Читать книгу Teuflische Versuchung - Blaues Inferno | Erotischer SM-Roman - Angelique Corse - Страница 4
ОглавлениеKapitel 1
Der Mond stand bereits hoch am Himmel. Wie spät es genau war, wusste er nicht und es spielte auch keine Rolle.
Nachdenklich strich Garet seine knapp schulterlangen, blauschwarzen Haare zur Seite und ließ sich auf die vornehme Garnitur aus dunkelgrauem Leder fallen. Jener Luxus war für ihn noch immer ungewohnt, obwohl er Chris aus tiefstem Herzen dankbar war. Seit seine Schwester Melissa den Millionärssohn vor knapp eineinhalb Jahren kennengelernt hatte, hatte sich auch sein Leben grundlegend verändert. Nicht nur, dass der reiche Schnösel, wie sie ihn beide am Anfang abwertend genannt hatten, den Sog aus Gewalt und Alkoholismus im Elternhaus durchbrochen hatte, er beendete auch die finanziellen Sorgen mit einem Wimpernschlag.
Ein wahrer Superheld, dachte Garet sarkastisch und legte seine Beine auf den Holztisch.
Mit Schauern erinnerte er sich an sein früheres Leben, das er und Melissa auf engstem Raum geteilt hatten. Entbehrungen, Frust, Aggressionen und nicht zuletzt körperliche Gewalt, die schlussendlich sogar in die sexuelle Richtung gedriftet war, hatten an der Tagesordnung gestanden. Sein Gesicht erbleichte, als die Fragmente vor seinem geistigen Auge zum Leben erwachten, seine Schwester, nackt und gefesselt auf einem Drehstuhl im väterlichen Büro. Wolfram Quell selbst über sie gebeugt mit wirrem Blick und von Schnaps durchzogenem Atem.
Noch heute war Garet froh, dass es Melissa trotz allem gelungen war, ihm eine verzweifelte SMS zu schreiben, aufgrund dessen er Chris besucht hatte. Entgegen seiner Erwartung hatte der reiche Schnösel keinen Moment gezögert, sondern Garet aufgefordert, die Polizei zu informieren, während er selbst sich um die Motorradausrüstung kümmerte.
Wie von allein hatte Garet gehorcht, obwohl er normalerweise alles andere als manipulierbar war. Im Gegenteil. Mit mehr als einhundertzwanzig Stundenkilometer waren sie anschließend zum Elternhaus gefahren, wobei die Sorge immer weiter angestiegen war. Im Rausch schaltete Wolfram Quell stets das Gehirn aus und verhielt sich mehr wie ein Tier als wie ein Mensch, das wussten beide.
Auch Chris, obwohl er ihn zu jenem Zeitpunkt nicht persönlich kannte. Leider sollten die schlimmsten Befürchtungen Realität werden. Noch heute ballten sich Garets Hände aggressiv zu Fäusten, wenn er an die Situation zurückdachte. Melissa war halb ohnmächtig gewesen und hatte die Schmerzen erst im Nachhinein gespürt. Arme und Beine hatten mehrere Schnittwunden gezeigt, über das psychische Trauma wagte er nicht, nachzudenken. Und einem sogenannten Vater, der kurz davor war, sich an ihr zu vergehen.
Zum Glück hatte Chris beherzt eingegriffen, Wolfram von Melissa weggezerrt und ihm, trotz massiver Gegenwehr, eine blutige Nase geschlagen. Niemals würde Garet den funkelnden, entschlossenen Ausdruck in seinen Augen vergessen, als er den Vater der Polizei übergeben und anschließend Melissa befreit hatte.
Es grenzte an ein Wunder, dass die harten Praktiken mittels Rohrstock und Dildos keine tieferen Verletzungen hinterlassen hatten. Im Gegenzug waren die mentalen Wunden umso schlimmer, auch weil die Mutter sich trotz besseren Wissens sowie erdrückender Beweislast auf die Seite ihres Ehemannes stellte.
