Читать книгу Teuflische Versuchung - Blaues Inferno | Erotischer SM-Roman - Angelique Corse - Страница 6
ОглавлениеKapitel 3
»Mein Gott. Warum ist es so kompliziert?« Die zwanzigjährige Melissa stützte ihren Kopf auf und zog eine beleidigte Schnute.
Trotzdem versuchte sie, sich zu konzentrieren, was nur begrenzt gelang. Immer wieder fingen die Buchstaben auf dem Bildschirm an, zu tanzen und auch ihr Kopf weigerte sich hartnäckig, die Informationen abzuspeichern. Dabei mochte sie das Thema eigentlich.
Kleidung im Wandel der Zeit, ein wichtiger und geschätzter Teil ihres Studiums. Nur warum musste ausgerechnet sie, Melissa, diese Hausarbeit schreiben? Diese Art der Themenverarbeitung lag ihr überhaupt nicht. Frustriert ballte sie die Hand zur Faust und unterdrückte den Impuls, auf die Tischplatte zu schlagen.
Melissa zog die Luft ein und schaute zum Fenster hinaus. Der Himmel leuchtete einladend blau und zeigte ein wolkenloses Antlitz. Auch schien die Sonne freundlich warm. Eigentlich war das sommerliche Wetter viel zu schade, um in den vier Wänden zu arbeiten. Doch es musste sein. Melissa nahm einen großen Schluck des erstklassigen Tafelwassers, stellte die Flasche auf den Boden zurück und widmete sich wieder dem virtuellen Dokument. Nach einigen Minuten begann die Anspannung merklich, von ihr abzufallen und ein Lächeln zierte ihr Gesicht.
Noch vor knapp vierundzwanzig Monaten war ein Studium kaum denkbar gewesen und das nicht aufgrund mangelnder Intelligenz, Disziplin oder Ehrgeiz. Sondern weil ihr Leben unter einer schweren, dunkelgrauen Nebeldecke gelegen hatte. Ein Schauer kroch über ihren Rücken. Trotz der relativ langen Zeitspanne war die Erinnerung an ihren aggressiven, von Alkoholsucht gezeichneten Stiefvater noch immer präsent. Schläge, Geschrei, im Zorn durch die Räume geworfene Gegenstände oder auch Beleidigungen waren an der Tagesordnung gewesen.
Schlampe … Hure … Melissa hielt sich die Ohren zu.
Ganz allein waren ihr Bruder und sie jenem Martyrium ausgesetzt gewesen, aus dem es kein Entkommen gab. Damals hatte ein Fotograf Melissa sogar im Rahmen erotischer Shootings zur Schau gestellt. Dort war sie Chris zum zweiten Mal begegnet. Ihre Wangen färbten sich dunkelrot. Einige Tage vor dieser schicksalhaften Begegnung hatte sie den reichen Schnösel kunstvoll im La nuit noire abblitzen lassen.
Und anstatt erbost zu sein, hatte er sie vor einem perversen Lüstling gerettet. Melissas Augen leuchteten. Die Zeit gestaltete sich als sehr verwirrend. Aufwühlend und trotzdem waren sie sich immer nähergekommen. Chris hatte ihr Wertschätzung, Zuneigung und vor allem Respekt entgegengebracht, was vorher in ihrem Leben überhaupt keine Rolle gespielt hatte. Im Gegenteil. Außer bei Garet vielleicht.
Dass er nebenbei eine sexuelle Unterwerfung im Sinne hatte, hatte Melissa eher geschmeichelt als abgeschreckt. Zumal er in ihren Augen eine echte Schönheit war. In jener Nacht gab sie sich ihm hin und erlebte Stunden voller Sinnlichkeit und Lustschmerzen. Bei der Erinnerung zuckten Melissas Schenkel noch immer, doch gleich darauf kam die Angst.
