälfte des 20. Jh. zum ge­wohnten Bild: 1972/73 wütete eine ver­hee­rende Choleraepidemie. Die Seuche forderte über 20 Menschenleben und bedeutete einen herben Rückschlag für die touristische Entwicklung Süditaliens. 2007 hielt die Müllkrise die Region in Atem. Müllhaufen verpesteten tage- und wo­chen­lang die Straßen der Stadt und legten strukturelle Mängel bloß − es fehl­te an Müllverbrennungsan­lagen, ille­gale Deponien waren ein gefun­de­nes Fressen für die örtlichen Camorra-Clans (→ Link), die sich an der Not­lage bereicherten. Andererseits erlebte die Stadt durchaus erkennbare Fort­schritte: Besonders unter dem Links­demo­kraten Antonio Bassolino, der zwi­schen 1993 und 2000 als Bürger­mei­ster die Geschicke der Stadt am Golf lenkte, erlebte Neapel eine wirt­schaft­liche, soziale und städtebauliche Re­naissance. Die ansprechend ge­stal­tete Uferpromenade zwischen der Piazza del Plebiscito und Mergellina geht u. a. auf seine Initiative zurück.

Neapel besichtigen

Hinsichtlich der Zahl an Sehens­wür­dig­keiten nimmt Neapel un­be­nommen einen Spit­zenrang unter den euro­pä­i­schen Metropolen ein. Dazu gesellen sich diejenigen At­traktionen, die ge­gen­wärtig nicht zugänglich sind − Bau­denk­mäler, an denen der Zahn der Zeit nagt und die dem vielerorts grassie­ren­den Ver­fall anheimgegeben sind. Weil das Geld für die Restau­rierung fehlt, wer­den die betreffenden Denkmäler kur­zer­hand geschlossen (→ Kasten). Die meisten Attrak­tionen lie­gen in der Altstadt und sind bequem zu Fuß vom Hauptbahnhof (Napoli Cen­trale) er­reich­bar. Auch die Sehens­wür­dig­keiten links und rechts der Via To­ledo zwischen Piaz­za Dante und Piazza del Plebiscito werden am besten zu Fuß oder alternativ mit der Metrolinie 1 an­ge­steuert. Glei­ches gilt für das am Alt­stadt­rand ge­legene Ar­chä­o­lo­gi­sche Na­tio­nal­mu­se­um (Linie 1 und 2). Wer in­des einen größeren Radius wählt und sich für die Sehenswürdigkeiten auf den Hügeln so­wie in der Peripherie in­te­res­siert, soll­te am besten auf öffent­li­che Nah­ver­kehrs­mittel zurückgreifen. Ei­ne Be­son­derheit sind die Stand­seil­bah­nen (funiculari), die an ver­schie­de­nen Stel­len das Zen­trum mit luftig ge­legenen Aussichts­punkten auf den Hü­geln ver­bin­den. Die Fahrt allein ist be­reits ein für jedermann erschwing­liches Er­lebnis!

Sehenswertes zwischen Haupt­bahnhof und Dom

Das Bahnhofsviertel ist nicht gerade ein Vorzeigequartier − das verbindet die Stadt am Golf mit zahlreichen an­de­ren Metropolen. Unglück­licher­weise ent­puppt es sich als das Stadtviertel, das Neuankömmlinge als Erstes zu Ge­sicht bekommen: Klischees einer dre­cki­gen, chaotischen, lauten und viel­leicht sogar unsicheren Metropole schei­nen sich umgehend zu bestätigen, wo­bei der Bahnhofsvorplatz (Piazza Gari­baldi) nach einem aufwändigen Face­lifting die Vorurteile aus­nahms­weise Lügen straft. Die moderne Shop­ping­passage mit dem Zugang zur Metro ist vom Feinsten, der Indi­vi­du­al­ver­kehr wurde eingeschränkt, wovon die zahl­reichen Gästehäuser und Hotels am Bahnhofsplatz profitieren.

Zwi­schen Hauptbahnhof und Alt­stadt liegen ärmlich wirkende Wohn­quar­tiere mit nur geringer Auf­ent­halts­qualität, in denen zunehmend Migran­ten aus vieler Herren Länder den Ton an­ge­ben. Einzig der breite Corso Um­berto I, der das Bahnhofsviertel mit dem Stadtzentrum verbindet, macht eine Ausnahme und bietet Neu­an­kömm­lingen die Option, schnurstracks die „besseren Gegenden“ der Stadt an­zu­steuern. Auf der anderen Seite ver­säumt man auf diese Weise das eine oder andere Juwel, das den Besuch lohnt: die Gemäldegalerie im Gebäude der sozial engagierten Bruderschaft Pio Monte della Misericordia, die grandiose Chiesa San Giovanni a Carbonara oder auch diverse Sehenswürdigkeiten hin­ter dem Dom, z. B. das Museum MADRE und das Kirchen­schatz­mu­seum mit den zwei Kirchen Santa Ma­ria Donnaregina. Weiteres Highlight ist der Fischmarkt, auf dem sieben Tage in der Woche eine hektische Be­triebs­am­keit herrscht.


Chiesa Santa Maria Donnaregina Nuova

Ein ganz besonderes Stadtviertel ist die „Gabel“ (forcella): Gleich einer Ast­gabel bilden hier die Gassen ein „Y“. We­gen der Camorra mieden einst Stadt­führer das Quartier und nahmen auf dem Weg zum Dom lieber einen Um­weg in Kauf. Heute scheint die Ge­fahr, wenn je eine bestanden hat, vor­bei. Interessantestes Bauwerk hier ist ein ehemaliges Hospiz und Wai­sen­haus, das als Sammelbecken für Kinder dien­te, die von ihren Eltern ausgesetzt wur­den. Aus der Not heraus bzw. aus Man­gel an besserem Wissen erhielten sämt­liche Waisenkinder den Ein­heits­namen Esposito („Ausgesetzter“ bzw. „Aus­gesetzte“). Noch heute hören auf­fallend viele Neapolitaner auf den Nach­namen „Esposito“ ...

Porta Nolana (Fischmarkt)

Direkt an der Endhaltestelle gleichen Na­mens der Circumvesuviana-Vor­ort­bahn gelegen, ist das Stadttor aus dem 15. Jh. häufig das erste Bauwerk, das Tagesbesucher von Neapel zu sehen bekommen. In der frühen Neuzeit führ­te durch das robust ge­mau­erte Tor die Aus­fall­straße nach Nola. Direkt da­hin­ter verbreitet der Fischmarkt Atmo­sphä­re und Flair − und versorgt ne­ben­bei die örtliche Gastronomie an sieben Ta­gen in der Woche mit frischen Mu­scheln und Meeresfrüchten. Außerdem gibt es hier Obst, Ge­müse, Klei­dung und CDs.

Stadtrundgang: Kurzvisite − Neapel an einem Tag

Startpunkt des Rundgangs ist die Piazza Garibaldi mit dem Hauptbahnhof. Vom jenseitigen Ende des Platzes biegen Sie, mit dem Rücken zum Bahnhof, halblinks in den Corso Umberto I ein. Danach folgen Sie der Straße, die das Bahnhofsviertel mit der repräsentativen Neustadt verbindet, bis zur achteckigen Piazza Nicola Amore. Hier halten Sie sich rechts und laufen auf der Via Duomo zum Dom San Gennaro (→ Link).

Nach der Dombesichtigung geht es auf besagter Via Duomo ein kurzes Stück zurück, bis die Via Tribunali rechts abzweigt. Bei der be­lebten Altstadtgasse handelt es sich faktisch um die antike Haupt­straße (decumanus maximus), wobei in der griechischen Epo­che das Straßenniveau deutlich tiefer lag. Nach 250 Metern markiert eine Kreuzung mittelalterlicher Gassen, die Piazza San Gaetano, die Lage des einstigen antiken Forums (→ Link). Die unscheinbare Kreuzung ist das Herz der mittelalterlichen Alt­stadt Neapels. Von hier kann man in den in den Bauch der Stadt ab­stei­gen (Napoli Sotterranea) oder den Komplex San Lorenzo Maggiore mit den Überresten der griechischen Stadt erkunden.


Zentral: Piazza del Gesú Nuovo

Von der Via Tribunali zweigt nach links die berühmte Krippen­gasse ab und endet wenig später am Spaccanapoli. Dem „Spalt von Neapel“ fol­gen Sie nach rechts, vorbei an der Statue des Gottes Nil und an der gleichnamigen Bar mit dem Maradona-Altar ge­genüber. An der an­tiken Nil-Skulptur wenden Sie sich auf der Via Nilo nach rechts und biegen bei erster Gelegenheit wieder links ab. Nach wenigen Schritten ste­hen Sie vor dem Eingang der Cappella Sansevero (→ Link).

Zurück am Spaccanapoli neh­men Sie die ursprüngli­che Geh­rich­tung wieder auf und folgen dem „Gassen­spalt“ bis zum Sa­kral­kom­plex Santa Chiara (→ Link). Hier empfiehlt sich die Be­sich­ti­gung des Kreuz­gangs, der sich gut mit einer WC- und Kaffee­pause ver­binden lässt. Danach set­zen Sie den Weg auf dem Spacca­napoli bis zur Piazza del Gesù Nuovo fort.

Auf dem Platz mit dem 40 Meter hohen Obelisco dell’Immacolata (1747) befinden sich das Touristenbüro und der Eingang zur ba­rocken Chiesa del Gesù Nuovo (→ Link). Nach dem Be­sich­ti­gungs­stopp verlässt die Route die Altstadt auf der halblinks berg­ab führenden Calata Trinità Maggiore und quert eine Haupt­ver­kehrs­straße. Orientierung bietet der Brunnen auf der anderen Stra­ßenseite, die Fontana di Monteoliveto. Dahinter führen Trep­pen zum Eingang der Chiesa di Sant’Anna dei Lombardi (→ Link).

In Fortsetzung der bisherigen Gehrichtung gelangen Sie zur Via To­le­do, auf der es links weitergeht. Die Geschäftsstraße passiert den Ein­gang zur Galleria Umberto I und endet auf der weitläufigen Piazza del Plebiscito im Herzen der repräsentativen Neustadt mit der Chiesa San Francesco di Paola, dem Palazzo Reale und dem Café Gambrinus. Von hier ist es nur ein kur­zes Stück zur Piazza Municipio. Sie passieren die erwähnte Einkaufs­passage (Galleria Umberto I) und das Teatro San Carlo, bevor das Castel Nuovo mit dem prächtigen Marmorportal (→ Link) abschließend ins Blick­feld rückt. Zurück zum Ausgangspunkt der Tour geht es mit der Metro­linie 1.


Porta Capuana

Das Stadttor aus dem Jahr 1484 wirkt wie ein Triumphbogen und stand ur­sprüng­lich einmal an einer anderen Stelle. Das eigentliche Portal in der Mitte ist ein Werk der Renaissance und be­steht aus Carrara-Marmor. Das groß­for­ma­tige Bauwerk auf der anderen Stra­ßenseite ist das Castel Capuano aus der normannischen Herrschaftsepoche. Heute beherbergt das trutzige Gebäude u. a. eine Bibliothek.

Chiesa San Giovanni a Carbonara

Das über eine Freitreppe erreichbare ehe­malige Augustinerstift liegt auf hal­bem Weg zwischen Bahnhof und Na­tio­nal­museum. Das Ensemble in wenig an­heimelnder Umgebung enthält eini­ge großartige Kunstschätze aus dem späten Mittelalter und der Renaissance, u. a. das monumentale Grabmal des Kö­nigs Ladislaus (1376−1414) aus dem Haus der Anjou. Das Kunstwerk im Stil eines Hochaltars wurde 1428 vollendet und ruht auf vier Figuren − allegori­sche Dar­stellungen der Tugenden Mä­ß­i­gung, Stärke, Vorsicht sowie Großmut. Die Schöpfer des Grabmals stammten wohl aus der Lombardei oder der Tos­kana. Sehenswert sind ferner die Fres­ken aus der 2. Hälfte des 15. Jh. in der Cappella Carracciolo del Sole un­mittel­bar hinter dem Grabmal und die Mar­mor­ar­beiten aus der Renaissance in der Cappella Carracciolo di Vico. Zeitweilig diente der Sakralkomplex in der Re­nais­sance als Zentrum des Humanis­mus und der Wissenschaften. Nach Zer­störungen im Zweiten Weltkrieg wur­den Kirchen und Kreuzgänge auf­wän­dig restauriert und wieder­her­ge­stellt.

♦ Mo 9−13, Di 9−18 Uhr. Via Carbonara 4.

Pio Monte della Misericordia

Die renommierte Wohlfahrtsorganisa­tion gründeten 1602 sozial engagierte Adelige. Heute ist der Stiftungssitz ein Museum: Das Haupt­werk in der Ka­pelle mit acht­ecki­gem Grundriss ist das von Caravaggio zu Be­ginn sei­nes Nea­pel­aufenthalts für die karitative Insti­tu­tion ge­schaffene Al­tar­ge­mäl­de „Sie­ben Werke der Barm­her­zigkeit“ (Sette opere di Misericordia). Die Ga­lerie im Ober­geschoss prä­sen­tiert Wer­ke u. a. aus der Blütezeit des nea­po­li­ta­ni­schen Ba­rocks.

♦ Mo-Sa 9-18, So 9-14.30 Uhr. 7 €, erm. 5 €. Via Tribunali 253, www.piomontedellamisericordia.it.

Duomo San Gennaro

Weil der in spiritueller Hinsicht wich­tigste Sakralbau komplett in die Stadt­land­schaft integriert ist, macht er von außen eher wenig her. Ein be­schei­dener Vor­platz gibt nur wenig Raum für die Freitreppe zum Eingangs­portal. Innen sticht zu­nächst die Barock­aus­stat­tung ins Auge, die in Neapel natürlich standesgemäß-üp­pig ausfällt. Aus kunst­hi­sto­ri­scher und spiritueller Perspek­tive be­deu­ten­der sind die bei­den Sei­ten­ka­pellen, die hinsichtlich ih­rer Dimen­sionen Quer­schif­fen glei­chen. Linker Hand ge­langen Besucher in die Basilika Santa Restituta, die den Status einer eigenständigen Kirche im Domkomplex genießt. Tatsächlich han­delt es sich um den Rest des 324 n. Chr. von Kaiser Konstantin gegründeten Vor­gän­gerbaus. Noch heute befinden sich hier die Reliquien der hl. Restituta, die Urlau­ber aus Ischia mög­licherweise als In­sel­patronin wie­dererkennen (→ Link). Um 1300 fiel der rückwärtige Teil des alten Doms dem Neubau zum Opfer. Ein­tritts­pflichtig ist die von der Basilika zugängliche Tauf­kapelle San Giovanni in Fonte. Bemer­kenswert ist die acht­eckige Trommel­kuppel, die − wie die Mosaik­reste − auf orientalische Ein­flüs­se schließen lässt und aus dem 4. Jh. n. Chr. stammt.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Hauptschiffs befindet sich die Kapelle des hl. Januarius (Cappella del Tesoro di San Gennaro) mit der be­rühmten Phiole, die bei der jährlichen Blutwunder-Zeremonie ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt (→ Kasten). Die auch für neapolitanische Verhältnisse ungewöhnlich üppige Aus­stattung finanzierte das städtische Bürgertum nach dem glücklichen En­de einer Pestepidemie. Für die Kunst­werke verpflichtete man die damalige Crème de la Crème und scheute dabei keinerlei Kosten. Herausragend sind die Fresken aus dem 17. Jh. von Domenichino und Giovanni Lanfranco und der Hochaltar von Francesco So­li­mena.

Übrigens: Wenn über Mittag der Dom geschlossen hat, ist die Kapelle wei­ter über die Domschatzkammer (→ unten) zugänglich.

♦ Dom: Mo−Sa 8.30−13.30 und 14.30−19.30, So 8−13 und 16.30−19.30 Uhr. Baptisterium: 9.30−12 und 16.30−19, So 8−12 Uhr. 1,50 €.

Duomo San Gennaro: Blutwunder oder Scharlatanerie?

San Gennaro, um 305 n. Chr. verstorbener Bischof und Märtyrer, ist gleich­zei­tig Patron der Kathedrale sowie Schutzheiliger der Stadt Neapel. Ra­tio­na­li­sten mokieren sich in schönster Re­gel­mä­ßig­keit über einen seltsamen Hy­pe, der zwei- bis dreimal im Jahr veranstaltet wird und sich um den Heiligen als Haupt­person dreht. Besser gesagt: um ein paar Phiolen mit einer rostrot-brau­nen Substanz. Die Neapolitaner glauben, dass die sorgsam in einer Sei­ten­kapelle des Doms verwahrten Ampullen das (ein­ge­trock­nete) Blut des hl. Ja­nuarius enthalten. Geht es der Stadt und den Be­wohnern gut, dann ver­flüs­sigt sich das Blut im Zuge eines Kirchenrituals, das alljährlich am ersten Mai­wochenende und am 19. September, dem Namenstag des Heiligen, statt­fin­det. Schwie­rig wird es dann, wenn das Wunder seine Schuldigkeit versagt und sich das Blut nicht verflüssigt. Jeder Neapolitaner weiß von Ka­ta­s­tro­phen zu berichten, bei denen dies geschah: Beim Erd­beben im Jahr 1980 star­ben über 2000 Menschen. Und wurde nicht 1988, inmitten der goldenen Jahre, der Fußballverein SSC Neapel nur Zweiter − hinter dem ungeliebten Ri­valen Inter Mailand? Andererseits ist bei Neapolitanern das Schicksalsjahr 1631 fest im Gedächtnis verankert, als lediglich die auratische Kraft − und das Blut − des Heiligen die große Pestkatastrophe als Fol­ge eines Ve­suv­aus­bruchs zu verhindern half. An das Ereignis ge­denkt u. a. die Guglia di San Gen­naro auf der Piazza Riario Sforza.

