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Vorwort

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Als ich von meinem Verleger die Idee zur Mütter-Anthologie vorgetragen bekam, da war ich zunächst skeptisch. Ich hatte die Befürchtung, lauter poesiealbumsspruchsüße Geschichten zu bekommen. Das Thema bietet es ja.

Wie geht man heran, an seine eigene Mutter? Oder an sich als Mutter? Da darf man doch nicht dran tasten, oder? Aber ich bin überrascht worden. Ich bin beeindruckt von der Fülle der Möglichkeiten und nun auch reuig: Ich hätte mehr Vertrauen haben sollen.

Es gibt sie, die Künstler, die die vielen Schattierungen jenseits von Schwarz und Weiß, von Süß und Bitter und von Gut und Böse finden und einige davon sind hier versammelt.

Noch bevor ich die Geschichten gesichtet hatte, mussten wir uns um ein Cover kümmern. Das auf den ersten Blick liebliche Design lenkt dann auf den Kochlöffel, mit dem wir Frösche verfüttern.

Der Frosch steht für eine bittere Pille, eine Wahrheit, die wir schlucken müssen, bevor wir gesunden können. Genauso müssen wir als Kinder und Mütter oft bittere Erfahrungen machen. Haben wir das geschluckt und verarbeitet, so können wir es verarbeiten und zu einem Teil von uns machen. Was wir nicht brauchen, scheiden wir aus.

Ich präsentiere also auf dem hölzernen Löffel die unterschiedlichsten Frösche. Einige schmecken nach Nostalgie, andere reizen uns zum Lachen. Einige schmecken nach Tod und Blut. Und andere sind eher wie Glassplitter. Aber sie mundeten mir alle hervorragend und daher habe ich sie ausgewählt.

Guten Appetit!

Anja Bagus, Januar 2016

Mütter

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