Denn sie hatte ihren Vater sowie eine Verstrickung in einem Vermisstenfall unterschätzt und das rächte sich bitter an ihr. Rückendblickend war Melissa dankbar, sich nicht im Detail an die Fast-Vergewaltigung erinnern zu können, doch die Blessuren brauchten einige Zeit, um zu verheilen. Außerdem wusste sie, dass Chris und Garet sie gerettet und das Ersterer Wolfram brutal verprügelt hatte.
Darüber empfand Melissa eine gewisse Schadenfreude. Seine Bedeutung als Vater hatte Wolfram lange verloren und außerdem konnte aus Melissas Sicht keine Strafe hoch genug sein. Zumal der nächste Schock nicht lange auf sich warten ließ. Ihre eigene Mutter hatte sich von Prozessbeginn an kompromisslos auf die Seite des Ungeheuers gestellt und alles darangesetzt, dessen Taten zu verharmlosen, Melissa als billige Hure zu bezeichnen, die sich dem Vater freiwillig angeboten hatte.
Noch heute lief Melissa ein eisiger Schauer über den Rücken, wenn sie sich daran erinnerte. Zum Glück hatte Garet sofort ihre Hand umklammert, während Chris der Frau einen bitterbösen Blick zuwarf.
Schade, dass Augen nicht wirklich töten können, dachte Melissa gehässig. In diesem Fall hätte es wahrscheinlich funktioniert.
Umso froher war sie gewesen, als Gericht und Gutachter die Lügengeschichte ihrer Mutter als Farce enttarnt und sie wegen Beihilfe verurteilten. Ihre Strafe fiel nur etwas geringer aus als Wolframs und bei beiden gab es die Option auf anschließende Sicherheitsverwahrung.
Wahrscheinlich sitzen sie im Knast nebeneinander und sinnieren über ihre krankhaften Vorstellungen. Melissa presste die Lippen zusammen und versuchte, jene Bilder zu verdrängen.
»Sie werden Ihre Eltern nicht wiedersehen, wenn Sie es nicht wollen«, hatten Psychologen und Anwälte ihr versichert und Melissa hoffte, dass beide recht hatten.
Danach nahm ihr Leben eine 180-Grad-Wendung, die von den Medien als reales Märchen bezeichnet wurde. Sofort nach dem Urteil entfernte Chris Garet und sie aus dem finsteren Elternhaus, ließ sie bei sich einziehen. Was ihrem Bruder nicht so recht gefiel. Melissa schluckte. Sie selbst war nach dem Umzug regelrecht aufgeblüht, sowohl körperlich als auch seelisch.
Ihre ehemals fast dürre Silhouette hatte ein paar gesunde Pfunde bekommen, die sie trotzdem nicht dick machten und jene dunklen Schatten unter ihren Augen waren verschwunden. Ebenso wie die Traurigkeit aus ihrem Blick. All das war nicht nur Chris’ Vermögen, sondern auch seiner unbändigen Liebe und Fürsorge zu verdanken. Von Anfang an hatte er zu ihrer, aufgrund des Altersunterschiedes, unkonventionellen Beziehung gestanden und selbst das erboste Medienecho oder ein paar verärgerte Anrufe seitens der Eltern brachten seinen Entschluss nicht ins Wanken.
Von Letzterem hatte Melissa nicht sonderlich viel mitbekommen, jedoch sprach Chris’ wütender Gesichtsausdruck danach Bände. Sie selbst hatte nie mit Herrn oder Frau Schober gesprochen und war froh darüber. Zwar hatte Chris ihre Charaktereigenschaften nie genauer beschrieben, doch Melissa konnte sich ausmalen, welcher Natur sie entsprachen. Zumal sie zu den wenigen Personen gehörte, die das tragische, kriminelle Geheimnis kannten, welches unmittelbar auch mit ihr zusammenhing.
