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Trotz der Ausrutscher: Irgendwann waren sie am Ende. Es ging einfach nicht mehr.

Der Admiral sah es ein und ließ die Gruppe stoppen.

Sie ließen sich einfach dort zu Boden fallen, wo sie standen.

Admiral Sandor Shatmari hätte es ihnen am liebsten gleich getan, doch er wusste sich mit letzter Kraft noch zu beherrschen, ließ sich vorsichtig in den Schneidersitz nieder und checkte erst einmal die Anzeigens seines Anzuges, wie sie in den unteren und oberen Helmrand projiziert wurden.

Eigentlich benötigten sie den mitgeführten Sauerstoff nicht länger. Es war auch keine Atemluftfilterung nötig. Die umgebende Luft war einwandfrei atembar.

Er öffnete kurzerhand den Helm. Das würde Energie sparen helfen.

„Wir müssen jetzt alle Energie darauf verwenden, uns zu tarnen!“, sagte er.

Alle öffneten jetzt die Helme.

Conina Dorino, immerhin die Ortungsspezialistin, gab zu bedenken:

„Die Tarnmöglichkeiten der Anzüge sind begrenzt. Direkte Sichtung können sie nicht verhindern. Sie machen ja nicht unsichtbar!“

„Aber sie schützt uns vor Ortung, weitgehend zumindest!“, widersprach ihr der Admiral. „Ansonsten müssen wir ganz einfach nur unter dem grünen Dach des Urwaldes bleiben, der zu einem großen Teil aus Farngewächsen besteht, in allen Größen.

Richtige Bäume, wie wir sie von anderen Welten kennen, sind hier anscheinend nur sporadisch zu finden.“

„Bis jetzt sind noch keine Raubtiere auf uns aufmerksam geworden, wie es scheint!“, meldete sich Hauptmann Krobar Tolum zu Wort. „Vielleicht auch sind sie zu vorsichtig, um sich mit uns zu beschäftigen? Wir sind hier die totalen Fremdkörper, wenn man so will.“

„Ob es wirklich eine gute Idee war, die Helme zu öffnen?“, sinnierte Zolan Schubur laut. „Ich denke da an Insekten. Die scheren sich nicht darum, ob wir fremdartig erscheinen oder nicht. Sie beißen uns, wenn sie wollen.“

„Bis jetzt ja noch nicht!“, hielt Donar Änn, ihr erster Offizier, entgegen. Er schnalzte mit der Zunge. „Ich finde, wir haben uns weit genug von der Abschussstelle entfernt. Die Gegner werden bereits vor Ort sein und alles nach uns absuchen. Sie werden uns nicht finden.“

„Weil wir eben nicht mehr vor Ort sind!“, betonte Zolan Schubur. Er pochte sich gegen die Brust. „Der Anzug ist wirklich einzigartig. Ohne ihn wären wir jetzt tot.

Und was den Helm betrifft: Ich wäre ebenfalls dafür, ihn geschlossen zu halten. Wir wissen so gut wie gar nichts über Insekten und dergleichen, wie sie sich hier heimisch fühlen. Vielleicht sind auch nicht alle Farne hier nur einfache Pflanzen?“

„Du meinst, es gibt möglicherweise fleischfressende Arten?“, hakte Conina Dorino erschrocken nach.

„Wir müssen eben mit allem rechnen.“

„Ein geschlossener Helm bedeutet mehr Energieverbrauch!“, belehrte der Admiral die Runde. „Wir haben nur einen begrenzten Vorrat an Energie, nach einer solchen Flucht. Es ging das meiste drauf, um uns vor der Gluthitze zu schützen.“

Der Erste nickte ihm zu.

„Gewiss, Admiral, aber mit Verlaub: So groß ist der Unterschied nun auch wiederum nicht. Laut meiner Anzeige reicht die Energie, auch bei größtmöglichem Ortungsschutz, zwei Tage. Mit geschlossenem Helm wären es die eine oder andere Stunde weniger.“

„Und genau die könnten entscheidend sein!“, argumentierte der Admiral. Er hob seine Stimme: „Helm bleibt offen. Punkt!

