Читать книгу Lucullus muss sterben - Ann Bexhill - Страница 7

5 Kapitel

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Bis dahin ist mir völlig klar, wie ich zu der „Valerius bringt seine Geliebte um Geschichte“ stehe. Wie ich mich entfalten kann, nämlich gar nicht. Wie wir am anderen Morgen in Rubikons Caupona, an unserer Straßenecke unser Ientaculum verzehren. Gebackene Dinkelfladen, Eier, Käse, Honig, Milch und Obst, dazu Moretum las mir Iulia aus dem acta diurna vor. Der Grundgedanke des Schreiberlings war klar: Decimus der Pilus Primus der Cohortes urbanae vom Schweinemarkt ist die Freiheit geschenkt worden, um den mysteriösesten Mordfall seit Jahrzehnten, an Kassiopeia Tiberius aufzuklären. Aha denk ich, da ist einer aber gründlich deinformiert und lässt seine Leser daran teilhaben.

Wie ich eine Stunde später pappsatt im Schlafzimmer sitze und mir überlege, ob ich auf die Latrine gehe und was ich zu Lesen mitnehmen soll, führt Iulia, mit erhobenen Händen einen Mann, der ein Schwert in der Hand hält ins Schlafzimmer.

Es ist ein stämmiger Kerl von mittlerer Größe, mit breiter Nase und einem roten Dreitagebart. Er trägt einen Kapuzenumhang und sein Gladius ist von mittlerer Qualität. Der Eindringling ist geübt, Waffen zu benutzen. Jedenfalls sagt Iulia mir, sie muss zum Sklavenhändler am Rindermarkt, der Janitor ist tot.

Iulia, erklärt: »Er hat geklopft, gesagt es brennt und, als der ihm höflich die Pforte öffnete, hat er ihn einfach erstochen. Er meint er muss zu dir gelassen werden er meinte –«

»Ich muss dich sprechen«, sagt der Sklavenmörder.

Eine Erkältung plagt ihn, er schnieft. Sine ungesunde Blässe und die verstopften Atemwege sind gewöhnliche Leiden der Städter. Rom raubt jede Gesichtsfarbe, bis auf die Farbe leichenblass. Die schwere Luft aus Hunderttausenden Feuerstellen lagert über der Stadt, selbst bei Sturm lässt sich kaum ein kühles Windchen hier nieder. Die Gerüche des toten Flusses Tiberis, unzähliger Garküchen und verpestete Dämpfe gemischt mit Staub und Aschewolken. Dazu kommt der Lärm. In Rom ist unaufhörlich Lärm und das Gewühl und Gedränge in den Straßen der Stadt. Schon vor Tagesanbruch schreien die Bäcker und Milchverkäufer herum. Dann setzt das Hämmern, Sägen und Klopfen der unzähligen Werkstätten ein. Nachts der Chor der rumpelnden Ochsenkarren. Wegen des gültigen Tagesfahrverbotes bringen unzählige Karren nachts Marmorsteinblöcke und Bauholz zu den Baustellen. Ohne Unterlass ertönt das Geschrei einer Prozession von Priestern und deren Flamen. Dazu kommt das Heer der Bettler und Gaukler. Hausierer ziehen mit ihren Eselkarren von Domus zu Domus. So ist das aber nur, wenn man in den Plebejervierteln wohnt.

»Also gut rede, aber steck dieses lächerliche Gladius weg, oder ich schneide dir die Kehle durch.«

»Mit einem Papyrus etwa?«, fragt er höhnisch.

»Noch nie daran geschnitten?«, sag ich und lege die Beine übereinander, um zu zeigen wie entspannt ich bin.

»Die Spitze ist vergiftet«, sagt er ebenso entspannt.

»Gladius weg! Ich möchte nicht dass dir, was zustößt, bevor ich den Grund deines Besuchs erfahren habe.«

Er grinst und steckt den Gladius in die Scheide und setzte sich mir gegenüber.

»Ich bin Tiro libertus Tullius«, sagt er und wartet.

»Und soll ich jetzt Klatschen?«, frag ich. Aber sein Name verrät mir Tiro ist ein Freigelassener von jenem Tullius. Freigelassene behalten den Familiennamen ihrer früheren Besitzer hinter dem libertus. Ich kenne drei mit Namen Tullius und alles sind Hunde. Mein Vermieter, der einsturzgefährdeten Insula, in der ich vor meiner Versklavung lebte, heißt Tullius.

»Na und wie kann ich Helfen. Ich habe nie von einem Tullius gehört, wenn dein Patron dich schickt«, sag ich.

Er beginnt heftig, den Kopf zu schütteln. »Ich habe Kassiopeia nicht ermordet!«

Er schüttelt sich wie ein nasser Hund, so heftig dass ich Angst habe, er wird das gute Möbel zerbrechen. Holz ist unerschwinglich in Rom, wir importierten das Edelholz aus Karthago, Zypern und Asia das Brennholz kommt aus Germania inferior.

»Kann sein, aber warum kommt jeder zu mir, verdammt? Du bist mit deiner Nachricht in der falschen Villa. Ich bin Sklave verdammt, glaubst du etwa ein Sühnesklave hat das Recht irgendwelche Ermittlungen anzustellen?«

Knubbelnase scheint mir kaum zuzuhören. »Ich habe Kassio seit Wochen nicht gesehen. Sie hat einfach Schluss gemacht.«

»Erzähle das nicht rum. Dem Centurio sagst du, dass du Schluss gemacht hast. Wegen des Motivs in: Mittel, Gelegenheit und Motiv. Kann ich sonst weiterhelfen Tiro?«

»Ich hätte ihr nie was getan. Wir sind echt verliebt gewesen und konnten unsere Finger nicht voneinander lassen, sie war ganz besessen von meinem Körper.«

»Das ist ja alles schön, nur ich bin nicht in der Cohorte urbane, verdammt. Ich wohne nicht einmal mehr in dieser Scheißstadt. Meine Herrin ist wegen der Circus Saison gekommen.«

»Höre mir zu.« Er massiert sich die Schläfen, als habe er furchtbare und wahnsinnige Kopfschmerzen, oder die Kopfschmerzen eines Wahnsinnigen? Er glotzte mich auch an, als wolle er mir jeden Moment sein Gladius ins Herz rammen.

