Читать книгу SF Space Action Weltraum Abenteuer Paket Weihnachten 2018 - Antje Ippensen - Страница 10
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Bevor Admiral Sandor Shatmari seinen Leuten mitteilen konnte, wie er sich ein weiteres Vorgehen vorstellte, gellte der Alarm durch das Schiff.
Die KI erläuterte, was den Alarm ausgelöst hatte:
„Unbekanntes Flugobjekt. Geschwindigkeit: Geschätzte dreifache Schallgeschwindigkeit. Flugobjekt nur in der optischen Erfassung. Keinerlei Ortung möglich.“
Nur in der optischen Erfassung? Das war ein Unding an sich. Wenn etwas so deutlich sichtbar war, musste man es auch orten können. Das ergab doch sonst keinen Sinn.
Ein Alarmstart wurde nicht vorgenommen. Anscheinend wurde das Flugobjekt dafür von der KI nicht als gefährlich genug eingeschätzt.
„Schutzschirme!“, bellte der Admiral trotzdem.
„Sind aktiviert!“, meldete der Feuerleitstand unter der Leitung von Krobar Tolum im Rang eines Hauptmannes.
Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, als sich aus dem anfliegenden Objekt ein Feuerstrahl löste und mit annähernder Lichtgeschwindigkeit die TOMAHAWK erreichte.
Er schlug in die Schutzschirme ein, wurde dort zerstreut und verursachte ein Feuerwerk, das sie für Sekundenbruchteile komplett jeglicher Sicht in dieser Richtung beraubte.
Als die Sicht wieder frei wurde, meldete die KI:
„Unbekanntes Flugobjekt nicht mehr sichtbar!“
„Wie bitte?“, ächzte irgendwer.
Der Admiral ignorierte es. Er bellte:
„Schutzschirme maximale Stärke bei Bodenaufenthalt!“
„Ist gewährt!“, meldete Hauptmann Tolum.
„Meldung an den Verband“, lautete der nächste Befehl, in Richtung Funkleitstand gebellt, der gleichzeitig die Kommunikationszentrale war, wenn man so wollte: „Wir wurden angegriffen! Gegner unbekannt. Angriff abgewehrt. Angreifer hat sich...“ Er zögerte kurz. Dann fuhr der fort: „Gegner hat sich zurückgezogen.“
Grimmig betrachtete er die Bildgebung. Verdammt, wohin konnte der Gegner so schnell verschwinden? Das war doch nicht möglich. Nicht mit dreifacher Schallgeschwindigkeit jedenfalls. Dafür waren sie nicht lange genug der direkten Sicht beraubt geblieben.
Per Ortung war der Gegner sowieso nicht erfasst worden. Also kam nur die optische Erfassung in Frage.
Fehlanzeige!
Bedeutete das wirklich, dass sich der Angreifer zurückgezogen hatte? Oder tat er nur so, weil er sich perfekt zu tarnen verstand?
Und wo befand er sich dann?
Weiterhin im Anflug?
Aber dann hätte man es anhand der Verdrängung der Luftmassen durchaus feststellen können.
Es wurden keine Luftmassen verdrängt.
„Der unbekannte Angreifer hat auch vor dem Schuss und vor seinem Verschwinden keinerlei Luftmassen verdrängt!“, kam es aus der Ecke der Ortungszentrale unter der Leitung der einzigen Frau in der Zentrale Hauptmann Conina Dorino.
„Was, bei den Raumverschlingern...“ Admiral Sandor Shatmari brach erschüttert ab. Und schon wieder durchfuhr es ihn:
Das alles ergibt doch nicht den geringsten Sinn!
Was war das für ein Angreifer gewesen? Ein Phantom oder was? Aber immerhin eines mit Feuerkraft...
„Noch etwas!“, merkte die Leiterin der Ortungszentrale vorsichtig an.
„Was denn noch?“, herrschte der Admiral sie an.
Sie ließ sich nicht wirklich einschüchtern:
„Der Schuss hat ausschließlich Wirkung auf die Schutzschirme gehabt. Er hätte eigentlich als Reststrahlung und auch als Nebeneffekt Auswirkungen auf die Umgebung haben müssen. Hat es aber nicht. Zumindest ist nichts dergleichen nachweisbar.