Melissa rann eine Gänsehaut über den Körper. Im Nachhinein fiel es schwer, zu sagen, wessen Schock größer gewesen war. Garet hatte das Schuldgeständnis ihres Vaters über eine damals gemachte Videoaufzeichnung bekommen und war quasi live dabei gewesen. Unter Tränen und wie Espenlaub zitternd hatte er ihr davon berichtet und für Melissa schien es, als würde ihr jemand den Boden unter den Füßen wegreißen. Nicht nur der Schock über Wolframs Skrupellosigkeit tobte in ihrem Innern, sondern auch die Frage, ob Chris sie noch lieben konnte. Schon die Vorstellung einer negativen Antwort riss ihr Herz entzwei, obwohl sie ihn hätte verstehen können. Immerhin war sie, Melissa, die Tochter jenes Mannes, der das große Unglück seines damals noch jungen Lebens verursacht hatte. Obwohl Chris’ Vater der eigentliche Auftraggeber gewesen war. Ein Geheimnis, das bis heute niemand beweisen konnte.
Aber zu Melissas Verwunderung hatten ihre Befürchtungen sich als nichtig erwiesen. Im Gegenteil. Chris schenkte ihr seine ganze Wärme und ermöglichte ihr neben einem sorgenfreien Leben auch das ersehnte Studium. Er selbst hatte wieder angefangen, in seiner Freizeit Cello zu spielen. Etwas, was seit einer scheinbaren Ewigkeit nicht mehr möglich gewesen war. Melissa lächelte. Im Gegensatz zu einigen Behauptungen führten sie eine gleichberechtigte Partnerschaft mit Geben und Nehmen. Außer im Bett.
Ihr Lächeln nahm teuflische Züge an. Sie hatte Chris als unnachgiebigen Dom kennengelernt und trotz seiner anderen zärtlichen Seite sowie den zahlreichen Veränderungen hatte er diese Neigung nicht abgelegt. Sehr zu Melissas Freude. Obwohl die Vorstellung, sich einem Mann zu unterwerfen und freiwillig in seine Hände zu geben, zuerst eine Panik ausgelöst hatte. Jenes lag jedoch nicht an der Vorstellung an sich. Im Gegenteil. Mit Frauen hatte sie solche Erfahrungen bereits gesammelt, aber nie mit einem Mann.
Dies hatte an der allgemeinen Situation im Elternhaus und Wolframs gewalttätigem Verhalten zu tun. Wie sollte sie sich einem Mann hingeben, wenn diese Art von Berührungen stets mit Furcht verbunden war? Aber Chris hatte nicht aufgegeben. Er bemühte sich und führte sie Stück für Stück dem leidenschaftlichen Schmerz sowie der Unterwerfung zu, ohne dabei je die Grenze zu überschreiten.
Melissa strich ihre langen, schwarzen Haare zur Seite. Einige Zeit hatte es gedauert, ehe sie sein Verlangen erwidern konnte. Doch was danach kam, übertraf alles, was sie sich bis dahin erträumt hatte. Ohne es zu merken, leckte Melissa sich über die Lippen, während ihr Verstand erbost protestierte. Anstatt sexuellen Fantasien oder Erinnerungen nachzuhängen, sollte sie sich lieber um die Hausarbeit kümmern. Es war wichtig.
Leicht genervt schaute Melissa wieder auf den Bildschirm und versuchte, erneut in die sachliche Handlung hineinzufinden. Doch schon nach wenigen Sätzen war ihre Konzentration wieder dahin. Vielmehr jagten andere verruchtere Bilder durch ihren Kopf.
Melissa sah sich in dem extra zum Spielen eingerichteten Keller. Ihre Haare fielen offen über die Schultern und manchmal verdeckten einige Strähnen ihr weiß gepudertes Antlitz. Aufrecht stolzierte sie in den Overkneestiefeln aus schwarzem Lack vorwärts und das, obwohl die dazu passende Korsage ihre erogenen Zonen kaum bis gar nicht verhüllte.
