Читать книгу Auch dunkle Wolken haben einen Silberstreif - B. G. Bernhard - Страница 7
5. Jahrzehnte zurück
Оглавление„Die Eindrücke der Kindheit wurzeln am tiefsten“
Karl Emil Franzos
Das Sonntagserwachen war erquickend, kein Wecker, keine Hektik, keine außerfamiliären Pflichten.
Historisch betrachtet, hatte Kaiser Konstantin im Jahr 321 per Edikt den Sonntag, den Dies solis, den Tag der Sonne, als arbeitsfrei, als Feiertag erklärt, damit jeder seinen kultischen Obliegenheiten nachgehen konnte. ‚Der siebte Tag ist Ruhetag‘, sagten die Judenchristen. Seit der Antike war der Sonntag stark ritualisiert.
Thalheim überlegte, eigentlich sei der Sonntag ein Gemeinschaftstag. Er entsann sich an die Zeit im Elternhaus. Sonntagvormittag habe man sich in der Kirche versammelt, dann um Punkt zwölf Uhr beim traditionellen Sonntagsbraten mit Klößen, also beim gemeinschaftlich eingenommenen Sättigungsmahl mit der Familie, dem die absolute Ruhe, die Sonntagsnachmittagsruhe, das absolute Sinnvakuum gefolgt sei. Nach einem langsamen Gang durch das Dorf und um das Dorf seien anschließend nachmittags noch riesige Tortenstückchen in den gefüllten Leib geschoben worden. Die Männer haben sich dann gemeinschaftlich auf dem Fußballplatz getroffen und anschließend im Wirtshaus.
Das moderne Wochenende, ging es Thalheim durch den Kopf, sei eigentlich ein Phänomen der Akkumulation - möglichst viele Aktivitäten, viel Lebensgenuss anhäufen, zusammenraffen, sammeln, scheffeln, speichern. Aktivitäten, die wochentags nicht zugänglich zu sein scheinen. Thalheim philosophierte für sich, am Wochenende gehe es heute bei den meisten um zusätzlichen Anhäufungsgewinn – kommunikativ, kulturell, kulinarisch, alkoholisch, horizontal.
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen. Pünktlich zwei Uhr an diesem Sonntag klingelte Frau Mehnert an Thalheims Wohnung. Sonja hatte den Kaffeetisch auf den Herbst abgestimmt und mit Blättern verschiedener Färbung und Eicheln geschmückt. Ulrich Thalheim hatte Tee zubereitet, er liebte seinen chinesischen Tee vom Hochland. Für Frau Mehnert stellte er die Kaffeebohnen bereit. Er wusste, dass sie ihre eigene Zubereitungsart hatte und für ä Tässl Kaffee eine besondere Zeremonie anwandte. Mit der Handmühle wurde der Kaffee frisch gemahlen. In die Filtertüte des Melitta-Kaffeefilters gab sie vier gehäufte Teelöffel gemahlenen Kaffees und kleine Portionen kochenden Wassers darüber.
Dresdner Eierschecke und Mohnkuchen wurden aufgetischt. In einer Glasdose standen Heidesand-Plätzchen bereit.
Wie mit Frau Mehnert vereinbart, sollte Ulrich Thalheim über seine Kindheit und Jugend erzählen und wie er zur Chemie und Pharmazie gekommen sei. Es werde eine lange Geschichte, hatte er schon angekündigt.
Er begann. Das Interesse für naturwissenschaftliche Vorgänge, für chemische und biologische Abläufe habe bereits in der Schule begonnen. Auch sein älterer Bruder Wolfgang habe gleiche Interessen gehabt.
Der Vater sei aus dem Krieg und der Gefangenschaft zurück gekommen, als er und Wolfgang bereits sportlich-athletische Schulkinder gewesen seien, sagte Thalheim. Der Vater habe von den Kriegserlebnissen und mit einem leichten Stolz über seine Mitgliedschaft in der faschistischen Partei geschwärmt.
Jahre zuvor habe der Vater die Mutter nicht gerettet. Während seiner Geburt, sagte Ulrich, habe es Kreislaufprobleme gegeben. Der Vater habe zugelassen, dass sie in eine Anstalt kam und systematisch dem Euthanasieprogramm unterworfen wurde, bis sie letztlich starb. Wie aus Unterlagen hervorgegangen sei, ließ man sie allmählich verhungern.
Thalheim unterbrach seine Schilderungen und kramte ein beschriebenes Blatt hervor. Zu seinem Vater habe er nie eine Beziehung aufbauen können. Nachdem dieser vor kurzem gestorben sei, habe er alle seine Gefühle in einem Brief an ihn niedergeschrieben, quasi an die Adresse im Himmel. Zu einer Anrede habe er sich nicht durchringen können. Er gab Frau Mehnert die Notizen und sie las stumm.
