Читать книгу Teuflische Versuchung - Blaues Inferno | Erotischer SM-Roman - Angelique Corse - Страница 5
ОглавлениеKapitel 2
Auch am nächsten Tag sah die Stimmung nicht besser aus. Zwar hatte Garet in seiner Ausbildung, welche mit einem dualen Studium verknüpft war, genug Ablenkung. Obwohl er dort ein Außenseiter war und seine Kollegen nie mehr als das Nötigste mit ihm besprachen. Doch jenes störte Garet nur begrenzt, schließlich kannte er es selten anders.
Früher hatte dieses Dasein zuweilen geschmerzt, auch weil die anderen sich mit ihrer Meinung nicht zurückhielten und diese lautstark kundtaten. Selbst physische Gewalt blieb nicht aus. Doch anstatt zu den Verantwortlichen zu gehen, wählte Garet seine eigene Vergeltung. Er lernte Karate und Kickboxen und zeigte in Form von Schürfwunden sowie einigen blauen Flecken, dass er kein wehrloses Opfer war.
Zwar waren die Universität und insbesondere Chris alles andere als erfreut über den Vorfall, doch aufgrund seiner vorbildlichen Leistungen und weil Garet eindeutige Beweise für das Mobbing zeigen konnte, beließ man es bei einer scharfen Verwarnung. Seitdem wurden die Worte Schwuchtel und Perverser nur noch hinter vorgehaltener Hand getuschelt.
Garet lächelte traurig. Obwohl es ihm niemand geglaubt hatte, war er alles andere als stolz auf seine Tat. Zumal Melissa ihn einige Minuten lang wie einen Fremden gemustert hatte. Den Schrecken und die Fassungslosigkeit in ihrem Blick würde er niemals vergessen. Trotzdem zwang Garet sich, sich zuerst auf die Arbeit und anschließend im Unterricht zu konzentrieren. Dies war die Chance, aus seinem Leben etwas zu machen, also musste er sie nutzen. Zu seiner eigenen Überraschung funktionierte diese Taktik, obgleich er sich immer wieder gedankenverloren durch die Haare strich.
Kaum, dass die Tür des Hörsaals hinter ihm ins Schloss gefallen war, kehrten die Fragmente von letzter Nacht wie ein Donnerschlag zurück. Garet taumelte und griff sich an die Schläfen. Niemals hätte er sich diesen Fantasien hingeben dürfen. Seine eigene Schwester. Es war verboten, abartig.
Nachdem Garet sich wieder gefangen hatte, verließ er so schnell wie möglich das Universitätsgelände, bevor jemand seinen Gefühlsausbruch mitbekam. Jener wäre ein gefundenes Fressen für seine Neider, die ihre Empfindungen aus anderen, banalen Gründen versteckten.
In einem Punkt haben sie allerdings recht, dachte Garet mit einem Hauch von Bitterkeit. Ich bin ein Perverser.
Erleichtert stellte er fest, dass der schwarze Samtbeutel noch immer über seiner Schulter lag, er war weder verloren noch beschädigt. Entschlossen steuerte Garet auf eine große öffentliche Toilette zu und schloss sich in dem großzügigen Häuschen ein. Er hatte lange gebraucht, sich zu entscheiden, doch vielleicht war Sex die einzige Möglichkeit, Melissa wenigstens für kurze Zeit zu vergessen. Denn so konnte es nicht weitergehen.
Garet schaute in den Spiegel. Allein die Ruhe an diesem Örtchen tat gut. Innerhalb der letzten zwei Jahre hatte sein Äußeres sich, wie er fand, nicht zum Schlechten verändert. Im Gegenteil. Durch Chris’ finanzielle Unterstützung konnte er sich ein paar Eitelkeiten erlauben, die früher undenkbar gewesen wären. Mithilfe diverser Pflegeprodukte waren seine schwarzen Haare kräftiger, voller und sogar das gelegentliche Färben einiger Strähnen verkrafteten sie deutlich besser.
Selbiges traf auf sein Gesicht zu. Die ehemals, durch unregelmäßige Nahrung, eingefallenen Wangen waren nahezu vollständig verschwunden, ebenso wie die leichte Akne, welche er stets mit billigem Make-up zu kaschieren versucht hatte. Jenes war ihm zuvor oft gelungen, doch seine Haut hatte ihm schnell die Konsequenzen gezeigt.