Melissas kleine, aber feste Brüste hüpften bei jedem Schritt spielerisch auf und ab. Ebenso zeigte die sorgfältig rasierte Scham Spuren ihrer Erregung. Mehrmals musste sie den Impuls unterdrücken, sich selbst zu berühren. Ein solches Benehmen tolerierte Chris nicht. Er allein hatte das Vorrecht, sie nach seinen Wünschen anzufassen und Abweichungen von dieser Regel geschahen nur mit seiner ausdrücklichen Erlaubnis. Melissas Schenkel zuckten aufbegehrend, doch anstatt dem Druck nachzugeben, riss sie lieber an ihrem selbst angelegten Halsband.
»Du willst deinem Herrn doch gefallen.« Jene imaginäre Schelle reichte zumindest aus, sich so lange zu beherrschen, bis sie ihr Ziel erreicht hatte.
Wie in Zeitlupe legte Melissa sich auf den Frauenarztstuhl. Ehe sie jedoch ihre Beine auf den Haltern links und rechts platzierte, griff Melissa noch einmal auf den Boden. Für einen Augenblick huschte ein seliges Lächeln über ihr Gesicht. Allein die Materialien fühlten sich unglaublich gut an und die Vorstellung, was man(n) damit tun konnte, ließ ihre Klitoris erwartungsvoll pochen. Doch wieder hielt Melissa sich zurück und brachte stattdessen ihre Beine in Position.
Einige Minuten lang lag sie regungslos auf dem Stuhl, versuchte, sich zu entspannen und ihr wild klopfendes Herz zu beruhigen. Wie in Trance ertastete Melissa ihren Schambereich, strich kurz über die empfindlichen Lippen sowie die angeschwollene Klitoris. Einen Wimpernschlag lang war sie versucht, sich selbst zu fingern, doch allein die Vorstellung von Chris’ strengem Blick hielt sie davon ab. Er mochte es nicht, wenn sie sich während der Sessions selbst streichelte, es sei denn, er wollte zuschauen, wie sie sich selbst Lust bereitete. Etwas, das Melissa sehr gerne für ihn tat.
»Ich sollte bereit sein«, dachte sie versonnen und wischte sich kurz über die Stirn, bevor sie den Dildo zur Hand nahm.
Schon die Farbe ließ ihn sehr verführerisch wirken, ein kräftiges, glitzerndes Blau, das sich im spärlichen Licht des Raumes reflektierte. Vorsichtig, behutsam begann Melissa, ihn in sich einzuführen. Die glatte Oberfläche erleichterte es, während die Struktur ein paar Schmerzen verursachte. Mehr als einmal zuckte Melissa zusammen, dennoch schob sie ihn weiter und weiter in sich hinein. Vor ihrem geistigen Auge erschien Chris, wie er sie bei ihrem Tun beobachtete. Sein wohlwollender, gieriger Blick jagte einen Schauer über ihren Körper.
»Gut«, hörte sie ihn sagen.
Melissa stieß die Luft aus, als der mittelgroße Dildo ganz in ihr verschwand und tastete mit zitternden Fingern nach dem Knopf, um die Vibration auszulösen. Wie ein Donnerschlag schoss diese durch ihren Körper und sie bäumte sich auf. In Gedanken lachte Chris auf.
»Wage es nicht, ihn herauszuziehen. Er bleibt dort, wo er ist. So ist es brav.« Diese Anrede beruhigte Melissa. Sie hörte solche Worte gerne.
Dennoch war ihr Blick glasig, verklärt, als sie zusah, wie ihre Brustwarzen sich aufstellten und hart wie Stein wurden. Wenn er sie jetzt aufforderte, Klemmen anzulegen, würde die eigene Lust sie innerlich zerreißen. Auch ihre Schenkel bebten und hatten alle Mühe, in den Haltern zu bleiben. Doch so fies war ihr Traumbild von Chris nicht, seine Absichten gingen in eine andere Richtung. Er schaute sie aus seinen dunklen, mit schwarzer Schminke betonten Augen an und Melissa drohte, sich in ihnen zu verlieren. Seine hüftlangen, blond gefärbten Haare ließen ihn zusätzlich wie einen gefallenen Engel wirken.
»Mir scheint, du hast noch immer nicht genug«, raunte er und küsste sanft ihre Wangen und Lippen.