Ich habe die Bilder deines Albums angeschaut. Auf mehreren Fotos stellst du dich in SA-Uniform, gestiefelt, stolzgeschwellt in Positur. Auf anderen hältst du das Parteibuch der NS-Partei lächelnd in die Kamera.
Mehrere Aufnahmen zeigen, wie du mit deiner SA-Horde, den Gummiknüppel in der Hand, anscheinend johlend und ‚Heil‘-rufend, um die Häuserblocks zogst. Wen wirst du gejagt haben? Wen wirst du wohl niedergeschlagen haben? Im Sportlerheim habt ihr die Hatz tüchtig begossen.
Dann begann der Krieg. Auch hier zeigen dich Bilder in selbstgefälliger, aufgeblasener Pose. Du musstest nicht in Schützengräben darben, du standest im Hinterland in der Feldbäckerei an dem Backofenwagen und bukst das Kommissbrot. Einige Mal warst du auf Fronturlaub und hast meinen Bruder und mich gezeugt.
Während meiner Geburt muss es Probleme und Risiken gegeben haben. Es muss bei meiner Mutter zu vorübergehenden anfallartigen Erscheinungen mit Bewusstseinsverlust gekommen sein. Ich habe recherchiert. In Unterlagen war zu sehen, dass du mit deiner verbissenen Nazi-Einstellung zugestimmt hast, dass an meiner Mutter Maßnahmen der Eugenik vollzogen wurden. Niemand hatte gefragt, ob die Entladungen in den Nerven des Gehirns meiner Mutter während der Entbindung einfache Stoffwechselstörungen, Störungen im Mineralhaushalt oder Zeichen einer Unterzuckerung waren. Im Sinne der ‚Rassenhygiene‘ hast du zugelassen, dass sie in eine Anstalt kam und systematisch dem Euthanasieprogramm unterworfen wurde, bis sie letztlich starb. Du hast zugestimmt, dass sogenanntes minderwertiges‚ lebensunwertes Leben ausgemerzt wurde. Wie aus Unterlagen hervorging, entzog man ihr systematisch die Nahrung.
Du hattest im Krieg und in der Gefangenschaft dein Kommissbrot, du brauchtest nicht zu hungern. Im Gegenteil, auf deinen Fotos war zu sehen, wie dein Brot ein Lockmittel für gefügige Frauen war.
Du hast unsere Mutter auf dem Gewissen. Sie war fern von uns Kindern. Wir hatten keine mütterliche Wärme, keine Mutterliebe, keine Fürsorge, kein Streicheln. Die Schutzhülle aus Zutrauen und Treuherzigkeit war gerissen. Ganz klein, als Säugling, als Kleinkind wurden wir in die Fremde geschickt. Nie hatten wir die Geborgenheit einer Familie verspürt.
Das kann ich nicht vergessen. Du kamst aus dem Krieg zurück und warst für uns ein Fremder. Ein gemütliches, vertrauensvolles Zuhause hast du nie aufgebaut. Von deinen Kindern hast du dich systematisch entledigt.
Thalheim schenkte Frau Mehnert Wasser nach und nahm den Faden zu seiner Erzählung über seine Kindheit wieder auf.
Der Vater habe das Werden seiner kleinen Söhne nicht verfolgen können. Er habe weder in den ersten Monaten und Jahren deren kleine Finger halten, die Buben auf den Arm nehmen, noch später mit ihnen das Laufen üben können. Er habe sich nie in die kleine Seele der Heranwachsenden hineindenken müssen. Seine Kinder seien in der Fremde groß geworden. Als der Vater aus dem Krieg gekommen sei, hatten sie sich bereits ihre eigene Welt erobert. Mit den Gleichaltrigen haben sie auf dem angrenzenden Berg Räuber und Gendarm gespielt. Sie haben auf Bäumen mit Brettern aus abgelegenen Gärten Festungen gebaut, Münzen und andere Metallteile auf die Bahnschienen gelegt, die beim Darüberfahren des Zuges breit gewalzt wurden, anschließend seien die Figuren entschlüsselt und mythisch gedeutet worden.
Sie haben mit einem brennenden Fidibus gezüngelt, mit dem sie eigentlich Zigaretten vom Schwarzmarkt anzünden wollten. Sie haben es an loses trockenes Waldgras gehalten, das brennend von einer Windböe erfasst, in den angrenzenden niedrigen Wald junger Bäume getragen worden sei, der lichterloh zu brennen anfing. Die Feuerwehr habe ausrücken müssen. Die Behörden hätten Strafen verhängt. Der Vater habe seine Kerlchen mit Schlägen gezüchtigt, wobei er blitzschnell den Hosengürtel gezogen und auf die Bengel eingeschlagen habe, wie er es sicherlich in seinen NS-Schlägerbanden gelernt habe. Ihm, Ulrich, sei aufgefallen, wie Vaters Gesichtszüge ein brutales Aussehen angenommen haben. Vielleicht sei ihm in den Sinn gekommen, wie er auf Gegner während der Blütezeit des brutalen Regimes losgegangen sei. Ihm, Ulrich, schien es, als habe er Anzeichen von Hass im Gesicht erkannt. Diese Visage des Vaters habe er nicht mehr vergessen, dieser Eindruck sei tief in sein Inneres eingebrannt. Die beiden Brüder hätten mit Sehnsucht den Vater erwartet. Aber das zarte Pflänzchen beginnender emotionaler Bindung sei nun vertrocknet gewesen. Es sei Hausarrest angeordnet worden.
