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1.2 Multiplexing

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Digitale Programmsignale benötigen eine weitaus geringere Übertragungskapazität (Bandbreite) als analoge Programmsignale, die die gesamte Bandbreite eines frequenztechnisch festgelegten Übertragungskanals beanspruchen. Um eine effiziente Nutzung der vorhandenen Übertragungskapazitäten sicherzustellen, werden auf den festgelegten Übertragungskanälen digitale Transportdatenströme verbreitet, die zwar die gleiche oder eine ähnlich Bandbreite wie die analogen Programmsignale benötigen, aber statt nur einem Programm eine Vielzahl von Programmen beinhalten. Denn mehrere digitale Programmsignale werden durch den technischen Vorgang des Multiplexings zu einem einheitlichen sendefähigen Transportstrom verpackt.[25] Durch die Möglichkeit des dynamischen Multiplexings werden den einzelnen digitalen Programmsignalen innerhalb des Multiplexes keine konstanten Bandbreiten zugeteilt, sondern die Gesamtmenge der Übertragungsbandbreite (z.B. 50 Mbit/s je digital genutzten Kabelkanalplatz) wird den Programmen des Multiplexes bedarfsgerecht zugewiesen. Dadurch können Programmen, die aufgrund eines hohen Bewegtbildanteils (z.B. Sportübertragungen) eine vergleichsweise große Bandbreite benötigen, zusätzliche Übertragungsbandbreiten zugeteilt werden, während im gleichen Moment ein anderes Programm des selben Multiplexes nur einen geringen Kapazitätsbedarf hat (z.B. Standbilder oder Zeichentrickfilme). Diesen Transportdatenströmen bzw. Multiplexen werden beim Vorgang des Multiplexings bzw. dem „Verpacken“ noch weitere digitale Informationen hinzugefügt, die für die weitere Programmverarbeitung und -darstellung von großer Bedeutung sind (z.B. weitere digitale Fernseh- und Hörfunkprogramme, Programm Service Informationen (PSI-Daten), Netzwerkinformationen (NIT = Network Information Table), Startzeiten von Programmen (EIT = Event Information Table), genaue Programmbeschreibungen (SDT = Service Description Table), Jugendschutzinformationen, Kopierschutzinformationen, Informationsdienste, Benutzerführer bzw. „electronic programme guides“ (EPGs), Verschlüsselungsinformationen (EMM und ECM), Fehlerkorrekturprogramme und gesonderte Kennungen, sog. „Paket-Identifier“ (PID)).

Nach der technischen Verknüpfung (Verpackung oder „Packaging“) dieser unterschiedlichen Informationen in ein einheitliches digitales Sendesignal, dem Multiplex, wird dieser Transportdatenstrom an den Empfänger übermittelt und belegt hierbei nur eine Sendefrequenz bzw. einen „Kanal“, was zu einer wesentlichen Erweiterung des Programmangebots durch effektivere Nutzung der Übertragungsfrequenzen führt. Dies wird im Rundfunkbereich besonders anschaulich, denn beispielsweise im analogen Fernsehen über Kabelnetze wird eine Sendefrequenz (Übertragungskanal mit einer Bandbreite von ca. 8 MHz) mit nur einem analogen Fernsehprogramm belegt, wohingegen die digitale Verbreitung eine Nutzung dieser Frequenz durch einen Multiplex mit zehn bis sechzehn Fernsehprogrammen in SD-Qualität und zusätzlichen Diensten ermöglicht. Die Anzahl der Fernsehprogramme, die innerhalb eines Multiplexes verbreitet werden können, ist davon abhängig, wie viel Bandbreite einem Programm im Rahmen des dynamischen Multiplexings zugeteilt und welche Modulation bei der Übertragung des Multiplexes verwendet wird.[26]

Praxishandbuch Medien-, IT- und Urheberrecht

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