Melissa erstarrte. Nicht genug? Himmel! Es kostete sie unglaubliche Kraft, sich auf dem Stuhl zu halten, da die Vibrationen ihre Muskeln gnadenlos traktierten. Und jetzt wollte er noch mehr? Das war nahezu unmöglich. Schweißperlen, geboren aus Hitze, Angst und dem Wunsch nach mehr, rannen über ihre Haut.
»Nimm das Ei.« Etwas fassungslos gehorchte Melissa.
Es war offensichtlich, was Chris vorhatte. Nur, wie um alles in der Welt, sollte sie eine weitere Vibration aushalten? Schon die erste trieb sie beinahe über den Gipfel der Lust. Als sie das weiße Vibro-Ei auf ihre Handfläche nahm, glich es einem Wunder, dass es nicht sofort herunterfiel. Unsicher schaute Melissa Chris an, sollte sie wirklich?
Dieser senkte den Kopf und betrachtete aufmerksam ihre Klitoris. Sein kühler Atem streifte das empfindliche Fleisch und es kostete Melissa alle Beherrschung, um nicht zu kommen. Auch das war etwas, was Chris nur bedingt leiden konnte.
»Nutze es.« Jener scharfe Befehl traf sie wie ein Peitschenhieb. »Und zwar gleich die höchste Stufe.«
Für den Bruchteil einer Sekunde zweifelte sie an seinem Verstand, eilte sich aber, zu folgen. Im nächsten Moment hallte ein erstickter Schrei in den Mauern wider, ihre Beine fielen regelrecht aus den Halterungen und auch der Stuhl schwankte, als Melissa ihren Rücken durchbog, um sich wie eine Schlange zu winden. Der Höhepunkt fraß sie regelrecht auf, während von irgendwoher Chris’ schallendes Gelächter erklang und ihr selbst schwarz vor Augen wurde.
»Wo bin ich? Was ist passiert?«
Erschrocken stellte sie fest, dass ihre Jogginghose auf dem Teppichboden lag und ihre Finger benetzte ein farbloses Sekret. Eine Röte schoss in Melissas Wangen, hatte sie sich etwa unbewusst selbst befriedigt? Offensichtlich. Auch ihr Herz schlug noch immer einige Takte schneller. Sie ordnete eilig ihre Kleidung.
Zwar war Melissa von Chris einen offenen Umgang mit Sexualität gewohnt und auch vorher war sie alles andere als verklemmt gewesen. Trotzdem ließen einige Dinge ihr das Blut ins Gesicht schießen. Zumal von unten helles Schlüsselklappern an ihr Ohr drang. Ohne weiter nachzudenken, sprang Melissa auf, rannte die Treppe hinunter und warf sich in Chris’ Arme. Dieser reagierte im ersten Moment etwas verdutzt, hob aber ihren zierlichen Körper an und wirbelte ihn einige Male herum.
Melissa jauchzte. Obwohl ihr Verhalten für Außenstehende vielleicht kindisch wirkte, so freute es sie jedes Mal. Endlose Minuten hielten sie einander eng umschlungen. Melissa strich durch Chris’ Haare und legte den Kopf an seine Schulter. Diese Wärme. Zusammen mit Geborgenheit. Niemals mehr wollte sie es missen. Anhand seiner Finger, die liebevoll ihre Wirbelsäule auf und ab glitten, erkannte sie, dass er das Gleiche fühlte. Erst Sekunden später löste Chris die Umarmung, schaute Melissa an.
»Wie war dein Tag?«
»Ich habe an meiner Hausarbeit geschrieben … oder es zumindest probiert.« Innerlich schlug Melissa sich die Hand vor den Mund.
Das hatte sie nicht sagen wollen. Chris hob streng die Brauen.
»Nur probiert? Gibt es Probleme?«
Zu Melissas Ärger schien ihre Verlegenheit wie eine chinesische Lampe aufzuglimmen. Trotz der langen Beziehung reagierte diese in Chris’ Gegenwart noch immer wie ein frisch verliebter Teenager.
