Читать книгу Ich atme ein – Ich raste aus! - Angela Dumrath - Страница 10
7.EINEN SCHULDIGEN FINDET MAN IMMER
ОглавлениеEs ist doch so einfach und angenehm, für seine eigenen Fehler und Versäumnisse einen Schuldigen zu finden und die Verantwortung ihm zu übertragen. Wie viel Zeit verbringt man damit, sich irgendeine fadenscheinige Entschuldigung auszudenken, ja geradezu bastelt man stundenlang daran. Wenn man zu spät kommt, liegt es ja aller Wahrscheinlichkeit nicht daran, dass man in einen Stau geraten ist, sondern man ist einfach nur nicht rechtzeitig losgefahren. Anrufen konnte man nicht, weil das Handy gerade nicht aufgeladen war und aus dem Festnetz war es wegen einer Störung, die man selbstverständlich nicht selbst verschuldet hatte, auch nicht möglich. Es ist doch eher so, dass man gerade nicht die Zeit hatte und mit anderen Dingen beschäftigt war oder auch schlichtweg keine Lust hatte und deshalb nicht anrufen konnte.
Auch die Sterne und übermächtige Kräfte sind aller Wahrscheinlichkeit nicht daran schuld, dass es mit der Liebe nicht so klappt, wie man es sich gewünscht hätte. Dass man mal wieder mit Zitronen gehandelt hat, liegt einfach daran, dass man immer auf den denselben Typen hereinfällt. Hätte man mal den Mut gehabt, sich nach etwas ganz anderem umzusehen und sich auf etwas Neues einzulassen, wäre einem diese Ausrede erspart geblieben.
Auch irgendwelche Gene sind nicht für die zu vielen Pfunde auf der Hüfte verantwortlich. Nein, man hat einfach nicht aufgepasst und es sich reichlich gut schmecken lassen und sich zu wenig bewegt.
Gern schiebt man auch seine finanziellen Probleme irgendwelchen besonderen Umständen zu und nölt darum: wie z. B. der Monate ist viel zu lang, da kann das Geld ja nicht reichen. Alles ist so teuer geworden, die Versicherung wurde erhöht, mit der Beförderung hat es nicht geklappt, Überstunden sind gestrichen worden usw. usw. Und wenn man ehrlich ist, gibt man zu, dass das Konto überzogen wurde, weil Wünsche erfüllt wurden, die eben nicht hätten erfüllt werden dürfen.
Ebenso ist mit der verpassten Gelegenheit, dass es mit der Traumkarriere nicht so recht hingehauen hat. Das schiebt man dann dem „Schicksal“ in die Schuhe. Aber Schicksal ist, was man selbst aus seinem Leben macht und deshalb sei an den alten Spruch erinnert „jeder ist seines Glückes Schmied“!
Nennt man die Dinge beim Namen, so wie sie tatsächlich sind, hat man es leichter und das ist doch auch schon ein Stück „selbst geschmiedetes Glück“, oder?