»Spurius sagt du bist immer in Ordnung gewesen. Deswegen bin ich hier. Hab nicht gedacht, dass der Kerl der Brutus vom Dach geschmissen hat ...«

Brutus ist zu reich gewesen, der hätte keinen Tag im Kerker gesessen und ich habe ihn erstochen und nicht von einer Insulana geschmissen. Wie auch, kein Dach hätte sein Gewicht ausgehalten. Der Kerl wog so viel wie ein Walfisch.

»Was macht Spurius denn so?«, frag ich.

Spurius Bande terrorisierte die Landstraßen und die Subura, ich hatte ihn ewig nicht gesehen.

»Dem geht’s gut. Er lässt grüßen, er hat eine Schenke, den Stemmeisen. Er sagt ich soll dich fragen, warum die von der Cohorte Urbanae hinter mir her sind? Warum die denken ich bin es gewesen? Warum wollen die mir was anhängen?«

Ich schüttel den Kopf. »Ich bin nicht wegen des Mordes hier. Ich und meine Herrin wollen in Ruhe zu zweit die Bacchanalien hinter uns bringen. Fragen doch die Prätorianer.«

Er grinst und schüttelt den Kopf. »Das wär vielleicht ein Ding, wenn ich da rein spaziere. Das hätten die gern, wenn ich reinkäme und Fragen stelle, sind schnell mit den Fäusten, wenn sie ein Geständnis brauchen.« Er dreht seine linke Hand nach oben. »Ich komme, weil Spurius sagt, du bist ehrlich.«

»Er ist ehrlich«, versichert Iulia.

»Wenn ich etwas wüsste, würde ich –«

Die Tür fliegt aus dem Rahmen und reißt ein schönes Stück Mauer mit. Erst danach ruft eine Stimme: Aufmachen im Namen des Präfekten!

Tiro springt auf, als sei der Blitz neben ihn eingeschlagen. »Ich wusste das. Vertraue keinem Nachtwächter«, fluchte Tiro. Blitzschnell hat er seinen Gladius in der Hand und seine panischen Augen fliegen in alle Richtungen. Er rennt zum Atrium und sucht seinen Fluchtweg über die hohen Mauern, während er noch genügend Hirn übrig hat mich weiter zu beschimpfen. Iulia wird knallrot, die Leute aus der Subura haben ein Schandmaul.

»Hier ist er auch nicht!« Trällert einer von der städtischen Kohorte aus dem Triclinium, während er etwas Geschirr zertrümmert. Ich folge Tiro in den Innenhof.

Tiro starrt mich an. »Du dreckiger Hurensohn«, zischt er.

Meine Faust prallt gegen seine linke Kinnseite, seine Finger stechen mir ins Auge und wir beide landen auf dem Boden. Ich packe seinen Hals, um seinen Kopf abzureißen und er kloppt mir seinen Daumen gegen die Schläfe. Männer kamen herein und zerren mich von Tiro hinunter. Nach kurzer Zeit steht gefesselt zwischen zwei Prätorianern. Tiros Gesicht sieht aus; als habe man ihn ein paarmal aus dem Fenster auf die Straße geworfen, zusammengefegt und wieder nach oben gebracht um ihn wieder hinauszuwerfen. Die Wächter haben einen Heidenspaß dabei, ihn zu bearbeiten.

Iulia funkelt mich an. »Du verdammter Idiot! Mussten die Idioten gleich die halbe Wand einreißen.«

Einer der Legionäre lacht. Sie lächelt dem Koloss zu, als sie mich ansieht, verschwindet ihr Lächeln.

»Du blutest.«

»Nur ein Kratzer«, sag ich. Ich gebe mich hart und unbeeindruckt, obwohl ich mir auf die Zähne beißen muss, um so überheblich zu grinsen. Ich hebe die Tunika hoch und halte vor Schreck die Luft an. Tiros abgebrochene Messerklinge steckt über meiner linken Brust. Es läuft eine Menge Blut herunter und tropfte auf den Fußboden. Das Gute ist, mir ist nicht schwindelig. Tiro hat das Messer nicht mit Gift bestrichen.

»Verdammt ich werde euch alle vor dem Censor verklagen!«, flucht Tiro.

Der Centurio der den Abrisstrupp befehligt ist ein großer blonder Mensch der Prätorianer Garde.

Der Janitor der Villa steckt kurz seinen Kopf herein, er ist also doch nicht tot, wieder was gespart.

Iulia holte Tücher aus dem Schlafzimmer. Ich presse das Tuch auf das Loch in mir und lege mich auf ein steinernes Speisesofa und denke die ganze Zeit was, wenn es ein langsam wirkendes und absolut tödliches Gift ist. Ich bin ja nicht König Mithrades von Pontos, der ein berühmtes Buch geschrieben hat, wie man sich durch den täglichen Konsum kleiner Dosen Gifte gegen Mordanschläge schützen kann.

