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Massentourismus im 20. und 21. Jahrhundert

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Eine weitere Wachstumsphase des modernen Tourismus setzte mit der zunehmenden Nutzung des Automobils und des Flugzeugs als Fortbewegungsmittel ein. Die technischen Erfindungen dieser Transportarten gingen zwar noch auf das späte 19. Jahrhundert zurück, ihr Aufstieg zu den gegenwärtig dominierenden touristischen Beförderungsweisen begann jedoch erst allmählich in den 1920er Jahren, um sich sodann in der Durchsetzungsphase des modernen Tourismus seit 1950 vollends zu entfalten. Das touristische Reisen im 20. und 21. Jahrhundert weist, seitdem es zu einem Massenphänomen geworden ist, charakteristische Merkmale auf: es ist vorstrukturiert durch Reiseführer, Reisebüros, Reiseveranstalter oder später auch Internetrecherchen; es ist während des Unterwegssein auf bestimmte Höhepunkte, Sehenswürdigkeiten oder besondere Erlebnisse (Events) orientiert; schließlich aber steht es auch im Spannungsfeld einer zunehmenden Tourismuskritik, welche etwa die ökologischen Kosten des weltweiten Reisens in den Blick nimmt. Insofern spiegelt der moderne Tourismus wesentliche Tendenzen des neueren Gesellschafts- und Wirtschaftssystems wider – etwa (1) die Kleinteiligkeit seiner Organisation (Baukastenprinzip), (2) die technologischen Wandlungen (Verkehrsinfrastruktur), (3) die Auswirkungen politischer Herrschaft durch Reiseverbote oder einen formierten Urlaub in Diktaturen, (4) die zeittypischen Normen (z.B. Hygienevorstellungen) sowie (5) gesellschaftliche Differenzen (Standeszugehörigkeiten, Klassengegensätze und schichtenspezifisches Reiseverhalten) (Hachtmann 2007).

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