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KAPITEL XXIV

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Vorlesung am 25. April 1895 – Kein Ungläubiger – Noch einmal diese wundervolle Maschine – Was uns die Berufsklugheit lehrt – Der Hufschmied und der Uhrmacher – Das Ziel der Schule – Ich möchte keine mittelmäßigen Osteopathen – Medizin und 12.000 Gifte – Ein Fall von Sprachlosigkeit – Ein Brief

Wir machen es Mittwoch morgens zur Regel, in dieser Halle über Osteopathie zu jenen zu sprechen, die schon einige Zeit hier sind. Vielleicht wirken diese Vorträge wie so mancher als Schlafmittel und erzeugen einen Schlummer. Die anwesenden Fremden jedoch möchten etwas darüber wissen, was Osteopathie ist. Genau die Frage wird gestellt: Was ist Medizin? Was ist Homöopathie? Ich habe das große Vergnügen Euch zu berichten, was ich darüber weiß. Bevor ich mich diesem Thema zuwende, erlaubt mir zu sagen, dass manche denken, ich sei ungläubig, ich sei ein Hypnotiseur, ein Mesmerist oder irgend so etwas. Befreit Euren Verstand sofort von dem ganzen Kram.

Eine Betrachtung unserer Umgebung an diesem Morgen, der knospenden Bäume, des wachsenden Grases, der sich öffnenden Blumen erzählt zu genau, dass Intelligenz diese wundervolle Schöpfung aller belebten und unbelebten Dinge leitet, ausrichtet und kontrolliert. Die größte aller schöpferischen Kräfte, die Gottheit, hat dieses gewaltige Universum mit einer solchen Genauigkeit, Schönheit und Harmonie gemacht, dass keine menschlich-mechanische Genialität etwas dieser ersten großartigen Schöpfung Vergleichbares machen kann. Botanik, Astronomie, Zoologie, Philosophie, Anatomie, alle Naturwissenschaften eröffnen dem Menschen diese höheren, nobleren, größeren Gesetze und ihre absolute Vollkommenheit. Durch das stärkste Mikroskop oder wie auch immer betrachtet, können keine Fehler in der Gottheit gefunden werden.

Der Mechanismus ist vollkommen, das verwendete Material ist gut, das Angebot ist ausreichend, das Antidot für jeden Bruch, Stoß oder jede Verrenkung sind in genügendem Maße in den ausgewählten Materialien vorhanden. Der Prozess, den sie durchlaufen, nachdem die Maschine in Gang gesetzt und angepasst wurde, um das aktive kraftvolle Leben zu unterstützen, ist wunderbar. Der Mensch, die komplexeste, verwickeltste und empfindlichste Maschine der ganzen Schöpfung ist die, die der Osteopath genau kennen muss. Berufsklugheit und Verstand lehren uns, dass in jedem Bereich der Kunst, Wissenschaft, Philosophie oder der Mechanik kunstfertige und erfahrene Maschinisten gebraucht werden. Würdet Ihr daran denken, Eure goldene Uhr zu einem kunstfertigen Huf- oder besser zu einem Silberschmied zu bringen, wenn sie repariert werden muss? Sicherlich zu letzterem, warum? Weil er der Mann ist, der es gelernt hat, das empfindliche Uhrwerk kunstfertig anzupassen. Er kennt die Konstruktion, die Funktion jedes Rades, Zapfens oder Ringes, die dazu nötig ist, dass Eure Uhr die Zeit genau anzeigt. Selbst dann werdet Ihr Eure Uhr nicht bei jedem lassen, der ein Schild Repariere Uhren draußen hat. Der kunstfertige Hufschmied kann seine Arbeit machen. Sein Pferdehuf ist perfekt. Er benutzt Schraubstock, Gebläse, Amboss und Hammer; ebenso der Silberschmied. Die Materialien unterscheiden sich in ihrer Menge, wie sie von dem einzelnen benutzt werden, noch mehr vielleicht durch ihre Qualität. Der große Unterschied liegt in der Zartheit der Maschine und der Weichheit ihrer Teile und ihrer Anfälligkeit für von außen eingetragene Substanzen, die unregelmäßige Bewegungen, Unterbrechungen, Abnutzung, Niedergang und schließlich Tod verursachen. Der Schmied kann ein Rad an einen Wagen setzen, es auf die Spindel setzen und richtig einstellen, und es ist fertig zum Laufen. Der Punkt, von dem ich möchte, dass Ihr ihn beachtet, ist der, dass Ihr die genaue Konstruktion des menschlichen Körpers, die genaue Lage jedes Knochens, Nervs, jeder Faser, jedes Muskels und Organs kennen müsst, ihren Ursprung, den Verlauf und Fluss aller Flüssigkeiten im Körper, ihr Verhältnis untereinander, ihre Funktionen, die sie im Erhalt von Leben und Gesundheit spielen. Dazu müsst Ihr die Kunstfertigkeit besitzen und dazu in der Lage sein, die genaue Position jeder Unterbrechung der normalen Bewegungen dieser großen Lebensmaschine zu erkennen.

