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Kapitel 2

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Reuben war den Großteil seines Lebens ein Morgenmensch gewesen, also war er trotz der Zeitverschiebung, die seinen Schlaf störte, zur vereinbarten Zeit auf den Beinen und bereit, sich mit seinem Reiseführer zu treffen. Seinem viel zu jungen und viel zu redseligen Reiseführer. Sein Wunsch nach jemand Schweigsamem war eines schnellen und brutalen Todes gestorben, sobald er Toby getroffen hatte – einen Kerl, der sich mit seinem schnellen Mundwerk und der lässigen, humorvollen Art offensichtlich als Charmeur präsentierte.

Seine Augen erzählten allerdings eine andere Geschichte: dunkelbraun und mit emotionaler Tiefe, die Reuben normalerweise mit Leuten assoziierte, die doppelt so alt waren wie er, und die man nur von einer Menge Lebenserfahrung bekam. Der Kontrast zwischen seinen intensiven Augen und dem lässigen Auftreten faszinierte Reuben weit mehr, als er sollte. Er hatte mit Dan seine Lektion gelernt – jüngere Männer bedeuteten Ärger, den er nicht gebrauchen konnte, und Craigs Ermutigung, mit dem Reiseführer zu plaudern, konnte in diesem Fall kaum noch gelten. Reuben würde ohnehin nicht viel mit dem Kerl gemeinsam haben und nachdem er beobachtet hatte, wie Toby schamlos mit der jungen Touristin in der Bar geflirtet hatte, konnte er mit großer Sicherheit voraussagen, dass der Kerl hetero war.

Nein, er konzentrierte sich besser darauf, die Woche durchzustehen, und nutzte die Chance, die Dokumente zu lesen, die er bisher vor sich hergeschoben hatte. Zu diesem Zweck packte er sein Handy noch nicht ein, damit er in der Hotellobby ein letztes Mal seine E-Mails checken konnte, während er auf den Reiseführer wartete. Aber Toby überraschte ihn, denn er war bereits mit zwei Kaffeebechern in Händen in der Lobby. Er hielt Reuben einen hin, auf dessen Deckel Päckchen für Milch und Süßungsmittel balanciert wurden.

»Morgen. Du hast Kaffee erwähnt, aber ich war nicht sicher, wie du ihn trinkst.« Tobys Grinsen war viel zu breit für die frühe Stunde. Seine dunklen Haare waren feucht, als hätte er sich unter der Dusche beeilt, und er trug ein weiteres Polohemd mit dem Logo des Unternehmens, für das er arbeitete – gestern Abend ein marineblaues, heute ein rotoranges. Er war wahrscheinlich um die dreißig, also kein Junge mehr, aber Reuben fühlte sich trotzdem etwas schuldig, als er bewunderte, wie sich das Hemd über seinen breiten Schultern und um den schlanken Oberkörper spannte.

»Danke.« Reuben nahm den Kaffee entgegen, fügte ein Päckchen Zucker hinzu und warf das mit Milch in den nächsten Mülleimer. Er versuchte, nicht zu frustriert über die verlorene Zeit für seine E-Mails zu sein, und steckte sein Handy ein. Vor den Eingangstüren begrüßte sie ein heller Morgen. »Wow. Ich bin die frühe Morgendämmerung noch nicht gewohnt.«

»Oh ja. Die Sonne ist heute um halb fünf herum aufgegangen und am Abend wird es bis elf oder so hell bleiben. Das ist ein Grund, warum wir so früh aufbrechen – wenn wir schon Sonne haben, können wir sie ebenso gut ausnutzen.« Toby führte ihn zu einem der Kleinbusse des Hotels. »Wir nehmen das Shuttle zum Flughafen, dann fliegen wir mit meinem Wasserflugzeug los. Das heutige Programm sieht vor, dass wir mit mehreren malerischen Stopps für dich über die Kenai-Halbinsel fliegen – die Gegend, in der unser Unternehmen ansässig ist – und dann in einer Hütte nahe dem Katmai-Nationalpark übernachten. Die Chancen stehen gut, dass wir Bären und andere Wildtiere sehen, also achte darauf, dass du deine Kamera bereithältst und alle Akkus aufgeladen sind.«

»Ich hab keine mitgebracht«, gestand Reuben, während sie darauf warteten, dass der Fahrer ihr Gepäck verstaute.

Toby runzelte die Stirn und sah aus, als wollte er etwas sagen. Dann schluckte er, seine Miene wurde neutraler und sein Ton fröhlich. »Na ja, dann hoffe ich, dein Handy hat eine gute Akkulaufzeit. Es gibt eine Menge Aussichten, die du bestimmt fotografieren willst.«

»Ich bin kein großer Fan von Fotos.« Es gefiel ihm nicht, wie mürrisch er wirkte, aber er machte nun einmal nicht viel Sightseeing und Touristenkram, nicht einmal auf Geschäftsreisen.