Garet lächelte und entledigte sich Stück für Stück seiner Alltagskleidung. Noch immer verabscheute er den Schnitt, die Stoffe, beides erschien kalt und schrecklich glanzlos. Doch Garet sah ein, dass es im täglichen Leben ein notwendiges Übel war. Sogar Chris musste sich in seiner Firma anpassen.
Seine Lippen pressten sich zu einem farblosen Strich zusammen. Auch nach zwei Jahren konnte er nicht sagen, in welchem Licht der Millionärssohn bei ihm stand. Literarisch gesprochen, passte der Begriff Hassliebe wohl am besten. Einerseits war Garet unsagbar wütend, dass Chris sich in die geschwisterliche Beziehung zwischen Melissa und ihm eingemischt hatte, obwohl es nichts an der Unerfüllbarkeit seiner Wünsche änderte. Außerdem empfand Garet eine große Dankbarkeit, dass Chris ihm und besonders seiner Schwester einen Ausweg gezeigt hatte. Durch ihn konnten sie ihrem schrecklichen Elternhaus entkommen und die Vergangenheit hinter sich lassen. Es war gut, so wie es war, oder sollte es zumindest sein.
Tränen brannten in seinen Augen, Garet schluckte sie tapfer herunter und begann anstelle dessen, den Beutel zu öffnen. Schnell, aber behutsam zog er sich die hautenge, schwarze Lackhose und das gleichfarbige Netzhemd an. Die Kombination aus beidem schenkte ihm etwas Verruchtes, wie ein kurzer Blick in den Spiegel zeigte.
Anschließend zog Garet eine mittelgroße Kosmetiktasche hervor und fing an, sich zu schminken. Zuerst Brauen und Wimpern, dann die Augen selbst. Liebevoll betonte er sie mit schwarzem sowie silberfarbenem Lidschatten und umrandete sie zum Schluss mit einem dunklen Eyeliner. Das Gesicht puderte er großzügig weiß, wobei Garet sich entschied, auf den schwarzen Lippenstift zu verzichten.
Der knurrende Magen verriet ihm, dass er etwas essen sollte, bevor der Ausflug in die Nacht seinen Anfang nahm. Sein Lächeln wirkte echt, als Garet die Parfumflasche zur Hand nahm und den Inhalt weiträumig auf Hals und Kleidung verteilte. Es war ein starker, herber Duft, jedoch nicht zu maskulin. Er, Garet, hatte noch nie Wert darauf gelegt, im klassischen Sinne männlich zu wirken. Im Gegenteil. Die heutigen Klischees, Rollenbilder sowie der Zwang, ihnen um jeden Preis zu folgen, ließen ihn das Gesicht verziehen.
Vielmehr genoss er es, mit seinem von Natur androgynen Äußeren zu spielen und sich bewusst auf der Trennungslinie zwischen Mann und Frau zu bewegen. Obwohl Garet sich mit seinem angeborenen Geschlecht durchaus identifizierte. Er verspürte kein Verlangen, eine Frau zu sein oder dauerhaft als solche zu leben. Doch er sah nicht ein, warum es ihm als Mann verboten war, Kleider zu tragen oder sich zu schminken. So etwas Lächerliches.
Garet stieß die Luft aus und nahm das letzte Kleidungsstück aus dem Beutel. Einen langen, schwarzen Kutschermantel mit Pelerine! Eigentlich war dieser für die gegenwärtige Jahreszeit absolut ungeeignet, aber Garet sah keine andere Möglichkeit. Durch eigene Erfahrungen wusste er, dass sein Äußeres zusammen mit dem freizügigen Outfit gerne falsch verstanden wurden und dabei waren dumme Äußerungen und andere Unverschämtheiten noch die harmloseren Folgen.
Mit Schauern erinnerte Garet sich daran, wie eine Gruppe junger Männer sich um ihn gescharrt und versucht hatten, ihn brutal zu entkleiden. Angeblich, um zu schauen, ob Garet männlich oder weiblich war. Nur seine Kampfsportkünste hatten das Schlimmste verhindert, trotzdem brannte die Erinnerung sich unauslöschlich ins Gedächtnis ein.