Im Zeitalter der heraufziehenden Naturwissenschaften haben immer wieder Men­schen den Miracolo di San Gennaro als Schar­la­ta­ne­rie bezeichnet. Ein Che­miker verwies z. B. auf das Phänomen der Thixotropie, der zufolge feste Stof­fe bei der Berührung mit be­stimm­ten Substanzen ihre „Fließeigenschaft“ schla­gartig ver­ändern.

Museo del Tesoro di San Gennaro

Die Domschatzkammer birgt einige High­lights, u. a. das prächtige Juwelen­kollier des hl. Januarius (Collana di San Gennaro), das 1679 der Künstler Michele Dato fer­tigte. Ein Blickfang ist auch die Bischofsmütze aus dem Jahr 1713 (Mitra Gem­ma­ta), die mit 198 Sma­rag­den, 168 Rubinen sowie 3328 Dia­man­ten bestückt ist. Der Museums­rund­gang schließt auch den Besuch der Sa­kri­s­tei ein, außerdem ist die barocke Sei­tenkappelle des Doms mit der Blutphiole zugänglich.

♦ Mo−Fr 9−16.30, Sa/So bis 17.30 Uhr. 8 €. Via Duomo 149, www.museosangennaro.it.


Schatzkammer des hl. Januarius: Blick in die prächtige Kuppel

Complesso Monumentale Donnaregina (Museo Diocesano)

Zum versteckt hinter dem Dom ge­le­ge­nen Sakralkomplex gehören zwei Kir­chen: eine prächtig ausgestattete Kir­che im Stil des Barocks (Donnaregina Nuova) sowie dahinter das ältere Gottes­haus im gotischen Stil mit Wand­fresken, die zu den am besten er­hal­ten­en in der ganzen Region zählen (Donnaregina Vecchia).

Die beiden Kirchen gehörten zu ei­nem frühmittelalterlichen Nonnen­klos­ter, das bei einem schweren Erdbeben 1293 zerstört und danach im gotischen Stil wieder aufgebaut wurde. Königin Maria d’Ungheria, Ehegattin Karls von Anjou, steuerte die finanziellen Mittel bei − ihr Grabmal zählt zu den künst­lerisch hochwertigsten Marmorwerken aus der gotischen Epoche und befindet sich im Hauptschiff an der rechten Seitenwand. Ebenfalls sehenswert sind die Fresken aus dem 14 Jh. in der Cappella Loffredo. Diese befindet sich schräg gegenüber in der Nähe des Ein­gangs zur Linken. Vom einstigen Kreuz­gang führt eine Treppe zur Chor­empore mit weiteren Fresken (ebenfalls 14. Jh.), die bei einem Brand des Dach­stuhls 1390 schwer beschädigt wurden. Dar­gestellt werden u. a. Szenen aus dem Jüngsten Gericht und aus der Passion Christi.

Der barocke „Neubau“ des Kom­plex­es wurde 1617 begonnen und prä­sen­tiert sich heute im typischen Über­schwang neapolitanischen Barocks. Nam­h­afte Künstler wie Francesco Soli­mena oder Luca Giordano steuerten Wer­ke zur Ausstattung bei. Den schöns­ten Blick auf den Innenraum genießt man oben von den Emporen, die gleich­zeitig die wichtigen Kirchen­schätze prä­sen­tieren (Museo Diocesano).

♦ Tägl. außer Di 9.30−16.30, So bis 14 Uhr. 6 €. Lar­go Donnaregina, www.museodiocesanonapoli.it.

Museo d’Arte Contemporanea Donna Regina (MADRE)

Das große Museum für Gegen­warts­kunst befindet sich unweit des Doms am Alt­stadt­rand im Palazzo Donna Re­gina. Nach einer umfang­reichen Kern­sa­nierung prä­sentiert das Haus seit 2005 auf 8000 m2 Gemälde und Skulp­turen ausgewählter Kün­stler der Mo­der­ne. Besondere Schwerpunkte sind die Konzeptkunst, die Avant­gar­de und die Arte Povera − eine in den 1960er- und 1970er-Jahren in Nord­italien be­hei­ma­tete Kunst­richtung, die für In­stal­la­tionen be­vorzugt Alltags­mate­ria­lien ver­wendete. Der erste Sammlungs­be­reich widmet sich Künst­lern mit bio­gra­fi­schem Bezug zur Stadt Neapel. Vor­ge­stellt werden u. a. Arbei­ten von Mim­mo Pa­la­di­no, Anish Kapoor, Sol LeWitt, Rebecca Horn und Jeff Koons. Ein zwei­ter Samm­lungs­bereich stellt Wer­ke be­kan­nter Künstler seit den 1950er-Jah­ren vor, z. B. von Ger­hard Richter, Roy Lich­ten­stein und Andy War­hol. Angeschlos­sen sind ein Café, eine Mediathek sowie eine Kunst­buch­hand­lung.

♦ Tägl. außer Di 10−19.30, So bis 20 Uhr. 8 €, erm. 4 €. Via Settembrini 79, www.madrenapoli.it.

Sehenswertes in der Altstadt

Das mittelalterlich geprägte Stadt­vier­tel zwischen Via Duomo und Piazza Dante bzw. zwischen Corso Umberto I und dem Archäologischen National­mu­seum ist einerseits kompakt, and­e­r­er­seits ein komplexer Kosmos, der alt­her­gebrachte Seh- und Denkgewohn­hei­ten zuweilen stark strapaziert. Letz­teres macht den spezifischen Reiz der neapolitanischen Altstadt aus. Schnur­gerade verlaufende Gassen erleichtern die Orientierung; sie ergeben ein Schach­brettmuster, das in­teres­santer­wei­se exakt dem Verlauf der antiken Stra­ßen­züge entspricht. Die Haupt­straße (decumanus maximus) zur Zeit der griechischen Neapolis war die heu­tige Via Tribunali, die kerzengerade den Dom mit der Piazza Dante am an­deren Ende des Quartiers verbindet. An der Abzwei­gung der Krip­pengasse lag in der Antike die Agora bzw. das Forum. Zwei Säulen des einstigen rö­mischen Dioskurentempels schmücken die Renaissance-Fassade der Chiesa San Paolo Maggiore, die sich heute an­stelle der anti­ken Forumsbauten an der Piazza San Gaetano erhebt. Namhafter als die Via Tribunali ist eine parallel verlaufende Gas­se, die auf viele Namen hört, den meisten Neapolitanern jedoch als „Spalt Neapels“ (Spaccanapoli) ein Begriff ist. In der Tat spal­tet diese Gasse das Altstadtquartier radikal in zwei Hälften. Am besten ist die­ser Ef­fekt vom Castel Sant’Elmo auf dem Vomero-Hügel zu erken­nen. Wie po­pu­lär der Na­me noch heute ist, zeigt u. a. die Tat­sa­che, dass sich ei­ne Ta­ran­tel­la-Musik­grup­pe nach dieser Gasse be­nannt hat. Die Hauptfla­nier­mei­le mit zahl­rei­chen Ge­schäften, Bars, Res­tau­rants und − na­tür­lich − Sakralbauten präsentiert sich zu jeder Tages- und Nachtzeit für Ortsfremde wie Ein­hei­mi­sche als hochattraktives Pflaster! Die be­rühmte Krippengasse ver­bindet den Spaccanapoli mit der anfangs er­wähn­ten Via Tri­bu­na­li.

Einigen Flaneuren ist vermutlich nicht bewusst, dass sich unter dem heu­ti­gen Straßenniveau die Über­blei­b­sel aus der Antike befinden. Im Mittel­alter setz­ten die Bewohner ihre Häuser schlicht auf die vorhandenen Funda­men­te; und bis heu­te benutzen sie die da­runterliegende Bausubstanz aus grie­chisch-römischer Zeit als Keller. An meh­reren Stellen gibt es die Mög­lich­keit, von der Moderne in die An­tike hi­nab­zu­steigen: im Kom­plex San Lo­renzo Mag­giore oder im Rahmen ei­ner Füh­rung durch den Un­tergrund von Nea­pel (Napoli Sot­ter­ranea). Der be­rühm­te „Bauch Neapels“ bie­tet je­doch weit mehr als Einblicke in an­tike Bau­sub­s­tan­zen, denn während des letz­ten Welt­kriegs nutzten die Nea­po­litaner die Ka­ta­komben als Luft­schutz­bunker. Gran­dios ist das über­wie­gend aus der rö­mi­schen Epoche stam­mende un­ter­ir­dische Zi­sternen­system!

Bei den zahlreichen Be­sich­ti­gungs­op­tio­nen sollte man nicht ver­ges­sen, dass die Altstadt mehr als Kir­chen, Klös­ter und Kreuzgänge bietet. Das Quar­tier prä­sentiert sich als durch­weg freund­liches und stets stim­mungs­volles Pa­noptikum des neapo­li­ta­ni­schen All­tags mit alter­nativer Kunst im öffent­li­chen Raum, charmanten Hin­ter­höfen, frisch ge­wa­schener Wä­sche zwi­schen Wohn­häu­sern u. v. m. 1995 wur­de die Alt­stadt zum Welt­kultur­erbe erklärt.


Antike Wasserversorgung

Napoli Sotterranea (Neapels Unter­grund)

Die Führung durch den „Bauch Nea­pels“ konfrontiert Besucher mit der über 5000 Jahre wäh­renden Geschichte Nea­pels, in der sich eine labyrinthische Parallelwelt unter Tage gebildet hat. Die Gesamtlänge des Systems aus Grotten und Tunnels unter der Alt­stadt beträgt über 100 km! Der eine Teil der geführten Tour begutachtet zu­nächst eine der berühmt-berüchtigten bassi − der fensterlosen, im Winter stets klam­men Erdgeschosswohnungen der urba­nen Unterschichten. Am mu­seal her­ge­rich­teten basso lässt sich gut er­ken­nen, dass man sozusagen Seite an Seite mit den an­tiken Ruinenresten leb­te (und teilweise immer noch lebt), in die­sem Fall den Re­sten des römischen Thea­ters aus dem 4. Jh. v. Chr. An­geb­lich trat der nach öf­fent­li­cher Zu­stim­mung gierende Kaiser Nero hier vor Pub­likum auf! Beinahe noch in­te­res­san­ter ist der zweite Teil der Führung durch das v. a. in römischer Zeit ge­wach­sene Sy­stem unterirdischer Zisternen und Was­ser­leitungen. Die Besucher schie­ben sich, teilweise mit Kerzen in der Hand, durch Gänge in klau­stro­pho­bi­scher Enge, dann wieder weitet sich die Sze­nerie und der Blick fällt auf bizarre Tuff­stein­ka­vernen. Wo die Einwohner im Zwei­ten Weltkrieg Schutz vor Bomben such­ten, züchtet man heute Kräuter oder lagert Wein (Letzteren gibt es im Shop am Ausgang zu kaufen).

♦ Führungen tägl. 10−18 Uhr zu jeder vollen Std. (ital.), engl. Führungen um 10, 12, 14, 16 und 18 Uhr. 10 €, erm. 8 €, Kinder (5−10 J.) 6 €. Piazza San Gaetano 68, www.napolisotterra­nea.org.

San Lorenzo Maggiore

Der Komplex an der Abzweigung der Krippengasse von der Via Tribunali besteht aus drei Teilen: der Basilika, dem Kloster sowie den Ausgrabungen aus der Antike un­terhalb des Gottes­hauses. Kirche und Kloster gehörten im Mittelalter dem Fran­zis­kanerorden an, den Sakralbau im Stil der franzö­si­schen Gotik initiierte König Karl von Anjou im letzten Drittel des 13. Jh. Das ungewöhnlich breit konzipierte Haupt­schiff endet am architektonisch be­son­ders schön gelungenen Chor­umlauf. Eben­falls im Chor ist an zwei Stellen mit Plexiglas das originale Boden­mo­saik ab­ge­deckt; es stammt von der früh­christlichen Vorgängerkirche aus dem 6. Jh., die dem hl. Laurentius ge­weiht war.


Lustiges Panoptikum: Neapels einzigartige Krippengasse

Das angrenzende Kloster mit dem freskenverzierten Refektorium (Sala Sisto V.) aus dem 17. Jh. und dem schmu­cken Kapitelsaal (Sala Capito­lare) birgt den Zugang zu den Aus­gra­bun­gen aus griechisch-römischer Zeit. Zu sehen ist der ehe­malige Cardo Maxi­mus nebst an­grenzenden Geschäften, u. a. mit Wäscherei, Bäckerei und ei­ner Stoff­handlung. Eine stimmungsvolle Be­leuch­tung verleiht den erstaunlich gut kon­servierten Relikten aus der An­tike einen ganz spezifischen Reiz. Der Rund­gang en­det schließlich im Mus­eum, das in verschiedenen Räu­men Fund­objekte aus der An­tike, darunter Sar­kophage und Keramiken, sowie s­a­krale Kunst prä­sentiert. Ein Mo­dell ver­anschaulicht die exakte Lage des römi­schen Theaters (→ Link) in der heu­tigen Altstadt.

♦ Tägl. 9.30−17.30 Uhr. 9 €, erm. ab 6 €, Kombiticket mit Galleria Borbonica (→ unten) 15 €, erm. 10 €. Piazza San Gaetano, www.sanlorenzomaggiorenapoli.it.

Via San Gregorio Armeno (Krippen­gasse)

Was bei uns der Tannen­baum, ist für Neapolitaner die Krippe. Aus diesem Grund herrscht in den Kunsthand­werks­boutiquen beiderseits der Krip­pen­gasse in der Vor­weihnachtszeit der größte Trubel. Die neapoli­tanische Krip­pen­kunst ist jedoch weit mehr als gelebte christ­li­che Volks­frömmigkeit, denn wer genauer hin­sieht, entdeckt in den Auslagen Fi­gu­ren, die im Weihnachts­kontext eigent­lich nichts verloren haben: Politiker, Fuß­ball­spie­ler, Stars aus dem aktuellen Showbiz oder Prominente, die − aus welchen Grün­den auch immer − im jeweiligen Jahr in die Schlagzeilen geraten sind. Manche ver­or­ten daher die Ursprünge dieser Tradition in vorchristlichen Zei­ten. Das 18. Jh. brachte die Blüte der Krip­pen­kunst: Während man im höfi­schen Kontext Figuren aus feinem Por­zellan be­vorzugte, war man beim ein­fa­chen Volk etwas sparsamer und formte die Figuren aus Holz-Draht-Gestellen, an die man Tonköpfe befestigte. Auf diese traditionelle Art entstehen die Figuren noch heute, wobei zunehmend Bil­ligware aus Fernost den ein­hei­mi­schen Künstlern das Leben erschwert. Neben Krip­penfiguren findet man in den Vitrinen häufig das rote Hörnchen (corno) − ein be­liebter Glücksbringer (→ Link).

Chiesa e Chiostro di San Gregorio Armeno

Die Kirche und der Kreuzgang sind − über jeweils getrennte Treppen­auf­gän­ge − von der Krippen­gasse aus zu­gäng­lich und werden angesichts des Rummels rund um die Ver­kaufsstände gerne übersehen. Der Sakralbau ent­puppt sich als ty­pischer Ver­tre­ter nea­po­l­ita­ni­scher Ba­rockkunst mit einer prachtvollen Fres­ken­ausstattung, die bei­nahe voll­ständig vom neapoli­tani­schen Ba­rock­künstler Luca Gior­dano stammt. Der wunderbar weit­läufige Kreuz­gang wiederum wirkt im Gegen­satz zum Stadt­ge­tüm­mel wie eine Oase. Ein Au­gen­schmaus ist der mar­morne Barockbrunnen in der Mit­te mit allerlei verschlungenen Figuren und Meeres­tieren.

♦ Kirche: Mo−Sa 9−12, sonn- und feiertags 9−13 Uhr. Eintritt frei. Kreuzgang: Mo−Fr 9.30−13, Sa/So 9.30−13 und 15−18 Uhr. 4 €, erm. 3 €.