Toby und er waren nicht die Einzigen im Shuttle und mussten getrennt sitzen, was ihm die Gelegenheit gab, endlich auf sein Handy zu blicken. Im Büro wussten sie, dass er nicht erreichbar sein würde, aber er hatte noch mehrere wichtige E-Mails zu beantworten und war damit fast fertig, als sein Handy vibrierte. Normalerweise würde er nicht so unhöflich sein, das Gespräch auf engem Raum wie in einem Flugzeug oder einem Bus anzunehmen, aber es war Natalie. Wenn es ein Problem mit Amelia oder irgendetwas anderes Wichtiges gab, musste er das jetzt wissen, nicht in ein paar Tagen.

»Ja?« Er hielt wenigstens die Stimme gesenkt. »Ich bin gerade in einem Shuttle—«

»Ich mache es kurz.« Wie immer klang Natalie so knapp und präzise wie die maßgeschneiderten Arbeitskostüme, die sie trug. »Ich weiß, dass du in Alaska bist. Allein. Leticia hat es mir erzählt. Du musst das nicht tun, weißt du. Du bist nicht gerade ein Outdoor-Typ. Niemand würde es dir übel nehmen, wenn du nach Hause kommst.«

Warum schien ihm die ganze Welt mitteilen zu wollen, dass er dieser Erfahrung nicht gewachsen war? Ja, sogar der Fremdenführer hatte skeptisch gewirkt. All diese Erwartungen brachten ihn nur gegen sie auf und bewirkten, dass er ihnen das Gegenteil beweisen wollte. Er würde sich vielleicht nicht amüsieren, aber das würde er niemals zugeben, vor allem nicht vor Natalie, und er war mehr als fähig dazu, die Reise zu überleben.

»Ich werde schon klarkommen.«

»Natürlich wirst du das.« Natalies Tonfall war nur einen Hauch von herablassend entfernt. »Und ehrlich gesagt könnte die Zeit gut für dich sein. Vielleicht gibt sie dir die Gelegenheit, über das Buy-out nachzudenken.«

Er hätte wissen müssen, dass sie in Wahrheit aus diesem Grund angerufen hatte. »Ich werde kein Buy-out annehmen, keine Rente oder wie auch immer du die Umstrukturierung nennen willst, die du und Forthright so unbedingt durchbringen wollen.«

»Denk wenigstens darüber nach.« Natalie hatte sich als geschäftsführende Partnerin in der Kanzlei positioniert. Vor einigen Jahren waren sie ein gnadenloses Team gewesen und die Tatsache, dass sie Kollegen waren, hatte sie wahrscheinlich weit länger zusammengehalten, als sie es hätten bleiben sollen. Sie hatten eine gütliche Scheidung gehabt, so weit diese Dinge je angenehm sein konnten, aber in letzter Zeit schien seine Gegenwart an Natalie zu zerren und jetzt ermutigte sie ihn, das Buy-out-Paket anzunehmen, das die Kanzlei mehreren Seniorpartnern anbot. Aber er war alles andere als überzeugt davon, dass das Angebot der richtige Kurs für seine Zukunft war. Er hatte zu lange und zu hart für diese Kanzlei gearbeitet, um in eine Richtung gedrängt zu werden, in die er nicht gehen wollte. Klar, er hatte Glück bei seinen Investitionen gehabt und konnte seine Talente zweifellos in eine andere Kanzlei mitnehmen, aber warum würde er in seinem Alter neu anfangen wollen? Nein. Auf keinen Fall.

»Es gibt nichts zum Nachdenken.« Er hielt seine Stimme gemessen, denn er wollte nicht zu diesen Idioten gehören, die in der Öffentlichkeit in ihr Handy schnauzten. »Also, wie geht es Amelia? Alles bereit fürs Camp?«

»Ja, das Kindermädchen hat alles eingekauft, das auf der Liste von Camp Flint Rock steht. Wenn du sie hinbringst, ist alles fertig. Gott sei Dank fällt das in deine Elternzeit statt in meine. Ich beneide dich nicht um die Fahrt.«

»Das ist schon in Ordnung.« Wenn er ehrlich war, graute Reuben vor der Fahrt in die Catskills, aber eher, weil er nie wusste, was er zu Amelia sagen und wie er sie dazu bringen sollte, sich von ihrem Tablet zu lösen und mit ihm zu reden. Er war ein Meister im Verhandeln, konnte multinationale Verträge abschließen und doch brachte es seine vierzehnjährige Tochter fertig, ihn in einen ungeschickten Narren zu verwandeln, der nicht einmal mit seinem eigenen Kind reden konnte. »Irgendwelche Ideen, was ich ihr aus Alaska mitbringen könnte?«

Normalerweise war er nicht der Typ Vater, der Souvenirs mitbrachte, aber etwas an Tobys Ausdruck, als er gesagt hatte, dass er keine Fotos schoss, hatte ihm ein seltsam schlechtes Gewissen eingeflößt. Die Vorstellung, mit ihr über nichts reden zu können, hatte ihr Übriges getan. Vielleicht, wenn er sie mit einem Geschenk begrüßte…

