Читать книгу Einfach Glücklich Vegan - Anja Romaniszyn - Страница 6
EINFACH GLÜCKLICH WOHLFÜHLEN
ОглавлениеWie erwähnt litt ich als Jugendliche unter einer Essstörung und einer Depression.
Der Auslöser war, dass ich mich mit mir und dem Essen nicht wohlgefühlt habe. So gab es eine Zeit in meinem Leben, in der das Thema Essen zur größten Belastung wurde. Mit nur 16 Jahren habe ich meine erste Diät begonnen. Ich habe mir dadurch nicht nur einen Körper zum Wohlfühlen erhofft, sondern auch, mich endlich glücklich fühlen zu können. Ich habe geglaubt, dass die Diäten mir Erfolg, Glück und Ausstrahlung bringen werden.
Damals war ich überzeugt: Verzicht und Diäten sind der Schlüssel zu meinem Glück. Ich habe an die Versprechungen, die man überall über Diäten hört und sieht, geglaubt.
Ich verzichtete. Ich aß immer weniger und wurde immer dünner, doch vom Glücklichsein war ich noch immer sehr weit entfernt. Ich verzichtete nicht nur aufs Essen, sondern auch auf das, was das Leben lebenswert macht: Zeit mit Freunden zu verbringen, im Sommer an den See zu fahren und zu schwimmen, zu feiern, albern zu sein und am Ende des Tages bei tollen Gesprächen gemeinsam zu essen und zu trinken. Ich konnte nicht unbeschwert sein und so verzichtete ich darauf, das Leben mit allen Sinnen zu genießen. Ich geriet auf meiner Suche nach innerer Zufriedenheit und Wohlgefühl in eine Abwärtsspirale der Frustration.
Die Essstörung schlich sich in mein Leben, ohne dass ich es so recht wahrgenommen habe, und hat mich über viele Jahre gemeinsam mit innerer Leere, Selbstzweifeln, Verzweiflung und großen Ängsten vereinnahmt. Dabei geht es nicht allein um die Angst vor Essen. Ich habe mich als Wesen komplett abgelehnt, es übernimmt dein komplettes Leben und saugt dich leer, du hast keine Energie für das Leben da draußen. Ich war dadurch depressiv und gefühlskalt, weil nichts mehr wichtig war. Ich zog mich immer mehr zurück und war so unglücklich wie nie zuvor. Statt wie die schlanken und trainierten Stars voller Selbstbewusstsein in die Kamera zu strahlen, fühlte ich mich verloren, verunsichert und leer.
Kein Wohlfühlen, kein Selbstvertrauen, kein Selbstbewusstsein.
Als ich dann im Jahr 2015 erkannte, dass es so nicht weitergehen konnte, war das kein einfacher Weg. Mir haben professionelle Therapien geholfen, in denen ich auch viel über mich selbst lernte. Ich stellte fest, dass nicht unbedingt Essen das Problem war, sondern meine Beziehung zu mir selbst. Ich wollte glücklich sein und mich wohlfühlen und war davon ausgegangen, dass ein bestimmtes äußerliches Erscheinungsbild, erreicht über Diäten, mich dort hinführen würde. Doch ich stellte fest, dass sich der Wunsch nach Zufriedenheit und innerer Erfüllung in meinem Leben so nicht erreichen lässt.
Ich lernte, dass es darum geht, zu sich selbst und zu seinem Körper eine wertschätzende und liebevolle Beziehung aufzubauen. Wertschätzung bringt Fürsorge mit sich, und Essen ist Fürsorge für den eigenen Körper. Wer für sich selbst sorgt, dem sollten Spaß und Genuss beim Essen auch wichtig sein.
So schließt sich der Kreis: Denn genussvolles Essen bringt Glück ins Leben – auf vielen Ebenen. Es trägt dazu bei, sich lebendig, stark und energievoll zu fühlen und damit die Basis zu schaffen, um all die weiteren Dinge, die uns glücklich machen, tun zu können. Aufrichtiges und nachhaltiges Glück beginnt immer mit dir.
Dazu ist es wichtig, seinen eigenen Weg zu finden und dabei immer auf sein Herz zu hören – oder das Bauchgefühl ;-). Unser Herz und Bauch wissen oft so viel mehr, und manchmal braucht es Zeit, bis wir es selbst erkennen oder uns erlauben, darauf zu hören. Der Weg zu dir selbst passiert nicht von heute auf morgen und auch nicht innerhalb weniger Wochen. Der Weg zu dir selbst – mit allen Höhen und Tiefen, Herausforderungen und schmerzhaften Momenten – bedeutet, dich selbst kennenzulernen, zu befreien und über dich selbst hinauszuwachsen.
Ich bin heute am glücklichsten, wenn ich einfach Anja bin. Das bedeutet für mich zu wissen, dass ich selbst für mein Glück verantwortlich bin, dass ich mein Leben selbst in die Hand nehme, mich befreie von selbst auferlegten oder von außen stammenden Erwartungen. Es bedeutet, dass ich es nicht jedem recht mache. Es bedeutet, mein eigenes Leben zu leben und nicht das eines anderen.