Читать книгу Mörder aus Passion - Bernd Michael Grosch - Страница 94
Praha nickte und schwieg.
Оглавление„So, Herr Praha; es steht jetzt nur noch ein Hausbesuch bei Ihnen aus und danach liegt der Gewährung von sozialen Leistungen ja wohl nichts mehr im Wege.“
Aufgeräumt erhob sich Liebknecht und begleitete Praha zur Tür.
„Ich werde veranlassen, dass der Besuch bei Ihnen beschleunigt wird, so dass Sie nicht mehr allzu lange warten müssen.“
Am Mittag ging Karl Ins Germania und erstattete Bericht über Praha’s Aktivitäten auf dem Sozial- und Arbeitsamt.
„Ich möchte ihn morgen Nachmittag selbst aufsuchen. Falls es für Sie und Ihre Kameraden hilfreich wäre, könnte ich es verantworten, Jemanden aus Ihrer Gruppe mitzunehmen.“
Der Wirt schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn.
„Mein Gott, Herr Liebknecht! Sie sind einmalig! Ich werde sofort telefonieren. Das ist ja wahrhaftig ein Glücksfall!“
Er eilte davon, derweil Karl sich weiterhin das vorzügliche Essen schmecken ließ. Wagner kam zehn Minuten später händereibend zurück.
„So ! Das wäre erledigt; Sie müssen uns nur über den genauen Zeitpunkt informieren, dann wird ein junger Mann zur Stelle sein.“
Karl versprach, noch am heutigen Abend im Germania anzurufen und die genaue Uhrzeit für morgen Nachmittag bekanntzugeben.
Zurück im Bürogebäude, suchte Karl einen derjenigen Kollegen auf, welche ansonsten für derlei Hausbesuche zuständig waren und eröffnete Diesem, dass er sich morgen persönlich nach Naim Praha’s Verhältnissen Zuhause einen Überblick verschaffen wolle. Der Kollege erklärte sich lachend einverstanden:
„Einen größeren Gefallen könnten Sie mir wohl kaum erweisen, Herr Liebknecht. Solcherlei Kundschaft sieht man nicht unbedingt gerne.“
Somit war dies geklärt und Karl machte sich wieder an seine Arbeit. Er blieb eine halbe Stunde länger als üblich, um für den nächsten Tag noch Einiges vorarbeiten zu können.
- Eine Art Jagdfieber schien in Karl Liebknecht erwacht. Bisher der brave, zuweilen gar penible Beamte, fühlte er nun eine ihm zuvor unbekannte Erregung, da er im Begriff stand, etwas an sich Verbotenes zu tun.
Am Abend rief Karl von zu Hause aus im Germania an und bat darum, morgen um 15°° Uhr den jungen Mann zum Eingang des Sozialamtes zu schicken. Karl ließ sich Dessen Namen nennen und verabschiedete sich dann.
„So, mein Freund Praha; jetzt wird es dir bald mächtig unter den Nägeln brennen!“
Nach einer Stunde Geigenspiel im Keller stellte Karl sich unter die Dusche, bereitete dann sein Abendessen vor, aß und setzte sich sodann mit einer Flasche Bier ins untere Wohnzimmer, um sich die Nachrichten und danach noch einen Film im Fernseher anzuschauen.