Schulische Abläufe, sagte Ulrich, haben ihn und Wolfgang nicht interessiert, Aufgaben seien nicht erledigt worden.
Der Vater habe mit ihnen nichts anzufangen gewusst, also seien sie zu Vaters Schwester Hertha und ihrem Mann Fritz in Jena gegeben worden. Hier hätten sie, er und Wolfgang, erstmalig kennen und schätzen gelernt, was unter Familie zu verstehen sei, wie emotional vielstimmig familiäre Beziehungen sein können. Bei Onkel Fritz, dem Feinmechaniker in den Zeiss-Werken, hätten sie Einblicke in mechanische und technische Prozesse bekommen. Sie haben ihm an einem besonderen Tag bei der Arbeit zusehen dürfen. Hier seien in ihm und Wolfgang das erste Interesse für mechanische Abläufe im Alltag geweckt worden. Onkel Fritz habe sie neugierig gemacht, wie Werkstoffe bearbeitet und umgewandelt werden können.
Er und Wolfgang seien in einer Jungenklasse gewesen und hätten mit ihrer fast gleichaltrigen Cousine Inge gewetteifert, welche die parallele Mädchenklasse besucht habe. Aus vorherigen Noten Vier und Fünf seien nunmehr auf dem Zeugnis Einsen und Zweien geworden.
Frau Mehnert hatte ihre Kaffeetasse geleert.
„Ich gloobe, ich trinke noch een starken Gaffee“, flüsterte sie, wobei sie sich gedanklich in sächsischer Manier mit dem Heißgetränk beschäftigte und das Hochdeutsch dabei vergaß. Nun griff Thalheim ein. Er nahm die Kaffeemühle, füllte Bohnen nach, klemmte sie zwischen die Oberschenkel, begann mit hektischen Bewegungen die Kurbel zu drehen und bereitete für Frau Mehnert frisches Kaffeepulver. Das Aufbrühzeremoniell überließ er aber ihr. „Ä Schälchen Heesen is was Feines“, entfuhr es ihr. Sonja schob ihr ein weiteres Stück Dresdner Eierschecke aus dem Cafe Toskana am Schillerplatz auf den Teller.
Thalheim setzte die Erzählung über seine Kindheit fort.
Zu Ostern habe Onkel Fritz mit ihnen die Umgebung Jenas erwandert. Sie haben einige der Sieben Wunder Jenas aufgesucht. Zuerst seien sie den markanten Muschelkalkberg mit der Nase, den Jenzig emporgestiegen.
Onkel Fritz habe sich vorgestellt, wie wohl Goethe während seines Spazierganges mit Eckermann seinen Eindruck beim Blick ins Tal in Verse verwandelte. Denn Onkel Fritz habe deklamiert: Kehre dich um. Von diesen Höhen/ Nach der Stadt zurückzusehen./ Aus dem hohlen, finstern Tor/ Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
An den Rändern der Wanderwege sei die Schichtung des Kalksteines zu erkennen gewesen, der manchmal von einer dünnen Lage farbiger, häufig blauer Mineralien durchsetzt war.
Sie haben im Gestein nach Fossilien gesucht, hätten aber wenig Glück gehabt. Onkel Fritz habe aber bestimmte Stellen mit geologischen Besonderheiten gekannt, an denen sie kleine Schnecken, Muscheln und Reste versteinerter Meerestiere fanden. Mit viel Fantasie hätten sie diese Seeigeln, Seelilien und Armfüßern zugeordnet.
Am Ostermontag haben sie weitere Wunder Jenas aufgesucht. Zuerst seien sie den langgestreckten Hausberg hinauf geschnauft, auf dem der Fuchsturm stand. Knappschaften und Studenten hätten dort oft ihre Feste gefeiert. Nachdem der Turm im achtzehnten Jahrhundert ein Dach erhalten habe, sei dort eine astronomische Beobachtungsstelle eingerichtet worden. Als sie alles beschnuppert hatten, seien sie den Berg hinab ins Ziegenhainer Tal gejagt und mit der Straßenbahn ins Stadtinnere gefahren. Sie hätten Glück gehabt, noch kurz vor der vollen Stunde am Rathausturm zu sein, als dann mit Glockenschlag die Schnapphans-Figur nach einer goldenen Kugel an einem Stab, die ein Pilger hielt, schnappte.