Marmorstatue für den Flussgott im Altstadtzentrum

Statua del Nilo

Auf einer Platz­erweiterung am Spacca­napoli steht auf einem Marmorsockel die un­schein­bare Statue des antiken Fluss­gottes Nil. Es handelt sich tat­säch­lich um ein Kunst­werk aus römi­scher Zeit, das in den Wirren der Völ­ker­wanderungen ver­loren ging und erst im 12. Jh. wieder aufgefunden wurde. Der im Mittelalter fehlende Kopf wurde 1667 hinzugefügt. Die Bar gegenüber heißt standesgemäß Bar Nilo. Wer hi­nein­schaut, entdeckt an der Wand ei­nen Altar für Diego Ma­radona. Der ar­gen­tinische Fußballprofi, bekannt durch die „Hand Gottes“ im Länder­spiel 1986 ge­gen England, wurde 1987 und 1990 mit dem SSC Neapel italie­ni­scher Fuß­ball­mei­ster. Hiesigen Tifosi gilt er noch immer als sakrosankt.

Cappella Sansevero

Die Privatkapelle der Adelsfamilie San­se­vero ist von außen unscheinbar, birgt aber ein bemerkenswertes Kunst­werk, das man sich nicht entgehen lassen darf. Es han­delt sich um die Statue des Verhüllten Leichnam Christi (Cristo velato), die der nea­po­litanische Meister Giuseppe San­martino 1753 schuf. Von atem­beraubender An­mut ist das Lei­nen­tuch aus Marmor, das auf die Be­trachter der „Pietella“ wie ein trans­pa­ren­tes Tuch wirkt, obwohl es in Wahr­heit aus einem Stück mit dem Rest der Sta­tue angefertigt wurde. Es handelt sich in der Tat um ein kolos­sales Meister­werk der Barock­kunst! Zudem be­herbergt das Kirchlein zwei ana­to­mi­sche Modelle, die ein wenig an Gunther von Hagens und seine platinierten mensch­lichen Körper er­in­nern. Die „Skulp­turen“ − es handelt sich um ei­nen Mann und eine schwangere Frau − entstanden ebenfalls im 18. Jh. Wis­sen­schaftliche Unter­suchungen erg­a­ben 2008 die Echtheit der Skelette, das Netz der Blutgefäße hingegen ist künst­lich und be­steht aus Draht und farbi­gem Wachs. Die an ein Wunder­ka­bi­nett ge­mahn­enden Aus­stattungs­stücke ga­ben im­mer wieder zu Spe­ku­la­tio­nen Anlass, zumal der da­ma­li­ge Eigentümer der Privatkapelle Frei­mau­rer war, dem man beste Be­zie­hun­gen zur al­chi­mis­ti­schen Szene nachsagte (→ Kasten, siehe unten).

♦ Tägl. außer Di 9−19 Uhr. 8 €, erm. 6 €. Via Francesco De Sanctis 19−21, www.museosansevero.it.

Freimaurer, Erfinder, Alchimist: Raimondo, Fürst von Sansevero

Raimondo di Sangrio (1710−1771), Fürst von Sansevero, war eine schil­lern­de Figur im barocken Neapel. Der Soldat in Diensten der Bour­bonen erhielt in Rom eine fundierte Jesuitenausbildung, be­vor er sich in Neapel niederließ und in der Hauptsache wisse­n­schaft­liche Forschungen betrieb. Zahlreiche Frei­maurersymbole in der Privatkapelle der Familie Sansevero (→ siehe oben) las­sen ver­mu­ten, dass Raimondo Mitglied in den Geheimbünden der Frei­mau­rer und Rosenkreuzer war. Im Lauf der Zeit stieg er sogar bis zum Lo­gen­meister auf. Vielen Zeitgenossen, v. a. den Ver­tre­tern der Kir­che, war das Trei­ben des Adeligen jedoch überaus sus­pekt. Den Gip­fel der Ab­son­der­lich­kei­ten markierten die Skelette, die noch heu­te in der Kapelle ausgestellt sind. Hin­ter vor­ge­hal­te­ner Hand wur­de gemunkelt, Raimondo habe lebenden Men­schen eine Art al­chi­mistisches Zauberserum injiziert, um das augen­blickl­iche Erstarren des Gefäßapparates zu erwirken. Tatsächlich kaufte er eins dieser Modelle der menschlichen Anatomie einem Arzt aus Sizi­lien namens Giuseppe Salerno ab, nachdem er es auf einer öffent­lichen Ausstellung entdeckt hatte. Das zweite Modell, die schwangere Frau, gab er danach bei dem Arzt in Auftrag.

Sant’Angelo a Nilo

Die Stiftskirche wäre eventuell kaum eines Blickes wert, wenn sich innen nicht ein ganz besonderes kunst­histo­ri­sches Kleinod befände. Es handelt sich um das Grab­mal des Kardinals Bran­caccio, weswegen das Gottes­haus auch als Cappella Bran­cac­cio bekannt ist. Die sechs Skulpturen − fünf stehend, eine lie­gend − schufen mit Do­natello und Michelozzo zwei bedeutende Renais­san­ce­bildhauer. Be­merkenswert sind die Faltenwürfe der Gewänder!

♦ Mo−Sa 8.30−13 und 16.30−18.30, So 8.30−13 Uhr. Eintritt frei.

San Domenico Maggiore

Karg wirkt die Fassade der Domini­ka­ner­kirche von außen, innen über­wäl­tigt üp­pi­ger Barock. Die prächtige Aus­stattung erzeugt einen stimmigen Ge­samt­eindruck und verhehlt dabei nicht, dass es sich ursprünglich um ein goti­sches Bauwerk han­del­te. Übrigens stu­dier­te 1239−1244 Thomas von Aquin am Studium Generale der Uni­versität von Neapel; der Dominikaner sollte in der Folge zu einem der be­deu­tendsten Kir­chenlehrer des Mittelalters werden. Seltsamerweise führt vom Vor­platz am Spaccanapoli eine Treppe hinauf und in die Kirche, wobei man das Gottes­haus durch eine Türe direkt am Haupt­altar betritt! Im Kloster nebenan wer­den die Kirchenschätze ausgestellt, die sich bei einer Führung begutachten lassen.

♦ Kirche: Tägl. 10−19 Uhr. Eintritt frei. Klos­ter und Museum: Tägl. 10−18 Uhr. Füh­run­gen 5 €, erm. 4 € (kompakt), 7 €, erm. 5 € (aus­führlich). Piazza San Domenico Maggiore 8a, www.museosandomenicomaggiore.it.

Santa Chiara

Der ehemalige Klaris­sinnen­konvent zählt zu den Haupt­sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Fen­ster der riesigen Kir­che im Zentrum des Kloster­kom­plexes lassen nur we­nig Licht hinein, und auch sonst wirkt das hoch aufragende go­ti­sche Längsschiff auf den ersten Blick etwas karg. Eigen­artigerweise ver­zichtet der Sakralbau auf Quer­haus und Chor, was kon­zeptionelle Gründe hat: Der benach­barte Kla­ris­sin­nen­kon­vent musste nämlich integriert werden, ein Problem, das die Architekten im 14. Jh. mit einem komplett vom In­nen­raum abgetrennten Nonnenchor lös­ten. Das Längsschiff wird auf beiden Seiten von Kapellen flankiert, die u. a. als Grab­kapellen nea­politanischer Herr­scher fungierten. Das kunst­his­to­risch be­deu­tendste Grabmal befindet sich hin­gegen am Hochaltar. Hier ruh­en die sterb­lichen Reste Roberts von Anjou, Mitte des 14. Jh. schufen die flo­ren­ti­ni­schen Kün­st­ler Giovanni und Pacio Ber­tini das Monumentalgrab. Ein Bom­benangriff am 4. August 1943 richtete schwere Zerstörungen in der Kirche an.

Sehenswert ist auch der Kreuzgang südlich der Kirche. Einzig­artig sind die Säu­len, Balustraden und Sitzbänke, die mit farbigen Majolika­platten gefliest sind. Der spielerisch-leichte Gesamt­ein­druck will so gar nicht zur monas­ti­schen Strenge pas­sen, schließlich leben heute noch immer einige franzis­ka­ni­sche Minder­brüder in dem Kloster. Den Majolika­kreuzgang schuf 1739 der be­deu­te­nde neapoli­tanische Ma­ler und Ro­koko­bildhauer Domenico Antonio Vaccaro. Den Umbau der mit­tel­al­ter­lichen Klo­ster­anlage im Stil des Barock sponserte u. a. die Königin Maria Ama­lia von Sachsen, Frau des Bour­bonen­kö­nigs Karl III., mit nicht geringen finan­ziellen Mit­teln. Vom Seitenflügel des Kreuz­ganges ist ein über­sich­t­li­ches, aber se­hens­wer­tes Museum zu­gän­g­lich (Museo­ dell’Opera): Die ge­zeig­ten Ex­ponate illustrieren As­pekte der Bau­geschichte und stammen aus unter­schiedlichen Epochen von der Go­tik bis zum Barockzeitalter. Außerdem sind vom Museum die freigelegten Res­te ei­ner Therme aus römischer Zeit zu­gäng­lich. Es handelt sich um die grö­ßte bislang ent­deckte Thermen­an­la­ge im Stadt­ge­biet; die wichtigsten Funde aus dem Gra­b­ungs­areal werden ebenfalls ne­ben­an im Museum präsentiert.

♦ Kirche: 7.30-13 und 16.30-20 Uhr. Kloster: Mo−Sa 9.30−17.30, So 10−14.30 Uhr. 6 €, erm. 4,50 €. Via Santa Chiara 49c, www.monasterodisantachiara.it.


Oase der Ruhe: Der Majolika-Kreuzgang von Santa Chiara

Chiesa Gesù Nuovo

Von außen ist dieses Gotteshaus aus gu­tem Grund nicht als ein solches er­kenn­bar: Denn ursprünglich befand sich hinter der Diamantquaderfassade mit den Py­ra­mi­den­spitzen aus Stein der Palazzo der Adelsfamilie San­se­ve­ri­no. Im Zeitalter der Re­nais­sance ent­wi­ckel­te sich der Palast zu einem der be­deu­tend­sten kulturellen Zen­tren der Stadt. Nach der gescheiterten Revolte Fer­ran­te Sanseverinos gegen die spa­nischen Herr­scher wurde das Familien­ei­gentum be­schlagnahmt; es handelte sich um eben jene Ereignisse, die u. a. Tor­quato Tasso dazu zwangen, seine Hei­mat Sor­rent zu verlassen (→ Link). Als man zur Förderung der Ge­gen­re­for­ma­tion nach ei­nem geeigneten Ort für die Jesuiten suchte, baute man 1584−1601 das Pro­fan­an­wesen in einen Sa­kral­komplex um. Nachdem 1688 die Kuppel nach einem Erd­be­ben ein­ge­stürzt war, verpasste man der Kirche ein barockes Kleid, das an Prunk und Protz schwerlich zu übertrumpfen ist. Im Ein­gangs­portal ist das Kon­ter­fei des 1987 hei­liggesprochenen Wunder­dok­tors Giu­seppe Moscati eingelassen. Der fromme Arzt half u. a. 1906 bei einem Ve­suv­ausbruch den betroffenen Men­schen.

Im Zentrum der Piazza Gesù Nuovo steht eine üppig ausstaffierte Marien­säule aus wei­ßem Marmor (Obelisco dell’Immacolata). Das Barock­kunst­werk ersetzte Mitte des 18. Jh. ein Rei­ter­standbild an gleicher Stelle zu Ehren des spanischen Königs Philipp V.

Chiesa di Santa Maria delle Anime del Purgatorio ad Arco

Im Volksmund heißt der Sakral­kom­plex an der Via dei Tribunali „Kirche der Totenköpfe“. Und in der Tat zieren die barocken Memento mori nicht nur die Balustrade vor dem Portal. Bis ins letzte Drittel des 20. Jh. hinein war die Unterkirche, das heutige Hypogäum, ein wichtiges Epizentrum des neapoli­ta­ni­schen Totenkults (→ Kasten). Die enge Verflechtung des Sa­kral­baus mit dem Totenkult wird schon bei der Gründung 1616 durch die Bru­der­schaft Opera Pia del Purgatorio ad Arco sichtbar: Deren Aufgabe war, bei Be­gräb­nissen mittelloser Menschen fi­nan­zielle Hilfe zu leisten. In der Folge fungierte die Kirche als Ort, an dem für die Seelen im Fegefeuer gesorgt wurde. Das Hypogäum unterhalb der barocken Kirche stand dabei symbolhaft für das Purgatorium. Die Besucher werden von einem abgedunkelten Sakralkomplex, in dem eine moderne Installation auf den Totenkult einstimmt, empfangen. Eine Treppe führt von der Oberkirche zum eigentlichen „Friedhof“ darunter. In der Sakristei befindet sich ein be­schei­denes Kirchenschatzmuseum.

♦ Jan. bis März tägl. 10−14, Sa bis 17 Uhr, April bis Dez. Mo−Sa 10−18, So bis 14 Uhr. Führungen fakultativ möglich. 6 €, erm. 5 €. Via dei Tribunali 39, www.purgatorioadarco.it.

Sehenswertes in der Neustadt

„Neustadt“ ist nicht ganz zutreffend, denn zu ihr gehören Geschäfts- und Wohn­quar­tiere aus unterschiedlichen Epo­ch­en: vom ausgehenden Mittel­alter bis zum 20. Jh. Beispielhaft dafür steht das zwischen der Via Toledo und den Ab­hängen des Vome­ro-Hügels gele­gene Spa­ni­sche Viertel (Quartieri Spagnoli). Ob­wohl in der Tat neu­zeit­lichen Ur­sprungs, wirkt es aber atmosphärisch wie eine über­gangslose Fort­setzung der ei­gent­lichen „Alt­stadt“ nach Süd­westen.


Santa Maria del Purgatorio: Rauminstallation zum Totenkult

Gegründet wurde das Viertel Mitte des 16. Jh. unter der Ägi­de der spani­schen Vizekönige als Heimat der Sol­da­t­en von der iberischen Halb­in­sel. Heute sticht die beeindruckende Höhe der Ge­bäude ins Auge, und tatsächlich han­delt es sich um eines der am dichtesten be­sie­delten Viertel in der ohne­hin unter no­to­rischem Platz­mangel leidenden Stadt. Noch immer werden Frem­de zu­weilen da­vor ge­warnt, diese Gassen­schluchten bei Dunkelheit zu betreten, obwohl die Zeiten längst vorbei sind, in de­nen ein Besuch dieses Viertels ge­fähr­lich war. Be­woh­ner aus zweifel­haften Milieus und Zuwanderer aus aller Her­ren Länder sorgten für ei­ne vergleichswei­se hohe Kriminalitätsrate. Allerdings wur­de dieser Trend in­zwi­schen ge­stoppt.

Das Herz der repräsentativen Neu­stadt ist die Piazza del Plebiscito. Der entfernt an den ungleich berühmteren Pe­ters­platz in Rom erinnernde, 25.000 m2 große Platz erhielt zur Zeit der Franzosenherrschaft sein heutiges Gesicht. Namentlich ge­mahnt sie an die Volksabstimmung am 21. Oktober 1860, in deren Folge das Kö­nig­reich beider Sizilien ins vereinigte König­reich Italien inkorporiert wurde. Ein­ge­rahmt wird der verkehrsberuhigte Platz von der Basilica San Francesco di Paola auf der einen und vom Palazzo Reale auf der anderen Seite. Nur einen Stein­wurf ent­fernt moderiert ein weiterer wich­tiger Kulminationspunkt, die Piazza del Mu­ni­ci­pio, den Übergang zum Hafenbereich. Auch hier ziehen zwei wuchtige Ge­bäude­rie­gel die Blicke auf sich: der Maschio Angioino (Cas­tello Nuovo) mit seinen cha­rak­te­ris­ti­schen Rundtürmen und auf der an­de­ren Seite der neoklassizistische Palazzo San Giacomo, der heute das Rathaus beherbergt. In der Epoche der grie­ch­i­schen Be­siedelung lag genau an dieser Stelle der Hafen, was mittelbar die seit Jah­ren exi­stie­rende Baustelle erklärt: Denn bei Grabungsarbeiten für die Me­tro entdeckte man Überreste aus der Antike, die sorgfältig zu einem neuen Stadtbahn-Hal­te­stel­len­museum her­ge­rich­tet werden. Architektonisch eben­falls bemerkenswert ist der Ha­fen­ter­mi­nal aus der Epoche des Faschismus (Stazione Marittima). Der 1934−1936 erbaute Komplex gilt als exzellentes Beispiel für den Italienischen Rea­lis­mus (ra­zionalismo italiano) und fun­giert heute als Entree für Kreuz­fahrt­gäste, die hier an Land gehen. Neapel zählt heute zu den zehn wich­tigs­ten Kreuz­fahrtdestinationen im Mittel­meerraum.