»Du weißt, dass mir Hausarbeiten generell nicht liegen. Selbst wenn mich das Thema interessiert, scheinen sie trocken und langweilig. Und da habe ich …« Melissa senkte den Blick und spielte nervös mit ihren Fingern.
Obwohl Chris ihr mit Sicherheit nicht mehr in die Augen schauen konnte, wusste er genau, was sie meinte. Sein amüsiertes Lachen sprach dafür.
»Du hast also, anstatt dich auf dein Studium zu konzentrieren, lieber an heißen, tabulosen Sex gedacht.« Seine Hand wanderte ihren Rücken hinab, legte sich auf den kleinen, wohlgeformten Po. »Sollte eine gehorsame Sklavin so etwas tun?«
Hastig schüttelte Melissa den Kopf, ihre Wangen hatten mittlerweile die Temperaturen heißer Herdplatten erreicht und am liebsten hätte sie sich aus der Umklammerung befreit. Aber dazu gab es keine Möglichkeit.
Unerwartet sanft verließ Chris’ Hand ihren Po, fand erneut den Weg über ihren Rücken und legte sich in ihren Nacken. Um nach Sekunden hart zuzupacken. Melissa wimmerte. Sein unnachgiebiger Griff zwang sie, sich nach vorne zu beugen.
Gleich muss ich knien. Die Vorstellung erfüllte sie mit Freude und zugleich Angst. Außerdem rauschte das Blut laut in ihren Ohren.
»Ich weiß, du wünschst dir nichts sehnlicher, als dass ich mit dir in unseren Keller gehe und dich dort leidenschaftlich, kunstvoll unterwerfe. Jedoch …« Seine Hand streichelte ihre Wange, dann das Gesicht. »… bin ich heute sehr erschöpft von der Arbeit. Außerdem ist heute ein viel zu schöner Tag, um ihn im finsteren Keller zu verbringen. Deswegen schlage ich vor, dass wir an den Pool gehen und uns ein wenig … entspannen.«
Das letzte Wort betonte er so, dass ein dunkles Timbre Melissa einen Schauer über den Rücken jagte. Zumal Chris seinen Griff so abrupt lockert, dass sie beinahe stürzte. Erleichtert erwiderte Melissa seinen beruhigenden Kuss, bevor sie in ihr Zimmer zurückkehrte. Der knappe, schwarze Badeanzug war schnell aus ihrem begehbaren Kleiderschrank geholt. Melissa hatte ihn vor Kurzem in einem Erotikshop erstanden. Neben dem großzügigen Ausschnitt wies er außerdem raffinierte Schnitte an den Seiten auf und wer genauer hinschaute, erkannte den Reißverschluss, welcher erlaubte, ihren Schambereich freizulegen.
Lockend die Hüften schwingend, verließ Melissa die Villa, betrat den Vorgarten. Chris war schon da und hatte bereits seine ersten Runden im Swimmingpool gedreht. Etwas verträumt betrachtet sie ihren Geliebten, dessen Haare die Oberfläche wie ein goldener Teppich bedeckten. Ihr Herz machte ein paar kleine Sprünge. Auch weil Chris kurzzeitig aus dem Wasser stieg, sich umdrehte und sie eindringlich musterte. Obwohl er sein Trainingsprogramm regelmäßig absolvierte, konnte man seinen Körper nicht als muskulös bezeichnen.
Im Gegenteil. Er wirkte eher schlaksig und blass. Aber genau das machte ihn in Melissas Augen ungemein attraktiv. Sie verabscheute das gesellschaftliche Schönheitsideal, hatte es immer getan. Sie liebte die dunkle, vampirale Verführung in Kombination mit Schmerz. Ihre Brustwarzen reagierten sofort, zeichneten sich verführerisch unter dem engen Stoff ab.
»Komm schon rein.« Chris’ Worte rissen sie aus ihren Träumereien und ließen ihre Muskeln zucken.
