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1.4 Universität mit Kind in Deutschland

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Im Wintersemester 2015/16 studierten 2.757.799 Personen (davon 1.323.673 Frauen) an 426 Hochschulen, davon 107 Universitäten in Deutschland.[2]

Die 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks zeigt, dass aktuell 5% der Studierenden in Deutschland ein Kind bzw. mehrere Kinder haben, also knapp 138.000 Personen. Während 50% der Eltern verheiratet sind und 32% in einer festen Partnerschaft leben, sind 18% alleinstehend. Der große Unterschied zwischen Studierenden mit und ohne Kind ist der Altersunterschied: Studierende Eltern sind durchschnittlich 31 Jahre alt und damit fast acht Jahre älter als die kinderlose Vergleichsgruppe.[3]

Deutlich höher ist der Anteil der Eltern bei der Gruppe der Promovierenden. Im Wintersemester waren in Deutschland 196.200 Studierende zur Promotion eingeschrieben.[4] Durchschnittlich 15% der Doktorand/innen – und damit mehr als 29.000 – sind Mütter oder Väter (vgl. Kap. 5).

Im Jahr 2016 schlossen laut Statistischem Bundesamt 1.581 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ihre Habilitation ab, davon entfielen 30% (481) auf Frauen. Im Vergleich dazu waren es noch vor zehn Jahren nur 22%. Das Durchschnittsalter lag dabei bei 41 Jahren, wobei Frauen geringfügig älter waren als Männer.[5]

Im wissenschaftlichen Mittelbau ließ sich für das Jahr 2005 am Beispiel von Nordrhein-Westfalen zeigen, dass 78% der Nachwuchswissenschaftlerinnen sowie 71% der Nachwuchswissenschaftler kinderlos waren (Auferkorte-Michaelis 2006). Zum Vergleich: Der Mikrozensus 2006 wies bei Frauen mit Hochschulabschluss in der Altersgruppe der 40–47-jährigen in den westdeutschen Bundesländern eine ‚nur‘ ca. 34-prozentige Kinderlosigkeit aus (21,5% in den ostdeutschen Bundesländern).[6] Die Kinderlosigkeit in der Wissenschaft war zu diesem Zeitpunkt damit eklatant höher als in anderen akademischen Berufszweigen. Leider liegen keine aktuellen, flächendeckenden Daten zur Mutter- oder Vaterschaft dieser Personengruppe vor.

Für das Jahr 2015 verzeichnet das Statistische Bundesamt 4.689 C4-Professuren (also höchstdotierte Stellen) in Deutschland, von denen nur 536 (11,4%) von Frauen besetzt sind. Unter allen anderen Professuren (Juniorprofessuren, W2) entfallen von insgesamt 46.344 Stellen 10.535 (22,7%) auf Frauen. Auch wenn der Frauenanteil nach wie vor schockierend gering ist, lässt sich verglichen mit dem prozentualen Anteil im Jahr 1990/91 von nur 2,6% C4-Professorinnen und 5,5% C3-Professorinnen (Macha/Paetzold, Identität, 123) immerhin ein deutlicher Anstieg nachweisen. Eine empirische Studie zur Kinderlosigkeit und Elternschaft der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen an den nordrhein-westfälischen Universitäten zeigte anhand eines landesweiten Samples von C3- und C4-Inhabern/Inhaberinnen 2004 eine Kinderlosigkeit in beiden Gruppen von Professorinnen von 57,7% (im Vergleich dazu nur 24,1% Kinderlosigkeit bei Professoren).[7] Obwohl die Elternschaft von Professorinnen (und Professoren) bislang nicht bundesweit erhoben wurde, darf angenommen werden, dass maximal die Hälfte aller Professorinnen zugleich Mütter sind.

Von den hochdotierten Professorenstellen entfallen in Deutschland nur 11,4% auf Frauen. Mehr als die Hälfte davon ist vermutlich kinderlos.

Diese Zahlen zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen Geschlecht (männlich/weiblich), Karriereweg und der Entscheidung für oder gegen eine Familiengründung gibt. Männer holen die Elternschaft auf dem Weg zur (für sie gegenüber den weiblichen Mitstreiterinnen wesentlich häufiger erfolgreichen) Professur oft nach, während Frauen sich offenbar immer noch zwischen Karriere und Elternschaft entscheiden (müssen).

Zusammenfassend lassen sich folgende Aussagen treffen: 1. Der Karriereweg von Frauen an den Hochschulen ist immer noch schwierig, wenn auch im Vergleich deutlich verbessert. 2. Frauen, die das Berufsziel Professur verfolgen, bleiben häufig kinderlos. 3. Da Mutterschaft biologisch nur schwer nachgeholt werden kann, existiert eine große Diskrepanz zwischen Frauen und Männern in Bezug auf die Kinderlosigkeit.

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