Читать книгу "Gedankeninferno" - Andreas Meyer - Страница 14

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Auf nach Stuttgart zum MRT

Bevor ich das Krankenhaus verlassen konnte, musste ich noch ein bisschen Blut für ein großes Blutbild abgeben. Klar war auch, dass mit dem Blut wieder ein PSA-Wert bestimmt wurde. So ging ich nach Hause mit dem Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmt mit meinem Körper. Aber es konnte mir zu diesem Zeitpunkt niemand genau sagen, ob ich Krebs habe oder nicht. Bis zum Termin in Stuttgart hatte ich noch einige Tage Zeit. Deshalb ging ich normal zum Dienst und versuchte die Zeit, so gut es ging, nicht mit den Gedanken an Krebs zu verschwenden. Ich habe mal gelernt, immer positiv zu denken. Worüber ich wirklich nachdenken musste, war über meine Klaustrophobie, die ich schon seit meiner Jugend hatte. Was ist Klaustrophobie? Bei Klaustrophobie entwickeln Menschen in engen und geschlossenen Räumen, (zum Beispiel in Fahrstühlen, U-Bahnen) sowie bei Menschenmengen (etwa Konzerte) starke Angstgefühle. (Quelle: Google) Während meiner Lehre als Koch musste ich mal ins Kühlhaus und einen Beutel Pommes Frites holen. Als ich im Tiefkühler stand und den Karton mit den Pommes aufmachte, hat jemand die Türe hinter mir geschlossen und das Licht ausgemacht. In diesem Moment dachte ich, mein Leben ist vorbei. Ich bekam fast keine Luft mehr. Ich hämmerte gegen die Tür und schrie: Aufmachen, aber es passierte nichts. Vor lauter Panik und weil es ja dunkel war, konnte ich die innenliegende Schnellöffnung nicht finden. Nach gefühlten Minuten hat dann jemand die Türe wieder geöffnet. Ich hatte Todesangst und ließ meiner Wut dann auch freien Lauf in der Küche. Diese Situation war der Auslöser schlechthin. Ich konnte keine Fahrstühle mehr fahren, keine engen Räume betreten, und wenn ich einen engen Pullover ausziehen wollte, und dabei hängen blieb, war auch Stress angesagt. Ebenso hatte ich Muffensausen bei CT- und MRT-Untersuchungen, denn in die sogenannte Röhre konnte ich nicht hineinfahren. Schon bei einem offenen CT hatte ich Schwierigkeiten. Und jetzt sollte ich wieder ein MRT machen lassen, um herauszufinden, was ich habe. Nicht nur Anne, auch Amy ist eine gute Freundin von mir und sie wusste auch von meiner Geschichte bis hierhin. Sie bot an, mit mir zum MRT zu gehen, was ich dankend annahm. Die Magnetresonanztomographie, abgekürzt MRT oder MR, ist ein bildgebendes Verfahren, das vor allem in der medizinischen Diagnostik zur Darstellung von Struktur und Funktion der Gewebe und Organe im Körper eingesetzt wird. MRT-Bilder werden mit einem Magnetresonanztomographen erzeugt. Das ist ein röhrenförmiges Gerät, in das der Patient auf einer Liege hineingeschoben wird. In der Röhrenwand liegen elektrische Spulen, die ein pulsierendes Magnetfeld und Radiowellen erzeugen. (Quelle: www.google.de) Amy und ich trafen uns kurz nach zehn Uhr vor dem Eingang der Praxis in Stuttgart. Sie hatte noch ein Becher mit frischem Kaffee in der Hand. Am frühen Morgen schon wieder Drogen zu sich nehmen, scherzte ich mit einem Zwinkern. Von irgendetwas muss man ja wachwerden, antwortete Amy mit einem Lächeln. So, dann lass uns mal nach oben gehen, hast du deine Maske dabei? Klar doch, antwortet sie. Wir liefen durch das Treppenhaus in den zweiten Stock, wo sich die Praxis befand. Oben angekommen öffnete ich die Türe und betrat einen großen Raum, wo sich die Anmeldung in einem rechteckigen Glaskasten befand. Drei Damen saßen mit Abstand nebeneinander und kümmerten sich um die Patienten. Als ich an der Reihe war, gab ich wie immer die Überweisung einer der Damen hinter dem Schalter. Und wie immer hatten sie Probleme, das Überweisungsformular der Bundeswehr richtig zu deuten. Haben Sie eine Krankenkassenkarte dabei, fragte die Dame mich.

Leider nein, so etwas gibt es bei der Bundeswehr nicht, versuchte ich ihr zu erklären. Aber das war zu kompliziert für die Dame, sie holte sich Unterstützung von einer Kollegin. Und die Diskussion begann von vorne. Ja, wenn Sie keine Krankenkassenkarte dabeihaben, können wir die Untersuchung nicht durchführen, meinte die zweite Arzthelferin. Ich stand kurz vor der Detonation. Amy meinte nur: Bleib ruhig, das hilft nichts. Wenn Sie uns eine Kostenübernahme-Erklärung unterschreiben, dann können wir Sie untersuchen. Mit einem Puls von gefühlt 250 unterschrieb ich die Kostenübernahme und im gleichen Augenblick meinte Amy: Ruf doch einfach bei der Freien Heilfürsorge an und frage nach. Leider durfte sie aufgrund von Corona nicht mit im Warteraum auf mich warten. Amy suchte sich im Treppenhaus ein Platz und wartete dann auf mich. Ich suchte mir eine Sitzmöglichkeit an der großen Fensterfront, füllte die Unterlagen, die ich bekommen hatte, aus und wartete auf das erste Arztgespräch vor der Untersuchung. Nach gefühlten 20 Minuten wurde ich aufgerufen. Ich lief Richtung Arztzimmer, in dem ein älterer hagerer Mann an der Tür stand. Der Arzt war mir von Anfang an sehr unsympathisch. Ich beantwortete seine Fragen und hoffte, dass ich bald wieder gehen könne. Nach dem Gespräch musste ich wieder in den Warteraum zurückgehen. Eine Arzthelferin brachte eine Flasche mit einer Flüssigkeit und einen Becher und meinte, ich solle diese 1-Liter-Flasche in den nächsten 15 Minuten austrinken. Gesagt, getan trank ich das Mittel innerhalb der Zeit aus. Es schmeckte sehr neutral, fast wie lauwarmes Wasser, das Kontrastmittel.



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