Alles ist so dort draußen, als sei überhaupt kein Schuss erfolgt.“
Admiral Sandor Shatmari stierte sie an, als hätte er sie noch nie zuvor in seinem Leben gesehen.
Er war bekannt dafür, dass er nicht gerade ein Frauenfreund war. Anscheinend kam er beim weiblichen Geschlecht als Mann nicht besonders gut an und konnte das keiner verzeihen. So jedenfalls die Theorie von Hauptmann Conina Dorino. Immerhin musste es ja einen Grund gehabt haben, dass sie hier in der Zentrale die einzige Frau war. Sie nahm an, dass es sich dabei um eine Art Alibiposten handelte, gegen das erklärte Votum des Admirals.
Andererseits machte sie gut und gern ihre Arbeit. Der Admiral sollte niemals Gelegenheit bekommen, ihr so etwas wie Versagen vorwerfen zu können.
Bis jetzt jedenfalls. Und würde sich das jetzt ändern?
„Wie erklären sie sich das?“, bellte er.
„Gar nicht!“, gab sie zu.
Keineswegs kleinlaut. Nein, das würde sie gegenüber dem Admiral niemals sein. Sie hatte es sich zumindest fest vorgenommen, schon bevor sie diesen Posten übernommen hatte.
Der erste Offizier seufzte ergeben.
„Da passt nicht das eine zum anderen. Eine Unmöglichkeit jagt sozusagen die nächste.“
„In der Tat!“, meldete sich jetzt der Funkleitstand unter der Leitung von Hauptmann Zolan Schubur zu Wort. Das klang jetzt durchaus kleinlaut.
„Was denn nun schon wieder?“, regte sich der Admiral auf. Und wenn sich Admiral Sandor Shatmari einmal aufregte...
Hauptmann Schubur rief schnell:
„Kein Kontakt mehr zu den anderen Einheiten!“
„Was?“ Für einen Augenblick lang sah es so aus, als wollte der Admiral aufspringen und sich auf den Funkleitoffizier stürzen. Doch er blieb sitzen und schüttelte den Kopf.
„Weiter versuchen!“
„Keinerlei Funk. Als wäre das Gerät ausgefallen. Doch laut Anzeigen ist es vollkommen intakt. Es ist gerade so... – bitte, es fällt mir zwar schwer, es so zu formulieren, aber es geht nicht anders: Es ist gerade so, als wäre Hyperraum-Funk überhaupt nicht mehr möglich.“
„Etwa als würde uns jemand perfekt von außen abschirmen?“, rief jetzt der erste Offizier dazwischen.
„Ja, könnte so sein, aber dann würde es so etwas wie ein geringfügiges Echo geben bei jedem Funkversuch. Gibt es aber nicht. Es ist wirklich so, als würde es sich bei der gesamten Anlage nur noch um ein nicht wirklich funktionierendes Kinderspielzeug handeln.“
„Also Abschirmung!“, entschied der Admiral kurz angebunden. „Ob nun typisch oder nicht: Was ist hier überhaupt noch typisch? Aber dann werden die vier Kreuzer aufmerksam und forschen nach.“
„Wollen Sie tatsächlich so lange hier am Boden warten?“, wollte Donar Änn an seiner Seite wissen.
„Nicht mehr lange!“, wich der Admiral aus und kontrollierte sämtliche Anzeigen.
Zwischendurch warf er immer wieder einen Blick auf die Bildgebung.
Ein weiterer Angreifer blieb aus. Niemand schien sich um sie zu kümmern.
Wer denn überhaupt, wenn es hier laut ihren Scans gar niemanden gab?
„Wie sieht es mit den Nanosonden aus?“, fragte jetzt Ortungsoffizier Hauptmann Conina Dorino, mal wieder ohne die eigentlich übliche Anrede Admiral.
Shatmari schien es nicht zu bemerken.
„Nein, keine Nanobots!“, befahl er – und fügte noch hinzu: „Vorerst nicht!“