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„Ich denke nicht daran !“

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„Wenn du dich weigerst, werden wir den Schaffner rufen, damit der die Polizei informiert; ist dir das lieber ?“

Karl konnte nun erkennen, dass es sich um zwei Fünfzehn- bis Sechzehnjährige handelte, die sich in diesem Moment erhoben hatten und offensichtlich durch die Abteiltür verschwinden wollten.

Ein kräftiger, junger Mann jedoch verstellte den Ausgang und forderte barsch:

„Los, den Geldbeutel her, oder ich werde dich auf den Kopf stellen und solange schütteln, bis er von alleine herausfällt !“

Wutentbrannt, doch offensichtlich eingeschüchtert, griff der junge Ausländer in die Hosentasche und zog eine Geldbörse hervor, welche er auf den Boden warf.

„Hier“, schrie er, „ und jetzt lasst uns in Ruhe !“

„Heb’ es wieder auf“, sagte der Kräftige an der Tür in gefährlich ruhigem Ton, „heb’ es auf – und gib es der Dame in die Hand, wie es sich gehört.“

Widerwillig hob der Junge den Geldbeutel vom Boden auf und hielt ihn der Bestohlenen hin.

„Na also! Ich wusste es doch“, rief die Augenzeugin aus, „ich wusste es ganz genau!“

Die Abteiltür war nun frei – und die beiden Jugendlichen trollten sich.

Als der Zug kurz darauf an einer Station hielt, erschien der Kopf des Jungen, Welcher die Börse eingesteckt hatte, an der offenen Abteiltür.

„Scheiß-Nazi’s“, schrie er ins Abteil, „Scheiß-Nazi-Deutsche !!“

Darauf rannten die Beiden davon und waren den Blicken der erbosten Fahrgäste entschwunden.

'Sind sie denn wirklich Alle gleich ? Man sollte es nicht für möglich halten. ́

Karl dachte an die Worte eines der Redner auf der Germania-Versammlung:

'Germanentum stand für Ehre, Anstand und Ehrlichkeit. Kann man uns rügen, wenn wir dieses Ziel nun erneut erreichen wollen ? Zählen denn diese Grundsätze nichts mehr in dieser unserer Welt ? ́

- Doch; für Karl Liebknecht zählten sie – und mehr und mehr war er bereit, dafür auch zu kämpfen. Warum sollte das Üble obsiegen ?

'War uns dies etwa von den Siegermächten vorgeschrieben ? ́

Trotzig lehnte Liebknecht sich zurück. Sie konnten vorschreiben, was sie wollten. Er würde seinen eigenen Weg beschreiten....

- Müde und gedankenverloren kam Karl Liebknecht Zuhause an.

Es war bereits 17°° Uhr, als er, aus der Badewanne kommend, sich endlich daranmachte, sein Abendessen vorzubereiten. Er aß – und setzte sich danach mit einem Glas Wein auf die Wohnzimmercouch.

Der Fernseher blieb ausgeschaltet; zu beschäftigt waren seine Gedanken immer noch nach dem Erlebnis im Zugabteil. Im Germania rief er nicht mehr an; dies würde er morgen im Laufe des Tages tun.

Letzter Urlaubstag. Karl schlief bis nach 9°° Uhr, frühstückte und telefonierte danach mit Kurt Wagner.

„Ich bin wieder Zuhause, Herr Wagner; gestern am Nachmittag angekommen. Haben Sie Etwas von den drei Afrikanern gehört ?“

Mörder aus Passion

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