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3.

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Er hatte ihre letzten Worte, mit seinen eigenen Gedanken beschästigt, nicht gehört.

„Ich werde es finden,“ sagte er voller Zuversicht. „Du weisst, warum ich Tag und Nacht so fieberhaft gearbeitet mir keine Ruhe und Erholung mehr gegönnt habe.

„Mein alter Gönner, der Professor G ... in B ..., der meine kleinen pädagogischen Aufsätze bei ihrer Veröffentlichung so warm lobte, hat mich nicht vergeblich angespornt. Aus dem Vorstudium, das ich aus ihrer Bearbeitung gewonnen, ist das umfangreiche Manuskript zu einem grösseren pädagogischen Werke entstanden, das ich ihm vor kurzem eingeschickt habe. Täglich erwarte ich seine Antwort. — Und ich darf dir’s gestehen, Elisabeth, — ich hoffe viel von ihr. Lobt er es so wie damals jene Aufsätze, so wird es mir nicht nur leicht fallen, einen Verleger für dasselbe zu finden — noch mehr —“

Er machte eine kurze Pause, als erwartete er eine Frage von ihr. Als sie stumm blieb, fuhr er fort: „Ja noch mehr. In der philosophischen Fakultät in B ... wird voraussichtlich in Jahresfrist eine Professur neu zu besetzen sein. Ich kenne G ...’s Einfluss. Ich weiss auch, wie aufrichtig er es seit meinen ersten Studentenjahren mit mir meint. — Elisabeth, wie glücklich wäre ich!“ — —

Der leise Hoffnungsstrahl berauschte den Pfarrer. Je unglücklicher wir uns in einer Lebenslage fühlen, um so geneigter sind wir, der schwächsten Aussicht, die sich zeigt, uns aus ihr zu erlösen, rosige Verheissung abzugewinnen.

So ging es auch ihm. Er war mit einemmal wie verändert — seine Rechte fuhr über das weiche, wellige Haar seiner Frau, das hier und dort schon mit einigen silbernen Fäden durchwirkt war, und wie Vergebung bittend küsste er ihr die feingeformten, aber durch die tägliche Arbeit hart gewordenen Hände.

Da lächelte auch Elisabeth unter ihren Tränen ... so matt, als wenn durch den dunkelsten Wolkenhimmel ein kleiner Strahl der Sonne sich für eine Sekunde hindurchzwängt, aber dann, der Übermacht ängstlich weichend, stirbt. — Sie wusste zu genau, dass diese Stimmung bei ihrem Manne nicht lange anhielt, so innig sie es auch gewünscht hätte.

„Wie zuversichtlich du mit einemmal geworden bist,“ sagte sie dennoch erfreut. „Fast kenne ich dich nicht wieder.“

— — „Das hat seine eigene Bewandtnis,“ erwiderte er geheimnisvoll, fast scherzend. — „Ach Herz, liebstes Herz, ... es wird sich alles wenden ... zum Guten wenden. Ich hoffe wieder. Und weisst du, warum? — Sieh dort!“ Er hatte sie sanft beim Arm genommen und an das Fenster geführt, das er öffnete.

Sie blickte ihn verwundert an. „Ich sehe nichts Neues auf dem Hofe,“ sagte sie endlich.

„Aber dort, siehst du denn nicht?“ Und er wies mit der erhobenen Hand zum First der alten Pfarrscheune.

Das Glück

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