»Ich bin in feinster Ordnung«, lüg ich. Die Wunde tut verdammt weh. Ich wende mich, mit all meinen Ärger an den Centurio. »Wieso seid ihr Idioten eigentlich so reingeplatzt?«

»Wir haben euer Domus unter Beobachtung, scheint uns eine Art Treffpunkt für alle, die irgendwie mit dem Mord zu tun haben zu sein. Die Valerius Familie der Aedil und Freund vom Präfekten. Wir wollen da mal ein Auge drauf halten und dann kreuzt doch tatsächlich dieser Tiro hier auf!«

»Hättet ihr nicht warten können, wenn er raus geht oder vielleicht noch, bevor er die Villa betritt? Ich wäre dann nicht erstochen worden weißt du?«

Er beäugt mich misstrauisch, als blute ich nur, um ihn reinzulegen. »Ist Tiro ein Freund von dir?«

»Ich kenne ihn nicht.«

»Was wollte er dann hier?«

»Mir sagen, dass er keinen umgebracht hat.«

»Warum denn, ihr kennt, euch doch nicht? Arbeitest du für irgendwem an dem Mordfall?«

»Nein verdammt. Frag ihn, warum er zu mir kommt, frag die acta diurna, warum die Käse schreiben!«

»Das sagst du. Wir können die Bude mal so richtig auf den Kopf stellen, mal sehen was wir finden. Ich sag, wenn ich die Jungs von der Leine lasse, bleibt hier nichts mehr stehen.«

Ich grinse den Prätorianer an. »Junge das ist die Villa von einer Iulius. Iulia, die Tochter Gaius Iulius Caesars ihr Halbbruder ist Marcus Sixtus Aponius der preafectus praetorio. Ich nehme an du kennst deinen Vorgesetzten, oder? Wie ist dein Name Prätorianer?«

Der Mensch erstarrt, ihm ist wohl eben wieder die wichtige erste Regel seiner Arbeit eingefallen. Patrizier und Reiche können machen was sie wollen und die städtische Kohorte ist dazu da, dass sie dabei nicht gestört werden.

Der Medikus erscheint nach einer Weile. »Nithotep der Heiler der Pharaonen, wo ist die Leiche?«, fragt er. Man zeigte auf mich. Iulia hat auf einen Ägypter bestanden. Er sieht sich meine Wunde an und Abscheu liegt in seinem Blick. Er beugte sich über mich und bringt die Blutung mit etwas gemurmeltem Hokuspokus und Wundpflaster zum Stillstand. Er legte mir einen Verband an und sagt mir, ich soll ein paar Tage im Bett blieben und mich nicht in meinem Alter noch wie ein Gassenjunge prügeln. Die Legionäre und der Gefangene spazierten hinaus.

»Tut es weh?«, fragte Iulia, und setzt sich zu mir.

»Nein.«

»Es ist meine Schuld nicht wahr, weil ich die Kleine nett finde?«

»Nein? Es ist die Schuld von deinem Vater und seiner neusten Erfindung die acta diurna.«

»Der Arzt meint du musst schlafen, aber vorher musst du essen. Ich denke die Schwierigkeiten sind vorbei, immerhin haben die den Mörder.«

»Ja.« Soll ich ihr Sagen, das sich die Sache erst entwickelt?

»Lass uns nach Pompeji gehen«, schlägt sie vor.

»Ich muss noch ein Protokoll unterschreiben. Und wir gehen heute zum Essen zu Aulus Calpurnius –«

»Hat der Mörderdolch dich in den Kopf getroffen? Du tust nichts außer Schlafen. Wozu haben wir Sklaven? Wenn du reden willst, schreibe es auf und schicke den Boten, wie alle anderen auch.«

Ich beiß auf die Zähne, stehe auf und lege meinen Arm um sie.

»Hör auf dir Sorgen zu machen.«

»Du bist ein furchtbarer Angeber«, sagt sie.

»Ich will Spurius sehen. Ich will mir nur ein Bild von der Lage machen. Ich schlafe eine Stunde und dann steh ich auf. Aber zuerst lass bitte deinen Griechen in der Bibliothek nachsehen, was für Gifte es gibt und wie die wirken.«

Obwohl ich nur etwas schlummere, bringt die acta nur Stunden später meinen Nachruf. Aebutius Valerius erscheint. Ich kann sie schon schluchzen hören, bevor der Sklave die Tür öffnet.

»Komm herein«, sagt Iulia zu dem verheulten Ding. Man kann glauben sie sei Witwe geworden. Aebutius Valerius kommt herein und starrte mich an. Sie reißt den Phallusanhänger an ihrer Halskette hoch und ruft die Familienlaren sie vor dem Gespenst zu beschützen.

»Die Acta diurna schreibt –«, sagt sie, nachdem sie sich beruhigt hat.

»Die schreiben viel Mist. Was ist mit dir passiert?« Die Kleine sieht furchtbar aus, als währe sie von einem Fuhrwerk überrollt worden. Ihr Mund ist geschwollen und sie hatte ein Veilchen und ihre Augen sind gerötet.

»Mama ist durchgedreht«, sagt sie. »Sieh nur.« Sie dreht sich und hebt sich die Stola hoch. Sie hat blaue Flecken auf dem zierlichen weißen Rücken und ihre zarte Haut ist von langen roten Striemen gezeichnet. Meine Frau nimmt die Kleine in den Arm. Sie weint jetzt.

»Armes Kind«, tröstet Iulia.

»Warum hat sie das nur gemacht?«, frage ich.

»Sie denkt ich habe dich wegen des Mordes an Kassiopeia engagiert.« Schluchzer unterbrachen ihre Sätze. »Deshalb ist sie auch hergekommen, um herauszufinden, was du weißt. Heute Nachmittag las sie die Acta diurna und wurde wild.«

»Was hast du ihr gesagt?«

»Ich - ich konnte ihr nichts sagen. Gar nichts konnte ich ihr sagen.«

»War dein Stiefvater da?«

»Ja.«

»Und er ließ es zu?«

»Er – ihm scheint es spaß zu machen, zuzusehen.«

Ich brauche was zu trinken, das sind ja Abgründe, die sich vor mir auftun.