Garet seufzte, versuchte, die unangenehmen Gedanken zu verdrängen und zog den Mantel über. Als er die Toilette verließ, war die Sonne glücklicherweise bereits hinter den Hochhäusern verschwunden, sodass eine kühle Brise wehte. Dennoch rann ihm die eine oder andere Schweißperle über die Stirn, was Garet geflissentlich ignorierte. Ebenso wie die zwischen Bewunderung und Abscheu schwankenden Blicke entgegenkommender Passanten. Jene kannte er zur Genüge und wenn er wollte, konnte er jeden abwertenden Spruch auswendig zitieren.
Zielstrebig steuerte Garet auf einen Kebab-Stand zu und bestellte einen Döner mit Fleisch. Der Inhaber war sichtlich bemüht, seine höfliche, unbeteiligte Miene aufrechtzuerhalten. Doch seine Augen ruhten eine Minute länger auf ihm und auch die Bestellung ließ auf sich warten. Gespielt lässig wählte er einen Tisch und wartete. Außer ihm standen noch einige ältere Männer herum und genossen ihr Feierabendbier.
Jenes taten sie etwas zu sehr, fand Garet und verzog das Gesicht. Ihre geröteten Wangen, die flapsige Sprache sowie der leicht schwankende Gang verrieten, dass sie bereits mehr als eine Flasche konsumiert hatten.
»Hey, bist du ’n Weib oder ’n Kerl?«, flog der erste Satz in Garets Richtung.
Für einen kurzen Moment presste er die Lippen zusammen, sagte jedoch nichts. Es machte keinen Sinn, mit Betrunkenen zu diskutieren. Aus ihnen sprach mehr der Alkohol als der Verstand.
»Wie wäre es, wenn wir nachschauen?«, feixte der Zweite und spöttisches Gelächter folgte.
Garet hingegen überlief es kalt, nicht nur, dass die Erinnerungsfetzen des ersten Vorfalls unbarmherzig auf ihn einströmen. Er hatte auch keine Lust, sich zu prügeln. Seine Hände zitterten.
»Kann ich nicht in Ruhe feiern gehen?«
Schwere Schritte nährten sich von hinten und Garets Sinne waren zum Zerreißen gespannt. Was passierte jetzt? Würde er erneut seine Künste einsetzen müssen? Er wusste, dass es eigentlich streng untersagt war, doch welche Möglichkeiten gab es? Gegen seinen Willen zuckte Garet zusammen, als eine schwere Hand sich vor ihm auf den Tisch legte, sodass dieser kurzzeitig zu wackeln begann.
»Weißt du, Burschen. Ich sage dir etwas.«
Obwohl er wegen der Alkoholfahne einen Würgereiz unterdrücken musste, schaute Garet sein Gegenüber an. Auf den ersten Blick schien es ein gewöhnlicher, etwa fünfzig Jahre alter Mann zu sein. Seine modische Jeans und das braune Hemd zeugten davon, dass er einer geregelten Arbeit nachging und dabei nicht schlecht verdiente. Doch wer genauer hinschaute, erkannte, dass es noch eine andere, dunkle Seite in seinem Leben gab. Denn seine zitternden Hände sowie die leicht eingefallenen Wangen zeigten, dass er dem Biergenuss regelmäßig und nicht selten über die Grenzen hinaus frönte.
Garet schluckte. Dieser Betrunkene ließ ihn unwillkürlich an seinen Vater denken, der in der Psychiatrie einen harten Entzug machte, um danach für lange Zeit im Gefängnis zu sitzen. Noch immer tobten verschiedene Gefühle in ihm, wenn er daran dachte. Einerseits erfüllte es Garet mit Trauer wegen des schmerzhaften Verlusts, andererseits Erleichterung und eine gewisse Genugtuung. Denn für das, was Wolfram seiner Schwester und ihm angetan hatte, war jene Strafe noch nicht genug. Ohne es zu merken, verfinsterte sich Garets Blick, was den betrunkenen Mann jedoch nicht davon abhielt, weiterzureden.
»So wie du aus … hicks … siehst, wirst du nie ’ne Frau finden.« Er hatte alle Mühe, den gelallten Worten zu folgen. »Frauen stehen auf echte Kerle.«
Prahlerisch warf er sich in die Brust, was Garet angewidert die Lippen schürzen ließ. Natürlich kannte er solche Äußerungen, war seit der Jugendzeit an sie gewohnt. Doch heute prallten die Worte nicht wie sonst an ihm ab, sondern drängten mitten in sein Herz, paarten sich dort mit der unterschwelligen Verzweiflung. Wie in Zeitlupe stand Garet auf, funkelte sein Gegenüber zornig an und bevor dieser reagieren konnte, wurde er am Kragen gepackt.