»Du meinst, ein Stofftier oder so?«, fragte Natalie beiläufig, aber er konnte auch Hohn aus ihrer Stimme heraushören. »Bitte bring keinen Staubfänger mit. Sie ist ohnehin zu alt für diesen Kram. Sorg einfach dafür, dass Geld auf ihrem Konto ist, dann kann sie sich im Camp kaufen, was sie will.«

»Klar.« Reuben beendete den Anruf mehr als nur ein wenig beunruhigt. In letzter Zeit schien Natalie ihm ständig auf diese Art unter die Haut zu gehen und er hasste es. Vielleicht wäre es das Beste, das Buy-out-Paket anzunehmen, aber zum Teufel, die anderen Partner, die darüber nachdachten, waren gut zwanzig Jahre älter als er. Ersparnisse hin oder her, er hatte noch eine Menge nützliche Arbeitsjahre vor sich und nachdem er der Kanzlei zwei Jahrzehnte seines Lebens geschenkt hatte, war er einfach nicht bereit, sich von etwas zu verabschieden, in das er so viel von sich selbst hineingesteckt hatte. Wie auch immer, es war seine Entscheidung und nicht Natalies, also kehrte er zu seiner E-Mail zurück und versuchte, seine Mitte wiederzufinden.

»Wir sind da.« Toby tippte ihm auf die Schulter, als der Bus hielt. »Lass mich dein Gepäck nehmen.«

»Ich mach das schon.« Reuben war es gewohnt, dass andere ihn bedienten, aber manche Dinge tat er lieber selbst. Außerdem hatte seine größte Tasche Räder und es war nicht gerade mühsam, sie hinter sich herzuziehen.

»Willst du eine kurze Tour oder eine Übersicht? Das ist der größte Flughafen der Welt für Wasserflugzeuge und viele unserer Kunden hören auf dem Weg zu unserer Startbahn gerne etwas über verschiedene Flugzeugtypen und sehen sich die Exemplare an.«

»Nicht nötig.« Wenn er ehrlich war, machte es ihn etwas nervös, in dem kleinen Flugzeug abzuheben. Immer, wenn von Flugzeugabstürzen berichtet wurde, geschahen die üblicherweise mit privaten Maschinen wie diesen. Selbst Firmenjets machten ihn zappelig, ähnlich wie Gespräche mit Natalie. Und auch wenn es sicher war, er war kein kleiner Mann und hatte aufgehört, zweite Klasse zu fliegen, sobald er es sich hatte leisten können. In einer engen Sardinenbüchse mit Flügeln zu sitzen, entsprach nicht gerade seiner Auffassung von Spaß, aber das würde er Toby nicht erzählen. Außerdem hatte er noch anständigen Empfang und konnte im Gehen seine Nachrichten überfliegen.

»Kein Problem. Normalerweise kommentiere ich schon etwas über das Headset, während wir fliegen, aber wenn es zu viel wird, sag einfach Bescheid.« Genau wie am gestrigen Abend klang Toby umgänglich und hatte den Ton eines Typen angeschlagen, der leicht zufriedenzustellen war, aber in seinen Augen blitzte kurz Ärger auf, bevor er wieder ein einladendes Lächeln aufsetzte.

Reuben weigerte sich, ein schlechtes Gewissen zu bekommen, weil er ein schlechter Kunde war. Craig hatte ihm bereits geschrieben, dass er dem Reiseführer am Ende der Reise ein großzügiges Trinkgeld geben sollte, und das hätte er auch ohne die Erinnerung getan. Er war vielleicht mürrisch und pingelig, aber kein Arschloch. Und wenn er unnötiges Geplauder wie die Tour des Flughafens, die er nicht brauchte, ablehnen musste, dann würde er das tun und sich deswegen nicht schuldig fühlen. Sie machten kurz an einem kleinen Gebäude halt, damit Toby seinen Flugplan prüfen konnte, bevor sie zu den Flugzeugen weitergingen.

Am Rand des großen Sees schaltete er widerwillig sein Handy aus und packte es weg, als Toby neben einem roten Flugzeug an einem kurzen Dock stehen blieb. Es war eins von vielen Flugzeugen, die an den Docks mit verschiedenen Nebengebäuden am Ufer standen.

