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Warum möchte ich die Geschichte meines Parkinsons erzählen Es könnte ein großes Raunen durch den Raum gehen, nicht schon wieder so ein Buch. Wir, die an Parkinson erkranken, wissen doch wie schlimm und furchtbar er ist. Ein böser Parasit der sich ohne zu fragen eingenistet hat und der Gedanke daran machen krank.

An diesem Punkt sage ich STOPP! Ich möchte die Geschichte meines Positiven Parkinson erzählen. Dieses Wort „Positiv“ hat zwei Bedeutungen. Die erste war die Diagnose – Positiv – Parkinson. Die zweite, ich bin froh dass es die Erste gibt. Unlogisch, verstehe ich aber das große Fragezeichen was seit Jahren über mir schwebte, verschwand und es wurde ein Wort daraus. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass das Parkinson so ein aktives Dasein hat. Ich konnte mein Körper nicht verstehen und dachte immer „Mein Gott, bin ich nervös“. Nachdem ich die Diagnose bekam ging mein Herz auf und ich konnte wieder lachen und mich freuen. Jetzt wusste ich mein Verhalten einzuordnen, diese ständige Müdigkeit, das Zittern, die verkrampften Hände, mein starren Blick und meine immer leiser werdende Stimme. Ich dachte sogar ich wäre schon in den Wechseljahren, solche Stimmungsschwankung wie ich hatte, übrigens, die haben mich mittlerweile eingeholt und sie vertragen sich gut mit meinem Parkinson. Als meine Familie von meinem Parkinson erfuhr, konnte ich deren Entsetzen nicht verstehen und sie konnten mich nicht verstehen, dass ich wieder glücklich war. Es gibt zwar ein Wermutstropfen, das das Parkinson nicht heilbar ist und fortschreitende, was ich nicht gerade schlimm finde, denn es gibt gute Medikamente wodurch die Symptome gelindert werden. Der Parkinson ist auch eine Diva, er ist wählerisch, so was wie Stress mag er gar nicht, kann ich sogar verstehen, ich mag ihn auch nicht, denn Stress macht krank. Mir fällt gerade ein, Krank sind wir ja schon. Kleiner Scherz. Für Sport und gesunde Ernährung ist er zu haben, man darf auch mal sündigen. Mir ist aufgefallen, wenn man gefragt wird, wie es einem geht und man lächelt und sagt „mir geht es wirklich gut und ich habe Besuch“. Strahlt das Gegenüber und fragt „ ach, wer ist zu Besuch?“ Dann interessiert die eigentliche Frage nicht mehr und ich sage dann, Herr Parkinson. Dann bekomme ich einen mitleidigen Blick und „ach ja, wie schön“. Die wissen wirklich nicht, wie sie damit umgehen sollen. Ich mache mir einen Spaß daraus. Ich laufe etwas langsam, mit kleinen Schritten. Mir wurde mal gesagt, „Geht es nicht schneller oder haben Sie so viel Zeit?“ Meine Antwort war „ Ich habe Parkinson und was ist ihre Ausrede?“ Die verdutzten Gesichter sind schon lustig und mein Leben ist es auch wieder. Und so soll es sein und ich wünsche es jedem, das er mit seinem Parkinson genauso glücklich und gut drauf ist wie ich. Mit Dingen zu hadern, die man nicht ändern kann, sollte man als gegeben hin nehmen. Ich habe meinem Parkinson in mein Leben integriert und wir fühlen uns wohl dabei. Was gestern war ist vorbei, was morgen kommt, weiß man nicht, den Tag heute den sollte wir mit einem Lächeln leben, damit wir morgen sagen können „der Tag gestern war schön“.

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