Andere wichtige Plätze sind die Piazza Dante und die Piazza Bellini. Sie lie­gen nur ei­nen Steinwurf voneinan­der entfernt und markieren die Schnitt­stelle zwischen Neu- und Altstadt. Wäh­rend die Piazza Dante wegen der ver­kehrs­günstigen Lage ein häu­fig ge­wähl­ter Treffpunkt ist, konzentriert sich rund um die Piazza Bellini das Nacht­leben.

Chiesa di Sant’Anna dei Lombardi

Die der hl. Anna geweihte Kirche liegt am Übergang der Altstadt zur Neustadt und gilt als bestes Beispiel toskanischer Renaissance in der Stadt am Golf. 1411 begonnen, fungierte der Sakralkomplex in der Folge als eine Art „Hofkirche“ der Aragonier unter Leitung der Olive­ta­ner (ein benediktinischer Zweig­or­den). Im Zweiten Weltkrieg wurde der Komplex durch Bomben stark be­schä­digt. Unter den namhaften Künstlern, die hier ihre Spuren hinterließen, ist v. a. Giorgio Vasari zu nennen, dessen 1550 erschienene „Vite“ (Künst­ler­bio­gra­fien) bis heute als Standardwerk der Kunstgeschichte gelten. In der Sa­kris­tei schuf der Maestro 1544 die Wand­ge­mäl­de. Die schmucken Intar­sien­ar­bei­ten wie­derum stammen von Fra Giovanni da Verona. Sehenswert ist auch das Ora­to­rium mit der Cappella del Compianto aus dem Jahr 1492. Die Skul­p­tu­ren­grup­pe aus Car­tapesta mit Jesus Christus, Ma­ria, Evangelisten und Heiligen stammt von Guido Mazzoni aus Mo­de­na. Auch die Seiten­kapellen des Haupt­schiffs lohnen einen ausführlicheren Blick.

♦ Kirche: Mo−Fr 8.30−19, Sa 9−19, So 9.30−13 und 15−19 Uhr. Kloster und Museum: Tägl. außer So 9.30−18.30 Uhr. 5 €, erm. 3 €. Piazza Monteoliveto.

Stazioni dell’arte

Auf dem Weg von der Piazza Garibaldi zum Na­tio­nal­mu­seum nimmt die Me­tro­linie 1 nicht direkten Kurs, sondern macht um die Altstadt ei­nen wei­ten Bogen. Vie­le Attraktionen der reprä­sen­ta­tiv­en Neu­stadt sind über die Metro­sta­tio­nen auf diese Weise gut zu er­rei­chen. Ein weiterer An­reiz, der für die Be­nut­zung der U-Bahn spricht, sind die kunst­voll gestalteten Hal­te­stellen. Für das Pro­jekt Stazioni dell’arte gewann die Schirm­herrin, die Region Kam­pa­nien, seit 2006 namhafte Architekten und De­signer. Die Vorgabe lautete, dass die Kunst stets den Kontext zum je­wei­ligen Stadtviertel suchen muss, in dem sich die Metro­hal­te­stelle befindet. 2012 kür­te der briti­sche „Daily Telegraph“ die Sta­tion „To­le­do“ − zugänglich von der Via Toledo − zur schönsten U-Bahn-Hal­te­stel­le Euro­pas. Ebenfalls ei­nen Be­such wert sind die Haltestellen „Uni­ver­sità“, „Mu­seo“ und „Materdei“.


Via Toledo: Kunst in der Metro

Palazzo Zevallos Stigliano

Das im­posante Barockpalais ließ Mitte des 17. Jh. der spanische Kaufmann Gio­vanni Zevallos erbauen, der zuvor für das Filetgrundstück die damals be­acht­liche Sum­me von 12.500 Du­katen be­rappen musste. Heute ist das Haus im Besitz des Bank­hau­ses Intesa San­paolo, das im Obergeschoss eine Galerie eingerichtet hat. He­raus­ra­gendes Ge­mäl­de unter den Schätzen vom 17. bis frühen 20. Jh. ist das „Mar­ty­ri­um der hl. Ursula“ (Martirio di Sant’Orsola). Es handelt sich mut­maßlich um das letz­te Bildnis aus der Hand des Barockmalers Caravaggio. Der Besuch lohnt sich auch wegen der vorbildlich restau­rierten Prunksäle. Sehenswert im Erd­geschoss ist zu­dem der glasüberdachte Innenhof.

♦ Di−Fr 10−19, Sa/So bis 20 Uhr. 3 €, bis 18 J. frei. Via Toledo 185, www.gallerieditalia.com.

Galleria Umberto I

Die Passage zwischen Via Toledo und Teatro San Carlo gehört zum Pflicht­pro­gramm jedes Sightseeing-Pro­gramms. Sie entstand 1887−1890 nach dem sti­lis­tisch-architektonischen Vor­bild der Galleria Vittorio Emanuele II in Mailand. Vor­aus ging ein 1985 ver­ab­schiedetes Stadt­erneuerungs­gesetz, das nach neun Cho­le­ra­epidemien endlich die unhaltbaren hygienischen Zu­stän­de zu eliminieren helfen sollte. In den Innenfassaden sind hin und wieder Symbole der Freimaurer zu er­ken­nen, im Fußboden sind unterhalb der Glas­kuppel Mosaike mit Dar­stellungen der Tier­kreiszeichen ein­gelassen. Manage­ment­fehler führ­ten dazu, dass − trotz der aus­gezeichneten Lage − einige Ge­schäfte und Büros in der Passage nicht ver­mie­tet sind.

Basilica San Francesco di Paola

Die Fertigstellung der Piazza Plebiscito (→ Link) erlebte Joachim Murat nicht mehr. Dessen Nachfolger und Vor­gänger, der Bourbone Ferdinand IV., ließ auf dem pla­nierten Grundstück, auf dem zuvor ein in der Franzosenzeit ge­schleiftes Kloster ge­standen hatte, die Kirche im klassizistischen Stil er­rich­ten. 1836 weihte der Papst ei­gen­hän­dig den Sakralbau ein, der ein we­nig an das Pantheon in Rom er­innert. Die mo­numentale Größe der Kuppel er­schließt sich Betrachtern am bes­ten von in­nen; schlanke Säulen mit ko­rin­thi­schen Kapitellen säumen die Rotunde.

♦ Tägl. 8.30−12 und 16−19 Uhr. Piazza Plebiscito.

Galleria Borbonica

Den Abstieg in den „Bauch Neapels“ bie­tet nicht nur die Altstadt, sondern auch die Neustadt − und zwar an gleich mehreren Stellen. Hauptsehens­wür­dig­keit ist ein 430 m langer Fluchttunnel aus bourbonischer Zeit vom Stadt­pa­last nach Santa Lucia. Er liegt 25 m unter der Erde und sollte ein rasches En­t­kommen der Könige in der noto­risch unruhigen Epoche politischer Um­wälzungen ermöglichen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden einige Teile des Gangs zu Hallen erweitert, um der Bevölkerung Schutz vor Bomben zu bieten. Als echter Hingucker erweisen sich obendrein ausrangierte Autos und Motorräder aus der Nachkriegszeit. Die betagten Karossen sind über und über mit Staub bedeckt und zeigen, dass die Grotten, bevor sie 2005 wiederentdeckt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden, als Parkplatz dienten.

♦ Fr−So 10−17 Uhr. Zugänglich im Rahmen einer Führung (ital./engl.) um 10, 12, 15 und 17 Uhr. Reservierungen sind zu empfehlen! Es gibt Führungen unterschiedlicher Länge und Dau­er, die an unterschiedlichen Orten be­gin­nen, es lohnt deshalb vorab der Blick auf die Ho­mepage! Ein günstiger Einstieg für die Stan­dard-Tour liegt an der Via Gennaro Serra (5 Min. vom Palazzo Reale, der Weg ist aus­ge­schildert). 10 €, erm. 5 €, Kombiticket mit San Lorenzo Maggiore (→ Link) 15 €, erm. 10 €. Vico del Grotone, www.galleriaborbonica.com.

Palazzo Reale

Maßgeblicher Architekt der bourboni­schen Stadtresidenz war der 1543 im Tes­sin ge­borene Renaissancekünstler Domenico Fon­tana. Zu einem Zeit­punkt, als das Kö­nig­reich Neapel im Zuge der Unità längst im vereinigten Königreich Italien auf­ge­gan­gen war, ließ der Sa­vo­yer Umberto I. (nach ihm sind der Cor­so Umberto und die Galleria Um­berto be­nannt) in den Fas­saden­ni­schen zur Piazza Plebiscito die Kö­nigs­sta­tuen auf­stel­len, auf die ört­liche Stadt­führer bei ih­ren Touren ger­ne hin­wei­sen. Es han­delt sich nach­einander um den Nor­man­nen Roger II., den Stau­fer Fried­rich II., Karl von Anjou, Alfons V. von Ara­gon, Karl V., Karl VII., den Fran­zo­sen Joachim Murat so­wie Vittorio Emanuele II. von Pie­mont-Savoyen. Die Be­sich­ti­gung der historischen Säle im 1. Stockwerk lohnt sich v. a. dann, wenn die Zeit für ei­nen Abstecher zum Bourbonenschloss in Ca­serta nicht ausreicht. Neben den prunk­voll ausgestatteten Gemächern der Be­le­tage ist das 1768 vom florenti­nischen Ar­chi­tekten Ferdinando Fuga geplante Hoftheater erwähnenswert. Ein weiterer Hö­hepunkt ist ab­schlie­ßend die kö­nig­liche Hofkapelle (Cappella Palatina) mit ei­nem wunder­baren Barock­altar aus dem Jahr 1674, in dem u. a. vergoldete Bronze, Achat, Jaspis, Amethyst sowie La­pis­la­zu­li ver­arbeitet sind. Außerdem beher­bergt der Palazzo Reale die Natio­nal­bi­bli­othek (Biblioteca Nazionale).

♦ Tägl. außer Mi 9−19 Uhr. 6 €, erm. 4 €. Piaz­za del Plebiscito 1.

Teatro San Carlo

Das königliche Theater ist eine nea­po­litanische Insti­tution und zählt zu den Haupt­sehenswürdigkeiten der Stadt. Eine Führung sollte man sich nicht ent­ge­hen lass­en, denn der Zu­schau­er­saal ist schlicht eine ästhetische Sensation. Lange war das 1735 in der Rekordzeit von nicht einmal sechs Monaten voll­endete Opernhaus mit 3300 Plätzen das größte in der Welt. Die Liste na­mhafter Kün­stler, die auf diesen Brettern als Kom­po­ni­sten oder Sänger große Er­fol­ge fei­er­ten, ist lang: Franco Corelli, Gae­tano Do­nizetti, Vincenzo Bellini oder der 1873 aus Neapel gebürtige Enrico Caruso. Un­ter den legendären Tenören des 18. Jh. mit engelsgleichen Stimmen waren auch einige Kastraten, z. B. Farinelli (ei­gent­lich Carlo Broschi) oder Caf­fa­relli (Gae­ta­no Majorano). Selbst ein Kul­tur­ba­nau­se wie König Ferdinand IV. war Stamm­gast im „San Carlo“, wobei er es aller­dings nicht weit in die Loge hatte: Das Bühnenhaus ist nämlich mit dem be­nach­bar­ten Palazzo Reale (→ Link) verbunden und fungiert archi­tektonisch als Flü­gel des Stadtschlosses.

♦ Führungen tägl. 10.30−16.30, auf Engl. 11.30 und 15.30 Uhr (ca. 45 Min.). 9 €, erm. 7 €. Via San Carlo 98f, www.teatrosancarlo.it.


Maschio Angioino: Renaissanceportal zwischen mittelalterlichen Türmen

Maschio Angioino (Castel Nuovo)

Das „Neue Schloss“ mit seinen zinnen­be­wehrten Türmen ist ein Wahr­zeichen Nea­pels und stammt aus dem 13. Jh. Der Grund, warum es als „neu“ be­zeich­net wird, liegt an der Existenz des noch etwas älteren Castel dell’Ovo (→ Link). Nachdem Karl I. von Anjou seine Residenz im Anschluss an die Si­zi­lia­ni­sche Vesper 1282 von Palermo nach Neapel verlegt hatte, suchte er einen stan­des­gemäßen Herrschersitz in der Stadt. Den geeigneten Platz fand er auf der heu­ti­gen Piazza Municipio (→ Link) − fast in Sichtweite zu dem Ort, an dem 1268 sein Widersacher Kon­radin der Staufer unter dem Fall­beil starb. Besondere Be­ach­tung ver­dient der prächtige Triumphbogen aus Marmor. Das bedeutendste profane Re­nais­sance­werk der Stadt schuf der Bild­hauer und Maler Francesco Laurana 1453−1464. Dar­gestellt wird der trium­phale Einzug des Königs Alfons V. von Aragon, der eine Zei­tenwende in der politischen Ereignisgeschichte Unter­ita­liens ein­läutete. Bis 2006 tagte im Maschio Angioino das Regional­par­la­ment Kam­paniens. Der Kauf der Ein­tritts­karte lohnt sich v. a. wegen des gran­diosen Saals der Ba­ro­ne (Sala dei Baroni), der 1330 von Giotto mit Fres­ken ausgeschmückt wurde, die lei­der nicht mehr erhalten sind. Doch auch ohne Wandbemalung ist der Blick ins 28 m hohe Deckengewölbe auf jeden Fall sein Eintrittsgeld wert. Giotto soll auch in der benachbarten Cappella Pa­la­tina im Stil der französischen Gotik künst­lerisch tä­tig gewesen sein, aller­dings zerstörte 1456 ein Erdbeben die Aus­stattung voll­stän­dig. Nur an den Chor­fenstern sind noch wenige Reste der ursprünglichen Be­ma­lung er­kenn­bar.

♦ Tägl. außer So 8.30−18.30 Uhr, im Winter bis 18 Uhr. 6 €, erm. 3 €. Piazza Castello.


Blick von Mergellina auf das Castel dell'Ovo am Abend

Castel dell’Ovo

Die „Ei-Festung“ ist die älteste Be­fes­ti­gungs­anlage Neapels und ver­dankt ih­ren Na­men einer Legende: Der Dich­ter Ver­gil, der angeblich in Neapel auf den Hü­geln begraben liegt, schenk­te einst den Stadtvätern ein Ei. Er pro­phe­zeite, dass Neapel solange be­ste­hen blei­ben wür­de, wie dieses Ei un­ver­sehrt blie­be. Da­rauf schichtete man me­ter­ho­he Mau­ern um das kostbare Stück, und siehe da: Über die Jahr­hun­der­te ist die Stadt trotz vie­ler Kata­stro­phen niemals zer­stört wor­den! Wahr­scheinlich diente die Halb­insel aus Tuff mit dem Namen Me­ga­ris, auf dem die Fe­stung errichtet wur­de, schon zur Zeit der Magna Graecia als Han­delsplatz. In der römi­schen Kaiserzeit wur­de sie erst­mals be­festigt; im ho­hen Mittelalter re­si­dierte hier der Nor­man­nen­kö­nig Ro­ger II. Karl von Anjou verlegte im 13. Jh. wiederum sei­nen Amts­sitz ins neu er­rich­tete Cas­tel Nuo­vo (→ Link). Die heu­tige Bau­subs­tanz stammt aus ara­go­ne­si­scher Zeit. Im 15. Jh. liegen auch die Ur­sprün­ge der klei­nen Fi­scher­sied­lung un­ter­halb des Kas­tells (Borgo Ma­ri­nai). Wer länger bleibt, sollte hier un­be­dingt ei­n­mal die schmackhaften Fisch­spe­zia­litäten kosten! Eine Be­sich­ti­gung des Ka­stells ist mög­lich, von den oberen Ter­ras­sen er­öff­nen sich hübsche Blicke auf die Stadt.

♦ Mo−Sa 9−19, So bis 13.30 Uhr, im Som­mer werktags abends 1 Std. län­ger. Eintritt frei.

Villa Comunale (Stadtpark)

Als kleine Oase der Erholung inmitten hektischer Urbanität und breiter Stra­ßen­schneisen erweist sich das schmale Park­areal am Lungomare Caracciolo. Im Zentrum der Anlage steht das Ge­bäude einer der ältesten biologischen Forschungs­sta­tionen weltweit. Die Sta­zione Zool­ogica wurde 1872 vom deut­schen Zoologen Anton Dohrn ge­grün­det, einem Brieffreund Dar­wins und Erforscher der Phylo­genese (stam­mes­ge­schichtliche Ent­wick­lung aller Lebe­wesen). Das Aquarium im Haus kann gegenwärtig nicht besichtigt werden, Informationen un­ter www.szn.it.

Villa Pignatelli

Einst residierte in der blendend weißen Prachtvilla Ferdinand Dalberg-Acton, Sohn des Marinekommandeurs und Di­plo­maten britischer Abstammung John Acton. Letz­terer stieg unter der Ägi­de Ferdinands IV. bis zum Finanz­minister auf, was even­tuell den fast ver­schwen­de­rischen Prunk der Räum­lich­keiten er­klärt. Die Vor­zei­ge­im­mo­bilie ging da­nach durch ver­schiedene Hände, bis sie 1867 nach Zwangs­ver­kauf an einen Spross der Familie Pig­na­telli-Cortés über­ging (ein Vorfahr war Her­nán Cortés, der Eroberer Mexikos). High­light des Rund­gangs ist der Salon im neo­pom­pe­janischen Stil mit halb­kreis­förmigem Grundriss und far­bigen Wand­ma­le­reien. Im Nebenhaus be­fin­det sich eine ansehnliche Samm­lung von Kutschen, Droschken, Reit­peit­schen und Geschirr (Museo delle Carrozze).