Die Maschine war sogar noch kleiner als Reuben erwartet hatte. Wenn Leticia und Craig gekommen wären, hätte es Raum für alle drei in der Kajüte gegeben, die sich direkt hinter dem Cockpit und Tobys Platz befand, aber nicht viel mehr. Es war eindeutig eng, selbst nach den mangelhaften Maßstäben kommerzieller Flugmaschinen. Er befolgte Tobys Anweisungen, wie er hinaufklettern sollte, nahm das Headset, das der ihm reichte, und versuchte, eine Position zu finden, in der er die Knie nicht bis zu den Ohren hochziehen musste. So viel zu der Hoffnung, er könnte auf dem Flug seinen Laptop auf dem Schoß halten – es gab keine ausklappbaren Tische oder anderen Raum für das Handgepäck, das Toby bereits hinter ihm verstaut hatte, bevor er es sich zurückholen konnte. Da sein Handy ausgeschaltet und der Laptop außer Reichweite war, saß er untätig da, während Toby um das Flugzeug herumging und dies und das überprüfte, bevor er ins Cockpit glitt und ins Headset sprach, um vermutlich mit dem Tower zu kommunizieren. Reuben war zugleich bereit für den Aufbruch und voller Furcht vor dem Abflug. Er war stolz darauf, ein vernünftiger, logisch denkender Mann zu sein, und versuchte, sich daran zu erinnern, wie viele Flugzeuge jeden Tag problemlos an diesem Ort kamen und gingen, aber sein Magen protestierte trotzdem beharrlich.

»Alles in Ordnung?«, erklang Tobys Stimme knisternd über das Headset. »Es dauert noch ein paar Minuten, bevor wir das Okay bekommen, aber vor dem Fenster kannst du Flugzeuge beim Landen beobachten. Das Frühstück wird es an unserem ersten Stopp geben, einem See in der Nähe von Seward. Wir fliegen über die Kenai-Halbinsel und da wir heute klaren Himmel haben, sollten wir eine gute Sicht auf die Bergpässe und andere Merkmale haben.«

»Gut, gut.« Reuben verkniff sich den Kommentar, dass er es einfach hinter sich bringen sollte. Er war wirklich nicht sicher, ob er es schaffen würde, etwas zu essen, nicht solange ihm die Galle in der Kehle brannte, aber darum würde er sich kümmern, nachdem sie den Flug überlebt hatten. Was sie sicherlich tun würden.

Die Stimme seiner Mutter erklang in seinem Kopf und warnte ihn, nicht den Teufel an die Wand zu malen. Sie hatte ihn gelehrt, pragmatisch zu sein, sich nicht an negativen Emotionen festzuhalten, und er versuchte, diesem Rat zu folgen, während er einige Male tief durchatmete. Gott wusste, sie würde jetzt über ihn lachen und den Kopf schütteln, wie sie es immer getan hatte. Heute Morgen war er überhaupt nicht pragmatisch gewesen – und da alle angenommen hatten, dass er sich elend fühlen würde, war es ihm leichtgefallen, der düsteren Laune nachzugeben und genau das zu tun. Aber nicht länger. Er hatte sich an die Spitze seiner Berufsgruppe gekämpft, bis er Amelia so viel mehr geben konnte, als seine eigenen Eltern es gekonnt hatten. Er konnte auch einen kurzen Flug durchstehen, egal, wie klapprig die Maschine war.

Obwohl er sich all das sagte, war da trotzdem ein Flattern in seinem Magen, als sie sich vom Dock entfernten und in die Schlange der Flugzeuge einreihten, die darauf warteten, über die flache Oberfläche des Sees zu rasen. Und selbst das Gefühl, langsam über das Wasser zu fahren, war anders als auf Asphalt – holpriger und weniger vorhersehbar.

»Es geht los.« Tobys Stimme erklang in seinem Ohr und als sie beschleunigten, drückte Reuben die Arme auf die Armstützen, als könnte das helfen. Das Dröhnen des Flugzeugs war so viel lauter, als er erwartet hatte.

Dann gab es einen Ruck, das Flugzeug neigte sich nach oben und als sie abhoben, blieb ein guter Teil von Reubens Beherrschung zurück. In so einer kleinen Maschine fühlte sich der Abflug so viel… persönlicher an – nur er und der Pilot und dünnes Metall, das sie vom Himmel trennte. Seine Atmung ging schneller und seine Finger gruben sich in das unnachgiebige Plastik. In diesem Moment hätte er eine Menge für die Ablenkung seiner Arbeit gegeben, denn das Verlangen, wieder auf vertrautem Boden zu stehen, war überwältigend. Überleben. Er musste nur diese Woche überleben, einen Weg zurück zu seinem pragmatischen Kern finden, dann konnte er wieder der Mensch sein, den er kannte, nicht dieses nervöse Wrack, das die Augen zugekniffen hatte und bereits die Landung herbeisehnte.

***

Hm. Toby hatte nicht erwartet, dass der kühle, ruhige und beherrschte Geschäftsmann ein nervöser Flieger war, aber bei seinem letzten Blick auf Reuben vor dem Abflug hatte er deutlich unbehaglich ausgesehen – steife Haltung, blasses Gesicht, verschlossener Ausdruck. Normalerweise würde Toby versuchen, ihn zu beruhigen, aber Reuben hatte deutlich gemacht, dass er nichts für lockeres Geplauder übrighatte. Stattdessen musste Toby hoffen, dass der blaue Himmel und seine üblichen Erläuterungen über die Landschaft, über die sie auf dem Weg zur Hütte auf der Insel bei Seward hinwegflogen, die sehr ängstliche Ausstrahlung hinter ihm lindern würden.