Dann haben sie sich noch den siebenköpfigen Drachen Draco aus dem siebzehnten Jahrhundert angeschaut. Damals hätten Studenten außerdem noch vier Beine, zwei Arme und vier Schwänze daran gebastelt.
Der Vater habe sich über Anzeige eine neue Frau gesucht und seine Söhne zurückgeholt.
Zur Stiefmutter hätten beide Jungen kein gutes Verhältnis gehabt. Während er, Ulrich, noch folgsam gewesen sei und sich nicht getraut habe, gegen die Anordnungen der Stiefmutter aufzubegehren, habe Wolfgang quasi sein rebellisches Wesen ausgelebt. Er habe früh morgens das Haus verlassen, sich nach der Schule bei den Großeltern etwas zu essen geholt und sei mit gleichaltrigen Jungen und Mädchen durch den Wald gezogen. In Waldhütten haben sie Spiegeleier gebraten. Die Eier hätten sie vorher noch warm den Hühnernestern eines Großbauern entnommen. Sie haben das Rauchen probiert, dabei die Gesten von Rauchern nach geahmt, wie Wolfgang sie in Vaters Kneipe studiert habe. Zigaretten seien für sie ein Symbol der Auflehnung gewesen, die Mädchen sahen darin das Merkmal der Geschlechtergleichheit. In der Öffentlichkeit war das Rauchen tabu. Hier auf ihren Tummelplätzen haben sie bei leicht erhobenem Kopf den Rauch durch den halbgeöffneten Mund entweichen lassen. Zwischen den Zügen haben sie das angezündete Stäbchen, das weiße, dünne Ding, wie gedankenversunken in der Hand gehalten, so als haben sie während des Zigarettenglimmens Freiheit mit Lasterhaftigkeit unterstreichen wollen. Eingenebelt – bis der Wind den Smog vertrieb.
Hier an ihrem Treffpunkt haben sie den Geschmack von Bier oder von Dessertwein getestet, wobei Wolfgang sich das nötige Kleingeld aus der Hauskasse des Hotels oder durch kleine Geschäfte besorgt habe. So habe er die Fähigkeit gehabt, sich bei älteren Frauen einzuschmeicheln und um Erlaubnis zu fragen, einige Maiglöckchen im Garten pflücken zu dürfen. Mit rasanter Geschwindigkeit habe er quasi die Blumen abgemäht und im Eiltempo das Weite gesucht. Er habe aus den sich ergebenden zwanzig Sträußen, die er vor dem Friedhof verkaufte, genügend Kleingeld gemacht. Den Mitschülern habe er beliebte Souvenirs angedreht, die er billig erworben und mit Aufpreis weiterverkauft habe. Mit Ballspielen auf dem Fußballplatz sei das tägliche Treiben ausgeklungen.
Von der Stiefmutter habe sich Wolfgang nichts sagen lassen, permanent habe er opponiert. Trotz ihrer resoluten, bestimmenden Art sei sie solchen Verhalten nicht gewachsen gewesen.
Er, Ulrich, sei gehorsamer, strebsamer und ehrgeiziger als Wolfgang gewesen. Aber sie beide haben die naturwissenschaftlichen Fächer, besonders Chemie geliebt. So habe sich bei beiden der Wunsch entwickelt, Chemiker oder Pharmazeut zu werden.
Als sein älterer Bruder Wolfgang die Grundschule beendet hatte, habe seine Stiefmutter zu ihm gesagt:
„Jung, ich habe einen Schulfreund im Westen, der führt eine Apotheke. Er würde dich aufnehmen, dort kannst du Arznei zusammenrühren.“
So habe sich die Stiefmutter den Aufsässigen vom Hals geschafft, und sie habe einen Esser weniger gehabt.
Wolfgang habe einige Male Briefe aus dem Westen geschrieben, zu Weihnachten sei ein Päckchen mit Süßigkeiten gekommen. Dann sei die Verbindung abgerissen. Er, Ulrich, habe nichts mehr von seinem Bruder gehört.
Während nun die Tochter der Stiefmutter den Tag nach den eigenen Vorstellungen gestaltet habe, sei Ulrich von der Stiefmutter immer angestellt worden: auf den Knien Unkraut jäten, die großen Fenster im Hotel putzen, Ziegen hüten, Ziegenstall ausmisten, Tiere füttern, mit dem Fahrrad Ziegenmilch an Kunden in der Kleinstadt bringen. Der Erlös dieser Ziegenmilchlieferungen sei gesammelt worden, dafür habe Ulrich den Konfirmationsanzug erhalten.
Um die Zahl der Aufträge zu verringern, die von der Stiefmutter erteilt wurden, habe Ulrich lange an den schulischen Hausaufgaben gesessen. Die Wichtigkeit der Aufgaben unterstreichend, habe er in der Küche deklamiert, wo er seine Aufgaben erledigte. Die Regeln, Zusammenfassungen, mathematischen Operationen, die chemischen und physikalischen Lehrsätze, die russischen Vokabeln habe er laut vor sich hin kommentiert. So lerne man nachhaltig, habe er seiner Stiefmutter zugerufen, die ihn misstrauisch beäugte, weil ihre Aufträge nur dürftig erledigt wurden. Der Erfolg sei nicht ausgeblieben.