»Bitte lasst mich hierbleiben. Ich werde euch bestimmt nicht zur Last fallen«, bittet Aebutius.

»Mimosa muss etwas mehr über den Mord wissen, wenn sie sich so irrsinnig verhält«, flüstert mir Iulia ins Ohr.

Unser nubischer Mundschenk, der mit dem allergrößten Respekt behandelt wird, seit ich seine Besitzergeschichte kenne, reicht ihr verdünnten Wein.

»Das bringt uns weiter«, sage ich und meine die geistig anregenden Kräfte des Weins. »In Ordnung Mädchen wir packen dich ein und nehmen dich mit nach Pompeji. Aber nun fang an zu erzählen, hat deine Mutter die Frau ermordet? Wichtiger hast du ihr gesagt, wo du hingehst?«

»Nein. Ich habe nichts gesagt. Sie weiß nicht das ich weg bin.«

»Das ist gut, wenn wir hingehen.«

»Aber die Acta diurna hat geschrieben du bist ermordet. Sie rechnet damit, dass auf dem Fluss Styx ruderst ...«

»Um so schöner wird die Überraschung.« Eine Frage beschäftigte mich auch noch. »Wusstest du, dass Mimosa an jenem Nachmittag Kassiopeia aufsuchen würde?«

»Nein sie haben mir nicht gesagt, wohin sie gehen wollten.«

»Aulus Calpurnius ging mit, wirkte er besorgt?«

»Nein sie waren wie immer, sie stiegen in die Sänfte, die vor dem Domus warte.«

»Um welche Zeit war das?«

Sie runzelt die Stirn. »Es ist kurz vor dem Abendessen, weil ich sie bat, mich mitzunehmen und am Forum herauszulassen. Ich war etwas spät und war um zum Cena in dem neuen nubischen Restaurant am Forum Romanum verabredet. Aber sie wollten mich nicht mitnehmen.«

»Und als sie zurückkamen, waren deine Mutter und Stiefvater Zuhause und wie wirkten die Beiden auf dich.«

»Wie immer. Mutter tratschte mit Freundinnen in der Gegend herum und erzählte allen vom Mord und Aulus Calpurnius schrieb irgendetwas.«

»Um welche Zeit war das?«

»Etwas in der dritten Stunde des Nachmittages.«

»Was haben sie von dem Mord erzählt?«

»Wie sie die Leiche gefunden haben und dass seine Schulter brennt, als er die Tür eingerammt hat. Mutter sagte immer, ich bin so schockiert, ich ärmste und das sie ganz durcheinander ist und wegen der städtischen Kohorten Angst hat.«

»Schien sie sehr verstört oder ängstlich?«

Sie schüttelt den Kopf. »Nein bloß aufgeregt und Aulus war ganz gelassen.«

Sie starrt mich einen Augenblick lang an, sie muss nicht fragen ich kann ihre Augen lesen. Sie fragte sich, ob ihre Mutter die arme Frau erstochen hat.

»Was denkst du selber?«, frage ich.

Sie zuckt mit den schmalen, milchweißen Schultern. »Ich denke mein Vater hat die Geduld verloren. Aber wenn er es getan hat, dann, weil er verrückt ist, nicht aus Bosheit. Mutter aber ... wenn sie wollte, dass man Papa sein Geld wegnimmt ... weil man denkt er ist ein verrückter Mörder.«

»Die Acta diurna und damit die städtische Kohorte hält Tiro für den Schuldigen. Weswegen wollte deine Mutter deinen Vater ausfindig machen?«

Sie verzieht das Gesicht. »Wegen Gold natürlich. Aulus Calpurnius hat unser ganzes Gold in seine saudumme Idee gesteckt. Ich meine eine Insulana schön und gut aber warum musste die schon einstürzen, bevor die Investition sich ausgezahlt hat.« Sie zieht die Mundwinkel herab. »Aulus Calpurnius wird sie verlassen, wenn sie seine Immobillienkäufe nicht weiter finanziert. Noch mehr als sie liebt er Geld. Er wird keine Probleme haben, eine andere Witwe mit Geld zu finden, er ist schleimig wie der phrygische Botschafter.«

»Woher weißt du das?«

»Er redet sehr gerne über sich. Keine Plebejer und anderes Gesocks in seiner Ahnenlinie. Und er sagt, dass seine Insulae den zehnfachen Profit abwerfen.«

»Er hat blonde Haare, so rein schein mir sein Blut nicht zu sein«, bemerkt Iulia und setzt sich auf meinen Schoss.

Ich nicke: »Sein Großvater ist Stadthalter im Norden gewesen, bestimmt ist da etwas barbarisches Blut reingekommen. Er hat auch komische blaue Augen.«

Der Janitor reicht mir einen Brief. Ich öffne ihn und lese erstaunt. Iulius Decimus erteile dir Befehl, zu ermitteln. Petronius Claudius gibt weitere Anweisungen. Ermittlung im Mordfall haben oberste Priorität ich erteile den Befehl. Frohe Bacchanalien und möge Mars mit dir sein. Der Stadtpräfekt von Rom.

Ich steckte den Brief den Janitor zu und sage ihm er solle ihn zu den Prätorianern bringen.

Wir gehen hinaus und setzten uns in die Sänfte und lassen uns auf den Esquilinhügel bringen.

»Fühlst du dich auch gut?«, fragt Iulia.

»Süße ...«

»Und das wird dir nicht zu viel?«

»Ich habe im Todeswinter ...«

»In Ordnung.«

»Die Schneewüsten Transalpines ...«

»Ja aber das ist, wie du schon sagtest ... sehr lange her. Und damals lebten die Menschen gesünder. Was hältst du von der Geschichte, die sie über ihre Mutter erzählt?«

Ich zögere mit der Antwort.