»Halten Sie sich aus meinem Leben raus«, zischte er gefährlich leise und seine Augen glühten.
Der Betrunkene wimmerte und aus seinem Blick sprach die kalte Furcht. Offensichtlich registrierte sein Gehirn erst jetzt, dass er zu weit gegangen war. Dabei hatte Garet nicht vor, ihn zu schlagen. Solche Menschen waren es nicht wert, dass man sich an ihnen die Finger schmutzig machte. Doch er sollte leiden, ein klein wenig zumindest. Außerdem genoss er die Furcht in seinem Blick. Obwohl es nur ein Bruchteil dessen war, was er tagtäglich durchlebte.
Nach einigen Minuten ließ Garet den Mann los, woraufhin dieser zitternd und aschfahl auf einem Stuhl niedersank. Er starrte ihn an, als wäre er eine Ausgeburt der Hölle, sagte jedoch nichts. Ein letztes Mal grinste Garet ihn höhnisch an, bevor er ohne einen Blick zurück in der Dunkelheit verschwand. Bis zu diesem Zeitpunkt war seine Entscheidung, ins Stahlwerk zu gehen, noch leicht schwammig gewesen.
Obwohl Garet diese Art von Clubs und einzigartige Atmosphäre dort noch immer mochte, schien das Stahlwerk wie ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite eignete es sich ausgezeichnet zum Entspannen sowie schnelles, unkompliziertes Vergnügen, andererseits verband Garet noch immer düstere Erinnerungen mit diesem Ort.
Hier hatte er sich einst wie eine männliche Hure angeboten, um an Informationen über Chris Schober zu gelangen. Dass seine Schwester ihr Herz an einen reichen Schnösel verloren hatte, erfüllte ihn nicht nur mit Schmerz, sondern auch mit Sorge. Denn die meisten wohlhabenden Familien hatten irgendwelche Leichen im Keller und Garet wollte um jeden Preis verhindern, dass Melissa etwas zustieß. Schließlich war ihre häusliche Situation belastend genug. Mit dem, was schlussendlich ans Licht gekommen war, hatten weder er noch Melissa noch Chris gerechnet. Besonders Letzteren stürzte es in ein riesiges Gefühlschaos, was Garet sogar ein wenig leidtat. Auf diese Art und Weise mit der Vergangenheit konfrontiert zu werden, musste schrecklich sein und wahrscheinlich hatte allein die Liebe zu Melissa Schlimmeres verhindert.
Er schüttelte den Kopf, um die störenden Gedanken zu vertreiben. Heute Abend wollte er sich amüsieren, nicht mehr und nicht weniger. Trotzdem spürte Garet einen bitteren Geschmack auf der Zunge, als die massive Eingangstür des Stahlwerkes hinter ihm ins Schloss fiel. Der Sex war nicht schlecht gewesen, im Gegenteil. Noch immer spürte er ein deutliches Ziehen im Unterleib, wenn er an den Analsex zurückdachte. Keine der Frauen hatte mit seiner besonderen Vorliebe ein Problem gehabt, sondern waren bereitwillig darauf eingegangen.
Ein regelrechter Hitzestrahl schoss durch seinen Körper. Wie gut der Dildo sich angefühlt hatte, als sie ihn erst langsam und anschließend bestimmt in seinen Po schoben. Garet schauerte. Nur mit Mühe konnte er seine Erregung zurückhalten. Mit einem offensichtlichen Ständer dort aufzutauchen, wäre unvorteilhaft, obwohl er beileibe nicht der Einzige dort war. Garet seufzte und konzentrierte sich für den Bruchteil einer Sekunde auf den negativen Aspekt jenes Abenteuers. Denn so wild und anregend der Sex auch gewesen sein mochte, er hatte es nur getan, um an Informationen heranzukommen. Sofort ließ seine Erregung nach und Garet marschierte zielstrebig auf eine weitere Tür zu.
»Hallo«, begrüßte ihn eine freudige Stimme. »Lange nicht gesehen.«
Garet erwiderte ihr Lächeln, während er sein Portemonnaie hervorholte. »Ja, ich hatte viel zu tun.«
Zu seiner Erleichterung war sie taktvoll genug, ihn nicht zu löchern. Obwohl der Vorfall schon zwei Jahre zurücklag, wussten noch immer alle Bescheid. Was Garet mehr als unangenehm war.