Er habe gute bis sehr gute Ergebnisse in der Schule erreicht. Er habe seinen Wunsch, Naturwissenschaftler zu werden, verwirklichen wollen. Er habe über die Kunststückchen der Alchemisten gelesen, sich Geheimtinte gemacht, mit der man schreiben konnte, ohne die Buchstaben zu sehen. Er habe ein Mädchen verehrt, das er oft von weitem, von der Straße aus beobachtet habe, wenn sie im Garten hantierte oder mit dem Hund spielte. Zwar habe er ihr oft zugewunken, sie aber nicht angesprochen, weil er sich gescheut habe. Aber er habe ihr kleine Briefchen geschrieben. Wie die Römerinnen im Altertum habe er zuerst mit Milch, dann auch mit Essig, Citronen- oder Zwiebelsaft geschrieben. Wenn er in den Schulpausen ihr die Zettelchen zugesteckt habe, sei auf dem Papier nichts zu sehen gewesen. So sei die Diskretion gewahrt gewesen, falls ihn andere beobachtet hätten und vielleicht den Inhalt erfahren wollten. Erst beim Erhitzen sei die Schrift lesbar geworden, das habe er ihr leise zugerufen. Später habe er Chemikalien verwendet, die erst nach dem Besprühen mit einer anderen Substanz farbig wurden.
Seine angebetete Brunhilde sei den Sprüchen eines älteren Draufgängers verfallen und mit ihm in den Westen geflüchtet. Als er, Ulrich, sie zu einem Klassentreffen nach 30 Jahren wieder getroffen habe, sei es ihm vorgekommen, als habe sie ihn noch so verliebt wie damals angesehen. Während eines Tanzes mit ihr, habe er permanent ein leichtes Zittern ihres Körpers gespürt. Es sei das erste Mal gewesen, dass er sie in den Armen gehalten habe.
In der Gedenkzeitung habe Thalheim eine kleine Anekdote erzählt: Als im Chemieunterricht über Schwefel und Phosphor gesprochen worden sei, habe er eine lange Reihe von Zündhölzern geometrisch angeordnet und danach entzündet. Einige brennende Hölzer am Ende der Kette seien vom Tisch auf eine am Boden liegende Zeitung gefallen, die zu brennen begann. Auf der Zeitung sei das Bild des damaligen Bestimmers Ostdeutschlands, des Mannes mit dem Spitzbart, gewesen. Thalheim habe sich vor dem Lehrergremium verantworten müssen. Das Vorkommnis sei politisch als symbolischen Angriff auf das Staatsoberhaupt gewertet worden.
Er sei damals von manchen penetranten, aufdringlichen Gerüchen bestimmter Substanzen fasziniert gewesen. Heimlich habe er diese im Hause, im Hotel, im Restaurant versprüht und sei davon begeistert gewesen.
Aber als er die achte Klasse beendet hatte, habe die Stiefmutter gegenüber dem Vater verkündet: Der Jung´ müsse raus, er könne nun sein eigenes Leben gestalten.
Bei einem Besuch des Gymnasiums zwecks Erwerbs des Abiturs hätte er weiter zu Hause wohnen müssen. Es sei also nicht in Frage gekommen.
Die Tochter der Stiefmutter, seine Stiefschwester, habe das Gymnasium besuchen dürfen, dieses aber nach zwei Jahren abgebrochen. Sie habe Klavierspielen lernen dürfen, es aber nach einem Jahr aufgegeben.
Er, Ulrich, habe Blockflöte gespielt, mehr sei nicht bewilligt worden. Zum Spielen habe er in den Keller gehen müssen, die hohen Töne seien angeblich der Stiefmutter auf die Nerven gegangen.
Später – als junger Bursche – habe er oft vor sich hingesummt:
„Man müsste Klavierspielen können, wer Klavier spielt...“. Sonntags sei er in die Kirche geschickt worden, er habe demütig vor seinen Gott treten sollen, sagte die Stiefmutter, für jeden gäbe es Unerreichbares, man müsse Unterwerfung zeigen. Demut sei der Schlüssel im Leben. Hier habe sich der Keim für seine Ablehnung, Religionsrituale zu praktizieren, gebildet.
Die Konfirmation habe planmäßig am Palmsonntag stattgefunden. Hierfür sei der Kircheneingang zu schmücken gewesen. Die Jungen seien losgezogen, um im Wald zwei Birken und Grünzeug für die Girlanden zu holen, die die Mädchen zu binden hatten.
Ausgelassen haben sie sich auf den Weg gemacht.
