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Übung: Selbstfürsorge und schlimmes Zahnweh

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Ich bitte die Patientin, mir ihren letzten wirklich schrecklichen Schmerz zu schildern. Meist kommt dann an eine Erinnerung an körperliche Schmerzen, schlimmes Zahnweh, eine kindliche Mittelohrentzündung oder eine Appendizitis. Ich lasse mir den Schmerz genau beschreiben. Dann bitte ich die Patientin, folgende Frage zu beantworten: Wie üben Sie mit diesen Schmerzen Ihren Beruf aus? Wie groß ist Ihre Bereitschaft, sich den Kummer einer Freundin anzuhören? Wie stark ist Ihr Liebesgefühl Ihrem Partner gegenüber, wenn Sie Schmerzen haben? Das ist vielleicht eine ziemlich drastische Methode – und sie ist nicht für alle Patienten geeignet. Manchmal allerdings bewirken diese Fragen Wunder. So antwortete eine sehr altruistische Patientin auf die letzte Frage spontan: »Wenn es mir gut geht, liebe ich meinen Mann viel mehr!«

Anmerkungen:

1. Diese Technik verfehlt ihre Wirkung, wenn wir es mit dem Abwehrmechanismus der altruistischen Abtretung zu tun haben. Hier bezieht die Patientin ihren emotionalen Gewinn gerade aus dem Verzicht. Dieser geht (jedenfalls zuerst) verloren, wenn sie sich verstärkt um sich selbst kümmert.

2. Meiner Erfahrung nach hat diese Abwehrform auch einen heilenden Aspekt. So tut es vielen Müttern gut, sich intensiv um ihre Babys zu kümmern. Ihr Kind steht auch stellvertretend für das bedürftige Kind, dass sie selbst einmal waren. Ein Problem kann entstehen, wenn das (reale) Kind selbständiger wird. Allerdings ist das für die meisten Mütter eine Erleichterung, und sie freuen sich darüber, sich mehr um sich selbst kümmern zu dürfen.

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