»Glaubst du ihr?«

»Vielleicht?«

Wir werden schweigend, bis auf das Schnaufen der Sänftenträger weiter getragen.

Das Domus der Mimosa ist ein hübsches Gebäude in einer Gasse abseits des Vulkan Tempels. Ich hämmere an die Tür bis Mimosas alte Sklavin uns begrüßt. Sie drückte meinen Unterarm. »Kein Gram Fett, du musst mehr essen Kind«, ermahnt sie mich. Sie führt uns kichernd durchs Haus. »Du musst mehr Essen Kindlein«, zwitschert sie und führt uns ins Speisezimmer. »Schön rund und Fett, wie ich es mag.« Die Alte ist mir unheimlich.

Wir bleiben im Triclinium stehen und ich sehe mich aufmerksam um, es ist das erste Mal, dass ich in dieses Haus komme. Das Esszimmer ist behaglich. Mosaiken bedeckte den Boden und bequeme Stühle und ein paar Lecti stehen um den Esstisch. Es duftet nach Austern und Fisch. Nach kurzer Zeit werden wir mit offenen Armen und einem verlogenen Lächeln empfangen.

»Oh diese schlimme acta und ihre Lügen! Ich bin ja so unendlich froh, dass dir nichts zugestoßen ist.«

»Nur ein kleiner Stich ins Fleisch hat nicht einmal weh getan«, lüge ich. Ohne die Kunst des Arztes und seiner Heilkräuterkunde würde ich jetzt jammern wie ein Klageweib. Aulus Calpurnius kommt herein, glotzt überrascht und schüttelt mir die Hand. Er sagt er sei erfreut, mich lebendig anzutreffen doch sein Gesicht sagt das genaue Gegenteil. Er drückt Iulia, einen Wangenkuss auf. Ein hübscher Sklave verteilte die grünen Weingläser ein anderer füllt sie mit guten Falerner Wein.

»Kinder kommt«, ruft Mimosa ins Atrium. Wo sie hofft, dass sich ihre Rufe, in den restlichen Räumen verteilen. Keine Antwort ist zu hören.

»Ich weiß nicht, was mit den Kindern los ist.« Sie seufzt und fragt Iulia nach ihren Kinderplänen.

»Nein nichts unterwegs.«

»So ein Glück, lass dir bloß nicht vormachen das sei so erfüllend.« Ihr Gesicht strahlt auf. »Hier ist mein Sohn Bulbus Mercius.«

Bulbus Mercius Valerius ist ein schlaksiger blasser Typ mit seltsam wässrigen Augen. Sein offen stehender Mund betont das Dümmliche seines Aussehens. Eine Gestalt, die einen gerade dazu auffordert, ihn zu unterschätzen.

Wir setzen uns und Mimosa besteht darauf meine Wunde zu sehen und will unbedingt von mir mein Abenteuer erzählt bekommen.

»Aber wieso ist Tiro zu euch gekommen?«, fragt sie anschließend.

»Die verdammte Acta diurna natürlich.«

Bulbus Mercius hebt den extrem langen Zeigefinger. »Ich hab gelesen ...«

Ich warte höflich, wie der Satz weiter geht, es kommt aber nichts mehr. »Und was?«, frage ich. Nachdem meine Geduld erschöpft ist.

»Ein Buch.« Er sieht mich bedeutungsvoll an. Mimosa streichelte dem Tölpel über das Gesicht. Er steht auf und holt eigenhändig Wein.

»Er liest zu viel sein Kopf ist vollgestopft mit dem wissenschaftlichen Unsinn.«

Iulia und Aulus Calpurnius suchen die Musiker aus. Einen kleinen Phönizier und eine Germanin.

»Valerius schickte mir heute einen Boten.«

Mimosa beugt sie sich zu mir und ihre Stimme kitzelte mich am Ohr.

»Was will er?«

»Er erteilt mir den Befehl, dass ich den Mörder finde. Er hat wohl vergessen, dass ich Sklave bin.«

Sie atmete aus und ihr großer Busen hebt und senkt sich schwer. »Was willst du machen?«

Ich zucke die Achseln. »Nichts ich hab seine Befehle zur städtischen Kohorte am Schweinemarkt geschickt.«

Bulbus Mercius kommt mit grüblerischem Gesicht und Wein in der Hand zurück. Aulus hat den Sklaven befohlen, uns zu unterhalten. Wehklagendes Geseufze erfüllt das Triclinium. Mimosa trinkt ihren Wein rasch aus und lässt sich von Bulbus Mercius einen neuen geben. Er setzt sich hin und sieht mich an.

»Kannst du einen Mörder erkennen, wenn du ihn siehst?«

Seine Unterlippe zittert.

»Nein warum?«

»Och nur so. Kannst du einen Mörder erkennen, wenn er sagen wir mal. Nach Blut süchtig ist?«

»Naja je öfter, was gemacht wird, so höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man ihn bei einer seiner Wiederholungstaten schnappt.«

»Nur so, wenn man den Kopf abgehauen bekommt, spürt man dann, wie sein Kopf in den Korb fällt?«

»Ja wenn, mit einer sehr scharfen Axt sehr schnell zugeschlagen wird, ist es vielleicht möglich.«

Mimosa lacht: »Ich finde er soll zu den Prätorianern gehen und dann dort über solche Dinge reden. Diese jungen Leute!« Sie hört auf zu lächeln. »Decimus du siehst blass aus. Er tut mir leid ich denke du solltest nach Hause und schlafen.«

Man verabschiedet uns wir bestiegen die Sänfte.

