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1.6 Alleinerziehende

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Wer sein Kind alleine großzieht, der verdient besonders eines: großen Respekt! Alleinerziehend zu sein, ist sehr anstrengend. Jedes Kind hat das Potenzial, die Eltern bis zur Erschöpfung ‚zu brauchen‘. Alleinerziehende Mütter (und Väter) sind die einzigen Ansprechpartner und Hauptbezugspersonen für das Kind. Die ‚Last‘ der Betreuung und die Zuständigkeit kann nicht (oder nur eingeschränkt) mit einem Partner geteilt werden und Verantwortung nicht abgegeben werden. Alleinerziehende haben daher nie ‚Pause‘, sie haben immer ‚Kinderdienst‘. Das ist sowohl seelisch als auch körperlich ermüdend, weil der alleinerziehende Elternteil der einzige ist, der das Kind den ganzen Tag im Tuch oder auf der Hüfte trägt, in den Kinderwagen oder den Laufstall hinein oder heraus hebt, es (gegen seinen Willen) an- oder auszieht und dabei gleichzeitig kocht, putzt und aufräumt. Spätestens in Krankheitsfällen, wenn zum Beispiel das Kind die ganze Nacht fiebert oder hustet oder nicht schlafen kann, ist die physische Belastung unter dem eigenen Schlafentzug groß.

Auch mental ist die Situation belastend, weil alle Entscheidungsverantwortung für die Gesundheit und die Entwicklung des Kindes bei einer Person liegt. Fragen wie etwa, ob das Kind ernsthaft krank ist und zum Arzt gebracht werden muss oder nur eine Erkältung hat oder ob eine Verhaltensauffälligkeit vielleicht durch einen Betreuungswechsel gelöst werden könnte, muss der oder die Alleinerziehende ganz alleine entscheiden und verantworten.

Die Einelternfamilie birgt oft noch tiefgreifende emotionale Herausforderungen, so etwa die der zu engen Bindung zwischen beiden in Form einer gegenseitigen Fixierung, die zum Beispiel Fremdbetreuung schwierig macht. Auch kann die partielle oder aber auch dauerhafte Überlastungssituation des Elternteils dazu führen, dass er oder sie einen Groll gegen das eigene Kind entwickelt. Besonders aus diesen beiden Gründen brauchen Alleinerziehende regelmäßige Auszeiten und Unterstützung, damit sie in einer guten Weise Verantwortung für ihr Kind übernehmen können ohne zugleich ihr eigenes Leben und ihre Ziele aufgeben zu müssen.

Es gibt jedoch auch Mütter in Paarbeziehungen mit ‚klassischer‘ Rollenverteilung, die – praktisch gesehen – alleinerziehend sind, weil die Väter nicht viel zuhause sind. Sie haben ähnlich viel Arbeit alleine zu bewältigen, aber üblicherweise nicht die Verantwortung für die finanzielle Grundsicherung und zumindest einen Partner, mit dem sie verbal ihre Sorgen teilen können.

Andererseits berichten alleinerziehende Mütter, die eine gute Beziehung zu den Vätern haben, vom Vorteil der gänzlichen Entlastung an den Papatagen, an denen das Kind tagsüber, über Nacht oder ein Wochenende lang nicht zuhause ist. Manchen kommt diese Konstruktion entgegen, andere leiden darunter, besonders wenn die Beziehung zum Vater konfliktbehaftet ist, der Unterhalt nicht regelmäßig gezahlt wird, die Kontakte selten und unregelmäßig erfolgen, die Übergabesituationen schwierig sind und das Kind durcheinander von der Papazeit zurückkehrt.

In dieser Situation ein Studium ins Auge zu fassen oder das bereits begonnene Studium weiterzuverfolgen, ist eine große Herausforderung und verlangt enorm viel Kraft und Disziplin.

Studieren und Forschen mit Kind

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