Читать книгу Alles aus meiner Hand - Angela Schwab - Страница 7

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13.12.15

Meine Mutter wurde auf dem Land geboren, jedoch 3 Tage später auf der Gemeinde gemeldet. Das war damals oft so weil viele nicht immer die Möglichkeit hatten, ins Dorf zu gehen. Der Esel war das häufigste Transportmittel zu dieser Zeit. Später kam dann das Auto (Cinquecento).

Meine Mutter war das erste Kind von 3. Sie sagte mir einmal, dass vor ihr jedoch ein Junge unterwegs war. Meine Mutter spürte, dass sie nicht willkommen war. Ihr Vater, also mein Grossvater, war viele Jahre im Zweiten Weltkrieg gefangen gehalten. Danach arbeitete er in Deutschland, während meine Grossmutter die Kinder alleine grosszog. Heute macht es mich traurig zu wissen, dass ich die Geschichte meines Grossvaters nicht gut kenne. Er arbeitete bei der Volkswagen und brachte das Geld nach Hause. Meine Grossmutter war sozusagen alleinerziehend. Sie konnte weder lesen noch schreiben. Nach knapp zwei Jahren kam das zweite Kind auf die Welt, Ein Junge.

Ich erzähle diese Geschichte sogut ich kenne, und vor allem damit alle die Hintergründe besser verstehen.

Meine Mutter ging zur Schule und war lernfreudig, ehrgeizig und voller Emotionen. Ja, so wie Sie heute ist. Aber das erzähle ich dann später …

Nachdem Sie die 5. Klasse abschliess, war damals das letzte obligatorische Schuljahr, entschied meine Grossmutter sie nicht mehr in die Schule zu schicken. Der Grund war die Geburt des dritten Kindes. Meine Mutter hatte die Aufgabe, zum Kleinen zu schauen. Meine Grossmutter ging morgen früh auf das Land arbeiten. Sie sagte mir oft, sie wehrte sich gegen diesen Entscheid, und weinte eine Woche lang. Auch ihre Lehrerin versuchte das Gespräch mit meiner Grossmutter, jedoch ohne Erfolg.

Als meine Grossvater mehrmals jährlich zur Familie kehrte, durfte meine Mutter ein neues Kleid und neue Schuhe kaufen. Meine Mutter musste immer Kleider anziehen die ihr nicht gefielen, aber wenn dann mein Grossvater nach Hause kam, durfte Sie diese Kleider selber aussuchen und anziehen. Meine Mutter ist meinem Grossvater sehr ähnlich. Sie behauptet Sie wisse alles noch genau. Sie hat ein gutes Gedächtnis, übernimmt gerne die Macht und die Verantwortung. Auch darüber werde ich später erzählen.

Meine Grossmutter war immer präsent, stark und liess sich nie unterordnen. Dazwischen entstand so etwas wie Hassliebe.

Mein Grossvater hatte viele Operationen und bekam sehr früh eine IV-Rente. Als er von Deutschland zurückkam, war das Zusammenleben mit meiner Grossmutter auch sehr schwierig. Mein Grossvater hatte den zweiten Weltkrieg erlebt, war in mehrere Länder gefangen gehalten. Zuhause kümmerte es sich um Lebensmittel und organisierte Vorräte, zuhause fehlte an nichts. Er und meine Grossmutter stritten viel. Was er kaufte war nie gut für Sie. Er war immer fröhlich und optimistisch, machte immer Witze und war immer aufgestellt. Meine Grossmutter war eher Einzelgängerin, wobei Sie den Kontakt zu den Nachbarn immer pflegte. Sie arbeitete auf dem Land. Entweder war die Zeit der Trauben Ernte, oder der Orangen/Zitronen Ernte oder der Oliven. Er gab immer zu Tun. Waschmaschinen gab es damals keine, also machte Sie die Wäsche an einem Brunnen. Ich erinnere mich gut, wo meine Grossmutter die Wäsche bügelte, mit heisser Kohle in einem Bügeleisen! Ich durfte aber nicht bügeln, es war zu heiss.

Meine Grossmutter sagte zu mir: „Du bindest meine Beine!“. Sie musste auf mich schauen, stattdessen hätte Sie gerne im Quartier ihre Freundinnen besucht oder wäre gerne auf „die Campagna“ gegangen. Sie war keine Hausfrau, aber Sie strickte stundenlang. Ich strickte auch, war zwischen 8 und 10 jährig. Wir strickten beide neben dem Kamin. Draussen war es kalt und die kalte Meeresluft dringte ins Dorf hinein. Ich liebte den Kamin. Ich werde diesen Geruch nie vergessen! Oft war mein Hund auch bei uns. Mein bester Freund. Er hiess Bricco, und ich liebe ihn noch heute.

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