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Kapitel 2

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„Das war sehr geistesgegenwärtig von Ihnen, Sergeant Jagelowsky“, lobte Weston, nachdem Linus dem betagten Elfen einen knappen Bericht der Sachlage gegeben hatte.

„Ich hoffe, mein Chef sieht das auch so“, sagte er ein wenig missmutig. Weston winkte ab.

„Ich werde es ihm schon passend erklären. Befragen Sie die Angestellten, ob ihnen etwas aufgefallen ist, vor allem das Kantinenpersonal. Briggs, Cooper, ihr beide geht mit. Ich schicke einen Chemiker vorbei, der ein paar Proben der Zutaten aus den Druckern entnimmt.“

Agent Briggs klopfte Linus grüßend auf die Schulter, während der schweigsame Cooper ihm nur knapp zunickte. „Wurdest du in einen anderen Distrikt versetzt?“, wunderte sich Briggs. „Du fährst doch sonst die Tour im Ersten, am Fluss, oder nicht?“

„Mein Chef ist der Ansicht, dass ich nicht genug Drecksarbeit mache. Er schickt mich neuerdings immer da hin, wo es besonders ekelig zu werden verspricht. Oder gefährlich. Oder mit unbezahlten Überstunden.“

„Das fing nicht zufällig an, als du mal bei uns ausgeholfen hast?“, fragte Briggs und verzog mitfühlend das Gesicht. Linus nickte.

„Er glaubt, mir würde das zu Kopf steigen, wenn Weston mich anfordert. Ich solle gefälligst nicht aus der Reihe tanzen.“

„Und du hast nichts Besseres zu tun, als Weston direkt zu informieren, sobald dir etwas merkwürdig vorkommt“, spottete Cooper, aber es war ihm anzusehen, dass er das eigentlich guthieß. „Wenn dein Chef dich rauswirft, nimmt die STF dich bestimmt gerne auf.“

Briggs wackelte mit dem Kopf hin und her. „Das mag schon sein, aber ich glaube, Weston ist es ganz recht, dass er einen zuverlässigen Cop in Uniform auf der Straße hat, auf den er im Einzelfall zurückgreifen kann. Also, wenn du es drauf anlegst, suspendiert zu werden, rechne nicht damit, dass Weston begeistert wäre. Er mag es nicht, wenn man seine Strategie durchkreuzt.“

Sie betraten die Kantine und wiesen das Personal an, sich zur Verfügung zu halten. An der Längsseite des mit schlichten Plastikmöbeln ausgestatteten Raums standen sieben große Drucker, die eine umfangreiche Palette von Angeboten produzieren konnten. Von Hühnchenpastete über Fischgratin bis hin zu Obsttorte wurde alles geboten, was die neueste Generation von Essensdruckern zu fabrizieren vermochte.

„Das ist ein besseres Angebot als in den meisten Foodfactories in der Shoppingmeile“, murmelte Cooper. Briggs zwinkerte Linus verschwörerisch zu. „Gutes Essen ist sein Schwachpunkt. Keine Ahnung, wo er das alles lässt.“ Er deutete auf die durchtrainierte Figur seines Kollegen und hob in gespielter Ratlosigkeit die Arme.

„Wie Alois. Der würde seine Großmutter für ein Stück echten frischen Fisch verscherbeln.“

Cooper trat neben sie und legte beiden schwer eine Hand auf die Schulter. „Erstens möchte ich nicht, dass ihr über mich redet, als wäre ich nicht anwesend. Zweitens möchte ich außerdem nicht, dass ich mit dem grobschlächtigen grantigen Troll verglichen werde. Klar soweit?“ Seine leise Stimme hatte einen drohenden Unterton angenommen, der Linus schwer schlucken ließ. Dem Gesicht des Agenten war nicht anzusehen, ob er das wirklich ernst meinte. Aber sein Kollege grinste breit und tätschelte ihm die Wange. Dann räusperte er sich einmal laut und nahm eine etwas professionellere Haltung an. „Gut, also, was haben wir?“

Die Stadt und der Tod

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