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Die innere Reise zur Kreativität

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Reisen bildet und längst wissen wir, dass Bildung unser wertvollstes Gut ist. Aber allzu oft gehen wir geradezu fahrlässig mit unserem Potenzial um. Wir sollten mehr reisen. Machen wir uns auf den Weg! Aber nein, nein, nur keine Hektik. Sie können diese Reise nicht buchen und kein Ticket in der Hand halten, Sie müssen sich nicht einmal vom Fleck weg bewegen. Bleiben Sie ruhig sitzen und entspannen Sie sich. Diese Reise ist eine innere Reise.

Der moderne Held reist auf dem Weg zur Selbsterfahrung …

Eine der schönsten Definitionen des Helden stammt von Paul Rebillot und Melissa Kay: »Ein Held, ob im Mythos oder in der heutigen Welt, ist jemand, der einen Ruf hört und ihm folgt« (Paul Rebillot und Melissa Kay, Die Heldenreise, 1997, S. 26). Der Held macht sich auf den Weg und stürzt sich in die »Abenteuer der kreativen Selbsterfahrung«. Er verlässt den Raum der Gewissheit und begibt sich frohen Mutes in die Gefahr. Er geht auf die Heldenreise zu den Quellen des eigenen Selbst und seiner Kreativität.

Rebillot und Kay haben ihre therapeutische Methode zwischen modernem Theater und urzeitlichem Ritual angesiedelt. Sie ist ein wilder Mix aus Narren- und Dämonentänzen, Meditationen, Körpererfahrungen und Atemübungen, Reisen durch den Wahnsinn und in das Land der Wunder. Diese verrückte Heldenreise steuert mit hohem Tempo und großem Charme aufs Ziel zu: dem, der sich auf die Reise begeben hat, einen möglichst intensiven Selbsterfahrungsprozess zu ermöglichen.

… vom kulturgeschichtlichen Ursprung …

Die Methode basiert auf einer kulturgeschichtlichen Untersuchung Joseph Campbells. Schon 1949 beschrieb der US-amerikanische Mythenforscher die Reise des Helden. Er zeigt, dass die großen Märchen, Volkssagen, Mythen und Religionserzählungen im Wesentlichen aus denselben Elementen bestehen. Vom alten Griechenland bis ins neue Hollywood wird immer wieder der gleiche »Monomythos« (J. Joyce) erzählt, der aus den immer gleichen »Archetypen« (C. G. Jung) besteht. Der Held hört den Ruf, zögert, bricht auf, wird geprüft, erhält übernatürliche Hilfe, übersteht zahlreiche Abenteuer, gewinnt den Schatz, kehrt, wiederum zögernd, zurück und schenkt der Welt seinen Gewinn.

… bis zur inneren Ankunft

Das kostbare Geschenk, das der Held gewonnen hat und mit den Seinen teilt, ist vielleicht ein Stein, dem magische Kräfte nachgesagt werden, oder ein wertvolles Elixier, das ewiges Leben verspricht. In turbulenten Abenteuern ist er mehrfach nah dran, den »verlorenen Schatz« oder den »heiligen Gral« zu erobern. Nach dem entscheidenden letzten Abenteuer hält er das kostbare Gut dann in Händen und bringt es sicher in die Welt, aus der er einst aufgebrochen war. Zu den zentralen Motiven dieser Eroberung gehört es, dass das, worum es die ganze Zeit ging, mit einem Mal nicht mehr so wichtig ist. Am Ende erkennt der Held oftmals, dass er gar nicht auf der Suche nach unermesslichem Reichtum gewesen ist. Zu Staub zerbröseln ihm all die Dukaten und Taler zwischen den Fingern – aber das macht nichts. Denn der zurückgekehrte Held hat inzwischen begriffen, dass er auf einer ganz anderen Suche war, ohne es zu wissen. Parallel zur äußeren Reise vollzieht der Held eine innere Entwicklung – und das wird ihm meistens erst am vorläufigen Ende seines Weges bewusst. Er musste erst die Welt erobern, um sich selbst zu finden. Seine abenteuerliche Reise in die Ferne war ein Umweg – ein kraftraubender Umweg, der ihn an seine Grenzen geführt hat, aber allemal ein lohnender. Der Gewinn ist wertvoller als alle materiellen Schätze: »Der Held ist … der Mensch, ob Mann oder Frau, der fähig war, sich über seine persönlichen und örtlich-historischen Grenzen hinauszukämpfen zu den allgemein gültigen, eigentlich menschlichen Formen. Seine Visionen, Ideen und Eingebungen kommen unverdorben von den Urquellen menschlichen Lebens und Denkens.« (Joseph Campbell, Der Heros in tausend Gestalten, 1999, S. 26)

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