»So schlimm ist es doch gar nicht gewesen. Er ist immer noch dein Vater.«
Als jene Sätze fielen, hatte Garet zum ersten Mal den Impuls verspürt, eine Frau zu schlagen, obwohl es sich dabei um die eigene Mutter handelte. In jenem Moment hatte sie, in seinen Augen, ihr Recht auf diese Bezeichnung endgültig verloren, zumal Wolfram nicht müde wurde, Rache- und Vergeltungsschwüre auszustoßen. Garet mochte sich nicht im Ansatz vorstellen, wie furchtbar jene Worte für Melissa gewesen waren. Zumal das Gesicht seiner Schwester einer regungslosen Maske ähnelte. Wieder hatte Chris sich schützend vor sie gestellt, Melissa auf der Stelle bei sich einziehen lassen und sogar seine beauftragte Sicherheitsfirma vergrößert, damit niemand ohne Erlaubnis das Grundstück betreten konnte. In den ersten Tagen hatte Melissa sich, laut eigener Aussage, ein bisschen wie im goldenen Käfig gefühlt, sah aber die damalige Notwendigkeit ein.
Erst die Verurteilung Wolframs zu fünf Jahren Gefängnis mit der Option auf anschließende Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie veranlassten den Millionärssohn, die Bewachung zu lockern. Zumal den Geschwistern eine direkte Aussage innerhalb des Prozesses erspart geblieben war. Jenes erleichterte Garet bis heute. Er selbst hatte keine Probleme damit gehabt, seinem Vater ins Gesicht zu schauen und die Taten bis ins kleinste Detail zu schildern, aber Melissa wäre daran höchstwahrscheinlich zerbrochen.
Jedoch waren die Gerichtspsychologen und Mitarbeiter sehr kompetent gewesen und hatten die vorsorgliche, leidende Miene des Vaters schnell durchschaut und als Lügengebilde deklariert. Genauso wenig akzeptierten sie die Behauptungen über Melissas und Garets sexuelle Orientierung sowie vermeintliche Inzest.
»Das sind Wahnvorstellungen«, jener Satz hatte seinen Herzschlag vor Glück beschleunigt, während ihm gleichzeitig eine Steinlawine von der Seele gefallen war.
Denn niemand außer ihnen selbst wusste, dass aus Wolfram erstmalig nicht der Alkohol oder das vernebelte Gehirn sprachen. Zwischen Melissa und ihm waren Dinge passiert, wie sie in einer normalen geschwisterlichen Beziehung nicht geschehen durften und oft schon hatte ihn die Frage gequält, ob ihre Annäherungsversuche mehr geworden wären, wenn die beiden sich weniger beherrscht hatten.
Leicht verträumt strich Garet über seine Lippen, die Erinnerung an den wilden Kuss mit Melissa verursachte ein erwartungsvolles Prickeln in ihm und zeitgleich zuckten seine Beinmuskeln reflexartig. Es war schön, verboten gewesen. Und auch wenn ein nicht unerheblicher Teil seines Innern ihn verfluchte, so hatte Garet nichts gegen eine Wiederholung einzuwenden. Kurz danach hatte er seine Schwester im Badezimmer ertappt, wo sie sich imaginären, sinnlichen Freuden hingegeben hatte.
Das verruchte Glänzen ihrer dunklen Augen sprach dafür, dass der Höhepunkt nur Minuten vorher über sie hinweggerollt war und ihre tomatenähnliche Gesichtsfarbe bestätigte diesen Eindruck. Garet hatte alle Mühe gehabt, seine kühle, unbeteiligte Fassade aufrechtzuerhalten, denn in seinem Herzen brodelte ein Vulkan. Es bedurfte nicht viel logisches Denken, um zu erahnen, dass Melissa seine Fantasie ihm gewidmet hatte.
Die Vorstellung allein hatte einen Schauer über seinen Körper rieseln lassen und alles in ihm hatte danach gelechzt, zu erfahren, was genau Melissa sich vorgestellt hatte. Von Kindesbeinen standen sie sich überdurchschnittlich nahe, hatten den verhängnisvollen Wandel des Vaters sowie die schwierige Pubertät gemeinsam durchgestanden. Und anschließend, an der Schwelle zum Erwachsenenalter, ihre verborgenen, sexuellen Wünsche auf platonische Weise miteinander geteilt. Melissa hatte ihm sogar beim Kauf seines ersten Männerkorsetts begleitet und beim Anziehen geholfen.
Rückblickend war es ungefähr jener Zeitraum gewesen, an dem seine verbotenen Gefühle zum Leben erwacht waren und aus verwandtschaftlicher Nähe sexuelle Leidenschaft wurde. Seine Scham darüber hatte Garet beinahe erstickt, zumal weder Verdrängen noch Ablenken etwas nützte. Und auf Distanz gehen war aufgrund der familiären Situation nicht möglich. Vater Wolfram war mit jedem Tag aggressiver, wahnsinniger geworden und es war seine Aufgabe gewesen, Melissa zu beschützen.