Der Mitschüler Dieter habe am Waldesrand, wo eine lange Reihe von Birken stand, gesagt, dass die Birke das Symbol der Jugend und des Frühlings sei. Für Männer sei es wichtig, den Haarwuchs anzukurbeln. Das mache Birkensaft. Man denke an die sekundären Geschlechtsmerkmale. Sein großer Bruder habe gesagt, ein buschiger Haarwuchs am Körper erhöhe die Attraktivität.
Sie hätten mit einem kleinen Holzbohrer einige Birken angebohrt, einen Trinkhalm hineingesteckt, nach kurzer Zeit sei ein winziges Rinnsal Birkensaft geflossen. Es sei das Kommando gegeben worden, die Brust freizumachen und die Hosen runter zu lassen, um die markanten Stellen mit dem heiligen Saft einzureiben. Die Birke sei ja ein heiliger Baum und ein Helfer in Liebesnöten.
Lothar, ein Biologieass, habe am Ende der Prozedur kleine Äste gesucht, die er in die Bohrlöcher gesteckt habe, damit die Bäume keinen Schaden nehmen sollten.
Als er, Ulrich, die Grundschule beendet hatte, habe ihn die Stiefmutter in die Lehre in den Thüringer Wald geschickt. Seinem Vater, dem Gastwirt mit einfachen Denkstrukturen, sei es egal gewesen, er habe zu seiner neuen Frau gehalten, der Jung sei unnützes Beiwerk gewesen. Zwischen dem Vater und ihm sei keine Beziehung entstanden. Beide seien sich fremd geblieben.
Thalheim unterbrach kurz seine Erzählung. Er öffnete die Balkontür, im Wohnzimmer war es sehr warm geworden. Wie in allen Neubauwohnungen ließ sich die Heizung nicht regulieren. Also musste dies über Fenster und Türen erfolgen.
Er fuhr fort.
Er, Ulrich, habe im tiefen Thüringer Wald einen Beruf erlernt. Schon im zweiten Lehrjahr habe der Arbeitstag früh vier Uhr begonnen, obwohl es gesetzlich nicht zulässig gewesen sei. Später seien auch Nachtschichten dazu gekommen.
Zum Wochenende sei er zu den Eltern gefahren, die an den Ausläufern des Thüringer Waldes wohnten. Er sei dabei mit einem kleinen leichten Motorrad die steilen Straßen hinauf über den Rennsteig gefahren und dann wieder steil hinab. Im Winter habe er selten gut Spur auf der vereisten oder tief verschneiten Fahrbahn mit tiefen Spurrillen halten können, viele Male sei er mit dem kleinen Motorrad gestürzt und auf der Fahrbahn glatt hingeglitten.
Im Hotel der Eltern auf dem Dachboden, wo es ein mit Brettern abgetrenntes Kabuff mit Licht nur über ein kleines schräges Dachfenster gab, habe er sich fernab von allem Geschehen im Haus einen Schlafplatz und so einen Zufluchtsort eingerichtet, erzählte Thalheim. Die Bretter habe er mit Tapete überzogen. Trotzdem habe der Wind durch die Ritzen gepfiffen und heulende Geräusche hervorgerufen. Nachts sei auf dem Dachboden noch das Kratzen, Laufen, Tapsen, Knappern und Geraschel Unterschlupf suchender Tiere hinzugekommen, wahrscheinlich von Siebenschläfern oder Waschbären. Die Ausscheidungen der Tiere hätten einen bestialischen Gestank verbreitet. Im September sei anscheinend die Besuchszeit vorbei gewesen. Geräusche seien nicht mehr wahrgenommen worden, der Winterschlaf habe begonnen. Doch welch ein Graus, im Frühjahr habe sich das nächtliche Getümmel fortgesetzt und wie es schien mit verstärkter Intensität. Wenn nun noch die Hochzeit der Tiere hinzukam und sich Dreck und Lärm verstärkten, musste der Ausbreitung der Tiere Halt geboten werden. Er habe Lebendfallen aufgestellt und mit Apfelstücken die Unruhestifte angelockt. Nach dem nächtlichen Klack der Falltür habe er am Folgetag die Falle im Karton auf dem Fahrrad durch ausgedehnte Wälder transportiert, wo er die Falle am Rand von Streuobstwiesen dann geöffnet habe.
Im Winter sei auf dem Dachboden oft der Schnee durch das geöffnete Dachfenster geweht worden, früh sei die Feuchtigkeit des Atems an der Bettdecke gefroren gewesen. Im Sommer haben Spinnen einen kühlen Platz neben der Dachluke gesucht. Spinnweben überdeckten die Öffnung. Mit Eintritt der Dunkelheit liefen kleine Lichtspiele an der dem Dachfenster gegenüber liegenden Wand ab, allmählich breitete sich ein dunkler Schleier aus.
