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Die Macht Jesu: exousia, dynamis, energeia

Die Evangelien sprechen immer wieder von der »Vollmacht« Jesu: Er hat die Vollmacht, Sünden zu vergeben (Matthäus 9,6) und predigt mit Vollmacht. An anderer Stelle heißt es, die Menschen »waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit Vollmacht« (Lukas 4,32). Im Griechischen heißt es hier: en exousia en ho logos autou. Das könnte man so übersetzen: »In Vollmacht war sein Wort.« Exousia leitet sich vom griechischen Wort ousia = das Sein ab. Jesus sprach also aus dem Sein heraus. Er sprach so von Gott, dass dieser einfach da war, dass das Sein Gottes offenbar wurde. Jesus moralisiert nicht, er spricht nicht vom Sollen, sondern vom Sein. Er übt keine Macht aus, indem er seinen Zuhörern ein schlechtes Gewissen einimpft, sondern seine Macht zeigt sich in seiner Freiheit, so von Gott zu sprechen, wie es dem Wesen Gottes entspricht. Durch sein Wort lässt er ihn gegenwärtig sein. Seine Worte haben zum Beispiel die Macht, in dem Mann, der von einem »unreinen Geist« besessen war, eine heftige Reaktion hervorzurufen.

Durch das Wort Jesu wird hier das dämonische Gottesbild ans Licht gezerrt, das Bild eines Gottes, den ich besitzen kann, der mir dienen soll, der mich belohnen muss, wenn ich bete. Als der Dämon aus dem Menschen ausfährt, staunen die Menschen und sind erschrocken. Sie sagen: »Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen« (Lukas 4,36).

Neben der exousia ist hier von dynamis die Rede. Dynamis ist die Kraft, die Gott Jesus verliehen hat, und bedeutet die Kraft und die Fähigkeit, etwas auszurichten. Gott hat Jesus die Fähigkeit gegeben, mit Kraft die Dämonen auszutreiben und die Menschen zu heilen. So heißt es bei Lukas: »Die Kraft (dynamis) des Herrn drängte ihn dazu, zu heilen« (Lukas 5,18).

Die Evangelien schreiben dem wiederkommenden Jesus, der das Ende der Welt einläutet, Macht und Herrlichkeit zu: »Sie werden den Menschen mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels kommen sehen« (Matthäus 24,30). Jesus wird seine Engel aussenden: »Sie werden die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, von einem Ende des Himmels bis zum anderen« (Matthäus 24,31). Am Ende werden die Mächtigen vom Thron gestürzt. Die Mächte dieser Welt werden entmachtet und Christus wird über alle Menschen und den gesamten Kosmos herrschen. Die Welt ist letztlich in der Hand Christi. Gott hat uns in Jesus Christus »der Macht der Finsternis entrissen und aufgenommen in das Reich seines geliebten Sohnes« (Kolosser 1,13).

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