Auch weil die Mutter in jenem Punkt gänzlich versagte. Bei der Erinnerung daran unterdrückte Garet einen Würgereiz. Einschließlich bis zum heutigen Tag verabscheute er seine Mutter dafür, dass sie ihnen selten zu Hilfe gekommen war. Zwar hatte es hier oder da tröstende Worte oder Streicheleinheiten gegeben. Doch das Verhalten ihres Ehemannes entschuldigte sie immer wieder.
Wie konntest du so dämlich sein, Mutter. Garets Hände ballten sich zu Fäusten, doch anstatt laut aufzuschreien, füllten seine Augen sich mit Tränen.
Ärgerlich wische er sie weg. Im Laufe seines Lebens hatte Garet sich selten gestattet, zu weinen. Nicht, weil er es für eine Schwäche hielt, sondern weil die anderen das taten. Aber jetzt in dieser schönen, komfortablen Wohnung, in welcher trotzdem das Grauen der Einsamkeit lauerte, ließen die Tränen sich nicht mehr aufhalten. Wie Sturzbäche rannen sie über sein Gesicht und nach einigen Minuten gab Garet den Kampf auf.
Wieder erschien Melissas Bild vor seinem geistigen Auge. Jenes wirkte wie ein Geist, der ihn Tag und Nacht verfolgte. Das seltene, jedoch glockenhelle Lachen, ihre seidigen, schwarzen Haare, die schlanke und trotzdem nicht dürre Figur … all das hatte von jenem Augenblick an eine einzigartige Faszination auf ihn ausgeübt. Obwohl die Scham erbarmungslos in seinem Innern tobte.
Garet hatte sich dafür gehasst, tat es oftmals heute noch und trotzdem schwiegen die Empfindungen nicht. Im Gegenteil. Es hatte ihn große Mühe gekostet, im Beisein seiner Schwester gelassen zu bleiben und sich nichts anmerken zu lassen. Niemand durfte davon erfahren, insbesondere seine Eltern nicht. Andernfalls hätten Melissa und er selbst die Hölle auf Erden gehabt. Und wie jener Zustand auf kurz oder lang geendet hätte, wollte er sich nicht vorstellen.
Sein schlanker Körper vibrierte, als stünde er unter Strom. Wie damals. Aufgrund der räumlichen Nähe glich es fast einem Wunder, das seine Gefühle unentdeckt blieben. Selbst dann, wenn sie sich gegenseitig beim Anziehen halfen, um feiern zu gehen. Jene speziellen Clubs zu besuchen, war ebenfalls Garets nicht ganz uneigennützige Idee. Zum einen, weil man sich dort präsentieren und kleiden konnte, wie man wollte, ohne angestarrt oder belästigt zu werden.
Außerdem hoffte er, dort eine Frau oder auch einen Mann zu finden, der seine törichten Gefühle erstickte oder wenigstens für kurze Zeit ablenkte. Letzteres fand er oft auf unterschiedliche Art und Weise. Nicht selten entdeckte Garet dabei neue, faszinierende Tiefen der Lust, dennoch blieb das eigentliche Ziel unerreicht. Zu seinem Ärger ertappte er sich öfter bei der Vorstellung, die erlernten Praktiken mit Melissa durchzuführen. Was seine Scham bis ins Unermessliche vergrößerte.
Ein Teil von ihm schrie, er solle die Clubbesuche einstellen und Garet ahnte, dass es für ihn das Beste wäre. Aber er sah auch Melissas Freude und ihre leuchtenden Augen bei jedem Mal. Sie schien in diesen Etablissements aufzublühen und pflegte sogar erste sexuelle Kontakte, allerdings mit Frauen. Trotzdem hätte Garet nicht für möglich gehalten, dass es so weit kommen würde. Schließlich stellte ihr Vater Berührungen stets in ein negatives Licht. Denn seine verhießen Schmerzen, Tränen und Qual.
Er atmete tief durch, jene Erinnerung brannte noch immer mehr, als ihm lieb war. Ebenso wie die damalige Entscheidung, seinen eigenen Gram zu ignorieren und Melissa weiterhin in die Clubs zu begleiten. Solange es seiner Schwester gut ging, war alles andere zweitrangig. Und das, obwohl Garets Gefühle, gepaart mit unbändiger Lust sowie einer Prise Eifersucht ihn nicht selten innerlich zerrissen.