Von seinem Bett aus, habe er, Ulrich, nachts direkt den Himmel sehen können. Frühkindliche Erinnerungen an Peterchens Mondfahrt seien ihm manchmal in den Sinn gekommen, er habe an die Milchstraße, den Großen Bären und an die Sternenwiese gedacht, wo Kinder ihre Sternchen umarmten.
Später haben die Beobachtung der Sternsysteme seine Gedanken angeregt, über Raum und Zeit, über außerirdische Bereiche, über den Kosmos, über Struktur und Expansion, über die Unendlichkeit nachzudenken.
Neben dem Bett habe noch eine Kommode gestanden, in der er für sich Pralinen deponierte. Er habe bemerkt, dass die Stiefmutter seine Kammer hin und wieder inspiziert und sicherlich auf Damenbesuche tippt habe, denn die kleinen Härchen, die er über den Spalt der Schubkästen geklebt habe, seien verschoben oder verschwunden gewesen.
In der Gastwirtschaft habe er über das Wochenende bedient. Sonntagnachmittags seien im Sommer die vielen Schaulustigen vom Fußballspiel gekommen, die meist Bier aus Stiefeln tranken. Das Trinkritual musste beherrscht werden, durch geschicktes Drehen beim Trinken sei ein Gluckern an der Stiefelspitze zu vermeiden gewesen, sei dies beobachtet worden, musste der Verursacher die neue Runde bestellen.
Zu Feiertagen, zur Kirmes und an anderen besonderen Tagen sei im großen Saal der Wirtschaft Tanz veranstaltet worden, der starken Zuspruch gefunden habe. Bei solchen Veranstaltungen sei auf dem Dorf viel getrunken worden, der Bedarf noch harten Getränken und Likören sei hoch gewesen. Schon Wochen vorher habe die Stiefmutter zu ihm, Ulrich, gesagt, dass viele Getränke gebraucht würden. Er habe doch Giftmischer werden wollen, also habe er die Aufgabe erhalten, Eier-, Schokoladen-, Pfefferminz-, Kümmel-, Enzian- Kräuterliköre und Wodka herzustellen.
Die Chemie der Koch- und Backkunst und die Kräuterkunde hätten Thalheim stets interessiert, so dass er auf der Basis von Füllcremes – also Puddings – denen die entsprechenden Zusätze wie Ei oder Kakao und am Ende Alkohol beigemischt wurden, literweise die gewünschten Getränke zubereitet habe. Der 96er Lebensmittel-Primasprit sei zweimal mit Aktivkohle behandelt und verdünnt worden und habe den nichtkratzenden, milden Wodka ergeben. Aus Kräutern der Apotheke habe er durch Extraktion den Thüringer Bitter hergestellt.
Die Stiefmutter habe die Originalflaschen der entsprechenden Getränke aus der Wirtschaft und von allen Verwandten pedantisch gesammelt und mit den neuen Zubereitungen wieder gefüllt.
Er, Ulrich, habe ein kleines Trinkgeld erhalten, die Stiefmutter habe riesengroße Gewinne, die einem Vielfachen des Materialeinsatzes entsprachen, gemacht.
Sparsam zu sein, gut zu rechnen, optimal die Prozesse im Hotel zu organisieren, stets die Rendite im Blick zu haben, das sei ihr tägliches Metier gewesen. Aber auch in der privaten Sphäre seien viele Handlungen hart an der Grenze zum Geiz gewesen. So sei der Rückstand des aufgebrühten Tees mehrere Tage verwendet worden, zusammen mit der Zitronenschale sei dieser mit Wasser erneut aufgekocht worden. Nach mehrmaliger Verwendung habe sich das Volumen der Zitronenschale beträchtlich vergrößert. Aufgedunsen habe sie im Sud geschwommen und sonderbare Assoziationen zu toten Wesen hervorgerufen.
Stets seien Reste zu neuen Gerichten aufgearbeitet worden. Brotreste vom Vortag hätten mit Zwiebel, Anis, Fenchel, Kümmel die bayerische Brotsuppe ergeben, die von den Gästen als sehr delikat eingestuft worden sei. Zwar hätten vielleicht noch Piment, Koriander gefehlt – aber solche Gewürze waren in Ostdeutschland nur gegen Devisen einzuführen und demnach selten, manchmal seien sie zur Weihnachtszeit kurzzeitig erspäht worden.
Thalheim unterbrach seine Schilderungen und kredenzte Frau Mehnert und Sonja ungarischen Balatonwein, den alle als sehr süß empfanden. Einheimische Weine, solche von der Unstrut oder aus dem Gebiet um Meißen, waren im Freiverkauf nicht erhältlich, nur in speziellen Weinstuben wurden sie angeboten.
Thalheim fragte Frau Mehnert, ob er seine Erzählung über seine Jugend fortfahren solle. Er erhielt nickende, bejahende Zustimmung.