Er selbst konnte sich nicht erinnern, ob er jemals etwas anderes als Begeisterung beim Fliegen verspürt hatte. Selbst bei schlechtem Wetter vertraute er auf seine Fähigkeiten und sein Flugzeug. Und bei gutem Wetter wie diesem gab es wenig im Leben, das ihm größere Freude bereitete, als in der Luft zu sein und sein geliebtes Land unter sich zu haben – in dem der Frühling endlich angekommen war und der wahre Sommer nicht mehr lange auf sich warten lassen würde. Hier oben konnte er sich wahrhaft entspannen, sich öffnen und einfach nur sein. Seine Erläuterungen über den Cook Inlet und Turnagain Arm hatte er schon unzählige Male abgegeben, sodass sie seine Freude am Fliegen nicht dämpften, auch als Reuben weiterhin schwieg.

»Funktioniert das Headset?«, fragte er, als sie Teile des Chugach State Park und National Forest überflogen, was ihnen eine spektakuläre Aussicht auf den Prince William Sound in der Ferne hinter Whittier bescherte. »Irgendwelche Fragen für mich?«

»Ja, ich kann dich wunderbar hören. Keine Fragen.« Die Anspannung in Reubens Stimme war unmissverständlich.

»Unter deinem Sitz gibt es eine Tüte für Luftkrankheit, falls dir übel ist. Ich gehe jetzt runter und gebe dir einen hübschen Blick auf Esther Island, bevor wir uns Richtung Seward wenden.«

»Mir ist nicht übel.« Jetzt klang Reuben gereizt, was vermutlich besser war als kaum beherrschte Panik.

»Gut. Also, wir landen auf einem See nahe Seward und legen direkt neben einer kleinen Hütte an, die die besten Brötchen mit Wurstsoße in Alaska serviert.« Er hatte so eine Ahnung, dass Reuben sich mehr auf die Landung und festen Boden freute als auf das Essen, aber solange er nicht zugab, dass er sich schlecht fühlte, hatte Toby keine andere Wahl, als seinem Skript zu folgen. »Die werden dich von den Socken hauen, aber es gibt eine große Auswahl.«

»Von den Socken hauen, hm?« Reuben stieß ein vielversprechendes, wenn auch zittriges Lachen aus. »Klingt interessant.«

»Wir ziehen zuerst Kreise, um die Landung einzuleiten, und gleiten dann auf dem Wasser zur Hütte hinüber. Bleib angeschnallt, bis ich die Luken öffne, okay?«

Er legte eine seiner besten Landungen auf dem See hin, streifte kaum die Wasseroberfläche und holperte nicht zu hart. Als sie landeten, ruckte es kaum, trotzdem hörte er einen unterdrückten Fluch von Reuben.

»Wie wäre es mit einem Spaziergang, bevor wir essen?«, fragte Toby, nachdem er das Flugzeug gesichert und die Luken geöffnet hatte. Erfahrungen mit anderen Reisenden hatten ihm gezeigt, dass frische Luft erholsamer wirkte als seine Gesellschaft oder Unterhaltung.

»Na gut.« Reubens Ausdruck war resolut, als er ausstieg, sein Mund zu einer schmalen, entschlossenen Linie zusammengepresst und sein Blick hart.

»Hey, ich meine nur einen leichten Spaziergang am Ufer entlang, keine Wanderung auf den Denali. Oder einen Frosch-Ess-Wettbewerb.« Den letzten Teil fügte er nur hinzu, um zu sehen, ob er Reuben ein Lächeln entlocken konnte – wie sich herausstellte, konnte er das nicht. Na gut. »Hör mal, ich bin einfach offen mit dir. Du hast den Flug gehasst, oder? Und die Vorstellung, die Gegend zu erkunden, fühlt sich wie eine weitere Bürde an?«

»Ich habe ihn nicht gehasst.« Reuben reagierte empört und nahm die Schultern zurück, um seine überlegene Größe zu betonen. »Schließlich ist diese ganze Reise außerhalb meiner Komfortzone.«

»Genau.« Toby schenkte ihm ein hoffentlich ermutigendes Lächeln. »Also, was ich sagen will, ist, dass diese paar Tage für dich sind. Du willst zurückgehen und dich mit deiner Arbeit im Hotel verschanzen? Ich werde niemandem außer meiner Chefin verraten, dass du nur diesen einen Flug gemacht hast. Oder ziehst du eine Reise über Land vor? Solche bieten wir auch an. Um ehrlich zu sein, die Flugreisen sind der teure Luxusservice unseres Unternehmens. Fotografie- und Wanderreisen veranstalten wir vor allem per Kleinbus. Wenn du über Land reisen willst, könnte Annie für dich sicher etwas am Preis ändern.«

Toby war ehrlich – zwar liebte er das Fliegen, aber Reubens Komfort war ihm wichtig und sie konnten per Fahrzeug mehr als genug erkunden. Das bedeutete vielleicht, dass er den Zeitplan und die Unterkünfte ein wenig anpassen musste, aber er hatte lieber einen glücklichen Kunden als ein paar beschissene Tage für sie beide.

