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Neonazis

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„Sie wohnt zusammen mit ihrer Schwester in einem Gartenhaus!“ Mamas Stimme ist gereizt und skeptisch, als sie Papa Bericht erstattet. „Was glaubst du, wie alt diese große Schwester dann wohl sein mag?“

„Keine Ahnung, vielleicht 18 oder so“, sage ich, obwohl ich nicht den leisesten Schimmer habe.

„Hat sie keine Eltern?“

„Das hat sie sicherlich“, kommt mir Papa zur Unterstützung. „Bis jetzt ist es nur einmal in der Geschichte der Menschheit vorgekommen, dass ein Kind nur durch den Heiligen Geist empfangen wurde, haha... Jesus Christus!“

Mama lacht in der Regel über Papas schlechte Witze. Aber nicht heute. Also müssen wir das machen, weil er sonst so verloren lächerlich rüberkommt.

Ich lache und boxe Papa etwas gegen den Bauch. In Wirklichkeit weiß ich auch gar nichts von Annas Eltern. Ich hatte mich nicht getraut zu fragen.

Mama schneidet so doll mit ihrem Messer auf dem Teller, dass es gänsehauterregend quietscht. Es ist unglaublich, wie sauer sie das alles macht.

„Ich war heute beim Tanzen“, sage ich, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Aber Mama reagiert nicht und Malthes Nasenlöcher vibrieren schon von der ganzen schlechten Stimmung.

„Was ist denn los?“ Papa legt seine Hand auf die von Mama, schon damit sie wenigstens aufhört zu schneiden.

„Sie ist schlechter Umgang!“ Mama nimmt ihre Hand weg und wischt sich den Mund ab.

„Woher willst du das denn wissen? Hast du etwa bei der Arbeit im Amt in ihrer Akte geschnüffelt?“, fragt Papa.

„Nein! Natürlich nicht, aber das ändert nichts daran: Sie ist schlechter Umgang. Man kann es ihr drei Meilen gegen den Wind ansehen.“

„Das stimmt doch gar nicht! Sie ist Vegetarierin!“, sage ich.

„Wie Hitler“, lacht Papa. „Gut zu Kindern und Tieren, aber leider nicht zu Juden.“

„Jap, das hat Anna auch gesagt!“

„Ach ja? Dann ist sie vielleicht auch noch ein Neonazi?“, fragt Mama.

Ahhhhh! Ich halte es nicht mehr aus. Kann sie nicht einfach aufhören? Ist ihnen nicht klar, dass Anna (abgesehen mal von Sven) die Einzige ist, die mit mir reden will? Auch wenn sie gar nicht viel redet. Erst recht nicht Smalltalk. Und auch wenn sie irgendwie etwas komisch ist, so ist sie doch irgendwie nett. Ein paar gleiche Interessen haben wir auch und sie weiß superviel. Als ich sie nach der Numerologie-Sache gefragt habe, hat sie gesagt, sie war es leid, ein Sechser zu sein, weil das bedeuten würde, man sei ein Muttertyp. Aber dann ist ihr aufgefallen, dass sie auch zwei „A“s und damit zwei Nullen im Namen hat. Und Null bei der Numerologie steht für Super-Spiritualität. Anna hat auch erzählt, sie hätte einfach geraten, dass ich etwas von der Magie der Zahlen wisse. Schon wegen den Liebespuppen und weil Julie ja auch ihr Pendel mit am Strand hatte, damals. Das hatte mich dann doch etwas beruhigt. Sie kann also wenigstens nicht meine Gedanken lesen.

Ich habe keine Nullen in meinem Namen, aber dafür habe ich das Magische Buch. Falls Anna und ich irgendwann richtige Freundinnen werden sollten, kann es schon sein, dass ich ihr eines Tages das Buch zeige.

Mama hört gar nicht mehr auf damit, Salat auf unsere Teller zu schaufeln. Wie in aller Welt kann sie dann etwas gegen Vegetarier haben?

„Anna ist wirklich toll“, sage ich. „Und es ist doch supercool mit seiner großen Schwester in einem Gartenhaus zu wohnen. Würdest du nicht auch gerne in einem Gartenhaus mit mir wohnen, Malthe?“

„Doch, ich will im Gartenbaumhaus mit Cille wohnen“, sagt Malthe.

„Ce“, sage ich. „Von jetzt an müsst ihr mich Ce nennen oder Cecilie, aber nicht mehr Cille, das ist kindisch und doof.“

„Das ist es überhaupt nicht“, sagt Mama. „Hat das auch Anna Vegetarierin wie Hitler gesagt?“

„Nein, das sage ich! Aber danke für das gemütliche Abendbrot und gute Nacht!“

Unfassbar! Was habe ich nur für eine verdrehte Familie!

Das magische Buch 3 - Voodoo

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