Vor Weihnachten habe die Stiefmutter verschiedene Pakete zusammengesucht, die sie von Verwandten aus dem Westen auf Anforderung im Laufe des Jahres erhalten habe. Aus ihnen habe sie viele Sachen entnommen, die es im Osten nicht gab. Sie habe ihn, Ulrich, beauftragt, alle Dinge und Köstlichkeiten mit Geschenkpapier einzupacken und mit Namen zu versehen, wofür sie eine Liste übergab. Am Ende habe sie gesagt, dass dies Geschenke für ihre Verwandten seien. Ein Geschenk für ihn, Ulrich, müsse sein Vater besorgen. Sekunden später sei noch leise zu hören gewesen, dass der Vater wohl daran nicht denke.
Seine, Ulrichs eigene Tochter, habe ihn später einmal gefragt, weshalb er immer wieder zu seinen Eltern gefahren sei, wenn er wie ein Frondienstler, wie ein Fremder behandelt worden sei. Er habe doch keine Zuneigung, keine Geborgenheit erfahren, kein liebes Wort je gehört.
Er habe damals seiner Tochter geantwortet, dass es wohl so eine eingeimpfte, verinnerlichte christliche Autoritätshörigkeit gewesen sei – vielleicht habe auch das Elterngebot der christlichen Ethik – Du sollst Vater und Mutter ehren – gewirkt.
Thalheim unterbrach seine Illustrationen. Sonja war aufgestanden und bereitete in der Küche einen Imbiss zu. Er half, den Tisch dafür vorzubereiten. Nach der kleinen Mahlzeit und einem weiteren Schwätzchen verabredeten sie sich, die Schilderungen der Erlebnisse aus der Jugendzeit Thalheims am darauffolgenden Wochenende fortzusetzen. Sie verabschiedeten sich.
Frau Mehnert trank später noch ihren Pfeffi und einen Kräuterlikör, bevor sie zeitig zu Bett ging.
Nachts, in der zweiten Nachthälfte, es muss gegen drei Uhr gewesen sein, war im Haus ein durchdringender Schrei in den oberen Etagen zu hören. Frau Mehnert schreckte hoch. Schnell zog sie ihren blauen Bademantel über, den sie vor Jahren von ihrem damaligen Mann Georg geschenkt bekam. Sie öffnete die Wohnungstür und vernahm im Hausflur Geräusche, Türen wurden geklinkt, Gemurmel war zu hören. Sie lauschte im Treppenaufgang. Von oben drangen Wortfetzen nach unten. Sie klopfte an Herrn Zietschmanns Tür, der schlaftrunken fragte, was los sei. Sie forderte ihn auf, mit in die Stockwerke nach oben zu kommen. Sich am Geländer hochziehend, eilten sie in die oberen Etagen. Japsend kamen sie im vierten Stock an. Vor der Wohnung der Familie Fabius und auf den Stufen stand eine Traube von Hausbewohnern, teils in Nachtkleidung, aus mehreren Etagen. Frau Fabius, die in ihrem Korridor auf einem Hocker saß, berichtete. Man vermutete einen schlimmen Zwischenfall.
„Ich musste auf de Doaledde“, sagte Frau Fabius aufgeregt. Stets gehe sie im Dunkel, tastend, barfuß, mit geschlossenen Augen. Nie knipse sie das Licht an, um dann schnell wieder einschlafen zu können. Als sie schräg über den Korridor lief, trat sie auf etwas Weiches. Es zappelte. Sie sei stark erschrocken gewesen. Da habe sie geschrien.
Und was auf dem Boden gezappelt habe, fragten andere.
Ihr Mann sei aus dem Bett gesprungen und das Licht angeschaltet. Da sei ein Hamster umhergeflitzt.
Damit war geklärt, wie der Läufer beschädigt wurde. Nacht um Nacht kam der Hamster und knabberte tüchtig am Läufer. Aber woher kam er, die Wohnung war doch verschlossen, unter der Tür konnte er nicht durch, das war ja nachgeprüft worden. Also woher? Die aus dem Schlaf Aufgeschreckten gingen alle Räume durch. In der Küche gab es einen Luftabzug mit einem Loch, an den alle Wohnungen angeschlossen waren. Die Hausbewohner wurden befragt. Es stellte sich heraus, dass in der Etage über der Familie Fabius der Hamster vermisst wurde. Sie hatten vermutet, dass er vom Balkon gefallen sei, weil die Tochter oft abends mit ihm dort spielte, denn tagsüber schlief er. Nun hatten sie ihn wieder.
„Nun könne der Hamster wieder in seine Tretmühle. Und alle könnten in die Routine ihres Hamsterrades zurückkehren, sagte Frau Mehnert.
„Ich bin scho froh, dass nu alles aufgeglärt is“, gestand Frau Fabius.
„Liebe Leute, wir machen demnächst im Haus ein Suppenfest, da können wir tüchtig miteinander plauschen. Was haltet ihr davon?“, fragte Frau Mehnert.