Ein trauriges Lächeln schlich sich auf seine Züge und er nahm sich eine zweite Bierflasche. Auf einem dieser Streifzüge hatte Melissa Chris kennengelernt, einen gut aussehenden Mann von sechsunddreißig Jahren aus reichem Elternhaus, aber mit speziellen sexuellen Vorlieben. Dass jemand wie er sich überhaupt ins La nuit noire wagte, hatte Garet sehr verwundert. Diese Location befand sich weit unter dem, was dieser Mensch höchstwahrscheinlich gewohnt war.
Trotzdem schien ihm der Besuch dort Spaß zu machen. Erst genehmigte er sich eine SM-Session mit der Empfangsdame, um anschließend an der Bar etwas zu trinken. Von jenem Moment an hatte Garet gemerkt, dass ein Auge auf Melissa ruhte und sich ein teuflisches Lächeln nicht verkneifen können. Seine Schwester würde ihn nach allen Regeln der Kunst abblitzen lassen. Was genau passiert war, hatte sie ihm nicht erzählt, aber ihr schelmisches, triumphierendes Grinsen, als sie auf die Tanzfläche zurückgekehrt war, hatte Bände gesprochen.
Für den Bruchteil einer Sekunde hatte der reiche Schnösel Garet fast leidgetan. Seine Schwester war eine liebenswerte, junge Frau, aber wenn es darum ging, arroganten Typen eine Abfuhr zu erteilen, konnte sie zum Biest werden, das sein Gegenüber deutlich spüren ließ, was sie von ihm hielt.
Trotzdem hatte Garet unmittelbar nach diesem Abend eine Veränderung bei seiner Schwester festgestellt, die er zunächst selbst nicht einordnen konnte. Sie träumte mehr als sonst, was zu einigen Missgeschicken im Haushalt führte. Gebannt betrachtete Garet erst seine Finger, dann die Handinnenflächen. Noch mehr als eine Stunde danach hatte er die Schmerzen seines eigenen Griffes gespürt, zumal es das erste Mal gewesen war, dass er Wolfram physisch zurückgehalten hatte. Vorher reichten Worte aus.
Natürlich wehrte Melissa sich verbissen gegen die aufkeimenden Empfindungen, was nicht anders zu erwarten war. Ob die Situation für ihn selbst oder Melissa schwieriger war, konnte niemand mehr sagen. Auch weil Chris innerhalb einer Viertelstunde zum Helden wurde, als er Melissa unmittelbar nach einem erotischen Fotoshooting vor einem perversen Lustmolch rettete.
Im Nachhinein hätte Garet sich dafür ohrfeigen können, dass er seine Schwester gedrängt hatte, ihn zu kontaktieren. Obwohl es wahrscheinlich nicht viel geändert hätte. Melissas Veränderung dauerte an, was ihn sehr verletzte. Dennoch kam es in dieser Zeit zu dem besagten Kuss, welchen Garet, obwohl er lediglich zum Ausprobieren diente, als einen der schönsten Momente seines Lebens in Erinnerung behalten hatte.
Selbstverständlich mimte er Melissa gegenüber den betroffenen Bruder, doch in Wahrheit liefen Puls und Herz Amok. Zumal er gemerkt hatte, dass es sie nicht kaltließ, was die zufällig beobachtete Selbstbefriedung untermalte. Andererseits bemerkte Garet, wie der Kontakt zwischen Melissa und dem reichen Schnösel immer intensiver wurde, obwohl sie selbst es vehement abstritt.
Wann genau sie das erste Mal Sex gehabt und inwieweit seine Schwester dabei nach und nach zu seiner Sklavin wurde, wusste Garet nicht. Melissa als Sklavin war für ihn schwer vorstellbar, obwohl er ihre devote Ader durchaus kannte. Für ihn war die Geschichte ganz anders weitergegangen, denn aus Sorge um Melissa und aufgrund beunruhigender Informationen, die er im Stahlwerk erhalten hatte, entschied Garet, Chris zu besuchen.
Dabei war ihm das Villenviertel wie eine andere Welt vorgekommen. Dort gab es keine finanziellen, materiellen Sorgen, dafür einige finstere Abgründe. Aufgrund, aus heutiger Sicht betrachtet, von Unsicherheit, war Garet, ohne sich anzumelden, auf das Grundstück gegangen und Chris hielt ihn für einen Einbrecher.