♦ Museum: Tägl. außer Di 8.30−17 Uhr. 5 €, erm. 2,50 €. Park: Der Park öffnet auch Di vor­mit­tags. 2 €. Via Riviera di Chiaia 200.

Palazzo delle Arti (PAN)

Der gediegene Palazzo im Stadtteil Chiaia war im 17. Jh. die Stadtresidenz des Für­sten Francesco di Sangro aus San Severo. Im einstigen Adelspalais be­findet sich heu­te ein Mehrsparten-Kultur­zentrum mit Archiv, Bibliothek sowie hochkarätigen Wech­sel­aus­stel­lun­gen zur modernen Kunst.

♦ Tägl. 9.30−19.30 Uhr. Eintrittspreis abhängig von Wechselausstellungen. Via dei Mille 60.

Pulcinella: neapolitanischer Komiker mit Narrenfreiheit

Die heitere Figur mit der schwar­zen Maske und dem weißen Ge­wand ist aus dem Straßenbild Nea­pels schwerlich hinweg­zu­den­ken. Sie entstammt dem süd­ita­lie­ni­schen Volkstheater und hat ih­ren Weg bis zur Commedia dell’ar­te Nord­italiens gefunden. Il pulci­nel­la verkörpert den bau­ern­schlau­en Tölpel − um keine wit­zig-in­tel­li­gente Antwort verle­gen und stets in der Lage, sich aus pre­kä­ren Si­tu­ationen he­raus­zu­ma­nö­v­rie­ren. Lo­gisch, dass sich v. a. die Laz­za­ro­ni (→ Ka­sten) mit dem Charakter iden­ti­fi­zier­ten. Aber auch im Ma­rio­nettentheater im Palazzo Reale brach­te der Narr un­ter joh­len­dem Bei­fall des Hof­staats seine Späße un­ter die Leu­te. 15 km nördlich von Neapel gibt es in Acerra ein Pulci­nella-Mu­seum (Informationen im Inter­net unter www.pulcinellamuseo.it).



Gutbürgerliche Wohngegend zwischen Lungomare und Vomero

Sehenswertes auf den Hügeln

Wer sich auf die Hügel begibt, erlebt auf einen Schlag ein völ­lig anderes Nea­pel. Wie unschwer zu erkennen, wohnt hier meistenteils das ge­hobene Bür­gertum. Gepflegte Wohnhäuser so­wie Villen mit Gärten be­stimmen das Bild, in den Straßen schlägt spürbar ein ruhigerer Takt. Immer wieder fällt der Blick von Aussichts­terrassen über die Stadt und auf den Golf. Die schönsten Rundblicke genießt man vom Parco Virgiliano, vom Castel Sant’Elmo oder von der Certosa San Martino. Die bei­den letztgenannten Attraktionen sind relativ bequem vom Stadtzentrum aus mit Standseilbahnen (funicolari) er­reich­bar (→ Unterwegs in Nea­pel), wäh­rend man für die eher abgelegenen Ziele nicht selten längere Fußmärsche in Kauf nehmen oder mit dem öffent­li­chen Bus fahren muss.

Der Vomero ist der Hügel, den Nea­pelbesucher in der Regel als Erstes zu Gesicht be­kommen. Er wird vom mäch­tigen Castel Sant’Elmo gekrönt, das wie kaum ein zwei­tes Bauwerk die Sil­houette der Stadt prägt. Direkt unter­halb, von unten erst auf den zweiten Blick erkennbar, befindet sich mit der Certosa San Martino eine be­deutende Sehenswürdigkeit, die man keinesfalls verpassen sollte! Der Vomero ist ein eigenständiger Stadtteil und wurde erst im 19. Jh. überbaut. Heute leben hier ca. 50.000 Menschen.

Westlich des Vomero schließt sich der 6 km lange Tuffsteinrücken des Posillipo an. Er verdankt seinen Namen einer Römervilla, die von ihrem Eigen­tümer ele­gisch Pausilypon, „Villa Sor­gen­frei“, getauft wurde. Wegen der vie­len Spuren aus der Antike wurde der „Posillip“ im 18. und 19. Jh. nachgerade zur Chiffre für die Italien- und An­ti­ken­sehnsucht der prominenten Rei­sen­den der Grand Tour. Ob sich jedoch das viel gepriesene Grab des Vergil (Tomba di Virgilio) tatsächlich hier oben be­fin­det, ist mehr als zweifelhaft. Vom Jacht­hafen bzw. Regionalbahnhof Mer­gellina führt eine schmale Zu­fahrt zur vermeint­lichen Ruhestätte des Dichters (Mitte Okt. bis Mitte April tägl. au­ßer Di 10−14.50 Uhr, sonst 9−19 Uhr). Stadt­auswärts fällt der Hügel zum Capo Posillipo und zur Insel Nisida am Über­gang zum Golf von Pozzuoli ab. Ziem­lich weit weg von Neapel wähnt man sich auch im kleinen Fischerdorf Marechiaro mit seinem kleinen Na­tur­hafen sowie einer Handvoll einfacher Restaurants.

In die Gegenrichtung blickt man vom Vomero auf den dritten Stadthügel mit dem ehe­mals königlichen Jagd­schloss Capodimonte. Der Bau­boom im 20. Jh. überrollte diesen Hügel und ver­schlang die bourbonischen Jagd­grün­de. Einzig der Park hin­ter dem Schloss zeugt noch vom einstigen Idyll. Heute beher­bergt das Schloss die be­deu­tend­ste Gemäldegalerie Süd­italiens. Zwi­schen Capodimonte und Vomero brei­tet sich der faszinierende Bezirk Sanità aus. Nirgends ist Neapel so nea­po­li­ta­nisch wie in diesem ver­nach­lässigten Wohnviertel, das Orts­fremde häufig schon nach kurzer Zeit wie den guten Freund von nebenan will­kom­men heißt. Wo einst frühchristliche Fried­höfe lagen, schlägt heute das spirituelle Herz Neapels. Mit dem Cimitero delle Fon­ta­nel­le befindet sich in der Sanità noch heute eine be­deu­ten­de Stätte des neapolitanischen To­ten­kults (→ Kasten). Das atmo­sphärisch reiche Quartier lag in der Antike außerhalb der griechischen Neapolis und beherbergt überdies eini­ge sehenswerte Katakomben. Sie be­le­gen, dass zu jener Zeit stets die Toten vor den Toren der Stadt bestattet wur­den. Dass heute die Attraktionen des Stadtviertels zugänglich sind und sich Ortsfremde hier sicher bewegen kön­nen, ist zu einem großen Teil der pri­va­ten Stiftung L’Altra Napoli („Das an­dere Neapel“) Ernesto Albaneses zu ver­danken. Der in der Sanità geborene und heute in Rom lebende Impressario setzte sich für die sozial ben­ach­tei­lig­ten Heranwachsenden ein und gab ihnen in der Tourismusbranche eine Per­spektive − das Privatquartier im Kloster an der Basilica di Santa Maria della Sanità (→ Übernachten) ist ebenfalls das Resultat eines Stif­tungsprojekts!

Galleria Nazionale Capodimonte

Als König Karl VII. von Bourbon das Kunststück gelang, den Löwenanteil der be­rühm­ten Farnesischen Samm­lungen zu erben, betraute er 1738 den Ar­chitekten Gio­vanni Medrano mit dem Bau eines Schlosses, das künftig Tei­le der Sammlung be­herbergen sollte. Me­drano hatte zuvor bereits an der Er­richtung des Teatro San Car­lo mit­gewirkt. Seit 1957 ist das Schloss C­a­po­di­mon­te ein Museum, das mit ca. 150.000 Besuchern jährlich zu den be­deutenden Attraktionen der Stadt zählt. Die erwähnte Sammlung Farnese nimmt 30 Räume im 1. Obergeschoss ein, zu ihr gehören berühmte Meister­werke bildender Kunst wie z. B. Giorgio Vasaris „Al­legorie der Gerechtigkeit“, Raffaels Porträt des Kardinals Farnese oder Tizians „Danaä“ (weitere Gemälde aus der bekannten Serie des Malers hän­gen im Prado so­wie im Kunst­his­torischen Museum Wien). Im gleichen Stockwerk befinden sich zu­dem die Prunkräume der Beletage mit Lüstern, Antiquitäten sowie zahlreichen hi­storischen Ge­mälden. Etwas weniger prunk­voll und hochkarätig bestückt nimmt sich das 2. Obergeschoss aus. Die 40 Räume präsentieren Gobelins, Öl­ge­mälde, Al­tar­bilder u. v. m. aus unter­schiedlichen Epochen vom Mittel­alter bis ins 18. Jh. Sie stam­men aus dem Bestand der Galleria Napo­li­ta­na, der ehemaligen Ge­mäl­de­samm­lung der Bourbonen. Das 3. Obergeschoss wie­de­rum widmet sich Werken zeit­ge­nös­sischer Kunst. Ein Highlight hier ist u. a. das Pop-Art-Gemälde von Andy War­hol mit dem feuerspeienden Vesuv. Wei­tere Künstler der Moderne sind Joseph Beuys, Mimmo Paladino, Sig­mar Polke und Her­mann Nitsch. Dem letztgenannten öster­rei­chischen Ak­tions­künstler und schril­len Pro­vo­ka­teur ist übrigens in Nea­pel noch ein ei­ge­nes Museum ge­widmet (www.museonitsch.org)!

♦ Tägl. außer Mi 8.30−19.30 (1. Stockwerk), 9.30−17 Uhr (2./3. Stockwerk). 12 €, erm. 6 €, unter 18 J. frei. Via Miano 2 (Stadtbus ab Piazza Dante und mit Hop-On-Hop-Off-Bus von der Piazza Municipio), www.museocapodimonte.beniculturali.it.


Eindrucksvoller Friedhof unter Tage: Die Katakomben des Hl. Januarius

Catacombe San Gennaro

Der Zugang zu dieser beeindruckenden Welt unter Tage befindet sich etwas un­ter­halb der monumentalen Kuppel­ba­si­li­ka unweit des Schlosses Capo­di­monte. Im 2. Jh. n. Chr. befand sich hier le­dig­lich die Grabstelle eines römischen Ehe­paars. Die Ausweitung des Areals be­gann im 4. Jh., als hier die sterb­lichen Reste des sech­sten Bischofs von Neapel Agrip­pinus beigesetzt wurden. Auf­grund diverser kol­por­tier­ter Wun­der­taten wur­de der Stadtpatron von der Ku­rie später heiliggesprochen. Als oben­drein auch noch die verehrten Kno­chen des San Gennaro hierher über­führt wurden, nahm der Zustrom der Pilger fortwährend zu. Das un­ter­ir­di­sche Areal wurde auf zwei Etagen aus­gebaut und umfasste nun eine Ge­samt­fläche von 5000 m2. Der all­mäh­liche Ver­fall des Höhlen­heiligtums be­gann nach dem Diebstahl der Reliquien des für Neapel so wichtigen Patrons (→ Ka­sten).

♦ Stdl. Führungen (engl./ital.) Mo−Sa 10−17, So bis 13 Uhr. Kombiticket mit Catacombe San Gau­dioso (→ unten) 9 €, erm. ab 5 €. Via Capodimonte 13, www.catacombedinapoli.it.

Cimitero delle Fontanelle

Der nur zu Fuß erreichbare Friedhof im Stadt­teil Sanità ist nichts für Zart­be­sai­tete. Die monumentale Grotte aus Tuff­stein ent­puppt sich als ein Beinhaus aus dem 16. Jh., in dem sich Schädel und Knochen stapeln. Als die ver­hee­ren­de Pest­epidemie 1665 über die Hälfte der neapolitanischen Bevöl­ke­rung dahin­raffte, wurde die Fried­hofs­höhle aus der Not heraus zum Massen­grab. In der Folge ließen eine Hun­gers­not und eine Choleraepidemie die Zahl der ano­nym hier Bestatteten wei­ter anwachsen. Bis ins letzte Drittel des 20. Jh. hinein fungierte der Friedhof als Epizentrum des hiesigen Totenkults (→ Kasten). Zahlreiche Spuren der christlich-heidnischen Frömmigkeit − z. B. geschmückte Holzkästchen mit Schä­deln „adoptierter“ Seelen − sind bis heute zu sehen. Der Name Fonta­nelle verweist im Übrigen auf den ein­sti­gen Quellenreichtum der Gegend!

♦ Tägl. 10−17 Uhr. Eintritt frei. Führungen nach telefonischer Vereinbarung über die Koopera­tive Insolitaguida (kostenpflichtig). Via Fonta­nelle 80, Tel. 338-9652288, www.cimiterofontanelle.com.

Catacombe San Gaudioso

Der be­deu­tendste Friedhof Neapels aus früh­christlicher Zeit befindet sich unter der Basilika Santa Maria dell Sanità im Herzen des Viertels Sa­nità. Angeblich lebte im 5. Jh. n. Chr. der gebürtig aus Nordafrika stammende hl. Gaudiosus in den vermutlich auf griechisch-römi­sche Zeit zurückgehenden Ka­ta­kom­ben, wo er nach seinem Tod bestattet wur­de. Nachdem die Kata­komben im Mit­tel­alter der Vergessen­heit an­heim­gefallen waren, wurden sie im Zuge der Stadt­ex­pansion über die Grenzen der Stadt­mauern Neapels hinaus im 16. Jh. wie­der­ent­deckt. Wie der Cimitero delle Fontanelle (→ Link) dienten die Ka­ta­kom­ben im Zeit­alter diver­ser Katas­tro­phen später als Massen­grab. Nur ein Teil der gro­ßen un­ter­irdischen Stadt ist heute im Rahmen einer Führung zugäng­lich. Der Rund­gang be­ginnt und endet in der auch ohne Kata­kom­ben­besuch überaus in­te­res­san­ten Kirche.

♦ Stdl. Führungen (engl./ital.) tägl. 10−13 Uhr. Kom­biticket mit Catacombe San Gennaro (→ oben) 9 €, erm. ab 5 €. Piazza Sanità 14, www.catacombedinapoli.it.


Spanische Baukunst in Neapel: der Palazzo Spagnolo

Palazzo Spagnolo

Bester Ausgangs­punkt für einen Rund­gang durch das Stadtviertel Sanità sind die Piaz­za Cavour und das Archä­olo­gische Nationalmuseum. Das erste Ge­bäude von Rang, auf das die Tour trifft, ist der „Spanische Palast“ aus dem Jahr 1738 in der Via Vergini 19. Vom frei zugänglichen Hof fällt der Blick auf ein mo­numentales Dop­peltreppenhaus, das für die zivile Barock­architektur in Nea­pel ty­pisch ist. Beispiele findet man auch andernorts im Stadtzentrum, doch nirgendwo sonst in solch ästhe­ti­scher Vollendung!

Castel Sant’Elmo

Bevor im 14. Jh. Robert von Anjou die Spitze des Vormero-Hügels befestigte, be­fand sich an dieser Stelle eine Ka­pelle, die dem hl. Erasmus geweiht war. Der Volks­mund wandelte in der Folge den Namen des Heiligen zu Elmo ab. Wäh­rend der Ma­saniello-Revolte (→ Ge­schichte) verschanzte sich hier der Vizekönig und wartete die Nie­derschlagung des Aufstands ab. Heu­te bietet die sternförmig an­ge­legte Fes­tung mit ihren Bastionen den vielleicht schönsten Rundblick auf Nea­pel. Außerdem beherbergt das Kas­tell das Museo del Napoli Novecento mit Ge­mäl­den und Skulpturen unter­schied­li­cher Stilrichtungen des 20. Jh.

♦ Tägl. 8.30−18.30 (Kastell), tägl. außer Di 9.30−17 Uhr (Museum). 5 €, erm. 2,50 €. Via Tito Angelini 22 (10 Min. von der Funiculare-Berg­station Morghen).


