Читать книгу Teuflische Versuchung - Blaues Inferno | Erotischer SM-Roman - Angelique Corse - Страница 3
ОглавлениеProlog
Die Nacht war hereingebrochen, lautlos und doch selbstverständlich. Die meisten Fenster waren bereits abgedunkelt, ein sicheres Zeichen, dass die Bewohner sich schlafen gelegt hatten.
Doch ihre Zeit hatte gerade erst begonnen. Scheinbar unauffällig schritt sie die Straße entlang. Das hellblonde Haar tanzte mit vereinzelten Luftzügen. Jeder konnte sie sehen, ansprechen und doch ähnelten ihre Bewegungen denen einer Katze. Sie blieb stehen und studierte akribisch genau das prunkvolle Anwesen. Hier musste es sein. Hinter den erleuchteten, bis zum Boden reichenden Fensterscheiben konnte sie vereinzelte Bewegungen ausmachen. Ein junger Mann. Was genau er tat, war auf diese Entfernung nicht zu erkennen. Und es interessierte sie auch nicht, zumindest noch nicht.
Ihr Augenmerk richtete sich konzentriert auf ihn, die langen Haare in Kombination mit einem schlanken Körperbau. Arme und Schultern waren muskulöser geworden, als sie ihn das letzte Mal gesehen hatte und, täuschte sie sich? Oder prangte tatsächlich eine Tätowierung auf dem linken Oberarm? Bei allem, was sie bis jetzt über sein Leben wusste, war das eine kleine Überraschung. Sie lächelte. Doch nicht sanft oder gütig, sondern eiskalt. Sie hatte ihn gesehen, sich auf die Lauer gelegt und damit begann ihre Aufgabe. Die schmalen Hände ballten sich zu Fäusten.
Wie sie vorgehen sollte, war von Anfang an genau festgelegt worden. Auch hatte man ihr zuvor lang und breit die Gründe dargelegt. Nicht alles davon hatte sie verstehen oder nachvollziehen können, doch das spielte kaum eine Rolle. Ihre Aufgabe würde sie nach bestem Wissen, ungeachtet aller Konsequenzen für sie, absolvieren, mehr als jeder andere Mensch, an den sie sich erinnern konnte.
Ein leises Seufzen entsprang ihrem Mund, das ältere Ehepaar hatte die Schatten fortgejagt, die ihr Leben seit einer gefühlten Ewigkeit umgeben hatten. Außenstehende beschrieben sie oftmals als attraktiv, ehrgeizig, erfolgreich und es gab keinen Anlass, an diesen Worten zu zweifeln. Doch ihr Leben besaß einen Makel, eine Unvollständigkeit, die alles Bestehende in einen See aus Tränen und Kummer stürzte. Jene Situation schien ausweglos.
Bis sie eines Tages auf ihre späteren Auftraggeber gestoßen war. Die beiden hatten mit ihr geredet, sie getröstet und Stunden damit verbracht, das fehlende Puzzleteil einzusetzen. Und loyal war sie schon immer gewesen.
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Ein wenig ziellos wanderte er in dem großzügigen Raum umher, als würde er auf jemanden warten oder nach etwas suchen. Kleine Schweißperlen rannen über seinen Oberkörper und sie zog die Luft ein. Er war wunderschön, das konnte sie nicht bestreiten.
Ohne es zu merken, öffneten ihre Finger die oberen Blusenknöpfe und ein wohliger Schauer ließ ihre Brustwarzen hart werden. Wie mochte es sich anfühlen, die Fingernägel in seine bleiche Haut zu graben und dort anschließend blutige Striemen zu hinterlassen? Es würde ihr gefallen und ihm höchstwahrscheinlich auch, obwohl die Position zweifellos ungewöhnlich war. Schließlich sah er sich selbst als dominant. Aber das kümmerte sie nicht, ebenso wenig wie eine mögliche Gegenwehr. Sie würde ihn lustvoll quälen und ihn auf diese Weise für das bestrafen, was er ihr angetan hatte.
»Bald bist du fällig, Chris.« Die Stimme klang wie das trügerisch sanfte Schnurren einer Raubkatze.