Über den Schlag auf den Kopf und die anschließende, kurzzeitige Gefangenschaft lachten im Nachhinein beide. Doch Chris ahnte nicht, welchen inneren Aufruhr seine geforderte Gegenleistung ausgelöst hatte. Ihm seine persönlichste sexuelle Fantasie zu erzählen, hatte Garet sehr viel Überwindung gekostet und bis zum Schluss hatte er gehofft, dass Chris die Wahrheit nicht erkannte. Was zum Glück nicht passierte.
Nur wenige Tage später hatten sie sich verbünden müssen, denn Garet erhielt eine SMS von Melissa, die eindeutig als Hilferuf zu interpretieren war. Obwohl sein Herz sich verbissen sträubte, fuhr Garet mit der Information. Dieser reagierte schnell und, wie sich im Nachhinein herausstellte, keine Minute zu früh. Denn niemand wollte sich ausmalen, was sonst mit Melissa geschehen wäre.
Seufzend strich Garet seine Haare nach hinten. In den letzten Tagen dachte er viel zu oft an Melissa und ihre Vergangenheit, obwohl sein Verstand ihm gewaltsam befahl, aufzuhören. Zwischen ihr und ihm hätte sich niemals etwas entwickeln können, ob Chris nun existierte oder nicht. Es war verboten und würde es immer sein.
Leider teilte sein Herz diese Ansicht nicht und klammere sich verzweifelt an die kleinen, zauberhaften Momente, welche sie miteinander geteilt hatten. Garet unterdrückte nur knapp den Impuls, irgendetwas gegen die Wand zu schleudern. Stattdessen nahm er einen weiteren Schluck Bier und griff nach der Fernbedienung. Mitternacht war längst vorbei, aber etwas Anspruchsloses zum Berieseln sollte sich finden lassen.
Im nächsten Moment weiteten sich Garets Augen und ein hauchdünner Schweißfilm überzog seine Hände. Reflexartig versuchte er noch, den Powerknopf zu drücken, was jedoch misslang. Warum, um alles in der Welt, befand er sich ausgerechnet auf einem Erotikkanal? Garet wusste es nicht. Nur würde dieses Programm seine gedrückte Stimmung nicht beruhigen, sondern aufheizen. Auch, weil sein Körper sofort reagierte.
Die eingängige Musik, eine etwas spezielle Kombination aus New Age und Jazz, legte sich sofort wie ein nasses Tuch auf ihn und vernebelte seine Sinne. Erst nach einigen Sekunden erkannte er das Bild auf dem 25-Zoll-Flachbildfernseher. Es zeigte ein junges Pärchen, das sich eng umschlungen hielt. Die glatten, dunkelvioletten Haare der Frau fielen über ihre Schultern. Im Gegensatz zu ihrem Partner war sie schmaler gebaut und deutlich kleiner.
Als sie sich für den Bruchteil einer Sekunde zur Kamera umwandte, sah Garet ihre vornehm blasse Haut, die ihn sofort schauern ließ. Der Mann war in vielen Punkten das genaue Gegenteil. Groß, breit gebaut und muskulös. Seine kurz geschnittenen, hellbraunen Haare waren leicht gegellt und obwohl Garet weder sein Gesicht noch seine Augen klar erkennen konnte, hegte er sofort den Verdacht, wer von beiden der dominante Part sein würde.
Wie gebannt sah Garet zu, wie der Mann ihren Oberkörper zu streicheln begann und dabei etwas grob ihre Pobacken umfasste. Ein anzügliches Raunen war die Antwort. Was ihn dazu veranlasste, an ihren Haaren zu ziehen, um anschließend den Hals mit Bissen und Küssen zu traktieren.
Garet schluckte. Obwohl ein Teil sich massiv sträubte, ging seine Fantasie ihre Wege. Plötzlich war es nicht mehr das Filmpärchen, das sich dem Sog jener intensiven Liebkosung hingab, sondern Melissa und er. Wie von selbst kroch seine Hand zu dem steifen Glied und rieb daran.
Sanft drückte Garet Melissa auf das mit schwarzem Satin bezogene Bett. Ihre Lippen, rot und wund von all den Küssen, verzogen sich zu einem Lächeln. Auch ihre blasse Haut zeichneten bereits einige Kratzer, trotzdem wollte sie mehr … viel mehr.