Prachtblick vom Belvedere der Certosa di San Martino

Certosa di San Martino

Einen schönen Ausblick auf Neapel vor dem Hintergrund des Vesuvs bietet sich vom Belvedere der Kartause. Einst, als hier noch Kartäusermönche wohn­ten, ge­bühr­te dieses Privileg dem Prior, heute sind die Panorama-Terrassen allen zu­gäng­lich, die am Eingang ein Ticket für das Museo Nazionale di San Martino ge­löst haben. Der Komplex aus dem 14. Jh. profitierte vom Schutz durch das be­nach­bar­te Kastell (→ oben), erfuhr im Zuge der Gegen­refor­ma­tion ab 1589 eine um­fang­rei­che Ge­ne­ralüberholung und Er­weiterung im barocken Geschmack der Zeit und wur­de schließlich anlässlich des Heiligen Jahres 2000 grundlegend saniert. Für die Be­sichtigung der Anlage mit ihren zahlrei­chen Kunstschätzen sollte man ge­nü­gend Zeit einplanen. Vom lang ge­streck­ten ersten Hof gelangt man zunächst in die Klosterkirche, die mit Kunstwerken des 17. Jh. prachtvoll de­ko­riert ist. Für die Anfertigung der Ge­mälde wurde die damalige Crème de la Crème der Ba­rock­mei­ster betraut (u. a. Battistello Caracciolo und Guido Reni). Vom Parlatorium bzw. von der Sa­kris­tei gelangt man anschließend in den weit­läufigen Kreuzgang. Das kul­tur­his­to­rische Museum mit seinen teils hoch­ka­rätigen Exponaten − u. a. ei­ner wert­vollen Krippenpräsentation − ist wie­de­rum vom ersten Hof erreichbar. Die Mu­seumsräume öffnen sich auf der anderen Seite schließlich zur eingangs er­wähn­ten Aussichts­plattform.

♦ Tägl. außer Mi 8.30−19.30 (letzter Einlass 18.30 Uhr). 6 €, erm. 3 €. Largo San Martino 5 (15 Min. von der Funiculare-Bergstation Morghen).


Grotta di Seiano: antike Ingenieurskunst vom Feinsten

Villa Flori­diana (Museo Duca­ di Martina)

Die Villa im neo­klassi­zis­tischen Stil auf dem Vomero-Hügel ist von einem eng­li­schen Land­schaftspark umgeben und blickt auf den Golf von Neapel. Sie be­her­bergt ein hochkarätig bestücktes Por­zellan- und Keramik­museum. Die rund 200 Ex­ponate stam­men aus unter­schied­li­chen Ländern, eine große Ab­tei­lung wid­met sich dem Porzellan aus Ost­asien. Holz­intarsien­mö­bel und an­dere Anti­qui­tä­ten runden den Samm­lungs­be­stand ab.

♦ Park: April bis Okt. tägl. 8.30−19, Nov. bis März 8.30−17 Uhr. Eintritt frei. Museum: Tägl. außer Di 8.30−17 Uhr (letzter Einlass 16.15 Uhr). 4 €, erm. 2 €. Via Ci­ma­ro­sa 77 (10 Min. von den Fu­ni­culare-Bergstationen Fuga und Cimarosa).

Parco Archeologico di Posillipo

Die Villa des begüterten Römers Pu­b­lius Vedius Pollio aus dem 1. Jh. v. Chr. (Vil­la Pau­silypon) gehört trotz der nicht ein­fa­chen Erreichbarkeit zu den loh­nens­wer­ten Zie­len am Posillipo-Hü­gel. Ei­nen Pau­ken­schlag landet gleich zu Be­ginn ein 770 m lan­ger Zugangs­tunnel − die Grot­ta di Seiano. Er bildet den ein­zi­gen Zu­gang zum an­tiken Areal, das auf diese Weise entrückt den Golf von Ne­a­pel über­blickt. Neben Grund­mau­ern von Wohn­häusern sind Reste eines Theaters zu begutachten, das ein­mal rund 2000 Zu­schauer fasste. Nach seinem Tod ver­erbte der Eigen­tümer die Vil­la „Sor­gen­frei“ dem Kaiser Augustus. Heute ist der Land­schafts­park ein in­te­gra­ler Be­stand­teil des Parco Sommerso di Gaiola, der die Küs­te unterhalb der Villa un­ter ge­son­der­ten Schutz stellt. Das Küs­ten­schutz­gebiet umfasst auch die Un­ter­was­ser­fau­na und -flora, zudem fand man Spu­ren rö­mi­scher Hafenanlagen am Mee­res­grund. Ein Be­su­cher­zentrum or­ga­ni­siert Bootstouren und Schnor­chel­ex­kur­sio­nen (→ Akti­vi­tä­ten).

♦ Zugang im Rahmen einer Führung nach Vor­an­meldung (1:30 Std.). Di−Fr 12, So 10, 11 und 12 Uhr. 6 €, erm. 3,50 €. Unbedingt den Personal­ausweis mitbringen! Discesa Coroglio 36 (ANM-Bus C 1 vom Bhf. Campi Flegrei), Tel. 328-5947790, www.gaiola.org.

Città della Scienza

Das verwahrloste Industrierevier am Rand der Bucht von Pozzuoli wäre nor­maler­weise keinerlei Erwähnung wert − gäbe es da nicht das Science Center, das auf die Ziel­gruppe Familie mit Kin­dern zugeschnitten ist. Aus­stellun­gen und interaktive Mit­mach­stationen re­gen an, über die Themen Meeres­bio­logie, Klimawandel, Licht, techni­sche In­no­va­tio­nen made in Italy sowie die menschliche Anatomie nach­zu­den­ken. Ein Planetarium, Events und ein ohne Ticket zugängliches Café-Res­tau­rant runden das Angebot ab.

♦ Mo−Sa 9−17, So 10−18 Uhr. 10 €, erm. 7 € (Science Center), 5 € (Planetarium). Via Coroglio 57−104 (Bus 607 oder C 1 vom Bhf. Campi Flegrei), www.cittadellascienza.it.

Archäologisches Nationalmuseum

Der wuchtige Palazzo am Rande der Alt­stadt wurde 1585 vom spanischen Vi­ze­kö­nig als Reiterkaserne geplant und diente in der Folge zunächst als In­ter­nat der Uni­ver­sität Neapel (Palazzo degli Studi). Ende des 18. Jh. betrauten die Bourbonen Fer­di­nando Fuga mit dem Umbau des Gebäudes zum Uni­versal­museum.


Antikes Medusenhaupt als Mosaik

Heute be­her­bergt der Palazzo eine der best­bestückten Antiken­samm­lun­gen der Welt und ist des­halb eine Pflicht­anlaufstelle kulturinteressierter Reisen­der. Wer die Skulpturen, Mo­saike und anderen Exponate, die auf einer Fläche von über 12.000 m2 prä­sen­tiert werden, in gebotener Tiefe be­trachten möchte, sollte für den Besuch einen kom­pletten Tag einplanen! Der gezeigte Bestand speist sich aus zwei historischen Sam­m­lungen: zum einen der Sam­mlung Farnese im Erdgeschoss, zum anderen den Funden aus den bekannten Aus­grabungsstätten Pom­peji und Hercula­neum, die im Ober­ge­schoss präsentiert werden. Beide Eta­gen sind durch eine dop­pel­läu­fi­ge Trep­pen­haus­empore (Scalone monu­men­tale) miteinan­der verbunden. Eben­falls vom Trep­penhaus zugänglich ist das Zwischen­geschoss mit den rö­mi­schen Mo­sai­ken. Außer­dem be­fin­den sich hier Exponate aus dem sog. Geheim­kabinett (Ga­bi­net­to segreto): Mosaike, Fresken und Fi­guren mit erotischen Darstellungen, die über­wiegend aus Pompeji stammen.

Sammlung Farnese: Den Samm­lungs­bestand, der im Kern über 400 antike Skulp­tu­ren umfasste, trug die römische Adelsfamilie Farnese seit dem 16. Jh. zusammen. Nach dem Aus­sterben der männlichen Erblinie fiel ein großer Teil der damals schon welt­be­rühm­ten Sam­mlung ans Königreich Neapel, wo sie zunächst im Schloss Ca­po­dimonte Auf­nahme fand. Dass die Stadt am Golf seit dem 18. Jh. zum Ziel zahl­reicher Bildungsreisender wurde, ver­dankte sie u. a. auch dem exzellen­ten Ruf der Kunst­werke. Zu den be­kann­testen Mo­nu­mentskulpturen zäh­len der Far­ne­si­sche Herkules sowie der Farne­sische Stier. Beide stammen aus den Caracalla-Ther­men in Rom, wur­den Mitte des 16. Jh. bei Aus­gra­bun­gen ent­deckt und der Far­nesischen Samm­lung einverleibt. Als Hingucker erweist sich ferner die Statue der Venus Kalli­pygos, die ko­kett über die Schulter ihren wohlgeform­ten Allerwertesten einer eingehen­den Betrachtung unter­zieht.


Detail aus der Alexanderschlacht im Archäologisches Nationalmuseum

Römische Mosaikabteilung/Gabinetto Segreto: Bevor die besten in Pompeji und Her­culaneum zutage geförderten Schätze 1822 nach Neapel wanderten, wurden sie un­weit von Herculaneum auf dem königlichen Landsitz in Portici (Reggia di Portici) der staunenden Welt­öffentlichkeit präsentiert. Aller­dings längst nicht alle, denn die pom­pe­janischen Statuen, Malereien, Mo­saiken und diversen All­tags­accessoires mit ein­deutig erotischen sowie ob­szö­nen Motiven trie­ben den ge­stren­gen mo­ralischen Sit­ten­wächtern des 18. und 19. Jh. die Scha­mesröte ins Gesicht. Betreffende Ero­tika be­trach­tete man daher als Ver­schluss­sache und steckte sie ins Ge­heim­ka­bi­nett, wo sie ausschließlich jene zu sehen be­ka­men, deren „sitt­li­che Eignung“ un­zwei­fel­haft war. In­zwi­schen steht das Ka­bi­nett allen Be­su­chern offen; zu den be­kann­tes­ten und meist­abgebildeten Da­r­stel­lun­gen zählt der Hirtengott Pan, der ungeniert mit einer Zie­ge kopuliert. Auch die an­gren­zende Abteilung rö­mi­scher Mo­sa­ike bie­tet etliche High­lights, u. a. na­tür­lich das großartige Mosaik der Ale­xan­der­schlacht (→ Foto, s. oben). Es stammt aus dem Haus des Fauns in Pompeji.

Antikenfunde aus den Groß­gra­bung­en (Fresken, Vasen, Bronzen): Das 1. Ober­geschoss bie­tet eine Fülle wertvoller Gegen­stände aus griechi­scher und rö­mi­scher Zeit, al­len vo­ran die Prunk­stücke aus der le­gen­dären Villa dei Papiri in Hercu­la­neum. Ihre Er­for­schung seit der Mitte des 18. Jh. löste einen ungeahnten Hype des euro­pä­ischen Bil­dungsbürgertums aus, denn etwa 1800 verkohlte Schriftrollen, die man in der Villa fand, riefen die Sehn­sucht der Aufklärung wieder wach, endlich einer antiken Bib­lio­thek teil­haf­tig zu werden. Leider erfüllte sich der Wunsch nicht, die Villa selbst ist mit­tler­weile nicht mehr zugänglich. Einen Schwerpunkt bilden darüber hi­naus rö­mi­sche Fres­ken, u. a. wunder­bare Dar­stel­lungen vom Isis-Tempel in Pompeji. Wer dann noch nicht genug hat, widmet sich der antiken Klein­kunst in Vitrinen: hoch­wer­tige Kera­mik, Münzen, ziselierter Sil­ber- und Gold­schmuck oder Vasen, de­ren Au­ßen­flächen mit Farbschichten aus Schmuck­stein reliefartig verziert sind. Diese Kameo-Technik wird noch heute von Kunsthandwerkern aus Torre del Greco unterhalb des Vesuvs prak­tiziert (→ Einkaufen).

♦ Tägl. außer Di 9−17.30 Uhr. 15 €, erm. 13 €, unter 18 J. frei. Aufgrund des Andrangs empfiehlt es sich, Eintrittstickets über die Mu­se­ums­homepage zu reservieren! Piazza Museo 19, www.museoarcheologiconapoli.it.

Giambattista Vico (1668−1744) und die Biblioteca Girolamini

Manchmal ist die Erwähnung einer Sehenswürdigkeit auch dann erhellend, wenn es streng genommen nichts zu besichtigen gibt. In diesem Fall geht es um eine Bibliothek, die zweitälteste Italiens, die sich nur einen Steinwurf weit vom Dom entfernt befindet. Aller­dings weist kein Wegweiser auf dieses Klein­od der biblio­phi­len Kultur hin, das 1586 von Mönchen aus dem Orden der Ora­to­ria­ner ins Leben gerufen wurde. Den klerikalen Bücher­sammlern ist es zu verdanken, dass die heiligen Hallen wertvolle Erst­drucke u. a. von Ga­lileo, Kopernikus und Kepler enthalten. Zu den Be­stän­den zählt auch der Nach­lass des italienischen Philo­sophen Bene­detto Croce. Ein Grund für die übe­raus vorbildliche Be­stückung der Institution lag v. a. am Engagement des Hu­manisten Giambattista Vico. Der Verfasser der Scienza Nuova („Prin­zi­pien einer Neuen Wis­senschaft über die gemeinsame Natur der Völ­ker“) wohnte praktischerweise gleich nebenan und kümmerte sich mit Verve und Lei­denschaft ums Büchermekka.

Im 21. Jh. wurden die hehren Hallen zum Schauplatz eines Schur­k­en­stücks, das am Ende fast nur Verlierer kannte: Der in­zwi­schen verurteilte vormalige Bib­liotheksdirektor Marino Massi­mo De Caro hatte sich nämlich 2011/12 sy­stematisch an den Be­stän­den ver­griffen und viele der wertvollen Exponate ge­winn­bringend ver­hö­kert. Pikant war überdies, dass De Caro als Duz­freund und Zög­ling des Berlusconi-Vertrauten Marcello dell’Utri gilt, dem wie­de­rum gute Verbindungen zum organisierten Ver­bre­chen nach­gesagt wer­den. Die Bibliotheksbestände sind gegen­wär­tig von der Staatsan­waltschaft kon­fis­ziert und können daher nicht be­sichtigt werden.

Basis-Infos

Information Das Infobüro befindet sich an der Piazza Gesù Nuovo in der Altstadt. Mo−Sa 9.30−17, So bis 13 Uhr. Tel. 081-5512701, www.­visitnaples.eu.

Weitere Infopoints gibt es am Airport in der An­kunftshalle, im FS-Bahnhof Napoli Cen­tra­le (Nähe Gleis 24), im Maschio Angioino (Castel Nuovo) sowie vor dem Archäo­lo­gi­schen Na­tio­nal­museum.

Neapel-App. Praktische Informationen zum Stadtbesuch, einen interaktiven Stadtplan und einen ÖPNV-Verbindungsrechner liefert der „Naples Pass“ (ital./engl.). Die App ist zwar nicht kos­tenlos, enthält jedoch zahlreiche Er­mä­ßi­gun­gen sowie kostenlose Eintritte. Basis­ver­sion für 3 Tage 19 €, Luxusversion mit freier Fahrt im städt. ÖPNV und freiem Eintritt in Museen 42 €. Die App gibt es für An­droid und iOS. Information im Internet unter www.naplespass.eu.

„Gira Napoli“ von Lumilab ist eine nütz­liche ÖPNV-App für Neapel − für An­droid, iOS und Windows.

Gepäckaufbewahrung Im Airport (1. OG des Abflugterminals) und im Hauptbahnhof (Napoli centrale).

Ärztliche Versorgung Pronto Soccorso (Krankenwagen/Erste Hilfe): Tel. 118 oder Tel. 081-7528282.

Ospedale Cardarelli. Das Krankenhaus be­fin­det sich außerhalb des Stadtzentrums und ist u. a. mit der Metrolinie 1 erreichbar (Hal­te­stelle Policlinico). Via Antonio Car­da­relli 9, Tel. 081-7471111, www.ospedalecardarelli.it.

Anreise

Pkw. Vierspurig aus­gebaute Zubringer ver­binden die Auto­bahn A 1 (von/nach Rom) bzw. A 3 (von/nach Salerno) mit dem Stadt­zentrum. Die „Tangenziale“ ist die Stadt­auto­bahn (Maut durch Münzeinwurf), die vom Flug­hafen in west­licher Richtung zu den Phlegrä­ischen Fel­dern führt.

Flugzeug. Busse und Taxis verbinden den Internationalen Flughafen Capodichino mit dem Zentrum von Neapel (→ Link). Die Metro vom Airport ins Zentrum verkehrt frühestens ab 2022.

Bahn. Die meisten Fernzüge aus Rom oder Reggio di Calabria steuern den Haupt­bahn­hof Napoli Centrale an (→ Unterwegs in Nea­pel), einige wenige Regionalzüge hal­ten auch an den Bahnhöfen Mergellina und Montesanto.

Schiff. Kreuzfahrtschiffe legen an der zen­tra­len Stazione Marittima an. Am be­nach­bar­ten Porto di Massa starten und enden die Auto­fäh­ren (traghetti) nach Sardinien, Si­zilien, Ischia, Procida, Capri und Sorrent. Am Molo Beverello legen Schnellboote (alis­cafi) nach Procida, Ischia, Capri und Sorrent an. Auch von Mer­gellina starten und enden Schnellboote (aliscafi) nach Ischia, Capri und Sorrent. Die Ticketschalter befinden sich an den Anlege­stellen.

