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Vorwort

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Freiheit und Einheit sind die Schlüsselbegriffe der jüngsten deutschen Geschichte. Die Freiheit ging 1933 ganz Deutschland verloren und wurde für die gesamte Nation erst wieder 1989/90 erreicht. Genauso die staatliche Einheit, die zuvor nur von 1871 bis 1945 Bestand hatte. Im Ringen um die Freiheit nehmen die 1813 ausbrechenden Befreiungskriege gegen die napoleonische Herrschaft einen besonderen Platz ein. Denn erstmals in der deutschen Geschichte scheinen sich damals die Deutschen erhoben zu haben, um für Freiheit zu kämpfen … und für ein einiges Vaterland. Ein Ruck soll durch die deutschen Länder gegangen sein oder wie es der im Krieg gefallene Freiheitsdichter Theodor Körner ausdrückte: „Das Volk steht auf, der Sturm bricht los.“

Deutschland 1813: Dresden wird beschossen, ganze Landstriche verwüstet, Abertausende von Toten, Plünderungen, Misshandlungen, Vergewaltigungen … und das 130 Jahre vor den Schrecken des Zweiten Weltkriegs. Nur dass damals Deutschland seine europäischen Nachbarn nicht mit Krieg und Unterdrückung überzogen hatte, sondern sich seinerseits von Napoleon befreien wollte und schließlich zu den Siegermächten gehörte.

Die Befreiungskriege als Kampf um Freiheit, der die Massen mobilisiert? Ein Geschichtsbild, das von Preußen als der deutschen Führungsmacht des 19. Jahrhunderts initiiert und gepflegt wurde. Ein Ereignis, das von den Nazis missbraucht, von den Ideologen der DDR instrumentalisiert und von den Historikern der Bundesrepublik lange gemieden wurde.

Denn die historische Wirklichkeit, die in einer Vielzahl zeitgenössischer Quellen zutage tritt, sieht anders aus: 1813 hat eine Vorgeschichte, die mit der Französischen Revolution 1789 beginnt. Dieses Präludium bieten in einem vielstimmigen Chor zahllose Meinungen und Kommentare zu Freiheit und Einheit, zu dem, was die deutsche Nation ist und was sie sein könnte. Schon früher hatten sich die Menschen als Deutsche gefühlt, aber niemals zuvor beschäftigte man sich so intensiv in Gedankenspielen und Gesellschaftsentwürfen mit dem, was Wesen und Sein Deutschlands ausmachen könnte. Und so erhoben sie alle ihre Stimmen: die reaktionären oder fortschrittlichen Monarchen, die deutschen Jakobiner und Freunde der Revolution, die Anhänger und Gegner Napoleons, die romantischen Mittelalterenthusiasten, die Reformer, die Volkstümler genauso wie die frühen Rassisten und Antisemiten. Doch tapfere Buchhändler, die gab es auch und Fürstinnen mit Rückgrat nicht minder …

Und Volkes Sturm? Nicht überall brach er los, am ehesten noch in Preußen. Andernorts kämpften deutsche Soldaten für Napoleon … In den Befreiungskriegen töteten sich Deutsche gegenseitig.

Was bleibt als Erinnerung für ein modernes europäisches Deutschland in Einheit und Freiheit? In der Auseinandersetzung mit der Herrschaft Napoleons ist Deutschland weiter gekommen. Zwar war der Weg kriegsbedingt schmerzlich, doch am Ende stand zumindest mehr Freiheit als zuvor. Die Grundlagen der heutigen deutschen Nation wurden hier gelegt.

Der Kampf um Freiheit

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