Ihr müsst nicht nur in der Lage sein, die genaue Position der Unterbrechungen zu erkennen, sondern Ihr müsst auch die Kunstfertigkeit besitzen, wie Ihr sie beseitigt. Ihr müsst den Holzhammer des Hufschmiedes genauso handhaben können wie das Werkzeug des Silberschmiedes. Das Anliegen dieser Schule ist es, die Welt mit kunstfertigen Osteopathen zu bestücken. Unsere Kunstfertigkeit, das zu tun, steht außer Frage. Ein paar sehr einfache Osteopathen springen hier und da herum, die mit der Zeit ihre Fehler zeigen werden, wie es allen inkompetenten Menschen widerfährt.

Ich bin betrübt bei dem Gedanken, diese Last der Öffentlichkeit aufzubürden und den Namen der Osteopathie mit Blendern in Verbindung zu wissen. Einzig der Gedanke ist tröstlich, dass ihre Tage gezählt sind. In Indiana sagt einer zum anderen:

„Wie geht es dir?“ Die immer gleiche Antwort ist:

„Mittelmäßig.“

Wir wollen keine mittelmäßigen Osteopathen. Wir wollen und brauchen Osteopathen, die, wenn sie sich einer Lungenentzündung, Durchfall, Scharlach, Diphtherie gegenübersehen, die genaue Ursache der Krankheit lokalisieren können und wissen, wie sie diese beseitigen. Sie müssen nicht nur in der Lage sein, wie ein Hufschmied große Muskeln und Knochen mit einem Hammer zu bearbeiten, sondern auch die subtileren Instrumente des Silberschmieds zu benutzen und durcheinander gebrachte, dislozierte Knochen, Nerven, Muskeln wieder anzupassen und alle Hindernisse aufzuheben, damit die Maschine des Lebens wieder normal läuft. Genau das heißt es, ein Osteopath zu sein.

Ihr, die Ihr heute hier seid, müsst nur Euren Verstand zur Einsicht benutzen, um Euch davon zu überzeugen, dass ich die Wahrheit spreche. Die Wissenschaft der Medizin, wie sie durch Dispensatorien bekannt ist, hat zu ihrer Unterstützung bei der Heilung von Krankheiten etwa 12.000 Arten von Medikamente gerufen. Mit alledem ist der Intelligenteste dieser Profession aufgrund der Ergebnisse nicht zufrieden zu stellen. Diese lange Liste an Giften ist ein Versuch zu zeigen, dass Gott einen Fehler beim Bereiten eines Gesetzes begangen hat, durch das Krankheit erreicht und zum Anhalten gebracht werden kann. Ich glaube, dass Gott keinen Fehler gemacht hat. Ich glaube, der Mensch hat einen Fehler gemacht, als er giftige Substanzen in den menschlichen Körper spritzte, um Krankheiten zu heilen, anstatt die Gesetze der Schöpfung bis zum Ende zu verfolgen. Hier teilen Medizin und Osteopathie sich. Wenn ich die Tasten dieses Klaviers berühre, erklingt ein Ton. Wenn die Noten harmonisieren, erklingt eine Melodie. Das gleiche Gesetz findet sich in der Vokalmusik.

Ich sehe hier im Publikum eine Dame, die noch vor einigen Tagen bereits über 10 Wochen unter Stimmverlust litt. Nun kann ihre Stimme durch das ganze Haus gehört werden. (Auf die Bitte des Doktors hin spricht die Dame mit einer bestimmten, vernehmbaren Lautstärke). Diese Wiederherstellung der Stimme wurde durch eine einfache Anpassung des Sprechapparates erreicht. Die Natur formt die Organe und bildet das Gesetz für ihre Anpassung, sie macht weder einen Fehler in der Formgebung noch in den Gesetzmäßigkeiten.

Über die durch Medikamente verursachten schlechten Wirkungen kann viel gesagt werden, ja, ganze Bücher könnten geschrieben werden, um die Verletzungen nachzuvollziehen, die sie verursachen. Heute Morgen möchte ich nur zwei davon erwähnen. Vor etwa 60 Jahren wurde Chinin das erste Mal eingesetzt, da noch sehr mäßig. Aber schon bald, wurde es aufgrund seiner angenommenen Wirksamkeit bei Malaria zum Allheilmittel bei Fieber. Nicht nur die Dosis wurde erhöht, sondern auch deren Häufigkeit. Vorher gab es wenig faserige Tumoren. Heute glaube ich tatsächlich, dass die große Anzahl faseriger Tumoren, die wir in den Patienten finden, durch die großen Mengen an verwendetem Chinin verursacht werden, vielleicht in Zusammenhang mit Belladonna und anderen giftigen Substanzen. Diese Wucherungen, deren Grundlage durch eine ganze Generation von Ärzten gelegt wurde, liefert der heutigen Generation viele Möglichkeiten, das Skalpell zu benutzen. Die angestrebte Entfernung der Tumoren durch das Skalpell, entfernt den Patienten normalerweise gleichzeitig mit der Entfernung des Tumors ins jenseitige Land.

