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Prolog

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einige Jahre zuvor …

Schon als er die Schlafkammer des alten Fachwerkhauses betrat, fühlte er, dass sich etwas verändert hatte. Er trat vor das Himmelbett und ließ seinen Blick schweifen. Minutenlang stand er da und inhalierte den süßlichen Geruch, der sich im Laufe der letzten Jahre in das Mauerwerk gefressen hatte.

Er betätigte den CD-Player, und Sekunden darauf füllten Klänge von Streichinstrumenten den Raum. Seine Hand strich über die gehäkelte Tagesdecke, zeitgleich fing er an, zum Rhythmus der Musik zu tanzen. Mit ausladenden Hüftschwüngen drehte er sich um seine eigene Achse und bewegte die Arme wie eine zu Boden stürzende Schwalbe. Abrupt hielt er inne, als die sanfte Melodie endete und eine Abfolge staccatoartiger Töne folgte. Er zog die Decke von dem darunterliegenden nackten Frauenkörper. Dabei fiel sein Blick auf ihren Schoß, wanderte hinauf zu ihren Brüsten und blieb an ihrem Gesicht hängen. Er versank in den Tiefen ihrer Augen, sog den Duft ihrer Haut ein und streichelte über ihren Bauch. Seine Atemzüge wurden kürzer. Seine Erregung wuchs und überflutete seinen Unterleib mit einer Lust, die ihm fast den Verstand raubte.

Er stieg zu ihr ins Bett, schmiegte sich an ihren weiblichen Rundungen und betrachtete ihre bleiche Haut. Doch je länger er sie ansah, desto stärker wurde seine Befürchtung. Sie hatte sich verändert, und mit jeder weiteren Stunde, die er mit ihr verbrachte, würde sie sich mehr verwandeln. Eine unaufhaltsame Metamorphose durchlaufen, bis nur noch ein vergammeltes Stück Fleisch übrig wäre. Verzweifelt starrte er in ihre einst leuchtend blauen Augen, vor denen sich schon vor Tagen ein milchiger Vorhang geschoben hatte. Ihre rosigen Wangen. Ihre samtweiche Haut. All das war verschwunden und hatte Platz für ein schwarzes Geflecht gemacht, das unter der grünlich-weißen Hülle hindurchschimmerte. Warum war es wieder so schnell gegangen? Wieso hatte Gott ihnen nicht mehr Zeit gelassen?

Sein Finger umwickelte eine Haarlocke, glitt über ihre Wange und strich über ihren Mund.

Zum letzten Mal würde er sich mit ihr vereinen. Sie spüren, riechen und schmecken. Sie mit all seiner Leidenschaft lieben, bevor er ihren Körper der Erde zurückgab.

Animus

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