»Na dann. Nutze den Abend, um ein wenig auszuruhen.«
Ob sie sich absichtlich so bewegte, dass ihre Brüste gegen das hautenge Latexkleid rieben, wusste er nicht. Zumal sie gleichzeitig ihren Kopf so hielt, dass ihre schwarzen Haare aufreizend durch den weiten Ausschnitt glitten. Unwillkürlich errötete Garet und musste sich beherrschen, sie nicht sofort zu berühren. Sex im Eingangsbereich war nicht sein Stil. Außerdem hatte ihre Äußerung gezeigt, dass sie seine Vorlieben nicht unbedingt teilte. Die Art von Liebesspielen, die er bevorzugte, eignete sich beileibe nicht zum Ausruhen.
Im Gegenteil. Zweifelsohne fühlte man sich danach befreiter, aber dennoch meist erschöpfter als zuvor. Trotzdem hauchte Garet ihr einen Luftkuss zu, bevor er den Hauptraum des Stahlwerkes betrat.
Schwere, von Patschuli, Schweiß und einem Hauch von Sinnlichkeit getränkte Luft schlug ihm entgegen, während ihm gleichzeitig laute Musik in die Ohren drang. Urplötzlich schauerte Garet.
Diary of Dreams, wie ein Blitzschlag zuckte der Name durch seinen Kopf.
Warum um alles in der Welt wurden sie hier gespielt? Es war nicht so, dass er die Band nicht mochte. Aber für eine Party waren sie nicht unbedingt geeignet. Begleitet von den schwermütigen, elektronischen Klängen steuerte Garet auf die Bar zu und bestellte sich, entgegen seines Vorsatzes, keinen harten Alkohol zu trinken, einen Wodka auf Eis. Die tiefe, melodiöse Stimme des Sängers traf sein Innerstes, doch er weigerte sich, jene Empfindungen zuzulassen. Sie verursachten nur Schmerz und waren sinnlos.
Garet ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. An weiblichen Besuchern mangelte es an diesem Abend nicht. Auf der Tanzfläche sowie auf den Sitzgelegenheiten tummelten sie sich. Die meisten von ihnen waren allein und ohne es zu merken, leckte Garet sich über die Lippen. Nachdem die wehmütigen Klänge verstummt und sein Glas bis auf den letzten Tropfen geleert war, spürte er seine innere Kraft zurückkehren. Das Lächeln war selbstbewusst, als er auf die Tanzfläche zusteuerte und sich der nun geeigneteren Musik hingab.
Psycho Bitch, dachte Garet. Wie passend.
Innerhalb kürzester Zeit wurde er von zwei Frauen angeflirtet. Trotz identischer Frisuren und Haarfarbe waren sie augenscheinlich nicht verwandt. Hungrig fixierten sie ihn mit Blicken und versuchten, ihm unauffällig näher zu kommen. Was in Anbetracht ihrer deutlich aufreizenden Bewegungen sowie der knappen, figurbetonten Minikleidern aus Lack nicht funktionierte.
Garet schmunzelte in sich hinein, zeigte sich jedoch gnädig und machte einen Schritt auf sie zu. Sanft streichelte er die Wange der einen Frau und nutzte die Gelegenheit, ihr tief in die Augen zu blicken. Dabei stellte er fest, dass sie, trotz der Ähnlichkeit, jünger war als ihre Freundin. Diese stellte sich forsch hinter ihn, umfasste seine Hüften und das Becken. Garet keuchte überrascht auf. Damit hatte er nicht gerechnet. Zumal ihre Hände vorwitzig seine Wirbelsäule hochglitten
»Na, na«, gespielt erbost wandte er sich um, griff nach ihrem Handgelenk. »Wer wird mich denn hier verführen wollen?«
»Also ob du etwas dagegen hättest«, erwiderte die Blondine keck und leckte sich über die Lippen.
Ihre Freundin nutzte die Chance, um in seine Schulter zu beißen.
»Luder«, keuchte Garet und funkelte sie in gespieltem Zorn an.
Beide kicherten schelmisch und er wusste, dieser Kampf war verloren. Seine Erregung wurde mit jedem Augenblick größer, schmerzhafter. Trotzdem blieb ein Rest Beherrschung zurück.
