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Prolog

Clemens | Wie der rotierende Lichtkegel eines Leuchtturms durchsäbelt das Blaulicht unseren Toyota, so grell, dass es in den Augen wehtut.

Wir sind auf dem Weg vom Norden Pakistans in die Hauptstadt Islamabad. Unsere nächtliche Route führt 500 Kilometer durch karges Gebirge und damit unweigerlich durch den Teil des Landes, dem der Ruf als Taliban-Gebiet vorauseilt. Seit vielen Jahren hält die islamistische Terrorgruppe die ansässige Polizei in Atem.

Nach zwei Tagen am Fuße des Nanga Parbat reisen wir faktisch mit Magen-Darm und Höhenkrankheit, dafür aber ohne Reisepass. Den hat uns der Polizeichef im schwer bewachten Checkpoint abgenommen. Und wir? Wir werden von seinen Lemmingen durch die Nacht eskortiert: ein Polizei-Pick-up vor uns, einer hinter uns.

Es gab viel Gegenwehr gegen unser Vorhaben: Diese Region sei viel zu gefährlich, um uns alleine fahren zu lassen, zu gefährlich für eine Nachtfahrt auf den Serpentinen. Ohnehin gebe es zu viele Überfälle, gerade in der Nacht. Das skeptische Gesicht des Polizeichefs haben wir jetzt, in der Dunkelheit, immer noch vor Augen. Zumindest bis das Blaulicht das nächste Mal seinen Weg zu uns findet und unseren Wagen wie eine Discokugel beleuchtet.

Von Langeweile und Müdigkeit kann jedoch nicht die Rede sein. Unser Blick aus dem Auto fällt zwangsläufig auf den Pick-up vor uns. Auf zwei Bänken sitzen sich zwei Polizisten in kastenförmiger Uniform gegenüber. Sie halten ihre Kalaschnikows fest in beiden Händen, eine Hand an der Schulterstütze, eine am Handschutz, sodass sie im Notfall sofort bereit wären, um kompromisslos einzuschreiten. Ihre nervösen Blicke durchsieben das Gelände nach potenzieller Gefahr durch in den Felsen lauernde Taliban. Ihre Augen inspizieren jeden Zentimeter des Terrains, erst links des unebenen Schotterwegs, dann rechts. Ab und zu geht der prüfende Blick zu den Kollegen im Pick-up hinter uns, und eine kurze Handbewegung gibt die Meldung durch, dass alles im grünen Bereich ist.

Dann, mit einem Mal, reißt einer seine Taschenlampe vom Gürtel und zeigt ruckartig in eine dunkle Ecke abseits des Weges. Völlig apathisch leuchtet er das Gestein ab. Seine Augen weiten sich mit jeder Millisekunde. Seine Hand wird immer zittriger. Was eigentlich in Sekundenschnelle passiert, erleben wir wie in Zeitlupe. Im größten Schockmoment bleiben mit dem Herz auch die Gedanken stehen. Es wirkt, als sei plötzlich die Filmrolle gerissen, und alles, was man hört, ist das Klackern des Filmprojektors, in dem sich die Spule immer und immer weiter dreht. Klack, klack. Klack. Klack.

Backpacking in Pakistan

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