Unterwegs in Neapel

Infos/Tickets Informationen zum Nahverkehr liefern die In­ternetseite der Azienda Napo­letana Mobilità unter www.anm.it sowie die Gratis-App „Gira Napoli“.

Tickets Sie werden am Schalter oder Automaten gelöst und vor Fahrtantritt ent­wertet. Die Billets erlauben die Fahrt mit verschiedenen Ver­kehrs­mitteln, z. B. Metro­linie 1, Bus und Funi­culare. Für Vorortbahnen und FS-Züge müssen Extratickets gelöst werden. Die einfache Fahrt im Stadtgebiet kostet 1,10 €, ein Tages­ticket 3,50 €, das Wochenticket 12,50 €.

Bus/Tram Bus. Das dichte Busnetz ist al­les andere als leicht zu durchschauen, in vie­len Fällen helfen jedoch die Be­schrif­tun­gen außen. Wichtige und günstig gelegene Halte- und Um­stei­ge­punkte sind die Piazza Garibaldi (Stazione Cen­trale) und die Piazza Dante. Eine Übersicht der Buslinien finden Sie im Internet unter www.anm.it.

Capo Posillipo. Die Buslinie 140 verbindet Mergellina mit abgelegenen Zielen an der Kü­ste westlich von Neapel.

Tram. Die Straßenbahnlinie 1 verbindet den Haupt­bahnhof mit dem Hafen und dem Tea­tro San Carlo. Vor Taschendieben wird auf dieser Strecke allerdings gewarnt!

Funiculare Vier Standseilbahnen verbin­den die tiefer gelegenen Gefilde mit den Hü­geln, allein drei führen auf den Vomero hi­nauf, die vierte verbindet Mergellina mit dem Posillipo. In mehrfacher Hinsicht ver­kehrs­strategisch güns­tig ist die Funiculare Centrale von der Via Toledo auf die Spitze des Vomero-Hügels. Der gewöhnliche ÖPNV-Fahrschein ist auch für die Standseilbahnen gültig.

Metro Linie 1. Es handelt sich bislang um die einzige effizient nutzbare Linie. Sie ver­bin­det die Piazza Garibaldi mit der nörd­li­chen Stadtperipherie und soll frühestens 2022 bis zum Airport weitergeführt werden. Be­mer­kenswert im Stadtzentrum sind die kün­stlerisch hochwertig gestalteten Hal­te­stellen (→ Link).


Bahn Napoli Centrale. Am Hauptbahnhof (FS) starten und enden die meisten Fern- und Regionalzüge. Umstieg in die Metro (Linie 1), in die Circumvesuviana (z. B. nach Sorrent) und in die Busse zum Flughafen vom Bahnhofsvorplatz (Piazza Garibaldi).

Regionalbahnhöfe. Einige Regionalzüge (u. a. nach Caserta oder Salerno) halten zudem in den Bahnhöfen Montesanto und Mergellina.

Vorortbahnen Circumvesuviana. Züge in Richtung Vesuv, Pompeji und Sorrent be­gin­nen an der Porta Nolana und halten im Tiefgeschoss des FS-Bahnhofs. Für die mei­sten Rei­sen­den dürfte die Li­nie nach So­rrent von Inte­resse sein, denn auf ihr be­fin­den sich wichtige Ziele wie Erco­lano und Pompei.

Circumflegrea. Die Züge verbinden den Re­gionalbahnhof Montesanto mit Ortschaften im Einzugsbereich der Phlegräischen Felder.

Linea Cumana. Startpunkt der Züge ist eben­falls der Regionalbahnhof Mon­te­san­to, Ziel ist die Gegend rund um Bacoli und Capo Miseno. Günstig gelegene Haltestelle in Poz­zuoli in der Nähe des Fährterminals nach Ischia und Procida.

Linie 2. Bei der Linie, die den FS-Bahnhof mit Pozzuoli verbindet, handelt es sich um ei­ne Bahn­strecke, die zwischen Neapel und Poz­zuoli zur Metro umdefiniert wurde. Sie wird daher fol­gerichtig von der staatlichen Eisenbahngesellschaft Trenitalia be­trieben. Am Hauptbahnhof fahren die Züge von den tiefer gelegten Gleisen 1 und 4 ab.

Linie 6. Diese Linie befindet sich noch im Bau und soll zukünftig Mer­gel­lina mit dem Stadio San Paolo, Spiel­stät­te des SSC Neapel, und in der Gegenrichtung mit der Piazza Municipio (Umstieg zur Linie 1) verbinden. Der Eröffnungs­termin stand zum Zeitpunkt der letzten Recherche 2019 noch nicht fest, erfolgt jedoch frühestens 2020.

Pkw Der Verkehr ist gewöhnungs­be­dürf­tig und Parkplätze sind chronisch knapp. Da­her sollte man das Autofahren in Neapel mög­lichst ver­meiden. Alternative: Das Fahr­zeug am Flug­ha­fenparkplatz (P 1) abstellen und mit dem Bus (5 €) ins Zentrum fahren.

Parken im Zentrum. Die blau ge­kenn­zeich­ne­ten Parkplätze sind zumeist gebühren­pflich­tig (Parkscheinautomaten). Gebühren­pflich­ti­ger Zeit­raum i. d. R. 8−24 Uhr. 2,50 €/Std. Parkhäuser in Neapel ähneln eher win­zi­gen Parkgaragen, häufiger gibt es sie zwi­schen Hauptbahnhof (Piazza Garibaldi) und Por­ta Capuana. Re­la­tiv gut vom Lungomare Caracciolo aus erreichbar ist das Parkhaus Quick Morelli. 24 Std. offen, 4−5 €/Std. (Via Domenico Morelli 40, www.quickparking.it).

Taxi Tel. 081-8888, www.taxinapoli.it. Preise nach Taxameter, Aufschläge für Fahrten in der Nacht und großes Gepäck. Taxi­stän­de befinden sich u. a. am Airport, am FS-Bahn­hof (Piazza Garibaldi), an der Piazza Dante und am Castel dell’Ovo.

Mietfahrzeuge Pkw. Um den Stadt­ver­kehr zu vermeiden, sind die Auto­ver­mie­tun­gen am Flug­hafen vorzuziehen (→ Link). Die Counter der einschlägigen Ver­leih­fir­men befinden sich aus Platzgründen nicht in der An­kunfts­hal­le, son­dern außerhalb (10 Min. Fußweg, ko­sten­lo­ser Shuttlebus).

Fahrräder. E-Bikes für 5 €/Std. oder 20 € am Tag verleiht die Firma Neapoli Solare in der Nähe der Piazza del Gesù Nuovo. Auch geführte Stadttouren mit dem Fahrrad. Via Domenico Capitelli 31, Tel. 081-0127430, www.neapolisolare.it.

Aktivitäten

Fahrrad Der einzige ausgewiesene Rad­weg in Neapel führt am Lungomare entlang und verbindet die Piazza del Plebiscito mit dem Hafen Mergellina. Wer möchte, kann oberhalb der Küste zum Fischerdorf Ma­re­chia­ro oder zum Parco Virgiliano weit­er­ra­deln (→ Miet­fahr­zeuge, oben).

Biketour Naples. Das junge Unternehmen or­ganisiert Stadttouren sowie Ausflüge an die Küste westlich von Neapel mit dem Drahtesel. Auch Kajak-Touren entlang der Küste unterhalb des Posillipo-Stadthügels. Tel. 335-1525480, www.biketournapoli.com.

Sightseeing Hop On-Hop Off. Die offe­nen roten Busse fahren das ganze Jahr über auf zwei Linien durch die Stadt, man kann für eine Besichtigung aussteigen und da­nach mit dem nächsten Bus wei­ter­fah­ren. Auch Shuttlebusse nach Caserta und Pompeji. Zentrale Abfahrtsstelle am Teatro San Carlo. 23 €, erm. 11,50 €. Das Ticket ist 24 Std. gültig. Tel. 335-7803812, www.napoli.city-sightseeing.it.

Sprachschule Centro Italiano. Die re­nom­mierte Sprachschule hat ihren Sitz in der Nähe der Universität. Italienischkurse für alle Leistungs­stufen, auch Business-Ita­lie­nisch und ver­schiedene kulturelle Ak­ti­vi­tä­ten. Vermittlung von Quartieren für Stu­die­rende. Vi­co­lo San­ta Maria dell' Aiuto 17, Tel. 081-5524331, www.centroitaliano.it.

Wassersport Parco Sommerso di Gaiola. Nicht weit von der Villa Pausilypon (→ Link) bietet das Besucherzentrum des Un­ter­was­ser-Küs­tenschutzgebietes Bootstouren an. Der Glas­boden erlaubt einen Blick auf die Küsten­flora und -fauna und auf die ar­chäo­lo­gischen Re­likte am Meeresboden. Wer ei­nen Tauchschein besitzt, kann zudem Tauch­gänge unternehmen, auch Schnor­cheln ist im Angebot. Interessenten mel­den sich im Centro Visite. Besser vorher anrufen! April bis Sept. tägl. 10−16 Uhr, Okt. tägl. außer Mo 10−14 Uhr, Nov. bis März Di, Do und Sa 10−14 Uhr. Discesa Gaiola (keine Zufahrt mit öffentlichen Verkehrs­mitteln), Tel. 081-2403235, www.areamarinaprotettagaiola.it.

Einkaufen

Einkaufsstraßen Die Via San Gregorio Arme­no ist das Bermudadreieck der Krippen­kunst (→ Link). In der Via Santa Maria di Costan­tinopoli wiederum sind Restauratoren und Antiquare zu Hause. Bücher kauft man am besten in der Via Port’Alba oder an der Piazza Dante. Die Via Toledo und das Viertel Chiaia eignen sich ebenfalls für eine Shoppingtour. Gedie­gen geht es auf der Via Chiaia zwischen Via Toledo und dem Rione Chiaia zu. Im Viertel Chiaia wiederum sind die einschlägigen inter­nationalen Marken vertreten. Schick prä­sentiert sich die Via Carlo Poerio nebst Querstraßen − mit edlen Boutiquen, Ga­le­rien und Antiquitäten­geschäften.

Besondere Gechäfte Feltrinelli. Größte Buchhandlung der Stadt und in ganz Italien vertretene Kette. Auch Mu­sik, we­nige Wander­karten sowie fremd­spra­chige Literatur. Im ge­mütlichen Le­se­ca­fé wer­den klei­ne Snacks serviert. Mo-Fr 9−21 Uhr, Sa bis 22, So 10−14 und 16−22 Uhr. Via Santa Caterina (Via Chiaia 23), Tel. 029-194 7777, www.lafeltrinelli.it.

Gerolomini Gallery. Das Zentrum des seit der Antike praktizierten Kameo-Kunst­hand­werks (→ Link) befindet sich zwischen Dom und Krippengasse (ein weiteres Ka­meo-Ge­schäft liegt auf dem Vomero-Hügel Nä­he Castel Sant’Elmo). Bildschöne und auch er­schwing­liche Schmuck­stücke, der Her­stel­lungsprozess wird auf Nachfrage er­läu­tert. Via Tribunali 116, Tel. 081-0332576, www.gerolominigallery.it.


Einkaufstempel: Galleria Umberto I

Libreria Neapolis. Die winzige, edel be­stück­te Buchhandlung von Annamaria Ci­ril­lo ist eine In­stitution in Neapel. Aus­nah­ms­wei­se befindet sie sich nicht in der Bü­cher­gas­se, sondern in der Krippengasse. Via San Gregorio Armeno 4, Tel. 081-5514337, www.librerianeapolis.it.

Giuseppe e Marco Ferrigno. Hinter dem Fa­miliennamen steckt eine ganze Dynastie von Krip­penbaumeistern, eine echte In­sti­tu­tion in Neapels berühmter Krippengasse (seit 1836). Im bunt dekorierten Geschäft be­fin­det sich auch ein kleiner Vorführtisch. Via San Gregorio Armeno 8, Tel. 081-5523148, www.arteferrigno.com.

M. Cilento & Fratello. Die Familien­schnei­de­rei (seit 1780) war schon in bourbonischer Zeit ein angesehener Betrieb. Heute prä­sen­tiert sich die Boutique beinahe schon als Museum. Die Kernkompetenz sind edle, hand­genähte Kra­watten, es gibt jedoch auch Handtaschen, Le­dergürtel, Regen­schir­me und Schuhe. Riviera di Chiaia 203 (ne­ben der Villa Pignatelli), Tel. 081-5513363, www.cilento1780.it.

Wochenmärkte Mercato di Porta No­la­na. Der Umgangston ist rau, der Besuch den­noch ein Erlebnis: Meeresfrüchte satt, Obst und Gemüse, auch Kleidung und Ton­trä­ger. Hinter der Porta Nolana. Mo−Sa 8−18, So bis 14 Uhr.

Mercato Borgo Sant’Antonio Abate. Einer der traditionsreichsten Straßenmärkte Nea­pels fin­det tägl. auf der 800 m langen Via Sant’Antonio Abate nördlich der Piazza Ga­ri­baldi statt. Un­ersprießliche Umgebung, her­be Freundlichkeit, gemischtes Sorti­ment.

Mercato Rione Sanità. Stimmungsvoll und mit reichlich Lokalkolorit präsentiert sich der tägl. stattfindende gemischte Markt zwi­schen der Metrostation Piazza Cavour und dem Pa­laz­zo Spagnolo an der Via Fuori Porta San Gennaro.


Königsloge im Teatro San Carlo

Veranstaltungen

Information Über aktuelle Veranstaltungen infor­mieren Tageszeitungen und das Internet unter www.napolidavivere.it oder www.napolitoday.it/eventi. Tickets sind u. a. in der Feltrinelli-Buch­handlung (→ Ein­kaufen) oder online unter www.azzurroservice.net erhältlich. Das Magazin „Qui Napoli“ enthält ebenfalls Veranstaltungstipps, dazu weitere Infos wie Öffnungs­zeiten, Metro- und Schiffsfahrpläne (www.­inaples.it).

Feste & Festivals Maggio dei Monu­men­ti. Das größte kulturelle Festival bietet Ver­an­stal­tun­gen und Events − mit Konzerten, Le­sun­gen und Führungen. Das Motto wechselt jährlich, einige Sehenswürdigkeiten sind kos­ten­los zu­gäng­lich. En­de April bis Anfang Juni. www.comune.napoli.it.

Napoli Pizza Village. Für eine Woche ver­wan­delt sich der Lungomare Caracciolo in ein gro­ßes Pizzadorf. Es handelt sich um eines der größten Volksfeste Süditaliens: Pizzabäcker aus vielen Ländern zeigen auf 30.000 m2 ihre Kün­ste, erwartet werden ca. 1 Mio. Besucher, Kon­zer­te, Ausstellungen und Pizza-Backkurse run­den das Programm ab. Mitte Juni. www.pizzavillage.it.

Patronatsfest San Gennaro. Das wichtige Blutwunderereignis (→ Kasten) des nea­po­litanischen Patrons San Gennaro wird in der ganzen Stadt enthusiastisch gefeiert. 19. Sept.

Notte Bianca. Festlich beleuchtete Gassen und Häuser, Geschäfte haben bis zum frü­hen Morgen geöffnet, obendrein treten Mu­siker und Straßenkünstler auf. Jedes Stadt­viertel hat seine eigene „Weiße Nacht“, z. B. Vomero (En­de Okt.) oder Sanità (Mitte Dez.).

Silvester. Großes Festival auf der Piazza del Ple­biscito mit Feuerwerk; Konzerte und Par­tys auf der angrenzenden Via Ca­rac­cio­lo. 31. Dez.

Bühnen Teatro San Carlo. Das wichtigste Opern­haus Süditaliens (→ Link) ist ein Muss für alle Kulturinteressierten. Opern- und Kon­zert­karten sind, je nach Vor­stel­lungs­län­ge, ab ca. 25 € zu haben. Ticketoffice: Mo−Sa 10−21, So 10−18 Uhr. Via San Carlo 98f, Tel. 081-7972331, www.teatrosancarlo.it.

Teatro Bellini. Die populäre Bühne zwi­schen Piazza Dante und Nationalmuseum steht stell­ver­tre­tend für die rund 20 Thea­ter Neapels. Ti­cket­office: Mo−Fr 10.30−13.30, Sa 10.30−13 Uhr. Via Conte di Ruvo 14, Tel. 081-5499688, www.teatrobellini.it.

ÜbernachtenKarte

Empfehlenswerte Unterkünfte in Nähe des Haupt­bahnhofs sind rar gesät. Wer indes mit öf­fent­lichen Verkehrsmitteln Abstecher ins Hin­ter­land oder an die Golf­küs­te unternimmt, wohnt an­derer­seits hier logistisch überaus gün­stig. Bei Alt­stadt­quartieren sollte man sich ggf. bei der Bu­chung nach einer Park­mög­lich­keit er­kundigen. Ein Campingplatz be­fin­det sich in Pozzuoli (→ Link).