Die hinterbliebenen Gatten und Freunde hören dem Geistlichen andächtig zu, wenn er sagt, dass die Schwester gemäß der Vorsehung Gottes in Ihr ewiges Zuhause, weit hinter den bewegten Welten und strahlenden Sonnen zurückgerufen wurde. Im Beileid für den hinterbliebenen Gatten zitiert er die Bibel mit einem angehängten Nachtrag: „Wen Gott liebt, den züchtigt er“ 96 (mit einer weiteren Ehefrau). Ein Brief an Frau Forscherin von Frau Erfahrung: 97

Liebe Freundin,

ich schicke dieses Sendschreiben an Dich, um Dir mitzuteilen,

dass ich mich entschlossen habe, mich mit der Osteopathie zu vermählen.

Schlag jetzt nicht Deine Hände zusammen und sage: ‚Sie hat ihren Verstand verloren!‘ Wenn ich Dir die ganze Geschichte erzählt habe, wird Dein Urteil sicher freundlicher ausfallen.

Als ich während der vergangenen Jahre zuerst im Griff eines brennenden Schmerzes war, da sehnte ich mich nach einem starken Arm, mir zu helfen, um seine Klammer zu lösen.

Die Wissenschaft (?) der Allopathie machte höchst süße Versprechen,

so verband ich mich mit ihr im Herzen

– ich hatte scheinbar einen Partner getroffen –

Die höchst produktive Vereinigung ging mit Pflastern, Schlaftränken und Pillen vor sich; und vermehrte meine Beschwerden, Schmerzen und Krankheiten gewaltig.

Diese Hochzeit war nicht im Himmel geschlossen worden und ich musste mich retten, musste die Fesseln der Ratespiele zerbrechen und so dem Grab entkommen.

Ohne Sanktion des Gesetzes schied ich,

gab der Homöopathie meine Hand. Doch auch sie zeigte sich als Fluch.

Denn die kleinen gezuckerten süßen Pillen mit dem giftigen Aconitum,

brachten größeres Unheil in mein Leben als tödliches Dynamit.

So entschloss ich mich von dieser neuen Liebe schnell Abstand zu nehmen. Doch wo sollte ich nun einen sicheren Ort finden, um mein Herz zur Ruhe zu bringen?

Die Hydropathie trat vor und machte mir Avancen,

die einigermaßen fruchtbare Hochzeit fand in einer durchaus wässrigen Frucht statt.

Ich weichte in Bädern mit kaltem und heißem Wasser auf,

bis meine Gelenke nach hilfreichem Öl quietschten.

Danach vermählte ich mit der Hygiene, ihren Früchten und ihrem Vollkornbrot, ihren maschinell unterstützten schwedischen Bewegungen – bis ich fast tot war.

Ihre Ausrichtung erlaubt keinen Salzgeschmack im Essen,

bis meine vergossenen Tränen frisch sind – ich schwöre es wahrhaftig.

Erneut war die Scheidung meine Rettung, doch ich trauerte noch,

der vielen Gehilfen wegen, die ich in Anspruch nahm, ohne Erleichterung zu erlangen.

Tief drinnen in Schmerz und Weh erschien mir.

Das Gerücht von einer neuen Wissenschaft, der Großen, Redlichen Osteopathie.

Diese Wissenschaft macht keine Angebote; sie muss gesucht und erlangt werden.

Ich verschrieb ihr Herz und Hand, schon war es geschehen.

Jetzt sind wir fest vermählt für den Rest des Lebens.

Um die Frucht der Gesundheit und Liebe zu gebären und Schmerz wie Furcht zu bannen.

Jeder Osteopath steht seinen Eisenbahningenieur

und beherrscht seine Maschine, den sterblichen Menschen, mit treuer, irrtumsfreier Hand.

Mit meisterhaftem Tastsinn passt er alle Teile der Maschine an –

Nerven, Muskeln, Knochen und Bänder, dazu sogar das klopfende Herz.

Es ist eine exakte Wissenschaft und in Übereinstimmung mit ihrem Gesetz.

Jedes Organ wird neu belebt und funktioniert ohne Fehler.

Sie verschafft dem Menschen Fleisch, Stärke und Gesundheit, dient ihm als Jugendbrunnen.

Das großartige Ergebnis wird ohne Medikamente erreicht, wahrlich!

Darauf, meine neu gefundene Liebe, werde ich vertrauen und fest stehen.

Und niemals werde ich mich von der Osteopathie scheiden lassen.

Diese Verbindung, ich bin ganz gewiss, ist göttlichen Ursprungs.

Und jetzt erwarte ich Deine besten Wünsche – für immer bin ich Dein.

Und hoffe, dass Du treu den Weg verfolgst, der mich zur Freude führte.

Die süße Harmonie wird wieder hergestellt und Frieden ohne Schatten.

Als ich begann, wollte ich nicht so viel schreiben.

Doch für dieses eine Mal wirst Du mich entschuldigen.

Deine Freundin, Erfahrung.

– Teddie

Ursprünglich geschrieben für das Journal of Osteopathy, 1894.

Das große Still-Kompendium

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