»Was hast du jetzt vor, mit Aebutius zu Abend essen?«

Iulia fragt im Gegenzug: »Findest du meinen Busen zu klein?«

»Nein der ist genau richtig so«, sag ich, weil er es ist. Er passt in meine Hände, als wären meine Finger dazu extra gemacht, sie zu kneten und zu streicheln. Meine Gedanken trudeln weg von den Valerius zu angenehmen Dingen, die Mann und Frau so treiben können.

»Mimosa hat sich die Brüste mit dieser ägyptischen Salbe, für die in der Acta diurna Werbung gemacht wird, den Busen vergrößern lassen, hast du das bemerkt?«

»Na ja sie hat ganz schöne Dinger.«

»Also du findest ihren übertriebenen Vorbau schön?«, ihre Stimme ist schneidend kalt.

»Nein ich denke nur, dass Brustsalbe ein Vermögen kostet und ich denke sie ist pleite.«

»Das ist heutzutage nicht teuer, es gibt Badehäuser die bieten uns Frauen das „rund um Paket“. Glatte Haut, Haarentfernung, große Brüste und Bauch weg für tausend Denare.«

»Soweit ist es schon mit der Medizin, der großen Wissenschaft gekommen. Die Priester und Ärzteschaft des Aeskulap sind zu Schönheitszauberern verkommen. Ich habe Hunger lass uns irgendwo essen gehen«, schlag ich vor.

»Gut hast du irgendwas herausgefunden?«

»Nichts, außer das die Kleine zwei Schrammen auf dem Rücken hat und der linke Fingernagel von Mimosa abgebrochen ist. Was nicht bedeutet das die Kleine uns die Wahrheit sagt.«

»Es ist eine Schande.«

»Was?«

»Es ist eine Schande, das solche Menschen Kinder bekommen dürfen. Wie ist ihr Sohn?«

»Komisch, ich meine nicht lustig komisch, sondern er ist ein Blödian und ich weiß nicht, ob er das nur spielt.«

Wir essen spät zu Cena, in einer der gut besuchten Straßengarküchen in der Subura. Bei Helvetius dem Koch schmecken die mit Obst gefüllten Blutwürste am Besten. Nach einem schnellen Imbiss lassen wir uns in die Stadtvilla zurücktragen. Iulia schminkt sich und lässt sich von ihren Sklavinnen ankleiden und setzt sich eine Maske auf. Sie geht zu einer, für Männer verbotenen Bacchus Zeremonie in das Haus einer Freundin. In einer Amphore, die das verräterische Etikett „Milch“ trägt, ist, unverdünnter schnell zu Kopf steigender Falerner und ein Extrakt aus Rauchhanfblüten und Tollkirschen. Bei den Zeremonien soll es Hochhergehen. Angeblich verkleiden sich die Damen, als Männer und verhalten sich auch so. Diokletian, der meines Wissens nie bei einer Zeremonie war, schreibt erstaunliche Dinge von Frauen, die sich gewaltige Lederphalli umschnallen und damit die erstaunlichsten Dinge in überproportionierter Größe treiben. Seine Bücher sind in der Subura ein Renner. Iulia versichert mir die Hälfte von Diokletians Vorstellungen entspringen seinem Wunschdenken, die andere seiner dreckigen Phantasie. Allerdings kann man nie wissen, die „Zeremonienmilch“ reicht, um die Besatzung, der vor Ostia liegenden Kriegsflotte zu betäuben.

Mit den acht kräftigen Sklaven, die ihr als Leibwache dienen, macht sie sich zu ihren geheimnisvollen Zeremonien des Bacchantenkults auf, zu dem zu meinem Bedauern am zweiten Feiertag nur Frauen zugelassen sind. Aebutius Valerius ist nicht mehr da und es gelingt mir, ohne das mich irgendwer stört zu schlafen.

Am Morgen sitzt der Centurio im Triclinium, seine Soldaten hat er auf der Straße gelassen. Sehr schön, das wird Iulias Ruf gut tun. Nur wirklich bedeutende Personen erhalten Besuch von den Prätorianern, nur die bedeutendsten Familien können es sich leisten, an eine Verschwörung gegen den Senat auch nur zu denken.

»Wie geht’s?« Centurio Hibrida Metellus erhebt sich mit einem Becher Wein in der Hand. »Gut siehst du aus«, lügt er.

Ich sehe beschissen aus und die Wunde, die der Bastard mir zugefügt hat, eitert. Keine Ahnung was der Quacksalber mir rauf geschmiert hat, Schlamm vom Tiberis? »Habt ihr die Nachricht bekommen?«, frag ich.

»Wir folgten der Spur, der Reiter der die Nachricht brachte, kommt aus Ostia.«

»Ostia schöne Stadt und nicht sehr weit entfernt.«

Ich stehe auf und hole aus einem kleinen Beistelltisch die Armbrust, die ich der Kleinen abgenommen hatte, und reiche sie dem Centurio. Er betrachtet die Waffe und baut sie in kurzer Zeit auseinander. Er winkt ab.

»Der Auslöser ist beschädigt, die Sehne ausgeleiert, der Abzug verklemmt. Damit wurde seit Jahren nicht geschossen. Das ist nur ein Stück Holz und Metall.«

Ich bin erleichtert damit ist kein Mord begangen worden. Obwohl mir außer Wahnsinn auch kein Motiv einfallen wollte, warum die Kleine erst die Geliebte ihres Vaters und dann andere hätte umbringen sollen.

»Was willst du tun?«, frage ich den Centurio.

»Im Prinzip ist Valerius der Präfekt aber wir haben vom praetor urbanus die Anweisung erhalten, gegen ihn zu ermitteln.«

Ich bin überrascht. Das kann nur bedeuten eine Person, die einen direkten Draht zu einem der Konsul hat, wünscht die Verurteilung des Stadtpräfekten.

