Читать книгу Der absolute Wahnsinn - Armin Pangerl - Страница 11
26. Mai 1993
ОглавлениеMein Leben ist ein offenes Buch, für den der zu Lesen verstehen mag.
Am heutigen Tag steige ich wieder in die Berufswelt ein. Der Job den ich habe ist irgendetwas mit Maschinen bei Firma Grohe. Vor Jahren habe ich da auch schon mal gearbeitet. Das war in der Galvanikabteilung. Ich erinnere mich schwach an den stumpfsinnigen Job den ich auszuführen hatte. Damals musste ich Kisten schleppen mit heißen frisch verchromten Teilen. Ri cremt mich gerade ein. Wir, Alex, Ri und ich, liegen in Kippenheimweiler am Baggersee und genießen den Tag. Es ist lustig die Nacht davor gewesen. Wir haben die Nacht gesoffen was das Zeug hielt. Der Tequila hat M. das Genick gebrochen. Die Arme muss jetzt malochen. Gott sei Dank muss ich jetzt nicht aufstehen. Die Hose platzt mir fast. Alex und Kirsche unterhalten sich nett. Die zwei bzw. drei verstehen sich echt gut. Mein Lebensgefühl wird dadurch positiv beeinflusst. Wir können alle offen miteinander reden. Über Probleme, Vorstellungen – es ist fast so, als ob wir nur gerade lebten. Für einen höheren Zweck, für etwas das wir selbst noch nicht kennen. Wir brechen die Regeln der Gesellschaft, machen was wir wollen.
Gestern Nacht zum Beispiel lagen wir zu dritt im Bett. Links Monika, in der Mitte ich und rechts Ri. Wir waren so blau das alles egal war.
Wir gehen in einer angenehmen, intensiven, eigenwilligen und bedrohlichen Form miteinander um. Ri lachte gerade als ich ihr diesen Satz vorlas. Ich frage mich gerade, ob es nicht interessant wäre, über diese schöne Zeit und ihrem Beziehungsgeflecht ein Buch zu schreiben. Obwohl ich es ja die ganze Zeit schon tue. Wichtig ist nur, daß es ein Buch ist, aus dem die Menschen lernen können. An uns, in uns, aus unserer Intelligenz.
Und ob die Offenheit die darin besteht, nicht für den ein oder anderen enttäuschend wäre. Verstehen sie mich nicht falsch: Es ist nicht meine Intention einfach nur zu erzählen, sondern zu bewältigen, zu begreifen und daran zu wachsen.
Ich glaube einfach fest daran, daß die großen Werke nur dadurch entstanden sind, daß die Leute die darin sind, tatsächlich existieren. Das heißt, daß sie real waren. Ri lachte noch lauter als sie diese Seite las.
„Wir, ihr, wir alle sind Teil eines Romans. Es ist nur schade, daß ich es nicht verstehe meine Gedanken und das Erlebte so minutiös darzustellen, wie ich es gern wollte.“ Zu viele Gedanken verlieren sich noch, gehen zwischen den Sätzen unter. Naja – manchmal schreib ich auch nur einfach Scheiße.
Das merke ich dann an meiner Schrift, ob sie verkrampft oder nicht. Es kommt auf meine Laune meine Haltung an.
Ebenso ist zu viel Intellektualität voll Scheiße. Es begreift doch sonst kein Mensch mehr, was ich meine. Am liebsten nörgele ich halt – und suhle mich in meinem eigenen Mitleid, wenn es mir mal nicht so gut geht. Ein zweiter Aspekt ist der: Angst vor der Zukunft.