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VögelGedanken | Teil 1

Ich machte es mir mit Frank im Flugzeug bequem. Die Stewardess servierte als Erstes ein kleines Sektfrühstück, war wohl gut für den Kreislauf. Ich war noch ziemlich geschafft. Erst der flotte Dreier bis nachts um zwölf, und als Morgengabe zwei satte Orgasmen, das haute ganz andere Leute um.

Und so kam es, dass ich eine Stunde später sanft entschlummerte und erst zum Lunch wieder wach wurde. Nach dem Essen besprach ich mit Frank noch einmal die wichtigsten Dinge. Zu einigen Punkten baten wir erst unser Reederei-Team, zu anderen Punkten später die Architekten nach oben.

***

Am Abend wurden wir vom Scheich persönlich vom Flughafen abgeholt und zum Hotel gebracht. Ein kleines Abendessen beschloss den langen, anstrengenden Tag.

Todmüde sanken wir ins Bett. Frank und ich schliefen wie gewohnt in getrennten Schlafräumen.

Er hatte eine gemeinsame Suite gemietet, die sehr groß und mit drei Schlafzimmern mit Luxusbädern ausgestattet war. Sie war wunderschön!

Die Mitarbeiter hatten im gleichen Hotel Komfort-Zimmer, in denen es sich vorzüglich wohnen ließ. Für Nadja hatte ich selbst ein Zimmer reserviert. Als ich Frank von ihrer Anwesenheit unterrichtete, schien er nicht besonders begeistert, nahm es aber zu Kenntnis. Er wollte aber auch nicht wissen, wieso sie mit hier war.

Ich rief Nadja noch kurz an, bevor ich ins Bett ging, bat sie um Verständnis dafür, dass ich heute keine Zeit für sie hätte. Sie hatte Verständnis und wünschte mir eine gute Nacht.

***

Um acht Uhr wurde ich aus tiefem Schlaf gerissen. Frank hatte das Frühstück für uns beide nach oben kommen lassen. Wir frühstückten ausgiebig, begrüßten anschließend unsere Mitarbeiter, die sich im komfortablen Sitzungszimmer zu letzten Instruktionen eingefunden hatten. Der Rest des Tages gehörte den Mitarbeitern. Wir verabredeten uns für den nächsten Morgen zu den Verhandlungen.

Ich brachte Frank zum Flughafen, wollte von dort Nadja anrufen, um mit ihr den Tag zu verbringen. Ich traute meinen Augen nicht, als Louisa Hockman, meine »Vorgängerin«, die Frank fristlos entlassen hatte, auf mich zukam.

»Hallo Anna«, rief sie mir freudig entgegen. »Nun erschrick nicht. Ich wollte dich schon gestern Abend ansprechen. Als ich erfuhr, dass dein Chef Dubai an diesem Tag verlässt, habe ich unser Treffen auf heute verschoben. Warum sollte ich den alten Herrn beunruhigen, habe ich gedacht.«

»Ich wüsste nicht, womit du meinen Mann und Chef beunruhigen solltest. Du bist nach sehr kurzer Zeit bedauerlicherweise ausgeschieden. Was soll das also?«

»Du hast recht. Aber jetzt bin ich bei eurem zukünftigen Partner, dem Scheich, in ähnlicher Position beschäftigt.«

Ich musste ein selten dämliches Gesicht gemacht haben, denn Louisa lachte lauthals los.

Vor lauter Überraschung und Hilflosigkeit lachte ich einfach mit. Dann wurde ich ernst und fragte: »Was soll das heißen?«

»Na, dass ich bei den morgen beginnenden Verhandlungen auf der anderen Seite sitze. Also nicht an deiner, wie ich es wollte.«

Ich war wie vor den Kopf gestoßen, brachte kaum ein Wort heraus. Als ich mich gesammelt hatte, schlug ich ihr vor, ein Stück zu fahren und irgendwo einen Kaffee zu trinken. Sie stimmte zu. Ich stieg zu ihr in den Wagen, einen Jaguar, den sie offenbar als Dienstwagen benutzte. Vor einem Strandcafé machte sie Halt.

Nachdem wir unsere Getränke bestellt hatten, sagte sie: »Nun entspann dich mal, es ist ja nichts Schlimmes passiert.«

»Wie kam es dazu?«, wollte ich wissen.

Sie zögerte kurz, doch dann antwortete sie: »Nach meiner Trennung von eurer Reederei wurde ich von einem Headhunter angesprochen und der vermittelte mir die Stelle beim Scheich. Ich vertrete die Interessen des Scheichs, allerdings nur, sofern das überhaupt möglich sein wird. Denn ich habe nicht den Eindruck, dass er die Verhandlungsführung mir überlassen wird. Ich bin eine Frau, und man könnte ihm das als Schwäche auslegen. Das kann er sich nicht erlauben. Ich denke, dass ich also lediglich als Beraterin am Tisch sitzen werde. In den Verhandlungspausen wird er sich wohl bei mir Rat holen, denn er weiß, dass er mir fachlich nicht das Wasser reichen kann. Das wird er niemals zugeben, und in der Öffentlichkeit immer den souveränen Verhandlungspartner spielen. Bedenke bitte, es handelt sich hier nicht um eine feindliche Übernahme, sondern um eine Möglichkeit für den Scheich, mit eurer Hilfe ins lukrative Reedereigeschäft einzusteigen und das zunächst ohne eigene Schiffe. Ihr seid der stärkere Partner, ihr kommt mit drei Luxuslinern, ihr habt das Knowhow. Wir haben lediglich den Hafen, der auch nur für die Wintermonate interessant ist. Bis der Scheich mit eigenen Schiffen ebenbürtig sein kann, vergehen Jahre.

Was meinen Job beim Scheich angeht: Er wird mich nur bis zum Vertragsabschluss bei sich behalten. Da ich auf Erfolgsbasis bezahlt werde, ist mir daran gelegen, einen möglichst guten Vertrag auszuhandeln.«

»Ich verstehe.« Ich nickte langsam.

»Wie gesagt, es kann dir und deiner Reederei durch mich nichts Böses passieren, im Gegenteil.«

Wir tranken unseren Tee und redeten noch über uns und den Zufall des Treffens. Dann verabschiedete sich Louisa Hockman. So schnell, wie sie gekommen war, genauso schnell verschwand sie auch wieder.

Ich nahm mir ein Taxi und fuhr ins Hotel zurück, um über alles nachzudenken.

Feuchtoasen 3 | Erotische Bekenntnisse

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