Читать книгу Alles aus meiner Hand - Angela Schwab - Страница 12

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22.12.15

Gestern, bei meinem Psychiater, wusste ich nicht was erzählen. Ich weiss nicht ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Ich musste richtige meine Worte herausholen, wie sonst nie. Mein Psychiater ist auch ein gläubiger Mensch, das heisst am Schluss der Therapiestunde machen wir immer gemeinsam ein Gebet. Er weiss dass es mir schlecht geht, denke ich, jedoch seine Hoffnungen helfen mir nicht weiter.

Auch ich bin ein gläubiger Mensch, vor zehn Jahren habe ich mich für Jesus entschieden. Er ist immer da, Tag und Nacht, nur ich weiss manchmal nicht wo ihn suchen! Während einer Geschäftsreise nach Deutschland, die 9 Stunden dauerte, kam ich im Gespräch betreffend den Glauben. Meine Faszination für das Okkulte bzw. für diese Horrorfilme konnte durch den Glauben überwunden werden. Ich bekehrte mich. In kurzer Zeit fand sogar mein jetziger Exmann fand zum Glauben. Das war für uns so eine klare Sache, wir hatten eindach keine Zweifel. Aber zurück zu meinem Psychiater, seine Bemerkungen waren so klar und unmissverständlich, ich hatte keine Grund nicht in den Sonntagsgottesdienst zu gehen, oder? Doch, ich lag lieber länger im Bett, wobei das ein Scherz war, denn meine Kinder holten mich immer früh genug morgens dass ich immer noch genug Zeit hätte gehabt!

Wenn man an Gott glaubt, ist es selbstverständlich dass man an einem Sonntagmorgen in den Gottesdienst geht, oder nicht? Logisch vielleicht aber nicht wahrhaftig. Denn der Mensch weiss oder glaubt zumindest zu wissen was gut für ihn ist, setzt es aber nicht um. Ich wusste dass ein Besuch in den Gottesdienst gut für mich war, um geistliche Nahrung zu holen, ging aber nicht. Ich hatte viele andere Gründe um nicht zu gehen. Wäre ich doch gegangen, weiss ich, dass ich sofort hätte angefangen zu weinen. Ich wollte mich doch nicht blamieren! Ausserdem, will ich mein Gesicht nicht durch Tränen abschminken.

Für mich kam das wie ein Vorwurf. Ich fühlte mich sofort zweitrangig, ich war plötzlich vor seinen Augen nicht mehr wichtig. Ich habe die traurige Erfahrung gemacht, dass bei vielen Gläubigen Leuten die Erwartung gross ist, dass man eben in den Gottesdienst geht. Wenn „Du das nicht machst, bist kein echter Christ mehr“. Aber wer ist denn ein echter Christ? Heute stelle ich diese Frage nicht mehr.

Im Gespräch blieben wir dann auf eine oberflächlichen Ebene dass für mich nicht zufriedenstellen war. An diesem Samstag stritt ich auch mit meiner Coiffeuse über meine Haare. Ich hatte eine bestimmte Idee und es war mir in diesem Moment egal ob ich damit meine Haare schade oder nicht. Nach ca. 4 Stunden konnte ich wieder entspannt lachen weil ich das bekam was ich wollte.

Kaum zu Hause, hatte ich das Gefühl, das Dach fällt mir auf dem Kopf. Also entschied ich, joggen zu gehen. Es war halb fünf abends, der Nebel drückte seine Feuchtigkeit auf meinem Kopf und ich konnte kaum noch die Strasse erkennen. Meine gestreckten Haare wurden wellig. Soviel zum Coiffeur Besuch.

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