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Die Macht des Menschen als Gabe Gottes

Karl Rahner meint, in einer Welt ohne Sünde, also im Paradies, brauche es keine Macht. Macht sei immer schon Zeichen einer Welt, die von der Sünde geprägt ist. Aber in dieser sündigen Welt, in der wir uns vorfinden, sei die Macht durchaus eine Gabe Gottes und die Geschichte unseres Heils immer schon von der Macht geprägt. Denn wir lebten unseren Glauben in einer Welt, die durch die Macht anderer Menschen geprägt ist. Wir können seiner Ansicht nach also unsere Freiheit nicht absolut leben, sondern immer nur in einer Welt, die von der Macht Mächtiger gestaltet und eingeengt ist.

Rahner meint, nur wenn wir die Macht als etwas Vorläufiges betrachten, werden wir sie richtig gebrauchen. Er spricht von der Gefahr, die Macht »als die Waffe seiner eigenen Selbstbehauptung« zu missbrauchen (Rahner, 504). Sie ist immer schon von der Sünde gefährdet, daher kann sie zur »Absolutsetzung des Endlichen und Selbstgewollten, die Macht um der Macht willen« (Rahner, 505) werden. Die Macht macht »blind, weil man trunken von ihr nicht mehr sehen kann, wie die Wirklichkeit wirklich ist« (Rahner, 506).

Daher muss die Macht durch den Glauben und die Liebe erlöst werden. Rahner spricht vom »weisen Liebenden«: Er flieht nicht »die Macht, wenn sie sich ihm in die Hand gibt, er mag sogar nach ihr greifen, wenn er sie missbraucht sieht von anderen und wenn er in sich wahrhaft schöpferische Kraft sich regen spürt« (Rahner, 506). Der weise Liebende weiß immer auch um die freie Würde der Menschen, denen er letztlich mit seiner Macht dient, sowie um die Ohnmacht der Macht. Sie vermag nie alles zu gestalten und ist für Rahner immer auch von der Ohnmacht des Kreuzes geprägt. Solche Macht, die um die Endlichkeit des sterblichen Menschen weiß, ist »nicht zögernd, halb oder feig. Im Gegenteil: sie ist auch frei gegenüber dem Tod, und sie kann darum alles wagen, was sie vor Gott verantworten kann« (Rahner, 508).

Macht

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