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Der Reichtum der Christen (Kap. 1,15–23)

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Dieser Abschnitt wird oft als erstes Gebet des Apostels in diesem Brief bezeichnet; ein zweites finden wir in Kapitel 3,14–21. Natürlich handelt es sich in beiden Fällen nicht um buchstäbliche Gebete, sondern, wie Paulus hier sagt, betet er unaufhörlich für die Gläubigen in Ephesus und gibt den Inhalt beziehungsweise die Gedanken seiner wiederholten Gebete für sie wieder.

Vers 15: Weshalb auch ich, nachdem ich gehört habe von dem Glauben an den Herrn Jesus, [der] in euch [ist], und von der Liebe, die [ihr] zu allen Heiligen [habt],

Der enge Zusammenhang mit dem vorigen Abschnitt geht aus dem einleitenden Bindewort „weshalb“ hervor. Aufgrund all der wunderbaren Dinge, die den Ephesern und auch uns geschenkt worden sind, hörte der Apostel nicht auf, dafür zu beten, dass sie auch ihr geistlicher Besitz würden.

Obwohl er sich im Gefängnis in Rom befand, war seine Verbindung zu den Gläubigen in Kleinasien, die ja Hunderte von Kilometern von ihm entfernt waren, nicht abgerissen. Er hatte gehört „von dem Glauben an den Herrn Jesus, der in euch ist, und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt“. Dieses schöne Zeugnis stellt er auch den Kolossern und dem Bruder Philemon aus (Kol 1,4; Phlm 5). Der Glaube ist hier nicht der errettende Glaube an den Herrn Jesus als Heiland. Hier geht es darum, dass das Leben der Gläubigen von diesem Glauben an den Herrn Jesus (eigentlich: in dem Herrn Jesus) gekennzeichnet ist und dadurch das rechte Zentrum und die richtige Kraftquelle besitzt. Das äußerte sich bei den Ephesern darin, dass es in ihrem Leben einen Kreis gab, in dem sie sich aufhielten, nämlich die Heiligen, das heißt alle Gläubigen (s. Vers 1). Die Epheser liebten alle Kinder Gottes. Das hatte Paulus gehört, und es war für ihn etwas Großes, zu wissen, dass die Epheser in ihrem Glaubensleben das rechte Zentrum und die rechte Gemeinschaft kannten. Wie steht es damit bei uns?

Vers 16: Nicht aufhöre, für euch zu danken, [euch] erwähnend in meinen Gebeten,

Der Glaube an den Herrn Jesus und die Liebe zu allen Heiligen sind sozusagen die Grundlagen und Charakteristika des christlichen Lebens. Paulus gehörte wie Philemon zu den Gläubigen, die gern alles Gute anerkannten, das sie bei ihren Geschwistern erkennen konnten (Phlm 6), und dankt Gott deshalb für die Epheser und ihren guten geistlichen Zustand. Aber um die Gedanken Gottes in ihrer ganzen Tiefe verstehen zu können, ist mehr nötig. Deshalb hört er nicht auf, für sie zu danken und sie in seinen Gebeten zu erwähnen.

Vers 17: Damit der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe [den] Geist der Weisheit und Offenbarung in [der] Erkenntnis seiner selbst,

Er richtet sein Gebet an den „Gott unseres Herrn Jesus Christus“. In Vers 3 haben wir von dem „Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus“ gelesen. Wenn wir uns das in Kapitel 3,14 beginnende Gebet anschauen, sehen wir, dass dort von dem „Vater unseres Herrn Jesus Christus“ die Rede ist. Er ist beides: der Gott des Herrn Jesus, wenn wir diesen als Mensch in Seiner Erniedrigung auf der Erde und jetzt in Seiner Verherrlichung als Mensch zur Rechten Gottes betrachten, aber auch der Vater des Sohnes von Ewigkeit sowie als Mensch auf der Erde. In die Beziehung des Herrn als Mensch zu Seinem Vater sind wir durch Gnade eingeführt worden. Niemals können wir dagegen in Seine Beziehungen als ewiger Sohn zu Seinem Vater eintreten. Durch Sein Werk sind wir in die gleiche Stellung vor Gott gebracht, die Er als der verherrlichte Mensch im Himmel besitzt. Sein Gott ist jetzt unser Gott, Sein Vater unser Vater (Joh 20,17). Welch eine Nähe! Es kann keine größere Nähe geben, als die, dass wir Gott, den Vater, mit dem gleichen Namen nennen dürfen wie der Herr Jesus.

In diesem Gebet wird uns jedoch mit den Worten „Gott unseres Herrn Jesus Christus“ nur die eine Seite vorgestellt. Das bedeutet, dass alles, was jetzt folgt, von der Stellung des Herrn Jesus als verherrlichter Mensch im Himmel handelt, während in Kapitel 3 vom „Vater unseres Herrn Jesus Christus“ und damit von der Liebe des Vaters zu Dem, der Ihn durch Sein Werk auf der Erde so verherrlicht hat, die Rede ist.

Hier wird Gott auch das einzige Mal in der Heiligen Schrift der „Vater der Herrlichkeit“ genannt (vgl. Apg 7,2: „der Gott der Herrlichkeit“). Es ist eine Bezeichnung für Gott in Seiner unerreichbaren und unergründlichen Größe, der hier als Ursprung und Quelle aller Herrlichkeit gesehen wird. Denn immer, wenn Gott offenbart wird, ist Seine Herrlichkeit da, auch, als der Sohn als Mensch in Niedrigkeit auf die Erde kam. Johannes konnte sagen: „Wir haben seine Herrlichkeit angeschaut, eine Herrlichkeit als eines Eingeborenen vom Vater“ (Joh 1,14). Im Brief an die Epheser zeigt sich die Herrlichkeit Gottes ganz besonders in Seinem Ratschluss (Verse 6, 12 und 14).

In Christus gesegnet

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