»Mmh.« Melissa schnurrte wohlig und in Garets Ohren klang es wie Musik.
Sanft drückte er sie zurück in die Laken, aber der heimtückische Glanz seiner Augen verriet, dass die zärtlichen Gesten heute Nacht rar sein würden. Melissa jedoch war mehr als bereit, alles mit sich geschehen zu lassen.
Selbstständig, unaufgefordert öffnete sie ihre Schenkel und hob die Arme über den Kopf. Kein Laut kam aus ihrem Mund, als Garet ihr Handschellen sowie eine Spreizstange anlegte.
»Du gehörst mir.« Diese Worte klangen sonderbar fremd, aber gleichzeitig verlockend.
»Ich weiß«, entgegnete Melissa und die dunklen Augen musterten Garet liebevoll.
Was in drei Teufels Namen denke ich hier. Seine verlegene Röte schien bis in die Haarspitzen zu kriechen.
Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte den Kopf unter eiskaltes Wasser getaucht. Aber seine Erregung hinderte ihn. Garet war hart wie Stein und ohne, dass er es bemerkte, wurden seine Handbewegungen mit jedem Augenblick schneller.
Grob begann Garet, Melissas Brüste zu kneten. Seine Finger gruben sich regelrecht in das empfindliche Fleisch und hinterließen dabei winzige Male. Sie wimmerte vor Lust und bog sich ihm entgegen.
»Heiß und sündig.«
»Wie du«, entgegnete sie und nutzte die Chance, in seine Schulter zu beißen.
Dieser fauchte wie ein verärgerter Kater. »Na warte, du kleines Biest.«
Seine Zähne reizten die Brustwarzen mit kurzzeitigen Bissen, die jedoch ausreichten, um diese hart werden zu lassen. Sie keuchte erstickt, zumal Garet seine Finger in ihre Möse schob. Einladend weich und feucht empfing diese ihn und nur knapp unterdrückte er ein Stöhnen. Gott! Wie gut sie sich anfühlte. Wie mochte es sich anfühlen, noch weiterzugehen? Zu lecken, sie zu nehmen?
Allein die Vorstellung ließ seine Hüften beben. Doch vorerst begnügte er sich damit, sie im schnellen Wechsel zu fingern und als sie einen Aufschrei kaum noch zurückhalten konnte, zog er sie eilig aus ihr heraus. Melissa knurrte und schaute ihn wütend an, was Garet geflissentlich ignorierte.
»Schau mich an«, befahl er stattdessen und legte die trockene Hand unter ihren Kopf.
Sie gehorchte und ihre Augen weiteten sich vor Lust, als er ihr zunächst seine von ihrem Saft glänzende Hand zeigte und einen Finger nach dem anderen genüsslich ableckte.
Garet blinzelte. Er fühlte sich wie in einem niemals endenden Strudel aus verbotener, perverser Lust. Dennoch reagierte sein Körper wie ferngesteuert, die farblose Flüssigkeit des Lusttropfens benetzte bereits Glied und Finger. Ein Zeichen dafür, wie groß jene Leidenschaft war. Garet legte seinen Kopf in den Nacken und bemerkte erst dann, dass seine Lippen nass waren.
Verflucht! Hatte er unbewusst selbst darüber geleckt? Wie Melissas Saft wohl schmeckte? Heftig schüttelte Garet den Kopf. So etwas durfte er nicht denken. Obwohl, machte es jetzt noch einen Unterschied? Ein Räuspern entwich seiner Kehle. Aber selbst das löste kein winziges Bedauern in seinem Innern aus.
»Mmh … du schmeckst verdammt gut«, flüsterte er und küsste sie ungestüm.
Melissa erwiderte und grinste vorwitzig. »Dann hol dir doch mehr.«
Gespielt verärgert schaute er sie an, legte die feuchte Hand um ihren Hals und drückte leicht zu. Melissa starrte ihn an, würde Garet tatsächlich so weit gehen?
»Ich weiß, was du willst.« Sein Lächeln ähnelte dem des Leibhaftigen. »Und ich bin gewillt, deinen Wunsch zu erfüllen. Jedoch …« trügerisch sanft schmiegte er sich an ihre Brüste und setzte eilig ein paar Klemmen an.
Melissa funkelte ihn erbost an. »Was fällt dir ein?«
»Als ob es dir nicht gefallen würde.« Garet schmunzelte. »Außerdem siehst du so noch viel verführerischer aus.«
Melissa sank zurück auf das schwarze Laken, sichtlich bemüht, eine unbeteiligte Miene aufzusetzen, aber die Gänsehaut über ihrem Körper sowie das Zucken ihrer Muskeln verrieten, wie sehr sie den Schmerz genoss.
