Читать книгу Das magische Buch 3 - Voodoo - Anne-Marie Donslund - Страница 12
Cecilie=11
ОглавлениеEs ist schon dunkel, als ich nach Hause komme. Ich renne in mein Zimmer, um schnell ein frisches Shirt anzuziehen, bevor Mama irgendwas merkt. Sowohl Anna und Sofia als auch Nick haben selbst gedrehte Zigaretten geraucht. Sie husteten und haben sich darüber amüsiert, wie viel zu alt der Tabak sei. Er stank jedenfalls ganz entsetzlich. Doch obwohl der Rauch in meinen Augen brannte und im Hals kratzte, wollte ich nicht gehen. Es war irgendwie unglaublich gemütlich so. Nur, wenn Mama jetzt Rauch in meinen Klamotten riecht, würde ein Kreuzverhör beginnen.
Wir hatten uns nicht weiter über Numerologie unterhalten und ich habe auch nicht rausgefunden, wer der andere Elfer ist, von dem Nick erzählte.
Ich werfe das vollgerauchte Shirt unter mein Bett, ziehe ein neues über und wühle das Magische Buch aus dem Schrank. Ich schlage bei Numerologie auf.
Es stimmt. Cecilie ergibt... 11!
Fuck.... Das war genau das, was ich vermutet hatte. Ich wollte nur auf Nummer sicher gehen, hätte ja sein können, ich habe mich verrechnet. Und konnte es nun wirklich stimmen? 11, die Zahl des Magiers? Wieso war mir das noch nicht aufgefallen? Ich bin ein Elfer und nicht ein gewöhnlicher Zweier. Hat mich Anna deshalb auf Ce umgetauft? Weil ich kein Elfer sein kann, wenn ich sie besuchen kommen würde?
Ich blättre weiter. Hier steht etwas über Magier:
Magier sind Quellen der Inspiration. Wenn sie den Mut haben, auf sich selbst zu vertrauen, können sie Wissen aus der Zukunft entnehmen. Deshalb können Magier andere Menschen leiten und Wege aufzeigen. Wenn die Magier aber einen Hang zum Fanatismus haben und ihre Macht über andere missbrauchen, wird ihre Kraft schnell zur schwarzen Magie.
Schwarze Magie? Praktizieren sie schwarze Magie in diesem Gartenhaus? Und was ist mit mir? Kann mir das passieren, nur weil ich zufällig ein Elfer bin? Mein Hals schnürt sich zu, so als ob ich selbst mitgeraucht hätte.
Glücklicherweise ist es aber nicht nur schlecht, die Magierzahl zu haben. Da ist ja auch die Sache mit dem Wissen aus der Zukunft, wenn man nur an sich glaubt. Ich möchte gerne mehr auf mich vertrauen. Ich würde auch gerne in die Zukunft sehen.
„Wo in aller Welt bist du gewesen?“ Mama steht plötzlich in der Tür. Ich klappe das Buch schnell zu, ziehe mein Matheheft drüber und tue so, als würde ich irgendwelche Aufgaben lösen.
„Ich war nur kurz bei Julie“, murmle ich.
„Ach so, habt ihr euch denn wieder vertragen?“ Mama klingt misstrauisch. Hat sie Julies Mutter angerufen? Es ist ihr zuzutrauen, mich so in die Falle laufen zu lassen. Sie würde warten, bis ich mir das eine oder andere ausgedacht hätte, was ich mit Julie gemacht habe. Erst nach Ewigkeiten würde sie sagen, sie hätte gerade mit Julies Mutter gesprochen und die hätte gesagt, mich hätten sie ewig nicht gesehen und dass das wohl meine eigene Schuld sei.
„Nein, wir haben uns nicht wieder vertragen, wir sind keine Freunde mehr. Ich habe keine Freunde. Begreifst du das?“ Ich kann mir nicht helfen, die Worte kommen einfach so aus mir herausgesprudelt.
Mamas Unterkiefer klappt nach unten. Wenn mir nicht eher nach heulen zumute wäre, hätte ich sicher gelacht, so doof wie das aussah. Wie in einem Zeichentrickfilm.
„Aber meine Kleine....“ Mama streckt ihren Arm nach mir aus, um mich zu streicheln, aber ich drehe mich weg, sodass sie mich nicht berührt. Ich bin immer noch wütend auf sie und sehe ihr bewusst direkt in die Augen. Dabei denke ich mir: Ich bin ein Magier, ich habe Selbstvertrauen und ich kann in die Zukunft sehen. Sofort blitzt ein Bild vor meinem inneren Auge auf. Mama, wie sie lacht, und Papa mit roten Augen vor unserem Haus. Mich sehe ich auch: Ich bin in meinem Zimmer und sehe zu ihnen. Sie wissen nicht, dass ich sie sehen kann. Ist das etwa was, das in der Zukunft passiert? Das hoffe ich wirklich nicht, denn Papa sieht sehr unglücklich aus.
Ich schüttle mich und atme tief ein.
„Wo ist Papa?“ Ich weiß, es trifft sie, dass ich genau in diesem Moment nach ihm frage. So war es schon früher immer. Wenn ich auf sie sauer war, wollte ich von Papa getröstet werden, und ich wusste schon damals, wie sehr sie es hasste. Gerade ist es nicht einmal, um sie zu ärgern. Das Bild in meinem Kopf von Papa mit den roten Augen bringt mich dazu.
Aber Mama hat sich schon abgewandt. Sie fragt, was ich denn denke, wo er ist. Und ich weiß es ja auch. Er schläft vor dem Fernseher, wie immer. Wenn ich mich anstrenge, kann ich ihn sogar im Wohnzimmer schnarchen hören.