Der Centurio sagt. »Wenn du herausfinden kannst, wer die Acta diurna informiert und diesen Druck aufbaut, sag mir, wer das ist.«

Irgendwem gefällt es in der Stadt nicht, das ich auf der faulen Slavenhaut liege und informiert die acta. Valerius hatte sich in seinem Amt Feinde gemacht, mit denen ich aber nichts zu tun haben, also wer hat was gegen mich.

Der Centurio rückt seinen Stuhl ein wenig herum und grinst. »Was ich bisher in Erfahrung bringen konnte, ist kein großes Geheimnis. Im vergangenen Jahr wurde Valerius zum Hafenkommandanten ernannt er sollte für eine Weile die Stadt verlassen. Er ist in Ostia und Kassiopeia ist die Einzige, die Kontakt zu ihm hatte während dieser ganzen Zeit.«

»Sie wusste als Einzige, wo er ist und an was er dort treibt?«

Hibrida Metellus nickt. Der Mundschenk drückt ihm einen Becher geharzten Retsinawein in die Hand. Ich verstehe das Interesse der Prätorianer an diesen Fall, vielleicht war das Opfer in eine der Machenschaften des Praefectus verstrickt.

»Ich glaube jemand will ihm den Mord anhängen, vielleicht sogar derselbe, der dafür sorgt, dass man jedem Verbrecher die Namen unserer Spitzel verriet, unsere wichtigsten Informanten wurden den Iden des vorigen Monats in der Subura erstochen. Klar ist, dass Valerius während seiner Zeit in Ostia nur beschränkt Mittel für seinen Luxus aus der Amtstruhe nehmen konnte. Wenn er etwas braucht, verkauft Petronius etwas aus seinem Besitz und überbrachte das Geld Kassiopeia.«

»Petronius hat eine Generalvollmacht?«

»Ja.«

»Und wie viel hat Valerius ausgegeben?«

Der Centurio holt ein Wachstäfelchen aus seiner Tasche und versucht seine Schrift zu lesen. »Insgesamt 300 Tausend Denare.«

»Das sind fast 1 Million Sesterzen, so viel?«

Der Centurio nickt, Korruption oder Unterschlagung ist seit Jahrzehnten keine wirkliche Straftat mehr, es ist wohl eher eine an sich selbst gemachte Spende. Selbst um vom Volk, in das Amt eines Aedilen gewählt zu werden, musste man drei Feiertage für das Wahlvolk mit Zirkus und Wein und Brot spendieren. Allein für die Spiele seines Sohnes hatte Petronius Vater 1000000 Denare lockergemacht. Aber er ist klug gewesen und hatte keine Elefanten umbringen lassen. Die Bürger Roms lieben Elefanten und wer welche für seine Spiele kauft, um sie umbringen zu lassen, zieht sich den Hass der Subura zu.

»Nur einen Tag, bevor sie ermordet wurde, übergab ihr der Aedil Petronius achtzigtausend Denare in Form eines Wechsels für einen Reeder in Ostia.«

»Und diesen Geldwechsel hatte sie bei sich, als sie umgebracht wurde?«

Die Geschichte beginnt mich, zu fesseln. »Das würde ein Raubmord sein, wenn nicht dauernd in meinem Kopf herumspuken würde, dass jemand den Präfekten diskreditieren will.«

»Vielleicht will ein Erbe dafür sorgen, dass er verhaftet wird. Was Exfrau, Tochter oder der Junge sein wird. Petronius ist ein Freund von Valerius, als Aedil hat er nichts mit der Untersuchung zu tun. Das obliegt der Cohorte Urbanes, und weil deren Präfekt verwickelt ist, uns Prätorianern.«

»Aber wer sollte in dem Fall ermitteln, alle sind abhängig. Aus dieser Stadt wird man keinen finden, der so dumm ist, alles zu riskieren.«

Centurio Metellus stimmt mir zu: »Petronius ist ein Freund von Caesar. Sie besuchen dasselbe Badehaus, er denkt vielleicht, nur ein Mann von draußen, der deinen sakrosankten Status besitzt und auf dessen Leben man Rücksichten nehmen muss, um die Priester und die Götter nicht zu erzürnen, soll da mal seine Nase reinstecken. Das ist nur so eine Idee von mir nichts, was sich beweisen ließe.«

»Der Wechsel wurde vielleicht nicht vom Mörder, sondern dem Finder genommen, ich meine sie ist tot, was sollte sie da mit dem Geld anfangen, nicht wahr?«

»Sicher«, stimmte er mir zu. »Es kommt vor, dass die ersten Leute die eine Leiche entdecken, es nicht lassen können und die Wertsachen stehlen.«

»Wenn ich meine Nase in eine Sache stecke und ich meine Arbeit gut mache, stehe ich schneller auf der schwarzen Liste von irgendwem, als ich einmal Republik sagen kann. Nebenbei, die Stiche auf dem Opfer passen zu einem Messer, wie sie Legionäre benutzen.«

»Hat denn niemand etwas gehört? Aulus Calpurnius musste angeblich die Tür aufbrechen, hatte sie denn keine Sklaven?«

Der Centurio verzieht seinen Mund voller Verachtung. Er winkt ab: »Ach die Nachbarschaft. Die stopfen sich ihre Ohren zu. Ist eine feine Gegend, da kümmert man sich nur um sich selber. Wir haben nur den Hinweis, dass Valerius seinen Freund Petronius geschrieben hat, er wollte sich mit ihm in der Stadt treffen und er kam nicht ins Badehaus.«

»Weshalb ihr denkt, Valerius ging kurz zu seinem Mädchen und hat die Beziehung mit einer Tat im Affekt beendet.«

