Читать книгу In Christus gesegnet - Arend Remmers - Страница 12
„...der Versammlung gegeben“
ОглавлениеNach Gottes Ratschluss ist der Herr Jesus als verherrlichter Mensch jetzt das „Haupt über alles“. Als Schöpfer ist Gott auch das Haupt der gesamten Schöpfung (vgl. 1. Chr 29,11), aber auf Grund Seines Werkes hat Christus diese Stellung als Sohn des Menschen empfangen (vgl. Ps 8,5–7 <4–6>). Was der erste Adam durch Ungehorsam verlor, hat der letzte Adam durch Seinen Gehorsam in viel herrlicherer Weise wieder gewonnen. Und wie Adam von Gott in Eva eine „Hilfe ... seinesgleichen [oder: die ihm entspricht]“ erhielt, so empfing der Herr Jesus von Ihm die Versammlung, die „von seinem Fleisch und von seinen Gebeinen“ ist (1. Mo 2,23; Eph 5,30). Damit wird ein neues Thema eingeleitet. Die beiden letzten Verse dieses Kapitels betreffen nicht mehr unsere persönlichen Segnungen, sondern weisen erstmals in diesem Brief auf unsere gemeinschaftlichen, korporativen Segnungen hin, das heißt als Versammlung.
Die Versammlung ist für Gott so bedeutsam, dass Er ihr den verherrlichten Christus als „Haupt über alles“ gegeben hat. Messen wir Seiner Versammlung auch einen hohen Wert bei? Wenn wir es nicht tun, bleiben wir hinter Seinen Gedanken zurück und verlieren viel. Wir neigen leicht dazu, nur das zu sehen, was uns so schwach, unvollkommen und fehlerhaft erscheint. Aber das ist nicht die richtige Betrachtungsweise der Versammlung! Für Gott ist sie so wertvoll, dass Er ihr keinen Geringeren als das Haupt aller Dinge geschenkt hat, der jetzt auch ihr Haupt ist – obwohl Er hier nicht ausdrücklich als Haupt der Versammlung gesehen wird.
Vers 23: Die sein Leib ist, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt);
Im letzten Vers dieses Kapitels erhalten wir einen weiteren Einblick in den Ratschluss Gottes mit Seinem Sohn: die Versammlung ist „sein Leib, die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt“. Sie wird hier nicht in ihrer gegenwärtigen äußeren Schwachheit, Unvollkommenheit und Zerrissenheit gesehen, sondern als vollendet in Ewigkeit.[5] Während ihrer Existenz auf der Erde kann sie wohl kaum Seine „Fülle“ sein, weil sie noch nicht vollzählig und vollkommen ist. Aber wenn der Herr Jesus sie heimholt in den Himmel, dann wird sie ohne Flecken oder Runzel, heilig und untadelig vor Ihm stehen; dann wird in ihr Seine Fülle, die Vervollständigung Seiner Herrlichkeit gesehen werden. Und warum? Weil sie der größte und vollkommenste sichtbare Beweis Seiner Liebe und Gnade ist. Wenn nur Seine Heiligkeit und Majestät erstrahlte, würde an Seiner Herrlichkeit etwas Wesentliches fehlen.
Als ewiger Sohn Gottes benötigt Er nichts, was zu Seiner „Fülle“ oder Vervollständigung dienen könnte. Aber hier ist Er der verherrlichte Mensch im Himmel. Er wurde arm, um uns reich zu machen, aber auch Er ist „reich gemacht“ worden, weil Er jetzt im Himmel verherrlicht ist. Er hat den Willen Gottes vollkommen erfüllt und wird einmal das ganze Universum mit Seiner Herrlichkeit und Seinem Segen füllen. Die Versammlung, die Sein Leib ist, wird dann Seine Ergänzung sein und zur Vervollständigung Seiner Herrlichkeit als Sohn des Menschen dienen.
Eine engere Verbindung als die zwischen Haupt und Leib ist kaum vorstellbar. Beide stellen eine untrennbare Einheit dar. Das ist wohl der hauptsächliche Grund, warum uns die Versammlung im Wort Gottes als Leib Christi vorgestellt wird. Als Haus Gottes ist sie Seine Wohnung sowie der Bereich göttlicher Ordnung und Heiligkeit auf der Erde und als Braut oder Weib des Lammes der Gegenstand Seiner ewigen, unbegreiflichen Liebe. Doch als Leib ist sie das Bild vollkommener Einheit – sowohl mit Christus, ihrem Haupt, als auch in sich. Das beinhaltet auch, dass sie an allem teilhat, was das Haupt besitzt. – Die Einheit der Glieder des Leibes untereinander kommt jedoch erst in Kapitel 4 zur Sprache.
Wie wichtig ist es, Gottes Gedanken zu kennen. Wie können wir das Zusammenkommen der Gläubigen recht verstehen, wenn wir nicht Gottes Gedanken über Seine Versammlung als Ganzes vor Augen haben? Und wie können wir die rechten Gedanken über die Versammlung haben, wenn wir nicht sehen, welchen Platz der Herr Jesus als Haupt über alles auch in Beziehung zu Seiner Versammlung einnimmt?
Fußnoten
[1] Die Bibelstellen sind nach der Elberfelder Übersetzung 2003 (CSV Hückeswagen) angeführt. In eckige Klammern [] gesetzte Wörter sind im griechischen Grundtext nicht vorhanden.
[2] Der 7x im Neuen Testament vorkommende Ausdruck „von Grundlegung der Welt“ steht dagegen immer mit Israel oder dem Tausendjährigen Reich in Verbindung (Mt 13,35; 25,34; Lk 11,50; Heb 4,3; 9,26; Off 13,8; 17,8).
[3] Die hier und in Kap. 4,30 erwähnte, noch zukünftige „Erlösung“ sowie die in V. 18 und Kap. 4,4 genannte „Hoffnung“ sind wohl die einzigen Hinweise auf das Kommen des Herrn in diesem Brief, in dem wir entsprechend dem Ratschluss Gottes bereits im Besitz aller geistlichen Segnungen in den himmlischen Örtern betrachtet werden.
[4] Dieses ‚Gebet’ hat im Gegensatz zu dem in Kap. 3,14–21 kein erkennbares Ende! So lange wir auf der Erde sind, dauern die Belehrungen des Heiligen Geistes und unser geistliches Wachstum an.
[5] Die Versammlung als Leib Christi und als Haus Gottes wird im NT unter drei verschiedenen Aspekten betrachtet: erstens als gegenwärtig auf der Erde existierend, wozu alle lebenden Gläubigen gehören (z. B. Kap. 4,4; 1. Kor 3,17; 12,28), zweitens wie hier nach Gottes Ratschluss als vollendet in der Herrlichkeit (vgl. Mt 16,18), und drittens als örtliche Realisierung und dementsprechend als gottgemäßer Ausdruck der gesamten Versammlung auf der Erde (Mt 18,17; 1. Kor 1,2; 3,16; 12,27).