Garets Glied pochte. Allein die Vorstellung, seine Schwester so vor sich liegen zu sehen, machte ihn fast wahnsinnig.
Grinsend holte Garet die Peitsche hervor und hielt sie vor Melissas Gesicht. Die zwölf aus hartem Leder geflochtenen Riemen ließen sie erschrocken den Kopf schütteln.
»Fürchte dich nicht.« In letzter Sekunde gelang es ihm, das Wort »Liebste« zu unterdrücken und er ließ die Peitsche zuerst auf Melissas Schenkel, anschließend auf ihren Oberkörper niedersausen.
Diese wandte sich wie ein Fisch auf dem Trockenen, wobei die Klemmen den Schmerzreiz nicht unerheblich verstärkten. Nach einer Viertelstunde griff er ohne Vorwarnung zwischen ihre Schenkel und wieder glänzten seine Finger.
»Du hast recht.« Garet musterte seine Schwester mit einem tiefen Blick. »Mein Durst ist unermesslich … ich kann mich nicht mehr beherrschen.«
Ehe Melissa etwas sagen oder sich sträuben konnte, vergrub er den Kopf zwischen ihren Schenkeln und leckte hingebungsvoll durch die feuchte Spalte. Lockend stupste er zuerst ihre Schamlippen und peitschte sie anschließend. Bei ihrer Klitoris hielt er sich nicht lange zurück und saugte wie ein Ertrinkender daran. Melissa schrie auf, denn das Lustzentrum war bis zur Grenze angeschwollen und jene angestachelte Leidenschaft drohte, sie innerlich zu zerreißen.
Garet kicherte, spreizte ihre Schenkel noch ein wenig mehr und versenkte die Zunge in ihr. Die unwiderstehliche Nässe ließ ihn keuchen, wie mochte es erst sein, das steife Glied dort zu versenken. Allein die Vorstellung sorgte dafür, dass sein Zungenspiel noch stärker wurde. Garet wandte sich um und löste mit zwei schnellen Bewegungen die Klemmen.
Abrupt bäumte Melissa sich auf, als ihr Lebenssaft wie befreit durch die erregten Nippel schoss und diese sich von einer Sekunde auf die andere dunkelrot färbten. Ein teuflisches Lächeln huschte über seine Lippen, sollte er die sensiblen, gekräuselten Höfe noch einmal zusätzlich quälen? Sie beißen? Zwirbeln? Oder nur streicheln? Sein Innerstes schien danach, jenem Impuls nachzugeben, denn täte er dies, würde seine Schwester vor Lust regelrecht vergehen.
Und nichts anderes wollte Garet. Einzig und allein sein bis zur Unerträglichkeit pulsierendes Glied hinderte ihn daran. Jenes wollte Erlösung und zwar sofort. Mit einem animalischen Knurren positionierte er sich zwischen den Beinen, schob seine Arme und Hände unter den wohlgeformten Po und drang ruckartig in sie ein.
Melissa bog sich ihm entgegen, küsste ihn. Ihre Gesten zeigten, dass sie sich am liebsten irgendwo festgehalten hätte, jene Gnade gewährte Garet ihr jedoch nicht. Im Gegenteil. Immer härter stieß er in sie, umfasste ihre Hüften und streichelte den Bauch. Es dauerte nicht lange, ehe beide schreiend den Höhepunkt erreichten.
Aber nicht nur das Traumbild schrie. Auch in der Wirklichkeit sank Garet völlig erschöpft in die Kissen. Dass der Film längst zu Ende war, hatte er nicht bemerkt. Nur das Testbild flimmerte farbenfroh über die Scheibe. Mit zitternden Händen griff Garet nach der Fernbedienung, schaltete den Fernseher aus und strich sich die schweißnassen Haare aus der Stirn. Seine Atmung normalisierte sich wieder, nicht jedoch die Hitze auf seinen Wangen.
Verloren blickte Garet auf seine Finger, die von seinem Saft bedeckt glänzten. Ein Zeugnis seiner verbotenen Gefühle! Tränen kühlten die Röte, perlten salzig über seine Lippen. Wie konnte er aufhören, seine Schwester als Frau zu sehen? Es schien unmöglich.