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DIE GRUNDLAGEN DER KALTVERSEIFUNG

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Heutzutage ist die gängigste Art, Naturseifen herzustellen, das Kaltverfahren. Es wird so genannt, weil der Prozess der Verseifung bei relativ niedriger Temperatur stattfindet. Es wird bei etwa 36–54 °C verseift. Daher ist der Begriff »Seifensieden« beim angewandten Kaltverfahren eigentlich nicht korrekt.

Die Seifenmasse wird nicht so wie früher stundenlang gekocht. Als Hilfswerkzeug wird ein Stabmixer eingesetzt, um den chemischen Prozess zu beschleunigen.

Öle und Fette bestehen aus organischen Fettsäuren und Glycerin: Drei Fettsäuremoleküle sind mit einem Glycerinmolekül verbunden. Beim chemischen Prozess der Verseifung verbinden sich die drei Fettsäuremoleküle mit je einem Laugenmolekül und bilden aus Säure und Base ein Seifenmolekül. Das Glycerin bleibt bei diesem Vorgang über, und somit hat eine handgesiedete Seife besonders pflegende Eigenschaften.

Das Grundprinzip der Kaltverseifung ist, dass pflanzliche oder tierische Fette und Öle unserer Wahl bei einer Temperatur von 36–54 °C mit der Natronlauge (Ätznatron gelöst in Wasser) vermischt und zu einer chemischen Reaktion gebracht werden. Abgesehen vom kurzen Erwärmen der Öle und Fette (um diese zu schmelzen) wird keinerlei Wärme zugeführt. Die zuerst noch heißen, transparent scheinenden Öle und Fette werden durch die Beigabe der Natronlauge unter ständigem Rühren trübe und verändern ihre Konsistenz. Diese ähnelt einer sämigen Suppe oder einem Pudding und wir können beim Hochziehen des Rührwerks verbleibende »Spuren« (Spurbildung) auf der Oberfläche des Seifenleims erkennen. Ein Zeichen, dass unser Seifenleim fertig ist.

Rasch werden die vorab bereitgestellten Farb- und Duftstoffe eingerührt. Die Seifenmasse wird in Formen eingegossen, gut mit einer Plastikfolie abgedeckt und mit Handtüchern wärmeisoliert. Durch die chemische Reaktion der Öle und Fette mit der Natronlauge entsteht Wärme, und in diesem Prozess können Temperaturen von 50–70 °C erreicht werden. Man spricht von einer sogenannten »Gelphase«, die die Seife durchläuft. Je nach Auswahl der Ausgangstemperatur und der Zusätze können die Temperaturen höher oder niedriger ausfallen. Die frische Seife ruht je nach Rezeptur 2–5 Tage, bis sie fest ist und entformt werden kann. Das Aushärten der Seife hängt von der Wahl Ihrer Öle und Fette ab.

Diese »frische« Seife hat noch einen sehr hohen pH-Wert und ist stark basisch bzw. alkalisch. Der pH-Wert ist mit 11–12 noch viel zu hoch und wäre für die Haut schädlich. Für Seifen ist ein pH-Wert von 8–10 zulässig. Die menschliche Haut hat einen pH-Wert von ungefähr 5,5. Handgesiedete Seifen haben nach der Reife im Durchschnitt einen pH-Wert von 8–8,5. Der pH-Wert kann mit einem Indikatorpapier, das in der Apotheke erhältlich ist, gemessen werden. Ich persönlich bevorzuge einen milden pH-Wert von 8–8,5 in der Skala.


Handgesiedete Seifen haben im Durchschnitt einen pH-Wert von 8–8,5


Selbst gesiedete Harzseife, Gallseife und Schmierseife (von links)

Der endgültige »Reifungsprozess« der Seife dauert 4–6 Wochen und findet bei Zimmertemperatur statt. Die schwierigste Aufgabe nach dem Sieden ist, die Reifezeit abzuwarten, die notwendig ist, bevor wir endlich das neue Seifenstück ausprobieren können. Unsere Geduld wird auf die Probe gestellt!

Der Vorteil des Kaltverfahrens besteht darin, dass durch niedrige Temperatur die pflegenden Eigenschaften unserer Öle und Fette erhalten bleiben. Seifen, die im Kaltverfahren hergestellt werden, ergeben äußerst hochwertige und hautpflegende Seifen, daher ist diese Methode sehr beliebt. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Seifenleim beim Eingießen relativ dünnflüssig bleibt und sämtliche Ornamente in Silikonformen ohne Lufteinschlüsse hübsch zur Geltung kommen.


Zum Festwerden wird die Seifenmasse in Formen gegossen

Haushaltsseifen selber machen

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