Verflixt. Wie viel hatte er gesehen? Es war unmöglich, in seinen Augen etwas abzulesen. So sicher wie möglich stieg Melissa die drei Stufen hinab und ließ sich in das türkisblaue Nass gleiten. Sofort fiel ein Teil der Anspannung von ihr ab und sie machte einige Delfinzüge.
Chris beobachtete ihr Tun mit einem zufriedenen Lächeln. Den Stress auf der Arbeit hatte er längst hinter sich gelassen. Schuld daran war zweifelsohne Melissa. Seit er mit ihr zusammen war, hatte seine Welt sich grundlegend verändert. Zwar lebte jene wilde Seite noch immer irgendwo in ihm und verlangte zuweilen ihre Befriedigung, aber er spürte auch den inneren Frieden. Außerdem gab es nichts Schöneres, als nach getaner Arbeit von einer liebenden Partnerin begrüßt zu werden.
Verträumt betrachtete Chris die junge Frau, wie sie gewissenhaft ihre Bahnen schwamm. Die ernsthafte Beziehung hatte für ein großes negatives Echo gesorgt. Geschäftspartner, sogenannte Freunde und nicht zuletzt seine Eltern machten ihrem Unmut Luft, nannten ihn krank, überspannt oder Ähnliches. Einige taten es als ein flüchtiges Abenteuer ab und zögerten auch nicht, es Melissa offen ins Gesicht zu sagen. Diese hatte zum Glück nichts darauf gegeben, trotzdem hatte es einige Diskussionen sowie intensiven Trost zur Folge gehabt.
Ich liebe Melissa und daran wird sich nichts ändern, dachte Chris rebellisch und seine Hand formte eine Faust.
Und er war niemandem Rechenschaft schuldig. Am allerwenigsten seinen Eltern, denn sie hatten beileibe genug angestellt. Nur, dass man es ihnen nicht beweisen konnte. Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihre Blicke und ihr dezentes Lächeln ließ ihn dahinschmelzen. Eine unbeschreibliche Zärtlichkeit gepaart mit Lust erfüllte ihn.
Chris knurrte, als er hart wurde. Die steife Erregung zeichnete sich deutlich unter der hautengen Badehose ab. Außerdem zitterten seine Hände, als stünden sie unter Strom. Fünf Minuten später hatte er genug und einen Atemzug später tauchte Chris bereits unter. Innerhalb von Sekunden war er bei Melissa und strich flüchtig über ihre Seiten. Dieser Badeanzug hatte ihn von Anfang an scharfgemacht, zumal er das Geheimnis kannte. Schon die Vorstellung ließ sein Glied erbarmungslos pochen, nur ein schneller Griff und er konnte …
Nein. Chris mahnte sich zur Beherrschung. Ein schnelles Abenteuer war nicht in seinem Sinn. Zärtlich ließ er seine Hand kurz zu den Brüsten wandern und genoss Melissas Aufschrei, der kurz darauf folgte.
»Bist du verrückt?«, kreischte sie, nachdem sie an die Oberfläche zurückgekehrt war und ihn gespielt zornig anfunkelte.
Chris grinste betont unschuldig. »Ich habe nichts getan, was du nicht willst.«
Bevor Melissa weiter protestieren konnte, verschloss er ihre Lippen und drang mit der Zunge in ihre Mundhöhle. Nach kurzem Zaudern erwiderte sie das Spiel und schlang die Arme um seinen Nacken.
»Weißt du eigentlich, wie heiß du mich machst?«, hauchte er und knabberte an ihrem Ohrläppchen. »Alleine schon durch diesen Badeanzug?«
Melissa grinste. »Nein. Sollte ich?«
Sie keuchte auf, als seine Finger sich in ihre Pobacken krallten und den letzten Abstand zwischen ihnen überwanden.
»Kleines Biest.« Strafend biss er in ihren Hals, sodass Melissas Kopf in den Nacken fiel.
Gleichzeitig strichen Chris’ Finger über den Reißverschluss, ohne diesen allerdings zu öffnen.