»Vierzehn Mal, so viel Einstiche hat der Bestatter im Merkurtempel in ihrem Körper gezählt. Entweder sie ließ den Mörder in die Wohnung, oder er hatte irgendwo einen hervorragenden Blick auf die Fenster und ist ein sehr guter Messerwerfer.«

»Was ist mit Tiro, Eifersucht, ein Raub?«

»Er traf sich ein paarmal mit ihr. Tiros Geschichte er habe sie seit Wochen nicht mehr gesehen konnte bisher nicht widerlegt werden.«

»Ein harter Kerl?«

»Ja wir haben ihn in die Mangel genommen und er bleibt dabei. Naja ist einer aus der Subura, die kann man verprügeln, bis man erschöpft ist, die unterschreiben keine Geständnisse nur so. Ich wollte mich nicht aufdrängen, sondern nur meine Entschuldigung zum Ausdruck bringen.«

Ich nicke und murmele etwas von, so ist die Arbeit eben.

»Wir haben natürlich die Geschichte von Mimosa und Calpurnius überprüft. Sie ließen sich nachmittags hinbringen. Die Sklaven bestätigen ihre Aussage, es fehlte nur der Verlobungsring an der Hand des Opfers. Die Sklavin will den am Morgen noch gesehen haben.«

»Verlobungsring von Valerius?«

»Angeblich.«

»Und keiner hat was gehört? In einer hellhörigen Insulae?«

»Sie wohnte in einer absoluten Luxuswohnung, direkt am Schweinemarkt auf der clivus Suburana. Die gelb gestrichene Insulae, wo unten der Seidenhändler Faustus seinen Laden hat. Gutes cementium und gutes Holz wurden verbaut.«

»Was sagte Mimosa was sie dort wollte?«

»Sie glaubt Kassiopeia wusste, wo Valerius steckt. Ein kleines Vögelein hat ihr zugezwitschert, dass er sein Geld zum Fenster herauswirft.« Der Centurio blickt stirnrunzelnd auf seine Becher Retsina.

»Sie ließen sich hintragen und fanden sie. Es gab keinerlei Anzeichen dafür, dass jemand gewaltsam eingedrungen ist und die Sachen in der Wohnung sind nicht in Unordnung gebracht worden. Ich meine die Arbeit eines Einbrechers ist es nicht. Eher erinnert es mich an eine Hinrichtung. Sie steht dicht vor ihrem Bett und dann ersticht der Täter sie. Das Mädchen sinkt getroffen aufs Bett.«

»Wo sind ihre Sklaven?«

»Ihre Sklaven sind unten und kauften das Essen. Der andere besorgte eine Amphore Falerner Wein aus dm Gourmetgeschäften am Capitol.«

Ich spinn den Faden weiter. »In der Zwischenzeit erscheinen Aulus Calpurnius und Mimosa. Der Janitor lässt sie ins Haus. Mimosa sagte laut acta diurna: Sie vernehmen ein Geräusch, das sie alarmiert. Aulus bricht die Tür auf und sie finden das Opfer. Wie ist der Täter entkommen? Die Treppe?«

»Keine Augenzeugen, dass einer vor kurzer Zeit die Treppe benutzte. Es sieht so aus, als ob er gesprungen oder geflogen ist.«

»Was sagt der Pförtner?«

»Nichts zu dem Tag. Aber er hat Valerius und Tiro erkannt. Valerius hat den Schlüssel zur Wohnung. Tiro ist ein paarmal dort über Nacht geblieben, aber der Pförtner hat ihn schon seit langer Zeit nicht mehr gesehen.«

»Das ist alles.«

»Das ist leider alles. Keine Zeugen und Beweise. Nur Indizien, die ziemlich klar den Weg der Ermittlungen weisen.«

»Ihre Familie und ihre Freunde haben sich nicht gemeldet?«

»Sie scheint zumindest in dieser Stadt keine gehabt zu haben. Rom verschluckt die Menschen, die nicht gefunden werden wollen.«

»Was ist mit Corati dem Nudelmacher? Die Acta diurna brachte seinen Namen ins Spiel.«

»Corati der Nudelfabrikant kennte sie aus Ostia, er ist sich ziemlich sicher. Sie war seiner Meinung nach die Ehefrau des Aedilen Tiberius. Vermutlich ein weiterer Grund, warum sie ausgerechnet was mit dem Kommandanten der Cohorten begann. Tiberius ist curullischer Aedil in Ostia und das seine Frau wegläuft, hat ihn an Ansehen gekostet. Er kann sich nicht scheiden lassen, dann wäre es mit der Mitgift auch Essig. Wenn sie auch nur drei Tage, außerhalb des Hauses des Ehemannes verbringt, geht die Mitgift in Patronage ihres Vaters über und da er Tod ist in ihr Eigentum. Also sagt Tiberius, der Nudelmacher spinnt, seine Gattin ist zu Hause.«

»Tiberius aus Ostia hat er ein Alibi?«

»Er könnte einen Mörder bezahlt haben. Aber er hätte nichts davon, wenn sich herausstellt unser Opfer ist seine Frau, gilt er als Verlassener. Das Prätoramt kann er dann vergessen. Niemand hat Respekt vor einem verlassenen Mann, er ist in Ostia unten durch, weshalb es ihm auch nicht recht ist, dass die acta diurna eine große Sache daraus macht.«

»Da steckt wer anderes dahinter.«

Der Centurio zuckt mit den Schultern. »Ich kann nur sagen die Acta diurna gehört Caesar.«

Nachdem der Centurio gegangen ist, ziehe ich mir die gelbe Tunika an, und mache mich auf den Weg zu Petronius am Schweinemarkt.

Lucullus muss sterben

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