»Also gut. Ihr habt gewonnen.« Für den Bruchteil einer Sekunde schloss Garet die Augen, als sie begannen, seinen Oberkörper zu liebkosen. »Doch ich stehe weder auf Publikumssex noch darauf, mit Fremden zu spielen. Verratet mir eure Namen.«
»Nina«, erwiderte die eine und reichte ihm formell die Hand, während Garet nicht wusste, ob er zuerst in ihre grünen Augen oder auf die festen Brüste schauen sollte.
»Flumen.« Das spöttische Grinsen verriet, dass es nicht ihr richtiger Name war. Aber das kümmerte Garet nicht.
Durch den hautengen Lackstoff spürte er deutlich, wie ihre Finger die Innenseiten seiner Schenkel entlangfuhren, um die Mitte bewusst außen vor zu lassen. Ein unwilliges Knurren verließ seine Kehle.
»Lass dich von ihr nicht täuschen«, hauchte Nina und umspielte sein Ohrläppchen mit der Zunge. »Das ist nur Show. In Wahrheit ist sie eine unterwürfige Sklavin, die mit Freuden den Befehlen ihres Meisters gehorcht.«
Garet erwiderte ihren Blick und seine Augen leuchteten auf. Wie eine Schlange bei der Jagd griff er in Flumens Haarpracht und zog sie fast brutal auf die Füße.
»Was fällt dir ein, mich ohne Erlaubnis zu berühren?«, herrschte er sie an.
Die Augen der Angesprochenen weiteten sich zunächst vor Schreck, um danach schuldbewusst zu Boden zu blicken.
»Verzeiht mir, Herr.«
Garet lächelte wohlwollend und schaute Nina fragend an. Diese verstand sofort und nickte. Ohne Gnade zerrten sie Flumen mit sich in Richtung der Darkrooms. Die Tür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss und Garet sah, wie Flumen schauerte. Zum ersten Mal hatte er die Gelegenheit, sie eingehender zu betrachten.
Die junge Frau war deutlich kleiner als ihre Freundin und hatte, im Gegensatz zu Nina, aschblonde Haare. Ihre tiefblauen Augen sollten unschuldig wirken, doch Garet wusste es besser. In ihr schlummerte ein verdorbenes, kleines Drecksstück, das nur darauf wartete, seine schmutzige Seite auszuleben. Wieder einmal, wie Garet vermutete. Trotzdem reizte ihn die Vorstellung.
»Setz dich auf den Stuhl«, befahl er und wies auf einen Lederstuhl, dessen schmale Sitzfläche in zwei Hälften geteilt war.
Jeder, der darauf Platz nahm, musste zwangsweise die Beine spreizen. Flumen schaute verwirrt, erst zu Nina, dann zu Garet, tat aber, was von ihr verlangt wurde.
»Und, Nina. Zieh sie vorher aus«, kam der nächste Befehl, während er etwas aus der Truhe nahm.
Die Angesprochene nickte und schälte ihre Freundin aus dem Kleid, was aufgrund der zahlreichen Schnallen einige Minuten in Anspruch nahm. Teuflisch lächelnd kehrte Garet zurück. In der einen Hand trug er ein langes Seil aus Hanf, die andere war frei. Außerdem hatte er im Bund seiner Hose ein Vibro-Ei versteckt. Man konnte schließlich nie wissen.
Wohlwollend sah Garet, wie Flumen auf dem Stuhl merklich schauerte, jedoch nicht versuchte, ihre Position zu ändern. Verrucht lachten ihm ihre geöffneten Beine entgegen und wenn Garet sich nicht täuschte, war bereits eine leichte Feuchtigkeit an ihren Schamlippen zu erkennen.
Auch Nina hatte sich bereits entkleidet und ihren Platz hinter Flumen eingenommen. Ihre großen Brüste mit dunklen Warzen schimmerten verführerisch im gedämpften Licht. Außerdem schien sie zu wissen, was sie tat.
»Wunderschön.« Garet hatte einiges darum gegeben, seine Hose ausziehen zu dürfen.
Aber seine Rolle als dominanter Part erlaubte es nicht. Obwohl seine eigene Geilheit ihn innerlich zerriss. Stattdessen nahm er das Seil fester und schritt einmal um Flumen herum. In ihrem Blick lag deutliche Angst, trotzdem zuckte sie nicht mit der Wimper.