»Ich brauche keine Sonderbehandlung.« Reuben schürzte die Lippen, aus seinen Augen blitzte Ärger. Toby war nicht sicher, welche Art Anwalt Reuben war, aber Mann, er wäre verdammt einschüchternd im Gerichtssaal, wenn er finster blickend auf und ab ging, bereit, alle seine Gegner allein mit seinem Blick zu Asche zu verbrennen. »Was auch immer Craig und deine Chefin für den Ablauf ausgearbeitet haben, ist schon in Ordnung. An die Flüge werde ich mich sicher gewöhnen.«

»Das wirst du.« Toby widerstand dem Drang, ihm auf die Schulter zu klopfen, um ihn noch mehr zu beruhigen. »Aber ich will nicht, dass du es nur erträgst. Das hier soll Spaß machen, wenn wir also noch irgendetwas tun können, damit du eine gute Zeit hast, dann sag einfach Bescheid.«

»Mache ich.« Reuben nickte knapp und Toby fragte sich, ob er tatsächlich etwas sagen würde, wenn er sich wirklich miserabel fühlte.

»Also ein Spaziergang?« Toby führte ihn vom Dock zu dem Pfad, der am Ufer entlangführte. »Oder gleich zum Essen? Und ich habe ein paar Tabletten gegen Reisekrankheit, die du zum Essen nehmen könntest, die helfen vielleicht.«

»Der Spaziergang wäre gut. Der könnte meinen Magen so weit beruhigen, dass ich diese Brötchen genießen kann. Über die Tabletten denke ich nach.« Reuben sog einen tiefen Atemzug ein, als gäbe er sich deutlich Mühe, umgänglicher zu sein, und tatsächlich klang er schon fröhlicher und weniger mürrisch. »Aber ich bin vielleicht langsamer, als du gerne hättest. Ich war nie viel wandern, abgesehen vom Sommercamp als Kind. Fand es immer effizienter, drinnen Sport zu treiben, wo ich auf dem Crosstrainer oder wo auch immer noch etwas lesen oder anhören kann. Aber geh ruhig voran und ich gebe mein Bestes.«

»Das ist die richtige Einstellung.« Toby schlug ein gemächliches Tempo an und hielt auf den Wanderweg zu. Es war ein schön anspruchsloser und asphaltierter, den vor allem Radfahrer und Tagesausflügler nutzten und der eine beeindruckende Aussicht auf die schneebedeckten Berge über dem Tal bot. Boote sprenkelten die andere Seite des Sees und über ihnen kreiste eine rot-weiße Cessna. Die kühle Luft strich über seine Wangen. Diese Tage im Juni sorgten immer dafür, dass er glücklich war, am Leben zu sein. Aber er könnte schwören, dass er beinahe spürte, wie Reuben nur auf den Moment wartete, an dem er sein Handy wieder herausholen konnte.

»Siehst du die Kajakfahrer?« Nachdem sie einige Minuten lang schweigend gegangen waren, deutete er auf die blauen und orangen Flecken auf dem Wasser. »Deine Freunde wollten das probieren – es steht für den dritten Tag auf dem Plan. Warst du je in einem? Oder überhaupt auf einem Boot?«

»Zählt eine Fähre?« Reuben hielt mit seinen langen Beinen mühelos mit Toby mit. »Ich bin in Brooklyn aufgewachsen und bin daher recht oft mit der Fähre gefahren. Dann im Camp mit Kanus, aber das ist… Jahre her.«

»Ich wette, das ist wie Fahrradfahren. Deine alten Kanufähigkeiten werden helfen und am Kajakverleih bekommst du auch eine Einweisung.« Toby war froh, dass Reuben die Erfahrung nicht gleich abgelehnt hatte. Und ehrlich gesagt war er ebenfalls froh, dass Reuben sein Angebot, ihn nach Anchorage zurückzubringen, damit er mit seinem verdammten Handy kommunizieren konnte, nicht angenommen hatte. Toby hatte schon schwierigere Kunden gehabt und Arbeit war Arbeit. Er würde das Beste daraus machen.

»Fährst du auch mit dem Kajak raus?«

»Als Reiseführer mache ich mehr oder weniger alles mit der Gruppe mit – Angeln, Radfahren, Wandern, Segeln und so weiter. Das Einzige, was ich nicht mache, ist Jagen, weil es Beschränkungen gibt, wie viel Wild man zu bestimmten Jahreszeiten schießen darf – das überlasse ich den Kunden, aber ich gehe mit und helfe ihnen, gute Stellen zu finden.« Außerdem hatte Toby ein persönliches Vorurteil gegen Trophäenjagd, das er nicht erläutern wollte. Es war in Ordnung, wenn die Kunden es taten, aber er war dazu erzogen worden, die Jagd zum eigenen Lebensunterhalt zu schätzen. Er genoss es, gelegentlich einen Elch für seine Familie zu erlegen, versuchte dabei jedoch, ihren traditionellen Werten treu zu bleiben. »Dasselbe gilt für Fotografie. Ich bin auf keinen Fall ein Profi, aber Alaska bietet so viele einzigartige Motive, dass ich den Kunden gerne dabei helfe, diese Schnappschüsse zu bekommen.«

Ja, jetzt prahlte er, aber er war verdammt gut in dem, was er tat, und war stolz auf die Erfahrungen, die er ihnen bieten konnte.

