Читать книгу Mütter - Anja Bagus - Страница 11
ОглавлениеDÖRTE MÜLLER, geboren 1967, lebt zurzeit mit ihrer Familie in den Niederlanden. Sie schreibt Kurzgeschichten, Kinder- und Jugendbücher, die im AAVAA Verlag erscheinen.
Essen ist fertig
„Mami, gehst du mit mir aufs Klo?“
„Geh’ allein, ich koche gerade!“
„Allein traue ich mich aber nicht …!“
„Ich kann jetzt wirklich nicht mitkommen, ich bin gerade am Kochen …! Frag doch deine Schwester!“
„Nee, die frage ich nicht!“
„Katha, geh mal mit Max aufs Klo!“
Schnell runter in den Keller, ich brauch noch das Gemüse. Oje, die Milch kocht über … Was riecht hier so angebrannt? Jetzt das Pulver rein, Topf von der Herdplatte … Wo sind eigentlich die Bratwürstchen? Noch im Kühlschrank, stimmt ja!
„Mama, ich kann bald nicht mehr aufhalten!“
„Dann geh doch endlich! Es ist nicht gut, wenn man aufhält!“
„Ich habe aber Angst!“
„Angst? Vor wem denn?“
„Da ist ein Monster im Badezimmer!“
„Quatsch! Es gibt keine Monster! Und schon gar nicht um zwölf Uhr mittags … Katha, jetzt geh’ doch endlich mit Mäxchen auf die Toilette!“
„Hab’ keine Zeit, ich bin gleich auf Level drei!“
„Ich muss kochen! Kann mir jemand mal aus dem Keller das Gemüse holen? Der Pudding brennt gerade an! Ulrich! Hilf mir mal schnell mit den Kindern!“
„Elke, ich habe ein Problem. Hast du zufällig meine Brille gesehen? Eben hatte ich sie noch …!“
„Im Badezimmer … Ulrich, kommst du mal schnell?“
„Aber im Badezimmer ist sie nicht!“
„Katha, lauf mal schnell in den Keller!“
„Ich kann jetzt wirklich nicht, Mama! Wieso muss ich immer in den Keller?“
„Wollt ihr Kartoffelbrei oder lieber einfach nur Weißbrot zu den Würstchen?“
„Ich will endlich aufs Klo!“
„Na gut, aber dann schnell, schnell, beeil dich!“
„Nee, jetzt will ich nicht mehr!“
„Dann bleib eben da sitzen! Willst du lieber Kartoffelbrei oder Weißbrot?“
„Ich esse gar nichts! Doofe Mama!“
„Telefon! Kann mal einer dran gehen?“
„Hat jemand von euch meine Brille gesehen? Sie kann doch nicht weg sein …!“
Schnell noch den Tisch decken … die Würstchen sind gleich fertig. Jetzt noch Kartoffelbrei anrühren … wo ist mein Gemüse? Mist, ich muss ja noch in den Keller …!
„Kann mal einer das verdammte Telefon abnehmen?“ Dann geh ich eben selber.
„Meier? … Katha, ist für dich!“
„Mann! Jetzt bin ich draußen!“
(Etwa sieben Minuten später)
„Essen ist fertig!“
„Ohne meine Brille bin ich halb blind. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie furchtbar das ist …!“
(Etwa fünf Minuten später)
„Essen!“
(Etwa drei Minuten später)
„Alles wird kalt!“
„Ich habe meine Brille wiedergefunden. Stellt euch vor, ich hatte sie die ganze Zeit auf …!“
(Etwa zwei Minuten später – alle fassen sich an den Händen)
„Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb!“
„Mäxchen, jetzt komm unter dem Tisch hervor, die Pfütze machen wir später weg …!“