***** Grand Hotel Vesuvio 28 Renom­mier­tes Traditionshotel an der Kü­sten­pro­me­na­de gegenüber Castel dell’Ovo, zahlreiche Holly­woodgrößen nächtigten hier. Auch Enrico Caruso war ein regelmäßiger Gast, nach dem welt­be­rühm­ten Tenor ist das Gour­met­res­tau­rant be­nannt. 160 Zimmer und 21 Suiten, In­nen­pool, Dach­garten mit Aus­sichts­terrasse. DZ ab 290 €. Via Par­te­no­pe 45, Tel. 081-7640044, www.vesuvio.it.

**** Palazzo Caracciolo 5 Komforthotel in einem Palazzo mit arkadengesäumtem Hof zwi­schen Hauptbahnhof und National­mu­seum. 159 Zimmer, die ruhigeren liegen zum Hof. Res­taurant mit mediterraner Kü­che, Bar, Hotel­parkplatz gegen Aufpreis. DZ ab 160 €. Via Carbonara 112, Tel. 081-0160111, www.sofitel.com.

**** Hotel Una 7 Repräsentatives Stadt­ho­tel in einem Palazzo an der Piazza Garibaldi, in­nen überwiegt hochwertiges modernes De­sign mit frischen Farben. Die Hotelkette be­treibt Häu­ser in 14 weiteren italienischen Städ­ten. 89 kom­for­table Zimmer, Re­stau­rant, Bar und Aus­sichts­terrasse. DZ ab 145 €. Piazza Giuseppe Ga­ri­baldi 9/10, Tel. 081-5636901, www.gruppouna.it.

Mein Tipp *** Hotel Piazza Bellini 10 Mo­der­nes, fre­ches Design im historischen Ambiente, oben­drein perfekt gelegen, ruhig und von jun­gen Inhabern außergewöhnlich gut ge­führt. Quartier in der oberen Mittelklasse, 48 Zim­mer. Kein Restaurant, aber mit genü­gend Aus­ge­h­op­tio­nen in der Nach­bar­schaft. Standard-DZ oh­ne Balkon ab 100 €. Via S. M. di Costantinopoli 101, Tel. 081-451732, www.hotelpiazzabellini.com.

*** Hotel Toledo 18 Günstig im Spanischen Vier­tel gelegenes Hotel in einem Palazzo aus dem 18. Jh. Ruhige Seitengasse, 19 wohn­liche Zim­mer, ständig besetzte Rezeption, bei gutem Wet­ter wird auf der bepflanzten Dachterrasse ge­früh­stückt. Kein Restau­rant. DZ ab 95 €. Via Mon­te­cal­vario 15, Tel. 081-406800, www.hoteltoledo.com.

*** Hotel La Stazione 6 Ordentliches Logis in unmittelbarer Nähe zum Haupt­bahnhof. Jun­ge Betreiber, minimalistisches Hotelkonzept oh­ne Frühstück, 20 blitz­sau­be­re Zimmer in der 1. Etage, zugänglich vom Hinterhof, teils mit kleinem Balkon. Idealer Stand­ort für einen Kurzbesuch! DZ ab 90 €. Piazza Garibaldi 60, Tel. 081-19005517, hotellastazione@libero.it, Re­ser­vierung über die gängigen Buchungs­portale.

B&B Piazza Dante 13 Familiäre, gut ge­führte Privatunterkunft in Toplage direkt an der Piazza Dante. 4 Zimmer, 2 nach vorne raus zur Piazza − hell, allerdings nicht un­be­ein­trächtigt vom Verkehrslärm. Über­durch­schnitt­liches Früh­stück mit vielen haus­ge­mach­ten Spe­zi­al­i­tä­ten. DZ ab 75 €. Vico Ma­stellone 16, Tel. 081-0153543, www.bbdante.it.

B&B Casa del Monacone 2 Die schön ge­stal­tete Privat­un­ter­kunft befindet sich im ehemaligen Kloster ne­ben der Basilica S. Maria della Sanità im Her­zen des gleichnamigen Stadt­teils und wird von der Cooperativa La Paranza be­trieben, die die Führungen in den Ka­ta­kom­ben koordiniert. 6 geräumige Zimmer im 2. Stock, ausgestattet mit Antikmö­beln und mo­derner Kunst, Terrasse, Blick auf den Kreuz­gang. DZ ab 73 €. Via Sa­nità 124, Tel. 081-7443714, www.casadelmonacone.it.

Hostel of the Sun 19 Ausgezeichnet ge­führ­te Privatherberge in Hafennähe, junges Pub­likum, gesellige Atmosphäre. Doppel- und Mehr­bettzimmer in den beiden ober­sten Eta­gen teilen sich gemeinsame Bäder, einige Dop­pel­zimmer mit privatem Bad. Fri­sche Far­ben, angenehmes Ambiente. Platz im Mehr­bett­zim­mer ab 20 €, DZ ab 60 €. Via G. Melisurgo 15, Tel. 081-4206393, www.hostelnapoli.com.

BenBo (Bed’n Boarding) 1 Auf den ersten Blick krudes Übernachtungskonzept direkt am Airport. Winzige Schlafkapseln mit einer Liege, Ge­meinschaftsbäder, die Rezeption ist durch­gängig besetzt. Modern gestaltet und sauber, ideal für eine späte Ankunft am Flughafen oder bei einem frühen Rückflug. Schlafkapsel 35 €. Viale F. Ruffo di Calabria, Tel. 081-19730800, www.bednboarding.com.

Essen & TrinkenKarte

Zi Teresa 29 Alteingesessenes Restaurant mit Piz­zeria am Borgo Marinai. Fein ein­ge­deckte Ti­sche am stimmungsvollen Hafen, köst­liche Früch­te des Meeres in allerlei Va­ria­nten, Beilagen- und Nachtisch vom Bü­fett, knusprige Pizza aus dem Holzofen. Me­nü ab 45 €, Pizza ab 8 €. Mo Ruhetag. Via Borgo Marinari 1, Tel. 081-7642565, www.ziteresa.it.

Osteria Da Carmela 9 Ganz in der Nähe der Piazza Bellini kann man den Köchen durch die Glasscheibe bei der Arbeit zu­schau­en. Lokal­typische Küche mit Niveau, der Schwerpunkt liegt auf der Cucina di Mare. Appetitliche Vor­speisen, leckere Dol­ci, fein gedeckte Tische. Menü um 40 €. So abends geschlossen (außer Mai und Dez.). Via Conte di Ru­vo 12, Tel. 081-5499738, www.osteriadacarmela.it.

Taverna dell’Arte 17 Kultivierte Einkehr (wie der Name nicht anders vermuten lässt) im Stu­den­ten­viertel. Gesamtitalienische Küche mit dezenten internationalen Anleihen, höflicher Service, geschmackvolles Interieur. Menü um 35 €. Tägl. außer So ab 19 Uhr. Rampe San Gio­vanni Maggiore 1a (etwas versteckt), Tel. 081-5527558, www.tavernadellarte.it.


Mein Tipp Antichi Sapori Partenopei 25 Auf neapolitanische Küche spe­zia­li­sier­tes Res­tau­rant, erlesene Cucina di Mare e Terra. Wohn­zimmeratmosphäre, nur we­nige Tische drinnen und auf dem Trottoir. Freund­licher und verbindlicher Service, hier stimmt einfach alles! Ausgezeichnete Wein­auswahl. Menü ab 30 €. Tägl. mittags und abends geöffnet. Via Chiaia 124, Tel. 081-0383493.

A’ Cucina Ra Casa Mia 22 Urgemütliche Trattoria in der Nähe der Piazza Plebiscito bzw. am Übergang zum Spanischen Viertel. Ruhige Seitengasse, zünftige Ausstattung, traditionelle neapolitanische Küche (Fisch- und Fleisch­ge­rich­te). Menü um 30 €. Di zu. Via Carlo de Ce­sare 14, Tel. 081-4976297, www.acucinaracasamia.it.

Cantina del Gallo 3 Typisch nea­po­li­ta­ni­sche Nachbarschafts-Trattoria im Stadtteil Sa­nità mit relaxtem Service, nichts für Ita­lien­an­fän­ger! Pizzaofen brennt bereits am Mit­tag, Antipasti mit viel Frittiertem, Mak­ka­roni mit Bohnen aus dem Ofen, nur Inn­en­plätze. Menü um 20 €, Pizza um 5 €. Tägl. ge­öffnet. Via A. Telesino 21 (auf dem Weg zum Cimitero Fon­tanelle), Tel. 081-5441521, www.cantinadelgallo.com.

Locanda dei Borboni 20 Bodenständiges und familiäres Lokal im Spanischen Viertel. Rus­tikal gestalteter Innenraum mit wenigen Tischen, die Außenplätze in der Gasse sind wegen der Mopeds weniger zu empfehlen. Typi­sche ne­a­po­litanische Küche, auf der Speise­karte über­wiegen Fischgerichte. Am Abend kommen ab und an Straßenmusiker vorbei. Menü um 25 €. Tägl. mittags und abends ge­öff­net. Vico Lungo del Gelso 42, Tel. 081-0480861.

Tandem 14 Ragù lieben die Neapolitaner fast noch mehr als Pizza, weshalb sich das Alt­stadtlokal über mangelnden Zuspruch nicht zu beklagen braucht. Kredenzt wird Pasta mit Soße in allerlei Varianten, auch Weinbar, nur we­ni­ge Tische innen und drau­ßen. Ragù ab 8 €, Menü um 20 €. Tägl. außer Mo mit­tags und abends (für den Abend besser re­ser­vie­ren). Meh­rere Standorte, u. a. Via Paladino 51 (Tel. 081-19002468) oder Piazza del Gesù Nuovo (Tel. 081-19133823), www.tandem.napoli.it.

Brandi 23 Es handelt sich um die Tra­di­tions­pizzeria schlechthin! 1780 ist erstmals eine Pizzeria an diesem Ort aktenkundig, 1889 kreier­te man hier die Pizza Margherita! Eine Tafel an der Gasse weist auf das be­we­gende kulinarische Momentum hin. Ein freund­licher Promitreff, alles was Rang und Namen hat, kehrte hier ein. Mo und Di mittags zu, sonst mittags und abends geöffnet. Salita S. Anna di Palazzo 1/2, Tel. 081-18087926, www.brandi.it.

Di Matteo 8 Traditionspizzeria der ein­fa­chen Art: volkstümlich, lokaltypisch, und die Pizzas sind sehr lecker! Wenige Ti­sche im Hinter­zim­mer, weitere Sitz­plätze im Obergeschoss. Nichts für einen längeren Aufenthalt! Auch Pizza au­ßer Haus. Pizza 4−7 €. So Ruhetag. Via Tribunali 96, Tel. 081-455262, www.pizzeriadimatteo.com.

O’ Scugnizzo 4 Alteingesessenes Pasta­lo­kal mit an­geschlossener Pizzeria (seit 1949), we­nige Schritte vom Hauptbahnhof ent­fernt. Volks­tüm­lich, bodenständig, ty­pisch nea­po­li­ta­nisch, kom­mu­nikativ. Haus­ge­machte me­di­ter­rane Gerichte, alles kommt frisch auf den Tisch, wenige Freiplät­ze auf der Veranda. Menü ab 15 €, Pizza ab 4,50 €. So Ruhetag. Corso Novara 15−19, Tel. 081-206867.

La Vela 30 Das authentische Fischlokal be­fin­det sich im abgelegenen Fischerdorf Ma­re­chiaro (→ Link) und ist ausnahmsweise nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Der Seniorchef verbrachte 3 Jah­re in Nürnberg. Schmackhafte Fisch­ge­richte, bodenständiges Am­biente, Hafen­blick von der verglasten Ve­ran­da. Menü 30−35 €. Tägl. ab 12 Uhr geöffnet. Calata Ponticello di Marechiaro, Tel. 081-5751095.

Cafés/NachtlebenKarte

Die erste Anlaufstelle für Nacht­schwärmer ist die Piazza Bellini in der Altstadt. Ein wei­teres Ber­mudadreieck ist der Rione Chiaia hinter der Piazza dei Martiri. Rund um die Via Belle­donne lockt die Konzept­gastronomie ein junges, be­tuch­tes Pub­li­kum an. Studentisch geprägte Szene­kneipen befinden sich zwischen der Piazza Bo­vio und dem Spaccanapoli.

Bar Nilo 12 Grundsolide Kaffeebar am Spac­canapoli gegenüber der Nil-Skulptur. Wenige Tische, WC au­ßer­halb, brühheißer Kaffee. Das Be­sondere ist der Maradona-Altar mit An­spie­lung an die „Hand Gottes“. Der geniale Ar­ge­n­ti­nier spiel­te jahrelang für den Fußballclub SSC Nea­pel. Tägl. ab 7.30 Uhr geöffnet, So ab 16.30 Uhr zu. Via San Bia­gio dei Librai 130, Tel. 081-5517029.

Gambrinus 24 Das bekannteste Kaffee­haus Neapels mit Traumlage an der Piazza Plebiscito ist die ultimative Antwort der Golfmetropole auf die Kaffeehauskultur Wiens. Das fürstliche Ambiente schuf 1890 der Architekt Antonio Curri; Gemälde, Skulp­turen sowie Accessoires lieferten namhafte Künstler − alles in allem ein wunderbares Museum des Fin de Siècle. Auch feine Kon­di­torei, das Ambiente bezahlt der Gast, der Espresso kostet 3,50 €! Tägl. ab 7 Uhr bis in die Nacht hinein. Via Chiaia 1, Tel. 081-417582, www.grancaffegambrinus.com.

Liquid Spirit 15 Die gediegene Wein- und Cock­tailbar versteckt sich ein wenig in der 2. Reihe hinter dem Spaccanapoli. Hübsche Sitz­plätze im Untergeschoss zwischen restau­rier­ten Mauern aus griechischer und römischer Zeit. Am Wochenende Konzerte (Jazzmusik). Via Pal­lonetto (Via Santa Chiara 14b), Tel. 081-19506951, www.liquidspirit.it.


Das „Gambrinus“ ist das Vorzeige-Kaffeehaus Neapels

Intramoenia 11 Nettes und kultiviertes Le­se­café an der Piazza Bellini, beliebter Treff für einen Aperitif. Tische und Stühle auf der Piazza, haufenweise Grünpflanzen sorgen drin­nen für Wintergartenatmosphäre. Bru­schet­te und an­de­re Snacks setzen keine Maßstäbe, jedoch le­cke­rer hausgemachter Kuchen. Tägl. 10−2 Uhr. Piazza Bellini 70, Tel.081-451652, www.intramoenia.it.

Enoteca Belledonne 27 Volkstümliches Wein­lokal, Tapasbar und Ristorante mitten im Aus­gehbezirk Chiaia. Große Auswahl kam­pani­scher und gesamtitalienischer Wei­ne, Biere, italienisch-spanisch-mediterrane Kü­che im ge­müt­lichen Nebenraum. Snacks (7−10 €) sowie voll­wertige Gerichte (um 15 €). Mo ab 16.30 Uhr, Di−Sa mittags und abends geöffnet, So ab 19 Uhr. Via Belledonne a Chiaia 18, Tel. 081-403162, www.enotecabelledonne.it.

Gran Caffè Cimmino 26 Klassische ita­lie­ni­sche Kaffeebar in Chiaia, beliebter Vorabend­treff mit Sitzplätzen im Zeltpavillon in der Gas­se. Verführerische Süßwarentheke, auch le­cke­res Eis. Tägl. 7−24 Uhr. Via Gaetano Filangieri 13, Tel. 081-418303.

Pasticcerie/Gelaterie Gay Odin 16 Die Traditions-Schokoladenmanufaktur (seit 1800) ist in der Stadt mit mehreren Filialen ver­tre­ten, u. a. am Spaccanapoli sowie am Aus­gang der Galleria Umberto zur Via Toledo mit leckerem Eis. Qualität ga­ran­tiert, auch wenn es etwas teurer ist! Tägl. 9.30−20, So ab 10 Uhr. Via Bene­detto Croce 61 (Spac­ca­napoli), Tel. 081-5510794, www.gay-odin.it.

La Sfogliatella Mary 21 Ein guter Platz, um un­kompliziert die neapolitanischen Sfog­lia­tel­le zu probieren. Ideale Lage am Ausgang der Galleria Umberto I zur Via Toledo, keine Sitz­plätze. Tägl. 8−20.30 Uhr. Gal­le­ria Umberto I 66, Tel. 081-402218.

Chalet Ciro 31 Am Hafen von Mergellina ver­abredet sich vorzugsweise ein junges Publi­kum zum Eisessen und genießt dabei den abend­lichen Prachtblick auf Castel dell’Ovo vor dem Hintergrund des Vesuvs. Hochwertiges Speiseeis, eine Spezialität ist Eiskonfekt in vielerlei Varianten, auch Pa­stic­ceria und kleine Snacks. Tische und Stüh­le draußen. Tägl. ab 7 Uhr bis tief in die Nacht hinein. Via Carac­ciolo, Tel. 081-669928.

Golf von Neapel Reiseführer Michael Müller Verlag

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