»Das ist schön. Eine persönliche Note.« Reuben nickte, als sie sich wieder zur Hütte wandten. »Das war eine gute Idee. Ich fühle mich, als könnte ich tatsächlich etwas essen, also danke.«

»Kein Problem.« Es gefiel Toby nicht, wie sehr ihn das unerwartete Lob wärmte. Stolz war eins, aber das Letzte, was er gebrauchen konnte, war ein Gefühl der Anziehung für Mr. Heiß-älter-und-unerreichbar zu entwickeln, der ohnehin schon mürrisch war und sein Interesse vermutlich nicht gerade schätzen würde. »Und wir können nach dem Essen wieder spazieren gehen – wir müssen nicht sofort zum Flugzeug zurück.«

Wenn er eine zweite Chance bekommen hätte, hätte er Reubens Unbehagen vielleicht schon in Anchorage bemerkt und angeboten, ihn direkt zur Hütte in Katmai zu bringen. Da sie allerdings schon so weit gekommen waren, erschien es ihm die beste Option, sich an den Tagesplan zu halten, aber er wollte ihn trotzdem möglichst angenehm für Reuben gestalten.

»Machst du dir Sorgen, dass ich dir ins Flugzeug kotzen könnte?« Reubens Lachen war tief und volltönend und viel zu angenehm. Missmut war weit leichter zu ertragen als dieser lästige Drang zu flirten.

»Ach nein.« Toby musste ebenfalls lachen, während er sie ins Restaurant der Hütte führte. »Okay, vielleicht ein bisschen. Aber du wärst nicht der Erste, das kann ich dir versprechen.«

Die Kellnerin kannte ihn durch all die Touristen, die er in die Hütte brachte, und gab ihnen einen Tisch neben dem großen Fenster, das den See überblickte. Nicht, dass Reuben erpicht darauf schien, die Aussicht zu genießen – er holte schon wieder sein Handy heraus und seine ständige Beschäftigung mit seiner Arbeit war ein gutes Mittel gegen jegliche Flirtimpulse. Toby nahm sein übliches Omelett, während Reuben lange genug den Blick hob, um die Brötchen zu bestellen.

»Ich schätze, ich sollte probieren, ob sie wirklich so gut sind, wie du sagst. Ich esse nicht oft Fleischwurst – ein Überbleibsel aus der Kindheit, als meine Großmutter mir immer ein riesiges schlechtes Gewissen eingeredet hat, wenn ich Schinken nur angesehen habe.«

»Ah. Du bist jüdisch?«, riet Toby. Er hatte schon andere jüdische Touristen gehabt und letztes Jahr sogar eine Familie, die koscher gegessen hatte.

»Ja. Meine Großeltern waren strenger als meine Eltern, die abgesehen von großen Feiertagen ziemlich nachsichtig in allem waren, aber meine Großmutter hat uns allen wegen unserer Ernährungsgewohnheiten in den Ohren gelegen und es ist seltsam, dass ich auch vierzig Jahre später noch ihre Stimme höre, wenn ich mir solches Essen gönne.« Reuben sah auf sein Handy hinab, während er seine Geschichte beendete. »Oh, sieh mal einer an, wir haben ja doch Empfang.«

Toby wollte mehr über Reubens Kindheit in New York hören, einer Stadt, die er nie besucht, die ihn aber immer fasziniert hatte. Allerdings konnte er sehen, dass Reuben sich wirklich gerne mit seinem Handy beschäftigen wollte, da sein Blick immer wieder dorthin wanderte. »Schon gut. Nutz den Empfang aus. Ich sollte wahrscheinlich auch meine Nachrichten checken.«

Mehr oder weniger, um sozial zu sein, fischte er sein Handy heraus und scrollte durch ein paar Updates über bevorstehende Touren von Annie. Und da es keine Nachricht von seiner Schwester gab, schrieb er schnell eine an sie. Diese Monate waren immer seine stressigste Zeit und diesen Sommer brauchte er Nells Verlässlichkeit mehr denn je.

Hat Dad seine morgendlichen Medikamente genommen? Ich bin wahrscheinlich bis morgen Abend ohne Empfang, aber ich schaue nach Neuigkeiten, wenn ich kann. Wenn es irgendetwas Dringendes gibt, ruf Annie an.