»Heb deine Arme.« Ohne ihn anzuschauen, folgte sie Garets Befehl, während Nina gekonnt mit ihrem Ohrläppchen spielte.
Flumen schnurrte wohlig, während Garet begann, das Seil um ihren Körper zu schlingen. Sorgfältig und nicht zu fest ging er dabei vor. Nina beobachtete ihn dabei aufmerksam und konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Sie liebte Bondage und dieser Mann schien sein Handwerk zu verstehen.
Unbewusst beugte sie sich immer weiter zu Garet, sodass ihre Brüste vor Flumens Gesicht hingen. Was diesem nicht verborgen blieb.
»Saug an ihren Brüsten.« Garets energischer Tonfall ließ die beiden Frauen zusammenzucken, dennoch ließ Flumen ihre Zunge sofort um die Warzen ihrer Gespielin kreisen.
Diese keuchte auf und warf ihren Kopf in den Nacken. Garet kicherte leise, zumal Flumen ihre Beine reflexartig noch weiter öffnete. Spielerisch platzierte er das Seil über ihrer Scham und rieb ein paarmal darüber. Sofort benetzte eine farblose Flüssigkeit das leuchtend rote Material. Garet zitterte kaum merklich, nur knapp unterdrückte er den Impuls, seinen Kopf zwischen ihren Beinen zu versenken und die einladende Spalte zu lecken. Dafür war später noch Zeit. Erst sollte sie ein wenig leiden.
Als das Kunstwerk in Form eines Pentagramms vollendet war, holte Garet eine pechschwarze Kerze hervor und wies Nina an, einen Schritt zurückzutreten. Was diese sofort tat und Flumen stieß einen überraschten Laut aus. Jene Verwirrung währte jedoch nur einige Sekunden, bevor Garet einige Wachstropfen auf ihre Haut niederregnen ließ. Diese bäumte sich auf und schrie. Jener Schmerz blieb jedoch nur kurz und ließ eine große Sehnsucht nach mehr zurück.
Als Garet sah, dass sie sich entspannte, setzte er sein Spiel fort. Immer mehr Wachstropfen fielen hernieder, auf den verschnürten Busen, den Bauch und sogar die empfindlichen Schenkel. Einzig und allein das vor Nässe glänzende Dreieck sparte er auf. Aus gutem Grund. Denn Nina sah, das Garet, während er Flumens Haut zeichnete, mit der anderen Hand seine Lackhose öffnete, bis diese geräuschlos auf das Laminat fiel. Ein Schauer rann über ihren Rücken, was hatte er vor? Jeder einzelne Muskel war zum Zerreißen gespannt, dennoch wartete sie geduldig, bis er das Zeichen gab.
»Leg dich über sie«, kam der Befehl, während er gleichzeitig zwischen Flumens Schenkeln kniete.
Nina gehorchte sofort. Allerdings nicht, ohne ihrer Gespielin über die Wangen zu streicheln. Sie kroch über sie und spreizte die Beine, woraufhin Flumen begann, ihre Möse zu lecken. Garet zog die Luft ein, als Ninas Lustschreie durch den Raum hallten. Höchste Zeit, dass er selbst aktiv wurde. Sein steifes, pulsierendes Glied brachte ihn fast um den Verstand und seine Hand mit dem Vibro-Ei war schweißnass.
Dennoch presste er es grob auf Flumens angeschwollene Klitoris, was diese mit einem unkontrollierten Aufbäumen belohnte. Garet positionierte sich sorgfältig und rieb mit seinem Glied durch die feuchte Spalte, ohne in sie einzudringen. Dafür intensivierte sich der Kontakt mit dem Vibro-Ei mit jeder einzelnen Bewegung. Er stöhnte auf, spürte Flumens und sein eigenes Verlangen. Es streifte seine Spitze, die Hoden, dann wieder ihr angeschwollenes Lustzentrum.
Garet krallte sich in Flumens Hüften, als sie sich beide gleichzeitig ergossen. Nina folgte schnell und küsste ihre Freundin zärtlich. Zögernd schloss Garet sich an. Die träumerische Fassade, welche sich während des leidenschaftlichen Spiels aufgebaut hatte, zerfiel Stück für Stück, verschwand schließlich ganz. Und dahinter stand nur ein Name: Melissa.