Читать книгу Wie zerplatzte Seifenblasen ... - Aylin Duran - Страница 13
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Cagney
Mai
„Du stinkst nach Pizza, verdammt.“
Max war es schon immer sehr wichtig gewesen, brutal und böse auszusehen. „Sonst hat man keine Chance in dieser Branche und geht unter“, sagte er ständig.
„Pizza stinkt nicht“, antwortete ich unbeeindruckt. „Es ist Pizza.“
„Mag sein, dann stinkst du nach was anderem. Wie viel brauchst du?“ Max hatte ein neues Tattoo, es war so frisch, dass das Pflaster noch darauf klebte. Er hatte sich einen monströsen Schlangenkopf auf den Oberarm tätowieren lassen, das erkannte ich trotz des großen Pflasters. Jedes Mal, wenn wir uns trafen, sah er tatsächlich ein bisschen furchteinflößender aus. Aber das konnte auch an den Drogen liegen.
„Zwei Gramm sollten reichen.“
Max sah sich um, bevor er mir das Tütchen gab. Bei ihm sah es immer aus, als würde er sich nur kurz zur Seite drehen, aber in Wirklichkeit checkte er in diesen zwei Sekunden die ganze Lage auf der Straße. Wie er das machte? Keine Ahnung, jahrelange Übung wahrscheinlich. Ich ließ das Tütchen in meine Jackentasche gleiten. Knisterte schon verheißungsvoll, versprach einen nicht ganz so beschissenen Abend. Wenigstens hatte ich das Gras. Mit einem kurzen Nicken bedankte ich mich bei Max und griff nach den Scheinen, die ich bereitgelegt hatte. Für mich war es das Ende unseres Geschäfts, für Max aber nicht. Es war jedes Mal dasselbe. Deshalb war Max für alle nur Kaiser Max. Er hatte Stoff, er hatte immer alles – und versuchte ständig, einem etwas anzudrehen, was man eigentlich nicht haben wollte.
Auch jetzt berührte er meine Schulter und glotzte mich an. Wie ein Fisch sah er aus, wenn er so dämlich glotzte. Wie ein ziemlich hässlicher Fisch. „Willst du dich mal unbeschwert fühlen? Bock auf Speed? Ecstasy?“ Er nahm die Scheine entgegen.
Ich schüttelte den Kopf. „Vielleicht irgendwann mal.“
„Du meldest dich bei mir, wenn es so weit ist, klar?“
„Klar.“
Kaiser Max huschte davon, ich lief in die entgegengesetzte Richtung. Meine Wohnung war einsam und dunkel, ich fragte mich, ob ich bei meinem nächsten Drogenkauf Speed probieren sollte. Meine Wohnung – einsam, dunkel, eigentlich todtraurig, aber das würde ich niemals zugeben. Ich wusste nicht, was ich wollte, aber wenn ich das sagte, dann redete ich nicht nur von Speed oder Ecstasy. Denn eigentlich war ich mir selbst ein Fremder.