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2.2 Bildformate

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In Europa hat sich zunächst das Bildschirmformat 4:3 etabliert und war lange Zeit der maßgebliche Standard im Bereich der Fernsehempfangsgeräte. Dies hat sich jedoch mit der Einführung des aus dem Kinobereich bekannten Breitbildformats 16:9 stark geändert, das von allen modernen Flachbildschirmgeräten verwendet wird. Dieses Bildformat ist in erster Linie für moderne Fernsehgeräte mit einer Bildschirmdiagonale von über einem Meter vorgesehen und ist optimal auf das menschliche Gesichtsfeld abgestimmt. Die Darstellung von 16:9 Formaten auf herkömmlichen Fernsehgeräten mit 4:3 Format führt jedoch zu Kompatibilitätsproblemen in Form von Bildverzerrungen oder Bildverkürzungen, da diese Geräte nicht für weitwinklige Kinoformate ausgelegt sind.[30] Die Anpassung des Weitwinkelformats 16:9 auf das kleinere, aber vergleichsweise höhere 4:3 Format kann mit Hilfe von unterschiedlichen Verfahren umgesetzt werden. Erstens kann das 16:9 Format unter Beibehaltung der vollen Bildzeilenzahl in der Horizontalen zusammengepresst werden, um der geringeren Bildbreite des 4:3 Formats zu entsprechen. Dadurch entstehen jedoch überaus störende Verzerrungen der Bilddarstellungen, weshalb dieser Weg in der Praxis nicht verwendet wird. Im zweiten („pan“ und „scan“-) Verfahren wird das Breitbildformat in der Vertikalen an das 4:3 Format angepasst, so dass die Darstellung im Hinblick auf die Bildhöhe kompatibel ist. Dies führt zu der nachteiligen Folge, dass die „überstehende“ Bildhorizontale am rechten und linken Bildrand „abgeschnitten“ wird. In der Praxis hat sich deshalb das sog. Letterbox-Verfahren durchgesetzt, bei dem das Breitbildformat vollständig erhalten bleibt, indem die Bildhorizontale an das 4:3 Format angepasst wird. Dies führt jedoch zu einer Verkleinerung des gesamten Bildes und hat zur Folge, dass auf einem herkömmlichen 4:3 Bildschirmgerät am oberen und unteren Bildrand schwarze Balken erscheinen.[31]

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Ähnliche Kompatibilitätsprobleme entstehen, wenn auf einem 16:9 Breitbildschirmgerät Fernsehfilme dargestellt werden sollen, die im 4:3 Format produziert und gesendet werden.[32] Hierbei bestehen ebenfalls die Möglichkeiten der Bilddehnung, der Bildvergrößerung (Zoom-Verfahren, das zum Abschneiden der oberen und unteren Bildbereiche führt und nur den zentralen Bildbereich darstellt) und der partiellen Bildanpassung im Letterboxverfahren, wobei in diesem Fall die schwarzen Balken rechts und links des Fernsehbildes entstehen. Eine Beseitigung von derartigen Kompatibilitätsproblemen könnte theoretisch durch das 14:9 Format ermöglicht werden, das aber auf der Ebene der Filmproduktion mit Einschränkungen verbunden ist.[33] Praktisch wird das Kompatibilitätsproblem jedoch dadurch gelöst, dass die Sendeunternehmen ihre Programmverbreitung auf 16:9 umgestellt haben und Fernsehgeräte mit 4:3 Format in Deutschland nur noch sehr selten im Einzelhandel erworben werden können. De facto hat sich folglich der 16:9 Standard durchgesetzt und verdrängt somit sukzessive alle Geräte, die noch mit dem 4:3 Format arbeiten.

Praxishandbuch Medien-, IT- und Urheberrecht

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