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Geleitwort

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Dass wir nicht tiefer fallen können als in Gottes Hand (EG 533, 1. Strophe), ist zu passenden und unpassenden, teilweise auch seichten Anlässen zitiert worden. Für Arno Pötzsch, den tief gläubigen Christen, den Seelsorger und Marinepfarrer, ist es eine bitterernste und darum strahlend frohe, in schweren Momenten erprobte Wahrheit gewesen. Seine Lebensgeschichte forderte, Zeuge des Evangeliums zu sein in einer alles andere als komfortablen Rollenzuschreibung, verbunden mit dem Risiko ungesicherten Fallens. Tiefer als in Gottes Hand fiel er nicht; das trug ihn.

Wer zu passenden oder auch unpassenden Anlässen zitiert wird, darf gemeinhin zu den „Klassikern“ gezählt werden. Pötzsch bleibt sperrig, verweigert sich seine Zugehörigkeit zur damaligen Militärseelsorge – damit zur Organisation der Wehrmacht, weitab jener Unabhängigkeitsgarantien, wie sie die Seelsorge in der Bundeswehr zu einem geschützten kirchlichen Handlungsbereich werden lassen – doch der glatten Zuordnung einer von vornherein klar „oppositionellen“ Haltung. Pötzsch war an der Seite angefochtener Menschen, indem er selbst „mittendrin“ war, sich selbst der Macht des Bösen aussetzte. Er hat sich nicht billig auf die vermeintlich richtige Seite gebracht, sondern im Vertrauen auf Gottes erhaltende und erlösende Treue den Gefährdeten sein Dabei-Sein angetragen. Er trug als Zeuge Jesu Christi unter düsteren Umständen buchstäblich Mit- Verantwortung.

Arno Pötzsch war ein Kind seiner Zeit. Er war mit ergriffen von der bürgerlichen Kriegsbegeisterung während des Ersten Weltkriegs und meldete sich als 17-Jähriger freiwillig zur Marine. Aus der existentiell erfahrenen Untergangsstimmung der Niederlage rettete ihn der Kontakt zur herrnhutischen Frömmigkeit. Theologe wurde er als Spätberufener.

Dass dieser Christ und Pastor keinen für ihn selbstverständlichen, etwa familiär vorgezeichneten Weg gegangen ist, das atmen seine Texte. Pötzsch ist selbst ursprünglich ergriffen, ja regelrecht überrascht von der helfenden Gegenwart Gottes hinter dem Furchtbaren des Krieges und der Unrechtsherrschaft. Nur wer so unmittelbar persönlich dem Thema des Glaubens begegnet, kann Menschen in solcher Not trösten – und hat schließlich das Zeug zum „Klassiker“.

In den besetzten Niederlanden, als Marinepfarrer in Den Haag, wagt es Pötzsch, als Angehöriger der gottlosen Besatzungsmacht Mitmensch und Zeuge des Evangeliums zu sein. Ein Glaube, der sich nicht aussetzte, wäre tot in sich selbst.

Pötzsch lebte und bezeugte sein persönliches Vertrauen auf Gottes Güte, die es mit allem Zwielicht aufnimmt. Dies hat Michael Heymel in seinem Werk anschaulich gemacht. Zeugnisse dieser Art stärken dort, wo es heute gilt, die Botschaft des Glaubens als wirksame Herausforderung und echten Trost zu vermitteln, abseits moralischer Hochsitze und modischer Seichtheiten.

Es münden alle Pfade/durch Schicksal, Schuld und Tod/

doch ein in Gottes Gnade/trotz aller unsrer Not. (EG 533,2)

Berlin, im Oktober 2018

Dr. Sigurd Rink

Bischof für die evangelische Seelsorge in der Bundeswehr

Arno Pötzsch

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