»Was haben wir denn da? Diese Feuchtigkeit kommt nicht vom Wasser, oder?«
Zeitgleich verstärkte er kaum merklich den Druck. Melissa verdrehte in einer Mischung aus Lust und Widerstand die Augen.
»Geht es dir etwa anders?«
Ehe Chris reagieren konnte, rieb sie provozierend mit dem Knie an seinem Schritt. Für einen kurzen Moment überließ er sich dem Genuss und stöhnte.
»Ich sage ja, kleines Biest.« Ungestüm packte Chris Melissas Haare.
Diese winselte aus Schmerz, aber auch, weil ihr Körper mehr wollte. Ihre Klitoris pulsierte ebenso unerträglich wie sein Glied. Ein erleichterter Seufzer verließ ihren Mund, als Chris hastig den oberen Teil des Badeanzuges nach unten schob und seine Hände um ihre Brüste legte. Fordernd, lockend strich er mit dem Finger über die Vorhöfe, woraufhin ihre Warzen sich ihm erwartungsvoll entgegenstreckten.
Er lächelte aufgrund des süßen Anblicks, küsste Melissa und knabberte an dem zarten Fleisch. Sie versuchte, ihr heiseres Keuchen zu unterdrücken, was jedoch nur für wenige Sekunden gelang. Sie hatte alle Mühe, sich auf den Beinen zu halten, was Chris recht schnell bemerkte. Abrupt stoppte er sein Tun.
»Geh zum Beckenrand und zieh dich ein wenig hoch. Dann beug dich nach vorne und halt dich fest.«
Melissa gehorchte, obwohl ihre Schritte sehr wackelig waren. Angespannt wartete sie, was Chris als Nächstes tun würde und das Geräusch des Reißverschlusses ließ sie zusammenzucken. Provozierend berührte das kalte Wasser ihre entblößte Spalte. Hungrig saugte er an der geschwollenen Klitoris, während seine Hände über ihren Rücken strichen.
»Du bist überall feucht.«
Melissa biss sich auf die Lippe. Sie sah nicht, was er tat, spürte es jedoch mit jeder Faser ihres Körpers. Bunte Sterne tanzten vor ihren Augen.
»Nimm mich.« Zu ihrer Erleichterung ließ Chris sich nicht lange bitten.
Zuerst vorsichtig, anschließend grob drang er in sie ein, seine Hände lagen sanft auf ihren Pobacken, verhinderten jedoch gleichzeitig, dass sie sich entzog. Ebenso verhielt es sich mit seinen Stößen. Melissa hatte alle Mühe, sich den Bewegungen anzupassen, da der Untergrund ihr keinerlei Halt gab. Außerdem rieben ihre Brüste schmerzhaft darüber, was sie jedoch nur unterschwellig spürte.
»Sehr schön machst du das.« Chris’ kehlige, tiefe Stimme und sein Kompliment ließen sie schauern, während gleichzeitig ein Aufschrei über ihre Lippen sprang.
Sekunden später ergoss er sich in ihr und Melissa folgte. Sanft zog Chris sich aus ihr zurück und half ihr beim Aufstehen. Gemeinsam verließen sie den Pool und legten sich auf einen der Liegestühle.
»Du bist so warm.«
»Und du wundervoll anschmiegsam.«
Melissa kuschelte sich an ihn und sie blieben eng umschlungen liegen.
Plötzlich zuckte Melissa wie vom Blitz getroffen zusammen und schaute sich panisch um. Es war absurd, völlig irrsinnig und trotzdem hatte sie auf einmal das Gefühl, beobachtet zu werden. Aber das konnte nicht sein. Oder doch? Eine Gänsehaut legte sich über ihren Körper und sie ballte die Fäuste.
»Melissa? Was ist los?« Chris klang besorgt und legte den Arm um ihre Schultern.
»Es ist nichts.«
»Ganz sicher?«
»Ja.«
Chris fragte nicht weiter, doch seine Mimik verriet, dass er ihr nicht glaubte.