Und jetzt überlegen wir gemeinsam, wie wir weiter vorgehen. Laut unseren Scans gibt es einen magnetischen Nordpol, also funktioniert der Kompass. Wir haben uns gegen Süden vom Absturzort entfernt. Ich schlage vor, auf dieser Linie gehen wir jetzt weiter.“

„Darf ich doch noch etwas anmerken?“, meldete sich der Erste.

„Nur zu!“, forderte der Admiral ihn auf.

„Mit geschlossenem Helm müssten wir nicht mit einem zusätzlichen Wasservorrat rechnen. Wir sind dann wirklich autark von der Umwelt, nicht nur was die Luft betrifft.“

„Weiß ich doch, und trotzdem, erster Offizier Donar Änn, es bleibt dabei. Wenn wir unterwegs Wasser finden, löst sich das Problem sowieso von allein. Dann können wir den Anzug dazu benutzen, das Wasser zu filtern, falls es nicht genießbar sein sollte. Das benötigt weniger Energie als die Rundumversorgung bei geschlossenem Helm.“

Der Admiral gab sich ungewohnt gnädig bei so viel Widerworte. Das lief normalerweise in der Zentrale anders ab.

Der Erste nahm es überrascht zur Kenntnis, beugte sich ab jetzt aber ohne weitere Widerworte dem Befehl seines Admirals.

Sandor Shatmari ging wieder voraus und ließ alle folgen.

Der Dschungel war zwar ziemlich dicht, aber nicht so dicht, dass sie Schwierigkeiten hatten, voran zu kommen.

Außer jeder Menge Insekten hatten sie bis jetzt kein Tier entdecken können, auf ihrem ganzen bisherigen Weg nicht. Was nicht bedeuten sollte, dass es keine gab, sondern lediglich, dass diese Tiere ihnen im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Weg gingen.

Ihnen war das nur allzu recht. Flüchtig dachten sie an die Gefallenen beim Absturz. Jeden Einzelnen hatten sie gekannt. Es zerriss ihnen schier das Herz, wenn sie daran nur dachten, aber es war nicht mehr zu ändern. Die Trauer um die Kameraden durfte sie nicht davon abhalten, alles zu tun, um hier zu überleben.

Obwohl keiner von ihnen sagen konnte, worauf sie überhaupt noch hoffen durften, denn eigentlich hätten doch die vier Begleitschiffe längst eingreifen müssen, nicht wahr?

Wieso hatten sie sich nicht einmal gemeldet, möglichst noch vor dem Kampf?

Aber dann erinnerten sie sich wieder daran, dass die vier Schiffe für sie quasi verschwunden waren. Nicht nur, dass keinerlei Funkkontakt mehr möglich gewesen war. Also waren sie möglicherweise ja für die vier genauso verschwunden?

Längst hatte jeder von ihnen seine eigene Theorie, woran das wohl lag. Dabei dominierte die Annahme, dass der Gegner sie irgendwie abschirmte.

Das war zwar in dieser Art und Weise technisch eigentlich unmöglich, aber wer wusste denn, über welche Mittel der Gegner insgesamt verfügte?

Handelte es sich überhaupt um das Adakoni-Kartell oder waren sie hier auf einen ganz anderen Gegner gestoßen, von dem sie bislang noch nicht einmal etwas geahnt hatten?

Fragen über Fragen, die sie erst stellen konnten, wenn sie einigermaßen in Sicherheit waren.

Leider wusste keiner von ihnen, was sie in der Zielrichtung erwartete. Es war keine Zeit geblieben zur genaueren Ortsbestimmung vor dem Absturz.

Es blieb dabei: Irgendwo Halt auf einer Welt, die durchschnittlich groß war, ungefähr wie Axarabor. Oder vielleicht wie die alte Erde, von der angeblich alle Menschen im Sternenreich stammten. Obwohl niemand mehr daran glauben wollte, dass es sie jemals gegeben hatte. Längst galt die Erde nämlich als Mythos, als Bestandteil eines Märchens. Vielleicht auch der Name TOMAHAWK?

Ein Name, so sehr vergangen wie das Schiff selbst, das so bezeichnet worden war...

SF Space Action Weltraum Abenteuer Paket Weihnachten 2018

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