Die Antwort kam gerade, als ihr Essen gebracht wurde, und Nell hatte die Nachricht mit einer Flut an Emojis versehen. Zuerst begrüßte ihn eine Reihe augenrollender Smileys. Uns geht es *gut*. Und es wird dich freuen zu hören, dass ich etwas über einen möglichen Sommerjob gehört habe. Bekomme vielleicht sogar ein Bewerbungsgespräch, bevor du zurück bist. Bis später!!! Glücklichere tanzende Emojis beendeten die Nachricht.

Er schrieb schnell zurück, bevor er aß. Freu mich für dich! Sag Bescheid, wenn du irgendwas brauchst. Er unterdrückte den Drang, sie daran zu erinnern, dass Dad an erster Stelle kam und sie ihn während ihrer Jobsuche nicht zu lange allein lassen sollte. Sie wusste sehr gut, dass ihr Vater dazu neigte, sich zu übernehmen, wenn er zu lange allein blieb, und beide würden nur gereizt auf Tobys Erinnerungen reagieren. Trotzdem konnte er ein Seufzen nicht unterdrücken, als er das Handy wegsteckte und sich seinem Omelett widmete.

»Alles in Ordnung? Bekommen wir schlechtes Wetter?« Reuben erübrigte endlich einen Blick aus dem Fenster, wo immer noch der blaue Himmel lockte.

»Nein, nein. Nichts dergleichen. Nur ein Familiending.« Er sprach mit Kunden nie über sein Privatleben, wenn er es vermeiden konnte – das hier war Arbeit, aber es war auch seine Flucht, die Zeit, in der er Toby, der lebenslustige Touristenführer, sein konnte, nicht Toby, der große Bruder und Sohn.

»Du hast erwähnt, dass du aus dieser Gegend kommst? Deine Familie auch?« Reuben hatte den erwartungsvollen Blick, den alle Touristen bekamen, wenn sie nach seiner Abstammung fragen, aber dabei nicht unhöflich sein wollten.

»Ich bin nahe Ninilchik aufgewachsen, einem Dorf hier auf der Halbinsel, südlich von Kenai und nördlich von Homer. Meine Familie ist gemischter Herkunft, aber der größte Teil ist athapaskisch aus Ninilchik und Kenai. Außerdem ist ein wenig russisch, niederländisch und deutsch dabei.« Er erzählte immer dieselbe verkürzte Version – es lag nicht an ihm, Touristen über die verschiedenen Stämme und Kulturen innerhalb Alaskas aufzuklären, und er würde bestimmt keinen Familienstammbaum herausholen, aber er hatte vor langer Zeit gelernt, dass Touristen zwangsläufig neugierig waren und möglicherweise sehr falsche Vorstellungen von indigenen Völkern hatten.

»Ich verstehe. Interessant. Meine Familie hat eine lange Vergangenheit in derselben Arbeiternachbarschaft in Brooklyn, stammt aber ursprünglich aus Polen. Und zur großen Unzufriedenheit meiner Großmutter habe ich nie viel Hebräisch oder Jiddisch aufgeschnappt. Bist du zweisprachig?« Reuben stellte seine Frage, während er seine Brötchen genauso präzise aufschnitt, wie er es am Abend zuvor mit dem Steak gemacht hatte, und sein Ton war beiläufig statt bohrend, wofür Toby dankbar war.

»Nicht wirklich, aber ich spreche sehr wohl etwas Dena'ina und habe auch etwas Yup'ik von Freunden und hier und da andere einheimische Dialekte aufgeschnappt. Dank meiner Arbeit als Fremdenführer spreche ich auch ganz anständig Japanisch – unser Unternehmen ist superbeliebt bei Touristen aus Asien und ich hatte schon immer ein gutes Ohr für Sprachen.«

»Na, das ist mal eine Fähigkeit, die ich nicht besitze.« Reuben lachte und hielt lange genug inne, um mehr zu essen. »Okay, du hattest recht. Das ist köstlich. Es lohnt sich, das zu genießen.«

»Hey, es ist dein Urlaub. Gönn dir etwas.«

»Vielleicht.« Reuben schenkte ihm einen leicht belustigten Ausdruck, bevor er sich wieder seinem Essen zuwandte.

Fuck. War das zu kokett herausgekommen? Toby ertappte sich oft dabei, Kunden zu vergnüglichen Aktivitäten zu ermutigen, und musste normalerweise nicht darauf achten, nicht zu verspielt zu wirken, aber bei Reuben standen die Dinge irgendwie anders. Vielleicht lag es daran, dass er allein oder eben ein heißer Silberbär war, aber was auch immer es war, Toby hoffte, dass er sich nicht die ganze Reise über bemühen musste, diese seltsame Balance zwischen freundlich und professionell beizubehalten.

Und seltsamerweise merkte er, dass er auf guten Handyempfang für Reuben hoffte – es würde ihm leichter fallen, einen mürrischen Kerl nicht zu mögen, der sich nicht von seinem Handy trennen konnte. Denn dieses Nichtmögen bedeutete eine geringere Chance, dass die Dinge zwischen ihnen komisch wurden, was Toby definitiv nicht wollte.

Frozen Hearts: Arctic Wild

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